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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Stadtteileingang Galluswarte

1. Preis

Scheffler + Partner Architekten

Architektur

Kress & Adams Lichtplanung

Lichtplanung

Bauer.Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee

Schaffung eines prägnanten Ortes in einer städtebaulich sehr heterogenen Umgebung

Ziele

• Verbesserung der Aufenthaltsqualität im gesamten Umfeld
• Optische Vergrößerung der Insel
• Ausbildung des Brückenbauwerks als „Verkehrsskulptur“ und Landmarke („Die Rote Brücke“)
• Dem Baudenkmal seine Würde zurückgeben
• Dem Bereich unter der Bahnüberführung seine Tristesse nehmen („Den Himmel durch die Träger sehen“)


Maßnahmen im Realisierungsteil

Freiflächen

Alle Fußgängerbereiche erhalten ein Pflaster aus hellen großformatigen Betonsteinen. Die ehemaligen Vorgärten werden nach Absprache mit den Eigentümern in diese Fläche einbezogen. Dadurch werden großflächige Bereiche geschaffen, die von den anliegenden Läden als Auslagefläche oder für Außengastronomie genutzt werden können. Das Pflaster wird in unregelmäßigen Bahnen, parallel zur Bahnüberführung, verlegt. Die schmalsten Streifen sind 30 cm breit. Das Pflaster wird auch zwischen den Straßenbahngeleisen und auf den Spuren der Linksabbieger vorgeschlagen. Nur die Geradeaus-Spuren erhalten wegen der Geräuschentwicklung einen Asphaltbelag.

Die Bordsteine werden aus hellem Granit hergestellt. Sie sind an den Gehwegen 15 cm hoch, um wildes Parken zu verhindern und Poller zu vermeiden. Im Bereich der Bahn- und Bushaltestellen sind sie 24 cm hoch, so dass man barrierefrei ein- und aussteigen kann. Bei allen Überwegen sowie an den Ein- und Ausfahrten sind die Bordsteine auf 1 cm abgesenkt.

An der Nordseite, auf der Insel und an der Südseite werden gerade, 50 cm breite Mehrzweckstreifen aus dunklem Beton parallel zum Bordstein bündig in das Pflaster eingelegt. Sie nehmen die verschiedenen Elemente der Straßenmöblierung sowie die Lichtstelen auf.

Für die Straßenmöblierung werden Element aus dunkel pigmentiertem und selbst verdichtendem Beton (Bänke, Sessel, Sofas, Tische usw.) eingesetzt. Auf der eher dunklen Insel erhalten sie am Boden eine zurückgesetzte Lichtleiste aus LED-Modulen. Fahrradständer und Papierkörbe werden gemäß dem Gestaltungshandbuch des Planungsamtes ausgewählt.

Auf der Südseite und auf der Insel sind zur Abgrenzung der Aufenthaltsbereiche gegen den fließenden Verkehr gefaltete Sitzbänder aus dunkel pigmentiertem Beton („Flowstone“) vorgesehen. Auf den Innenseiten sind, wie bei den übrigen Möbeln, Lichtleisten am Boden eingelassen.

Alle im Umfeld der Warte bestehenden Bäume, einschließlich des Baums im Innenhof, werden erhalten. Die Kronen der großen Bäume bilden das einzige Grün in diesem Bereich. Sonstige Pflanzungen am Boden sind nicht vorgesehen.


Warte

Der Turm und der Rest der alten Hofmauer bleiben unangetastet. Der Flachbau aus den Fünfzigerjahren bleibt ebenfalls zum größten Teil erhalten. Der Kiosk und die Trinkhalle werden jedoch zusammengelegt, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Anstelle der Toilettenanlage wird ein kleiner Ausstellungsraum vorgeschlagen, der sich zum Innenhof hin öffnet. Die Nordmauer des Hofs wird durch eine gläserne Wand ersetzt, die um 1,20 m weiter nach außen gerückt ist. Die bestehende Treppe wird durch eine leichte Stahlkonstruktion ersetzt. Dadurch wird dem bestehenden Hof seine Enge genommen und das Baudenkmal am Boden freigestellt.

