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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Stadtteileingang Galluswarte

Perspektive Galluswarte

Perspektive Galluswarte

2. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

LANDES & Partner Michael A. Landes Architekten

Architektur

Arup Deutschland GmbH

Lichtplanung

Erläuterungstext

Städtebauliches Gesamtkonzept

Der Stadtraum um die Galluswarte ist durch die heterogene und ungeordnet positionierte Umbauung nicht erfahrbar. Die Mainzer Landstraße als geordnete schöne Allee wird an dieser Stelle komplett aufgelöst. Lediglich die von Verkehr und Unordnung umgebene Galluswarte bleibt als „Fels in der Brandung“.

Unser Konzept sieht vor einen erfahrbaren Stadtraum herzustellen. Wir führen die Alleebäume weiter bis direkt vor die Unterführung. Die Alleebäume werden als Lichtsimulation unter der „Brücke“ weitergeführt.Weitere Maßnahmen die Platzränder zu definierenund erfahrbar zu machen ist auf der Nordseite der Einbau von festinstallierten Gemüse- und Obstständen oder ähnlichen Nutzungen als Pavillons aus Glas bis zum S-Bahnaufgang unter Einbindung der vorhandenen Bäckerei. Auf der gegenüberliegenden Seite wird die Lichtwandinstallation mit Toiletten der Architekten `Netzwerk` vorgesehen. Hier ist der Fahrradweg. Logischerweise wir hier auch der Fahrradparkplatz angeordnet. Der Stadtraum ist optisch und nutzungsmäßig so hergestellt.

Zusätzlich schlagen wir vor die „Inseln“ - auch die Galluswarteninsel- mit einem einheitlichen hellen Bodenbelag (beiger Asphalt und Grauwackenpflaster) als Fußgängerbereich erkennbar zu machen. Ebenso verknüpft dieser Belag die jeweiligen Bürgersteige an den Seiten der Überführung mit den Inseln zu einem Bereich. Die Inseln selbst werden ihrer Funktion und Tradition entsprechend behandelt.

1. Haltestellen für Straßenbahn und Bus
Ein einheitlicher heller Bodenbelag (beiger Asphalt) verbindet die Insel mit den Bürgersteigen. Als Spritzschutz schlagen wir ein gläsernes (matt) Geländer vor. Stabile Steinbänke zwischen den Säulen (beiger Naturstein) zum Warten und beige (antigraffiti)gestrichene Säulen harmonieren mit der gesamten Platzgestaltung. Jeweils nach den notwendigen Rampen – in der Reihe der Stützen und Bäume sind die Fahr-kartenautomaten vorgesehen. Je zwei Papierkörbe aus Edelstahl ergänzen die Wartepodeste. All das befindet sich unter der als Baumdach simulierten Brückenkonstrktion.

2. Galluswarte
Die Sachsenhäuser und Friedberger Warte dienen als Vorbild für unser Konzept. Nach Entfernung des 50er Jahre Kiosks samt Toiletten umbauen wir die Warte mit einem „Gast-und Ausstellungshaus und einer einen Hof bildenden Mauer. So geschützt kann hier eine neue Nutzung tatsächlich funktionieren. Die Warte erhält ihre traditionelle Konzeption in Gestalt und Nutzung zurück. Kräftige Farbigkeit möchte diese Idee unterstützen. Der Zugang zur Warte erhält ein dem vorhandenen Treppenlauf folgendes Glasdach.

Bis also ein Investor für die neue Baumaßnahme gefunden ist, schlagen wir vor in dem vorhandenen 50er Jahreanbau anstatt der ehemaligen WC-Anlagen einen Aufenthalts- und Wartebereich für Warte-Touristen zu installieren (siehe Skizze).


