modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

1. Realisierungsabschnitt Freiham Nord - Bearbeitungsbereich A: Schwerpunkt Stadtteilzentrum sowie Schul-und Sportzentrum, Bearbeitungsbereich B: Schwerpunkt Wohnen und Quartierszentrum

4. Rang / Bearbeitungsbereich B

BUUR | bureau voor urbanisme

Stadtplanung / Städtebau

Alkewitz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

EINE VISION FÜR FREIHAM-NORD

Freiham ist das letzte zusammenhangende Gebiet innerhalb des Ringes, das noch als Wohngebiet entwickelt werden kann. Eine solche Entwicklung kann diesem ein wenig vernachlässigten Ort am Rande der Stadt eine neue Bedeutung verleihen, wozu die nicht zu verkennenden Qualitäten des Gebietes beitragen müssen. Mit Respekt für die Geschichte des Ortes, mit Erhaltung der landschaftlichen Offenheit und mit maximaler Anbindung an die umliegenden, bestehenden Orts¬teile, kann hier ein Viertel entstehen, das auf einer grünen Insel neues Leben erschafft und das zu einem Bindeglied zwischen dem Amalgam der umliegenden Atmosphären und Gebiete wird.

Freiham wird zu einem neuen Wohnviertel, das die Logik und die Qualitäten seiner Umgebung aufnimmt und seine Struktur und Identität in den deutlich lesbaren Systemen des öffentlichen Raumes, die Orte verbinden und sich überlappen, ergänzen oder widersprechen, findet. Es entsteht ein nachhaltiges Wohngebiet, das ökologische, wirtschaftliche und soziale Qualitäten voraus¬setzt, dank einer Kombination von traditionellen städtebaulichen Prinzipien und zukunftsorientierten Konzepten. Ein Viertel, wo städtisches Wohnen mit einem maximalen Angebot an Einrichtungen kombiniert wird mit der einzigartigen Qualität, die Wohnen am Stadtrand bietet, wo die offene und natürliche Landschaft dem städtischen Leben begegnet und es umarmt.

Der vorliegende Masterplan ist kein Konzept, der die künftige Entwicklung von Freiham vollständig bestimmt und die baulichen Möglichkeiten bis ins Detail festlegt. BUUR und Alkewitz Landschaftsarchitekten entwerfen vielmehr das Layout eines Stadtteils: Für das Programm und die Silhouette werden die Stimmen der künftigen Be¬wohnerinnen und Bewohner, der öffentlichen und privaten Investoren, der Entwickler und Entwerfer Gewicht haben. Aus dieser Sicht sehen wir unseren Masterplan nicht als ein “Blueprint”, sondern als einen “Framework” des öffentlichen Raums: Die Qualität dieses öffentlichen Raums, der stärker als die Bebauung und die Erscheinungsform der Wohnungen die Identität des Stadtteils mitbestimmen wird.




ERLÄUTERUNGSTEXT

1 FREIHAM NORD MÜNCHEN – EIN MASTERPKAN ALS RAHMEN FÜR DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG
2 RAUMSYSTEME
3 PROGRAMM UND BEBAUUNG



1 FREIHAM NORD MÜNCHEN – EIN MASTERPKAN ALS RAHMEN FÜR DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG

Derzeit wird die einzigartige Ansiedlung des Projektgebiets als Stadtrand von München nur teilweise genutzt. Es gibt einen deut¬lichen, harten Rand, in dem die Bebauung plötzlich haltmacht und zu einer offenen Landschaft mit Landwirtschaftsfläche wird, aber die Beziehung den zwei sich gegenüberstehenden Strukturen wird nicht in Qualität übersetzt. Stattdessen wird der Kontakt zwischen der Stadt und der Landschaft durch eine Anzahl Barrieren verhindert: Im Falle Neuaubings ist es die Anwesenheit des mit Bäumen dicht bewachsenen Grünwalls, im Süden ist es die Gleislandschaft. Die Landschaft, die den Raum zwischen Stadt¬rand und Stadtring füllt, fällt durch seine Offenheit auf und enthält noch einige interessante Relikte aus der Vergangenheit: Außer dem Gut Freiham fällt noch die diagonale Verbindungsstraße in Richtung des historischen Dorfkerns von Aubing auf.