Bahn-Überführung

Das dominante Bauwerk erhält rote, nachts leuchtende Brüstungsbänder und wird dadurch zu einer „Verkehrsskulptur“, die zusammen mit der Warte den Ort zu einer stadtbildprägenden Landmarke macht. Reklame wird an den Brüstungen nicht mehr zugelassen.

Die Aufenthaltsqualität unter der Brücke wird durch neue Oberflächen und vor allem durch das Licht entscheidend verbessert. Die auf den Innenseiten hell gestrichene Konstruktion und die auf den Flanschen montierten Linienleuchten erzeugen den Eindruck, als könne man „zwischen den Trägern hindurch den Himmel sehen“. Alle Geländer im Haltestellenbereich werden 1,10 m hoch als eingespannte Konstruktion in Sicherheitsglas ausgeführt. Dadurch wird dem Bedürfnis der Fahrgäste nach Spritzschutz und Abgrenzung zum fließenden Verkehr Rechnung getragen, ohne dass der großzügige Raumeindruck verloren geht.


Maßnahmen im Ideenteil

Trotz aller sympathischen Bescheidenheit ist der bestehende Flachbau nicht kraftvoll genug, um dem Ort auf Dauer Identität zu verleihen. Wir schlagen deshalb vor, ihn in einem späteren Bauabschnitt durch eine gläsern-transparente Konstruktion mit einem scharfkantig konturierten Dach zu ersetzen, das an dem Verkaufskiosk einladend aufgefaltet ist. Der neue Mehrzweckraum wird vergrößert und kann, je nach Bedarf, für Ausstellungen, Arbeitskreise, Vorträge oder – in Verbindung mit dem Kiosk – auch als kleines Café genutzt werden.



Lichtkonzept

Die integrierte Lichtkonzeption versteht sich als Moderator des neugestalteten öffentlichen Raums mit Schwerpunkt auf die denkmalgeschützte Fassade des Wartturms; sie ist essentieller Bestandteil des Stadtteileingangs. Sich funktional und gestalterisch ergänzende Leuchtensysteme werden als räumliches Bindeglied eingesetzt.

Bereich Überführung

Ein wesentlicher Aspekt, der bei der Lichtkonzeption in Betracht gezogen werden muss, ist die visuelle Raumweitung unterhalb der Überführung. In die horizontale Trägerkonstruktion der Brücke werden freistrahlende Lichtleisten mit 35W/T5 Leuchtstofflampen und transluzenten Schutzrohren eingespannt. Die linienförmig angeordneten Leuchtstofflampen projizieren ein flächiges, diffuses Licht in die Träger-und Deckenkonstruktion. Das weiche, breitstreuende Licht erzeugt eine gleichmäßige Lichtverteilung; der extrem niedrig erscheinende Bereich unter der Überführung wird erlebbar gemacht; er erfährt eine einprägsame Gestaltung, er wirkt raumbildend unter Einbeziehung der lichttechnischen Prämissen wie Blendungsbegrenzung und der erforderlichen Beleuchtungsstärken, die für den stark aufkommenden Verkehr erforderlich sind.
Bei den Lichtleisten handelt es sich um serielle Produkte mit genormten Bauteilen, die problemlos und rückstandslos gewartet und demontiert werden können.

Im kongenialen Kontext mit der Gestaltung der WC-Anlagen, die an der Nordwand geplant sind, wird die gegenüberliegende Wand ebenfalls mit transluzenten Glasbausteinen ausformuliert, die eine horizontale Beleuchtung im unteren Bereich mit T5 Leuchtstofflampen erfahren. Auf diese Weise entsteht im Zusammenspiel mit der flächigen, horizontalen Beleuchtungsebene unterhalb der Brücke ein visuell, ganzheitliches Raumgefüge. Das gewählte Gestaltungsvokabular assoziiert " Frische". Die verschattungsfreie Wirkung des flächig erscheinenden Lichtes sorgt für eine hohe, angstfreie Aufenthaltsqualität der Passanten.

