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Offener, anonymer Realisierungswettbewerb in 2 Phasen nach den GRW 95 | 01/2006

Topographie des Terrors

Lageplan

Lageplan

Ankauf

Alexander Moers

Architektur

Alex Cazurra Basté

Architektur

Nicolas Hartung

Architektur

Erläuterungstext

Topographie des Terrors - Konzept

An der Ecke Wilhelmstrasse
Das erste Ausstellungsobjekt ist das Gelände. Ein Gelände entlang der Wilhelmstrasse, die auch heute noch die Ahnung an die Dimensionen des Naziterrors entlang dieser Adresse wachruft. An dieser Ecke, Wilhelmstrasse und Käthe-Niederkirchner Strasse positioniert sich ein Gebäude, das nicht versucht, sich zu verstecken, oder unsichtbar sein möchte, sondern den offenen Dialog mit den Spuren des Geländes sucht. Zurückgesetzt von der Straßenkreuzung besteht der unverstellte Blick auf die Reste von Häusern, in denen das Unheil unzähliger Menschen besiegelt wurde.
Entlang der Prinz-Albrecht-Strasse zwischen Wilhelmstrasse und Martin-Gropius-Bau, mit der Berliner Mauer im Rücken, formuliert der ehemalige Trottoir einen historischen Weg, von dem sich das Gelände über den Ausstellungsgraben hinweg erschließt. Das neue Ausstellungsgebäude an der Ecke Wilhelmstrasse, der Martin-Gropius Bau am anderen Ende des Weges und der Ausstellungsgraben markieren Punkte eines Raumes, die als Anfangs- oder Endpunkte einer Auseinandersetzung mit dem Gelände und seiner Geschichte verstanden werden können.
Der Ausstellungsgraben ist bereits markanter Bestandteil der bisherigen Ausstellung der Topographie des Terrors. Entlang der ehemaligen Fundamente zieht er eine physische Verbindungslinie hinter den Fassaden von Gebäuden, die ihren innenwohnenden zerstörerischen Geist nicht preisgaben. Über die unsichtbaren Türschwellen dieser Gebäude betritt man das Gelände.

Ausstellung im Graben
Das Gelände ist die Ausstellung. Küchenkeller, Splittergraben und freigelegte Fundamente definieren eine Ebene unter Null, mit der sich der Besucher auseinandersetzen muss. Das Ausstellungsgebäude der Topographie des Terrors greift dieses landschaftliche Thema konzeptionell auf und fügt einen weiteren Ausstellungsbereich auf dieser Ebene hinzu. Die Dauerausstellung erstreckt sich im Souterrain über die gesamte Ausdehnung des Gebäudes. Der Raum hat eine lichte Höhe von 5,20m und wird von der Geländeoberfläche geteilt. So steht die untere Hälfte mit seinen Außenwänden komplett der Ausstellung zur Verfügung, während die obere Hälfte Einblicke vom Gelände in den Ausstellungsraum ermöglicht und für die eine angemessene Belichtung sorgt. Das Ausstellungsgebäude hat kein Erdgeschoss. Der Besucher erreicht den Ausstellungsraum, der nicht über ein Foyer betreten wird, auf verschiedenen Zugängen. Der Hauptzugang erfolgt von dem ehemaligen Gehweg der Prinz-Albrecht Strasse mit einer Brücke über den Ausstellungsgraben hinweg. Nach Betreten des Gebäudes orientiert man sich entweder unmittelbar zum Ausstellungsbereich hinab oder zum Foyer und Veranstaltungssaal hinauf. Parallel dazu gibt es einen weiteren Zugang auf dem Niveau der Ausstellung, der den Ausstellungsgraben unmittelbar mit der Dauerausstellung verbindet. Der dritte Zugang erfolgt ebenfalls über das Gelände. Der Besucher gelangt von der umlaufenden Plattform über eine Treppe auf das Niveau der Ausstellung. Auf der Seite der Wilhelmstrasse befindet sich auch die Anlieferung und Feuerwehrzufahrt, die von der Wilhelmstrasse erschlossen wird.