Beleuchtungskonzept
Das Beleuchtungskonzept für den Bereich der Galluswarte besteht aus drei Elementen.
1. Fortführung des Allee-Bildes der Mainzer Landstrasse
2. Beleuchtung unterhalb der Überführung
3. Beleuchtung der Verkehrsinsel Galluswarte mit Wartturm

1. Fortführung des Allee-Bildes
Die Allee der westlichen Mainzer Landstrasse soll über den Platz der Galluswarte nach Osten weitergeführt werden. Zwischen den Bäumen sorgen hohe Mastleuchten für die optimale Straßenbeleuchtung. An deren Masten werden auf ca. halber Höhe zusätzliche Leuchten zur Beleuchtung des Gehwegbereichs angebracht. Durch besondere Vorsätze an den Leuchten wird deren Licht jedoch so auf der Gehflächeabgebildet, dass der so genannte „Mondlichteffekt“ sichtbar wird. Auf dem Wegebelag ist ein Muster zu erkennen, welches den Effekt von Mondlicht imitiert, welches durch die Baumkronen fällt. Abweichend von der in der Regel gleichmäßigen Beleuchtung von Verkehrsflächen weckt der Bereich um die Galluswarte somit die Aufmerksamkeit der Besucher und kann, so er entsprechend über die Platzgrenzen hinausgeführt wird, als Erkennungs- und Orientierungsmerkmal dienen.

2. Beleuchtung unterhalb der Überführung.
Der Bereich unter der Brücke beherbergt gleichzeitig viele verschiedene Nutzungen und Funktionen. Die derzeitige Beleuchtungssituation wird dem jedoch nur unzureichend gerecht. Zusätzlich zu den baulichen Maßnahmen trägt das Lichtkonzept dazu bei, einen ansprechenden Ort zu schaffen, der seinen Anforderungen gerecht wird.
Grundsätzlich soll der Bereich unterhalb der Brücke heller werden. Dazu schlagen wir vor, dass in die Tragkonstruktion der Brücke Leuchten so integriert werden, dass indirektes Licht den Bereich unter der Brücke gleichmäßig ausleuchtet, wobei die Leuchten selbst aus der Fußgängerperspektive aber nicht zu sehen sind. Neben der Grundbeleuchtung wird somit gleichzeitig auch die Struktur der Brückenkonstruktion wirkungsvoll in Szene gesetzt. Die Umsetzung mittels LED-Leuchten erlaubt einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlage, wobei neben dem geringen Energieverbrauch hier auch Lebensdauer und Resistenz gegen Erschütterungen durch den Bahnbetrieb für den Einsatz von LED-Technik sprechen. Ein hellerer Farbauftrag im gesamten Brückenbereich kann die Lichtwirkung zusätzlich verbessern.
Der aus der Fortführung der Allee bereits bekannte Mondlichteffekt auf den Gehwegen wird auch unter der Brücke weitergeführt, die dazu nötigen Leuchten können ebenfalls in die Brückenkonstruktion integriert werden. Das Auftreten des Mondlichteffekts im Bereich der Brücke ohne die Anwesenheit von Bäumen sorgt zum Einen für Kontinuität und zum Anderen für ein überraschenden visuellen Reiz für den aufmerksamen Besucher.
Durch die Verlagerung der WC-Anlage auf die Südseite und die Beibehaltung des dafür vorgesehenen Beleuchtungskonzepts erhält der Brückenraum einen visuellen Abschluss, welcher mit der indirekten Beleuchtung gut harmoniert. Insbesondere das hochglänzende Edelstahlband oberhalb der hinterleuchteten Glasbausteine multipliziert die Betonung der Brückenkonstruktion und bietet so einen Fokuspunkt im Brückenraum.
Durch die Verschiebung des Fußgängerüberwegs unter den nördlichen Brückenarm verbessert sich neben der unterbewussten Führung (Überweg in direkter Linie des S-Bahn-Ausgangs und Regenschutz) auch die visuelle Führung, da der Überweg auf ganzer Länge von der Brückenkonstruktion aus optimal beleuchtet werden kann.Insgesamt entsteht ein heller, klar strukturierter Raum, der seiner Funktion als Verkehrsknotenpunkt gerecht wird und seinen Nutzern neben ansprechenden optischen Reizen auch ein für diesen Ort wichtiges und daher anzustrebendes Sicherheitsgefühl gibt.