Das bestehende Strukturkonzept ist eine resolute Entscheidung, den derzeitigen Stadtrand bis fast an den Ring zu verlagern und auf diese Weise das „Stadt-Weiterbauen“ zu realisieren. Hierzu wird auf eine dichte städtische Baublockstruktur und eine zentrale Haupterschließungsachse zurückgegriffen, die den neuen Stadtteil als symmetrisches Rückgrat strukturiert. Die Verknüpfung mit Neuaubing entsteht durch die Bildung eines Grünband-Parks mit Erholungsfunktion. Der Rand der neuen Entwicklung ist wiederum ein klarer, harter Rand und unfasst einen neu anzulegenden Landschaftspark, der ebenfalls als Abstandshalter gegen¬über dem Stadtring agiert. Grünfinger verbinden diesen Park mit dem Freiham-Neuaubinger Grünband und zerschneiden das Ge¬webe der neuen Wohnquartiere. Die Stadt erhält ein neues, lesbares Ende, aber die Beziehung zu dem bestehenden Wohnquartier Neuaubing ist undeutlich und die aktuellen landschaftlichen Eigenschaften des Geländes werden kaum berücksichtigt.

Die Strategie dieses Strukturkonzepts muss zweifellos unterstützt werden, aber um das vollständige Potenzial des Geländes und seine einzigartige Lage am Stadtrand uneingeschränkt nutzen zu können, müssen manche Elemente unbedingt neu ausgelegt werden. Indem sich der Stadtrand fast an den Ring verschiebt, bleibt kaum noch Raum für den Erhalt und die volle Ausnutzung der Qualität der offenen Landschaft. Wenn sich diese Landschaft jedoch durch das neue bebaute Gewebe bis an die zentrale Hauptachse des neuen Stadtteils hindurchzieht, wird diese Möglichkeit geschaffen. An der Hauptachse treffen sich Landschaft und Stadt, es entsteht ein asymmetrisches Rückgrat: im Westen eine offene Grünlandschaft, die in die dicht besiedelten, inselför¬migen Wohnquartiere hineinfliesst, während am Ostrand ein städtisches Gebiet mit dichter Bebauung und Zentrumfunktionen aufrechterhalten bleiben kann. Wo immer möglich, werden die vorhandenen historischen Elemente erhalten und in den neuen Kontext übersetzt: etwa die diagonale Achse, die Freiham mit dem historischen Kern von Aubing verknüpft, aber auch die im Norden vorhandenen Baumstrukturen um die ehemalige Kiesgrube.

Das Verlegen des Stadtrandes, indem die Stadt weiter gebaut wird, bedeutet, dass die aktuelle lineare Logik des benachbarten Wohngewebes aufrechterhalten werden muss, um es in die neuen Entwicklungen aufzunehmen. Auf diese Weise wird ein maxi¬maler Anschluss beabsichtigt und das Konzept des „Stadt-Weiterbauens“ wird nahezu wörtlich übersetzt.

Der westliche Teil von Freiham Nord wird ein maximal durchgrüntes Quartier, wo die offene Landschaft mit den dicht bebauten Inseln verknüpft wird. Die andere Seite – das Wettbewerbsgebiet – präsentiert sich als eine neue Zentralität mit einer dichten Struktur, die als Bindeglied zwischen der Bebauung im Grünen – im Westen – und den aktuellen Wohnquartieren – im Osten – fun¬giert. In jedem Bereich entstehen Teilgebiete mit unterschiedlichen Funktionen und Dichten. Mit dieser Arbeitsweise verhindert man keineswegs, dass ein kohärenter neuer Stadtteil entsteht, sondern man offeriert mehr Möglichkeiten, eine qualitätsvolle Einteilung in Phasen zu entwickeln, bei der die Qualität der jeweiligen Teile auch unabhängig voneinander hochwertig bleibt. Auf diese Weise ist eine flexiblere Logik möglich.