Topographie des Terrors - Gelände

Heide und roter Ziegel
Über den historischen Gehweg der ehemaligen Prinz-Albrecht Strasse erschließt sich der Besucher das Gelände der Topographie des Terrors. Vom Martin-Gropiusbau oder der Wilhelmstrasse kommend, bewegt er sich auf dem scheinbar vertrauten Grund des Berliner Granitpflasters. Mit der Berliner Mauer im Rücken eröffnet sich ihm über den Ausstellungsgraben hinweg eine ebene Heidelandschaft, welche das Gelände auf einer Höhe von 35,20 m ü. NN nivelliert.
Die Ausstellungsflächen im Außenbereich befinden sich immer darunter. Der Ausstellungsgraben als zentrales Rückgrat der Außenausstellung befindet sich ca. 2,5 m unterhalb der Geländeoberfläche. Die vorhandene Böschung zum Gelände hin wird einheitlich mit einem roten Ziegel flächig bekleidet, der mehrere Aufgänge zulässt und sich parallel zum Graben zu einem 4m breiten Weg erweitert. Die Überdachung erlaubt Einblicke vom Gelände.
Die ebene Heide wird als eine karge und gleichzeitig abstrakte Landschaft definiert, die von linearen Wegen aus rotem Ziegel durchschnitten wird. Eine 50cm hohe einseitige Aufkantung ebenfalls aus Ziegel betont diese scharfen Linien in der Heidelandschaft. Weiterhin erlaubt diese seitliche Mauer, eine Beleuchtung der Wege zu integrieren und auch eine Sitzgelegenheit anzubieten.
Der scheinbare Horizont der Heideebene wird von dem Robinienwäldchen am südlichen Rand des Wettbewerbsgebiets begrenzt. Die Heidelandschaft setzt sich dort auch unterhalb der gelichteten Robinien fort, wo der Heidebewuchs der natürlichen Bodenbewegung folgt.
Der Geländerundgang verbindet die einzelnen Stationen der Außenausstellung, die wie Inseln frei in der Heidelandschaft liegen. Der Ausstellungsgraben, der Küchenkeller, das Bodendenkmal und auch der neue Dauerausstellungsraum im Dokumentationszentrum sind Stationen, wo der Besucher buchstäblich in das Gelände eintaucht. Dieser Dialog zwischen dem Niveau des Geländes und den tieferliegenden Ausstellungsräumen wird durch Plattformen aus Ziegel ermöglicht. An der Schwelle zu den Souterrains gibt eine umlaufende Struktur minimaler Stützen den Blick frei auf die Exponate und trägt eine leichte auskragende Dachkonstruktion, die Exponate und Besucher gleichermaßen schützt. Dieselbe Art der Tragstruktur wird auch in dem Ausstellungsgebäude verwendet und erlaubt im Außenbereich ebenso eine Glasbekleidung für den Küchenkeller und die Zellenböden. Der Zugang zu den internen Ausstellungsbereichen, z.B. zum Küchenkeller, erfolgt über einen Treppenabgang in der Ziegelplattform, der auch von dem auskragenden Dach überdeckt wird.
Die Umfriedung des Wettbewerbsgeländes gestaltet sich analog der Raumgrenzen der Exponate als lineare Stelenkonstruktion aus Metall, die freistehend in einem bodengleichen Betonsockel eingespannt ist.

Topographie des Terrors - Dokumentationszentrum

Haus unter Häusern
Das Ausstellungsgebäude ist ein Haus. Ein Haus unter Häusern, die nicht mehr da sind. Doch haben sich ihre Spuren gleichsam mit ihren Fundamenten in das Gelände eingebrannt, so daß man sie nicht ignorieren kann. So greift das Ausstellungsgebäude der Topographie des Terrors die baulichen Strukturen der Umgebung auf und formuliert 2 statisch tragende und doch durchlässige Hüllen, welche die Bedeutung von Außen und Innen auf dem Gelände thematisieren.

Zunächst erscheint der Kubus mit einer Kantenlänge von 36m vom Gelände als transluzenter quadratischer Kubus, der auf einem Glassockel steht. Die hinterlüftete Glasfassade verhüllt eine Tragstruktur aus Betonbändern und schlanken Verbundstützen, die den Ausblick und Einblick in das Gebäude filtern und für individuelle Lichtsituationen im Innenraum sorgen.
Nähert man sich dem Gebäude, erlaubt die Glashaut einen Einblick in die Ausstellungsebene im Untergeschoss. An der Gebäudecke, die der Wilhelmstrasse zugewandt ist, lässt eine Auskragung der oberen Geschosse den Besucher bis zu einer weiteren inneren Hülle vordringen.

Im Inneren der ersten Hülle begegnet man einer weiteren tragenden Hülle, die wieder einen Innenbereich formuliert. Dieser Raum mit ca. 230 m² ermöglicht auf den vier unterschiedlichen Ebenen des Gebäudes eine Intensivierung bzw. einen Bezugspunkt der jeweiligen Programmierung. In der Ausstellungsebene ermöglicht dieser Raum eine Sonderausstellung mit sensiblerer Beleuchtung, auf der Ebene des Foyers (1.OG) stellt er als Veranstaltungssaal den Mittelpunkt zwischen Empfang, Wechselausstellung und Cafe dar. In der Bibliotheksebene (2.OG) bietet sich ein konzentrierter, von oben beleuchteter Leseraum an, während der Patio im 3. Obergeschoss eine natürliche Belichtung und Belüftung der Institutsbüros erlaubt. Die Erschließung erfolgt über eine freie Treppe, die den Ausstellungsbereich im Untergeschoss mit dem Empfang im 1. Obergeschoss verbindet. Dort setzt eine weitere einläufige Treppe innerhalb einer doppelten Membran dieser Hüllen den Weg bis zur Bibliothek fort. Die Fluchttreppenhäuser und Aufzüge befinden sich zusammen mit der gesamten technischen Infrastruktur innerhalb der Kernwände und erlaubt eine freie Aufteilung der jeweiligen Ebene.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Geländeausschnitt

Geländeausschnitt

Geländeausschnitt

Geländeausschnitt

Geländeausschnitt

Geländeausschnitt

Perspektive Wilhelmstraße

Perspektive Wilhelmstraße

Perspektive Wilhelmstraße

Perspektive Wilhelmstraße

Perspektive Wilhelmstraße

Perspektive Wilhelmstraße

Ausstellung / Untergeschoss

Ausstellung / Untergeschoss

Ausstellung / Untergeschoss

Ausstellung / Untergeschoss

Ausstellung / Untergeschoss

Ausstellung / Untergeschoss

Foyer / Obergeschoss

Foyer / Obergeschoss

Foyer / Obergeschoss

Foyer / Obergeschoss

Foyer / Obergeschoss

Foyer / Obergeschoss