3. Beleuchtung der Verkehrsinsel Galluswarte mit Wartturm
Im Gegensatz zum hellen und gleichmäßig beleuchteten Bereich unterhalb der Brücke ist die Beleuchtung des Bereichs um den Wartturm deutlich zurückgenommen. Mit dezentem architektonischem Licht wird das Wesentliche dieses Ortes hervorgehoben und gleichzeitig eine ruhige und ansprechende Lichtstimmung erzeugt.
Die bestehenden Gebäude und die neu errichteten Wände erhalten einen im Boden eingelassenen Lichtsaum der in der Nacht lediglich den Sockelbereich des Ensembles als Umriss erscheinen lässt. Somit tritt diese Beleuchtung auch nicht in Konkurrenz zum eigentlichen Hauptakteur an dieser Stelle, den Wartturm.
Durch die Betonung seiner charakteristischen Elemente wird der Turm zum optischen Mittelpunkt der Anlage. Durch die zurückhaltende Beleuchtung der Umgebung kann am Turm selbst ebenfalls mit geringen Beleuchtungsstärken gearbeitet werden. Dies ermöglicht somit auch hier den Einsatz von LED-Leuchten. Neben deren wirtschaftlichen Eigenschaften spielen hier auch die geringen Baugrößen von LED-Leuchten eine wichtige Rolle, da solche kleinformatigen Leuchten besser in vorhandene Strukturen integriert werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundforderung des Wettbewerbs, Bahnüberführung und Galluswarte zu verbinden, lösten die Verfasser, indem sie die Alleebäume der Mainzer Landstraße bis zum Rande der Überführung verlängern und durch optische Effekte unter der Brücke fortsetzen. Denselben Zweck dient ein neuer, einheitlicher Bodenbelag, der als beiger Asphalt und Grauwacke-Pflasterung Überführung und Warte gut wahrnehmbar verbindet und mit den Bürgersteigen an den Seiten der Überführung verknüpft.
Die Überführung wird funktional und optisch zu einem Fixpunkt – Stichwort: Bahnhof – durch kleine Glaspavillons an der Nordseite, die als Läden für typischen Passantenbe-darf dienen (Bäckerei, Obst und Gemüse). Die geplanten öffentlichen Toiletten samt ge-schwungener Wand und Lichtinstallation verlegt der Verfasser an die Südseite der Über-führung. Steinbänke, mattgläserner Spitzschutz sowie Kartenautomaten, die mit den Stützenreihen fluchten, vervollständigen die Ausstattung. Das dezente, mit Streueffekten arbeitende Lichtkonzept, das ausreichend Beleuchtung gewährleistet, wird als Mondlicht tituliert.
Für den Bereich Galluswarte schlagen die Verfasser das vorläufige Beibehalten des vor-handenen 50er Jahre Pavillons vor. Allerdings ist vorgesehen, den dortigen WC-Bereich abzubrechen und als offene überdachte Kleinhalle – der Verfasser spricht von Aufent-haltsbereich für Warte-Touristen – zu gestalten. Dies müsste spezifiziert werden für die Ausstellungsfunktion.
Insgesamt überzeugt das Konzept, wie alle Maßnahmen, durch Unaufwendigkeit, Prakti-kabilität und sensiblen Umgang mit dem Vorhandenen.
Für die ferne Zukunft, beziehungsweise bei Interesse von Investoren, schlagen die Ver-fasser den Abriss des 50er-Jahre-Pavillons zugunsten eines so genannten „Gast- und Ausstellungshauses“ vor. Mit Spitzgiebel und Satteldach, ergänzt um eine umlaufende Hofmauer, orientiert sich dieser Neubau in der Kubatur freischöpferisch am spätmittelal-terlichen Erscheinungsbild der Galluswarte. Insgesamt aber werden die Verfasser ihrer Maxime gerecht, den Wartenbereich als „Fels in der Brandung“ zu gestalten. Am westlichen Ende ist ein kleines Lavendelfeld vorgesehen.
Sowohl in der ersten wie der zweiten Stufe seines Projektes erfüllt der Entwurf die Anfor-derungen des Wettbewerbs. Zu überarbeiten wäre die Kubatur des Hauses, das zu mo-numental in Bezug auf den feingliedrigen Wartturm erscheint. Auch die allzu effektha-scherische Farbgebung sollte überdacht werden.
Das Lavendelfeld erscheint als überflüssige, im Kontrast zur großstädtisch rauen Umge-bung, eher befremdende Zutat. Ebenfalls müsste das Verlegen der WCs auf Machbarkeit geprüft werden.
Die Wirtschaftlichkeit erscheint gewährleistet.
Perspektive

Perspektive

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Lageplan Lichtplanung

Lageplan Lichtplanung

Ansicht bei Nacht

Ansicht bei Nacht

Lichtkonzept

Lichtkonzept