Die einzuordnenden Zentrumfunktionen gelten als Mittel, die Identität des Wettbewerbsgebiets als Bindeglied zu betonen. Zum einen werden sie in zwei Clustern konzentriert, die klare Zentralitäten darstellen, aber maximal in das umliegende Gewebe ein¬dringen, zum andern wird an den Rändern einerseits eine klare Fassade städtischer Funktionen entlang der Hauptachse und ande¬rerseits eine maximale Integration der aufladenden Funktionen im Freiham-Neuaubinger Grünband gesucht.



2 RAUMSYSTEME

Der Masterplan wird von vier Systemen der städtebaulichen Strukturen und öffentlichen Räume bestimmt. Sie struktu-rieren den neuen Stadtteil und vermitteln jeweils auf einer anderen Ebene eine Bedeutung für das Gewebe und die neue Umwelt von Freiham Nord.

Ost-West-Strukturen

Mit dem Leitmotiv des „Stadt-Weiterbauens“ wird die vorhandene lineare Struktur von Neuaubing in die Baublockstruktur von Freiham Nord fortgesetzt. Wichtige Ost-West-Beziehungen werden dabei als Verbindungsachsen, die Freiham Nord und Neuau¬bing durch das Freiham-Neuaubinger Grünband hindurch miteinander verknüpfen. Andere, weniger verbindungsbedeutende Li¬nien werden mittels kleiner Verschiebungen unterbrochen, sodass die Logik der Lesbarkeit aufrechterhalten bleibt. Die jeweiligen Ost-West-Linien werden von erkennbaren Baumreihen betont. Dank dieser linearen Logik wird einerseits die Schaltfunktion des Wettbewerbsgebiets betont, andererseits unterstützt sie die Durchgängigkeit des Gebietes in Ost-West-Richtung. Die Fortsetzung der makromorphologischen Logik von Neuaubing verleiht dem Wettbewerbsgebiet eine deutliche Aufgliederung der neuen Wohngebiete, die in eine Reihe line¬arer Baufelder strukturiert werden. Die Bautiefe dieser Felder schwankt, wobei im südlichen Teil breitere Felder dominieren, im nördlichen Teil werden die Breiten reduziert. Auf diese Weise wird eine abnehmende Dichte von Süden nach Norden betont, die sich auf das entwickelte Energiekonzept Freiham einstellt. Die Erschließung dieser Baufelder wird mittels Schleifensystem orga-nisiert, an das nur lokale Quartier mit verkehrsberuhigten Bereichen anschließen. Um Geradlinigkeit und zu lange Sichtstraßen zu vermeiden, schließen Ost-West-gerichtete Straßen nicht direkt aneinander an: An den an den Schnittstellen entstehenden Verschiebungen können auf diese Weise Räume für kleine Plätze oder Parktaschen eingeordnet werden.

