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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2011

„Marktplatz“ in Schönebeck (Elbe)

Perspektive von Süden: Blick über den Marktplatz

Perspektive von Süden: Blick über den Marktplatz

Engere Wahl

SNOW Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Marktplatz soll wieder Drehscheibe und Anknüpfungspunkt städtischen „Handels“ im
aufgeweichten Gefüge der Altstadt Schönebecks werden. Die alte Handelsstraße vom Elbtor am Wasser bis zum Salztor soll für Fußgänger und Touristen wieder attraktiv werden, ebenso die Anbindung zum ehemaligen Barbyer Tor über den Breiteweg. Angelpunkt ist dabei die Aufwertung des Marktes und dessen angemessene Verkehrsberuhigung. Eine Verlangsamung des Verkehrs soll durch Verlagerung auf die Zentrumsumgehung, durch eine Verengung der Hauptverkehrsachse L51, durch Belagswechsel kurz vor und auf dem Marktplatz, Shared-Space-Prinzip und durch die Einführung des Einrichtungsverkehrs auf der nördlichen Platzseite erreicht werden.
Dies ermöglicht das stärkere Zusammenwachsen des Platzes zu einer Einheit und schafft wieder mehr Raum etwa vor dem Marktbrunnen und dem Rathaus für Hochzeitsphotos, zum Flanieren und Aufsuchen der Verwaltungseinheiten. Der ruhende Verkehr wird in Randbereiche östlich und westlich des Marktplatzes verlagert, so dass auch der Parksuchverkehr über den Marktplatz hin reduziert wird und Konflikte mit anderen Nutzern entzerrt werden.
Der Marktplatz selbst erhält eine Rahmung durch das Fußgängerzonenbelagsprinzip mit gelbem Granit im Diagonalverband und auf der westlichen Platzseite zusätzlich mit großen Granitplatten, welche schon in den zuführenden Straßen eingesetzt wurden. Auf der westlichen Platzseite führt der Hauptfußgängerstrom auf den Granitplatten in gebührendem Abstand an den Geschäften vorbei, so dass Raum bleibt für eine Bespielung mit Cafés, Bars und Warenständen. In der Straßenaufweitung – dem eigentliche Marktplatz – spannt sich der gelbe Granitbelag in einer Verlegart auf, die an die Elbschifffahrt anknüpft – das Schiffsparkett. Der durchgehende Belag lässt den Marktplatz als Einheit, wie sie in historischen Ansichten erkennbar war, wieder klar
hervortreten und vereint den gemeinsamen Bewegungsraum auf dem Stadtplatz. Die Barriere zur Straße hin wird ausgeprägt durch eine Entwässerungsrinne, die in Analogie zum „Schönen Bach“ steht. Das Thema Wasser verweist ferner auf die Nähe zur Elbe und zeichnet eine einladende Geste hin zum Fluss weiter durch die Elbstraße.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit kennzeichnen ausführliche, intensive Auseinandersetzungen mit dem
innenstädtischen Bereich. Als Ort am Wasser „und als Sportstadt“ sieht sie den
Marktplatz als Gegenpool zum ruhigen Kurort Bad Salzelmen. Die Achse zwi-
schen Elbstraße und Salztor soll als Hauptgeschäftsstraße mit einheitlichem Stra-
ßen und Belagsbild gestaltet werden.
Planungsidee zum Marktplatz:
Der Platzraum wird als langgezogener Straßenplatz beschrieben, der nach histo-
rischem Vorbild mit seitlichen Gehwegen und einer zentralen Fläche entwickelt
werden soll. Sehr schön wird die westliche Platzseite mit „breiten Gehwegberei-
chen“ (Kleinpflaster diagonal verlegt) vom Salztor bis zum Salzblumenplatz ge-
führt. Die Wichtigkeit dieser Achse wird durch das Plattenband analog zum
Salztor betont. Auch am östlichen Platzrand wird ebenfalls ein Gehweg mit einer
diagonalen Pflasterung ausgeführt. Beide Bereiche schließen mit einer breiten,
flachen Bordsteinplatte ab. Der innere Platzbereich wird sehr geschickt durch
einen leicht gespannten Bogen bestehend aus einer 80 cm breiten Werksteinrin-
ne zoniert. Hierdurch bekommt die Fläche für den fließenden Verkehr eine sehr
dezente aber bestimmende Führung. Die gesamte Platzfläche, inklusive Verkehrs-
fläche, wird mit Pflasterplatten 20cm breit und freien Länge im Schiffsbodenver-
band gepflastert. Der nördliche und der südliche Platzbereich werden gut zu-
sammengeführt. Es wurde keine Bestandsbäume erhalten. Im Bereich der Stein-
straße wird eine Neubepflanzung von 3 Zürgelbäumen vorgeschlagen. Dies un-
terstützt die Zusammenführung von Nord- und Südbereich und schafft eine gro-
ße Fläche für Veranstaltungen, Wochenmärkte etc. Die Ausstattung ist solide und
schlicht gehalten. Die Beleuchtung mit Wandleuchten und Lichtstelen unterstützt
die feine Zonierung des Platzes.

Verkehr:
Der fast niveaugleiche Ausbau mit fein ziselierter Zonierung entspricht dem
„Shared Space“ Prinzip. Der Vorschlag des Einrichtungsverkehrs auf der Nordsei-
te entspricht nicht der Auslobung. Eine beidseitige Ausrichtung des Verkehrs ent-
sprechend der Auslobung würde eine Einschränkung der nordwestlichen Geh-
wegbereiche mit sich bringen.

Zusammenfassung:
Es ist eine gut durchdachte und schöne Arbeit, mit viel Liebe zum Detail.
Sie schafft eine großzügige Platzfläche mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten,
hätte allerdings zur Folge, dass der Platz wenig begrünt sein würde.
Die Wirkung der Bäume, so wie der Verfasser sie suggeriert, würde erst nach
mehreren Jahrzenten eintreten.
Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 1 (Maßstab 1:200)

Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 1 (Maßstab 1:200)

Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 2

Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 2

Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 3

Neugestaltung Marktplatz Schönebeck Plan 3

Perspektive von Süden: Blick über den Marktplatz

Perspektive von Süden: Blick über den Marktplatz

Belagsdetail Marktplatz: Ausschnitt Marktplatz zwischen Rathaus, Marktplatz 2 und Marktplatz 17

Belagsdetail Marktplatz: Ausschnitt Marktplatz zwischen Rathaus, Marktplatz 2 und Marktplatz 17

Schnitt durch den Marktplatz on Ost-West-Richtung

Schnitt durch den Marktplatz on Ost-West-Richtung