Beidseitig angeordnete, horizontale rote Lichtlinien, die in die Handläufe des Brückenbauwerks integriert sind, interpretieren die Bahnüberführung als eine "Verkehrsskulptur" die sich für die Autofahrer und Passanten als ein weit sichtbares Zeichen darstellt und dem Ort einen unverkennbaren Wert verleiht. Die roten Lichtlinien werden aus LED-Modulen mit einer geringen Leistungsaufnahme von 22,8VA/230V p.m gebildet.

Bereich Insel

Das Denkmal, der Wartturm, bildet die zentrale Determinante des Stadtteileingangs dem durch das Licht eine Gestalt verliehen werden muss, die dem sinnlichen Erleben zugänglich gemacht wird. In den Boden eingelassene, dem Turm zugeordnete, Leuchten mit einer asymmetrischen Lichttechnik und einer asymmetrischen Blende mit 70W Halogen-Metalldampflampen, HIT-CE, reflektieren sanftes, warmtöniges, gleichmäßig verlaufendes Licht auf den hohen Sockelbereich des Turms und ein "Restlicht " auf den zurückgesetzen Turmbereich. Das "Restlicht" im oberen Turmbereich wird ergänzt durch eingebaute Leuchten in den Treppenstufen mit 35WHalogen-Metalldampflampen, HIT-CE, die eine weiche, gleichmäßige Lichtreflexion auf der Fassade des zurückgesetzten Turmbereichs erzeugen und im Zusammenspiel mit dem Sockelbereich einen leicht dynamisch wirkenden Lichtverlauf erzeugen.

Das Wahrzeichen, der Turm, darf nicht durch zusätzliche, hohe Lichtebenen im Inselbereich gestört werden. Der Turm muss als eindeutiges Wahrzeichen in Erscheinung treten. Die Steinbänke, die den Passanten zum Verweilen einladen, erhalten einseitig, oberhalb des Bodens, lineare, durchgehende Fugen, die zur Aufnahme von LED-Lichtlinien 22,8VA, Lichtfarbe warm-weiss, dienen. Die Lichtlinien interpretieren die geometrische Form der Bänke und projizieren als spiegelbildlich zu wertendenes Ensemble diese Geometrie auf die Bodenflächen.


Bereich Mainzer Landstraße

Schlanke, 6m hohe Lichtstelen bestehend auf einem Edelstahlmast und einem opalen Zylinder aus Polykarbonat mit 54W/T5 Leuchtstofflampen bilden eine "Lichtallee" entlang der Mainzer-Landstraße und säumen als räumliches Bindeglied den Stadtteileingang.

Im Bereich der Straßengabelung wird ein 15m hoher Mast mit 2 asymmetrisch-bandförmig abstrahlenden Aufsatzleuchten mit 1000W Halogen-Metalldampflampen, HIT-DE, aufgestellt. Die Lichtstärkeverteilung der Leuchten kann präzise auf die zu beleuchtenden Verkehrs-Straßenflächen eingestellt werden. Durch die Lichtpunkthöhe von 15m wird bei Dunkelheit ein großvolumiger Lichtraum geschaffen, der nicht nur die Erfordernisse für die Verkehrssicherheit erfüllt, sondern auch den Stadtteileingang durch eine hohe Lichtfülle begrenzt.
Konzeptskizze

Konzeptskizze

Lageplan Realisierungsteil

Lageplan Realisierungsteil

Perspektive Realisierungsteil

Perspektive Realisierungsteil

Beleuchtungsplan Kress & Adams

Beleuchtungsplan Kress & Adams

Grundriss Ideenteil

Grundriss Ideenteil

Perspektive Ideenteil

Perspektive Ideenteil

Überführung

Überführung