Freiham-Neuaubinger Grünband als “Kette” von Räumen

Die lineare Ost-West-Struktur teilt auch das Nord-Süd-orientierte Freiham-Neuaubinger Grünband in mehrere Teile, sodass eine Kette von Räumne entsteht. Diese haben je eine eigene Atmosphäre und ein eigenes Programm und bilden Anlaufpunkte für bestehendes und entstehendes Wohngebiet. Am Rande und innerhalb der jeweiligen Räume stehen cha-rakteristische Gebäude, die die Raumsilhouette bestimmen, Identität an den Raum verleihen und dessen Bedeutung betonen. Ein Rad- und Fußweg von Nord nach Süd vernetzt die Räume zu einem abwechslungsreichen, jedoch kohärenten Ganzen. Eine zent¬rale Rolle spielt dabei der neu anzulegende Stadtteilpark an der Kreuzung der Grünfinger und des Grünbandparks , der durch rah¬mende und bildprägende Funktionen – wie die Grundschule, das bestehende Einkaufszentrum in Neuaubing und die Grund- und Hauptschule – gesäumt wird. Dieser Park bekommt eine wichtige Aufenthalts-, Verbindungs- und Erholungsfunktion durch das Einbringen von Infrastrukturen und Sportanlagen, die von den benachbarten Schulen genutzt werden können und darüber hinaus den Quartieren zur Verfügung stehen. Außerdem wird auch der überörtliche Grünkorridor der Grünfinger in die Logik der linearen Baufelder und der Grünräume aufgenommen. Auf diese Weise entstehen zwei unterschiedliche, jedoch zusammen¬hängende Parks, in denen die Kombination von Wasser, qualitätsvollen Anlagen und einer harmonischen Landschaft zur Erholung und zum Müßiggang einladen, aber auch weiterhin eine ökologische Funktion übernehmen. Die Ausformulierung der anderen Räume des Grünbands hängt eng mit der benachbarten Bebauung zusammen und enthält sowohl öffentliche Freiflächen als von halböffentlich zu privat gestaffelten Flächen wie beispielsweise Krautgärten. Die punktuelle Hochhausbebauung Neuaubings wird in die Landshaftsräume integriert, so dass die Bewohner ein Wohnen im Park genießen. Die Seite der neuen Wohnquartiere wird als abwechslungsreiche Grenze gestaltet, auf der klare Randbebauung mit im Grünband situierten Gebäuden, beispielsweise den städtischen Villen im Norden und kleinen Appartementhäuser am Stadtteilzentrum, abwechseln. Im südlichen Teil wird die Wiesentfelserstraße zu einer vom Grünband umgebenen Straße umgestaltet.

Hauptstruktur Stadtteil- und Quartierszentrum

Die Hauptachse erfüllt neben ihrer Bedeutung als Rand des städtischen Gebiets eine wichtige Rolle als Träger der Funktionen des neuen Quartierszentrums und als wichtigste Erschließungsachse für die öffentlichen Verkehrsmittel und den Kraftfahrzeugver¬kehr. Die Straßenbahnlinie läuft weitgehend vom Kraftfahrzeugverkehr ungehindert und ist deshalb an der westlichen Seite der Hauptachse im Grünen eingebettet. Die Achse erhält klare Start- und Endpunkte in Form von zwei durch bildbestimmende Gebäude gesäumten Plätzen. Im Zentrum des Wohngebietes werden an der Hauptachse auch die Stadtteilzentrumfunktionen aufgehängt. Hier entsteht ein Cluster von Plätzen und größeren Gebäuden, welche eine Ausnahme in der Morphologie der linearen Baufelder darstellt. Zwei große, zusammenhängende Plätze bilden das pulsierende Herz des gesamten Gebietes und werden von den wichtigsten Zentrumsfunktionen umrahmt. Zwischen den Plätzen und dem grünen Boulevard der Hauptachse wird ein Nahversorgungszentrum mit Supermärkten, Gastronomie und kleinen Läden angesie¬delt. An die andere Seite des Hauptplatzes, grenzend an das Grünband, fügt sich das Kirchenzentrum ein. Der Übergang zwischen den beiden wichtigsten Plätzen wird durch das Kulturzentrum markiert, das als baulicher Blickfang eine Schlüsselrolle zur Ver¬bindung von bestehenden und entstehendem Quartier übernimmt.In den Geschossen über Einkaufs- und Kulturzentrum sowie anderen Zentrumsgebäuden wird die Wohnfunktion integriert: Auf diese Weise erzielt man eine maximale Programmmischung, die soziale Kontrolle und Lebendigkeit gewährleistet.

Sozialintegrative und ökologische Grünader
Neben der Hauptstruktur und dem Freiham-Neuaubinger Grünband wird eine dritte, strukturgebende Nord-Süd-Verbindung in Form einer Grünader hinzugefügt, die als wichtige lokale Fußgänger- und Fahrradverbindung funktioniert. Entlang dieser grü¬nen Achse sind außerdem alle wichtigen örtlichen und überörtlichen sozial-kulturellen Funktionen angesiedelt. Auf diese Weise entsteht eine lebendige, sozialintegrative aber vor allem grüne Verbindung, die das Wohngewebe durchquert und die Plätze im Norden und Süden miteinander vernetzt. Unterwegs passiert sie private Innenhöfe und Kitas mit ihren Spielplätzen sowie den Stadtteilpark, das Kirchenzentrum, die Grundschule, das Seniorenzentrum und zwei größere Wohngebietsparks im südlichen Teil des Quartiers. Die Grünader bietet Raum für Nachbarschaftsaktivitäten, übernimmt aber auch die Funktion einer ökologische Achse: Sie verringert die Dichte des Bebauungsnetzes und fungiert als Speicher von Regenwasser.



3 PROGRAMM UND BEBAUUNG

Quartierszentrum

Die wichtigsten öffentlichen Funktionen werden im Cluster der Gebäude um das Quartierszentrum aufgenommen: das Nahver¬sorgungszentrum mit Supermärkten, das Kirchenzentrum und das Kulturzentrum. Wo möglich, werden diese aber mit Wohn¬funktionen verbunden, damit im Zentrum eine lebhafte Mischung von Funktionen gewährleistet ist. Das Nahversorgungszent¬rum wird ebenfalls am strategischen Übergang zwischen dem grünen Boulevard und den beiden wichtigsten Plätzen angesiedelt, so kommt den Fassaden eine wichtige Rolle bei der Bildgebung des öffentlichen Raumes zu. Die Orientierung der beiden Platzfas¬saden (Süd und West) eignet sich zumAnlegen lebendiger Terrassen. Parkplätze sind unter dem Nahversor¬gungszentrum integriert – wiederum mit Zugang an der Nordseite. Die anderen Fassaden der Plätze sind abwechselnd offen – an der Nordseite (Terrassen mit Südsonne) – und eher geschlossen im Süden. Die Westseite wird vom Kirchenzentrum - eine deut¬liche Akzentarchitektur und zugleich Ruhepunkt durch eine geschlossene Fassade - bestimmt. Das Kulturzentrum übernimmt seinerseits eine Schaltfunktion am Übergang zwischen den beiden Plätzen, sodass sich die Gestaltung eines repräsentativen Ge¬bäudes anbietet, in dem das Foyer im Erdgeschoss auch den Raum des Platzes mit einbeziehen kann.

Bildung und soziale Infrastruktur


In zentraler Lage am Übergang zwischen Bebauung und Grünband fügt sich die Grundschule als Bindeglied zwischen den Zent¬rumsgebäuden und dem grünen Band ein. Schulgebäude und zugehöriger Spielplatz bilden ein Cluster auf einem einzigen Bau¬feld, zusätzlich erforderlicher Außenraum ist nördlich davon im Grünband aufgenommen und für alle Bewohner zugänglich. Kitas und kleinere sozialintegrative Funktionen wie Nachbarschaftstreffs werden entlang der Grünader positioniert, sodass ihre Rolle als örtliche Verbindungsachse gestärkt wird. Die fünf Kindertageseinrichtungen, die als Festbau ausgearbeitet werden, liegen den Quartieren strategisch zugeteilt entlang der Grünader und erhalten eine auffällige aber doch ruhige Architektursprache. Jede Kita liegt direkt an einer Außenspielfläche, die zugleich Teil der Kette von Grünräumen bildet, aus der sich die Grünader zusam¬mensetzt. Im Aussenraum der Grundschule wird neben den Freisporteinrichtungen auch das Gebäude der Jugendfreizeitstätte aufgenommen. Kombiniert mit den im Westen angrenzenden Gebäuden von Altenpflegeeinrichtung und Kita, entsteht hier auf diese Weise eine Kombination sozialer Begegnungs- und Erholungseinrichtungen, die die Generationen überspannt.

Dezentrale Handels- und Gewerbeeinrichtungen

Kleinere Läden und Firmen finden ihren Platz entlang der Hauptachse, an den kleinen Plätzen im Wohngewebe und an den Verbreiterungen der Park¬taschen. Die Allee bekommt auf diese Weise ein deutlich asymmetrisches Profil: An der Westseite wechseln sich offene Landschaft und dicht bebaute Wohngebiete ab, mittels der grünen Straßenbahnachse wird ein Puffer zwischen dem Kraftfahrzeugverkehr und der Bebauung geschaffen. Die Ostseite bekommt eine städtische, aktive Fassade mit Funktionen im Erdgeschoss, über de¬nen man wohnt. Auch die Verbindungsstraße zwischen der Hauptachse und der Wiesentfelserstraße bekommt ein aktiveres Pro¬gramm im Erdgeschoss. Außer diesen Fassaden, die die wichtigen Verkehrsachsen begleiten, werden alle anderen dezentralen Einrichtungen um die öffentlichen Plätze konzentriert: Um die beiden als Endpunkte fungierenden Plätze im Norden und Süden, aber auch um die kleineren Begegnungsräume, die dort entstehen, wo die Straßen sich verschieben oder in Wohngebiete mit Verkehrsberuhigung übergehen.

Wohnen

Freiham Nord bleibt an erster Stelle ein Wohnquartier, in dem man überall wohnt, wenngleich dadurch gemischte Projekte wie im Stadtteilzentrum entstehen, wo über dem Nahversorgungszentrum auch Wohnungen integriert werden. Für dieses Wohnge¬webe wird von einer maximalen Verbreitung und Mischung von Typologien sowie Wohnungsgrößen und Finanzierungsmethoden (freifinanziert oder gefördert) und Projektgrößen (Baulose) ausgegangen. Die exakte Positionierung und architektonische Aus¬arbeitung der Wohnungen spielt für die Qualität des städtebaulichen Masterplans eine untergeordnete Rolle, solange Dekon¬zentration gewährleistet und Segregation ausgeschlossen werden. Identifikation und räumliche Qualität der neuen Wohnviertel entstehen nicht durch die zufällige Juxtaposition einer Anzahl spezifischer Wohnungstypen um einen bestimmten Punkt, son¬dern werden von der Anwesenheit gut entworfener und lesbarer öffentlicher Raumsysteme gebildet. Der Masterplan zeigt also an erster Stelle einen Rahmen öffentlicher Räume mit zugehörendem öffentlichen Programm und baulich markanten Gebäuden, die gezeigte Auslegung des generischen Wohngewebes dazwischen ist dabei vor allem als ein mögliches Szenario zu verstehen, das die Gültigkeit des Masterplans und das zugehörende Entwicklungskonzept beweist, aber eine große Flexibilität beinhaltet. Die Abnahme der Dichte, die von Süd nach Nord stattfindet, findet man auch in der Verteilung der Wohnungstypen: Der südliche Teil des Projekts enthält bedeutend mehr Geschosswohnungsbau, während die gemischten Wohnformen und der verdichtete Einfamilienhausbau vor allem im nörd¬lichen Teil zu finden sind. Automatisch bedeutet das auch, dass die geförderten Wohnungen im nördlichen Teil weniger verbreitet sind, sodass ein Gegengewicht zu den bestehenden Wohnungen in Neuaubing generiert wird.