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Offener, anonymer Realisierungswettbewerb in 2 Phasen nach den GRW 95 | 01/2006

Topographie des Terrors

2. Rundgang

mijic architekten und Ingenieure PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Prolog

Ausstellungen stehen für eine spezifische Art von Erfahrung. In diesem Fall werden biografische Gegenstände und architektonische Überreste der Geschichte in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet. Ziel von Ausstellungen muss es sein, einen Diskurs der Sachzeugnisse wiederherzustellen, den Blick der Betrachter über die Objekte auf den Bezugsrahmen des historischen Alltags zu lenken und damit Geschichte anschaulich zu machen und historische Reflexion zu evozieren. Der Entwurf zur Gestaltung des Geländes versteht sich selbst als aufklärerische Arbeit und Übersetzung einer angemessenen Präsentationsmethode. Die Durchdringung und Überlagerung historischer Erfahrungen und Bedeutungen an einem Ort, der Widerschein des Vergangenen in der Gegenwart stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Der Ort ist hier selbst Objekt der architektonischen, landschaftlichen und museologischen Gestaltung. Als Vermittlungsort erlebter oder erduldeter Wirklichkeit zielt die 'Topographie' auf die Darstellung von Erfahrungen ab, die meist unbeschreiblich und jenseits allen Darstellungsvermögens sind. Aufgrund der veränderten Besucherprofile bedarf es einer besonderen Kontextualisierung. Der Übergang von Erinnerung zu Geschichte setzt andere Maßstäbe für die ästhetische Präsentation. Die Transformation der Erinnerungskultur weg von der Zeitzeugenschaft fordert eine neue Grammatik für die Ausstellung und ihr divergentes Publikum ein. Leitgedanke der Ausstellungssituation in Architektur, Gestalt und Raum ist das Konzept einer dokumentarischen Spurensicherung, wobei diese niemals abgeschlossen sein wird. Es gibt unterschiedliche Schwerpunkte und eine maßgebende Perspektive auf Gelände, Überreste, den Ausstellungsgraben und die Vegetation.

Die Entwurfsidee

Der individuelle, geistige Akt des 'Verstehens' findet in der Gestaltung des Geländes und des Gebäudes der Topographie des Terrors seinen Ausdruck. Unser Ziel ist die Herausarbeitung des Ortes als 'erstes Exponat' mit einem 'dienenden' Gebäude zur Vertiefung des Prozesses des 'Verstehens', d.h. ein 'Denkort', ein Ort der Schärfung des Bewusstseins (Frank Dingel). Die Wechselwirkung zwischen dem Gelände und dem sich daraus entwickelnden Gebäude ist Kern der Entwurfsidee. Unser Entwurf thematisiert die Überlagerungen und die Schichten und fügt dem Gelände neue, bedacht interpretierende Schichten für die Zukunft hinzu, wir verstehen das Gelände der Topographie des Terrors also nicht statisch, sondern dynamisch, was folglich seinen Ausdruck im Erscheinungsbild des Gebäudes finden muss. Die wesentlichen Schichten des Ortes sind für uns deshalb:

Die Schicht der Erinnerung

Bereits ausgegraben und Teil der Ausstellung sind der Ausstellungsgraben, der Boden der Gefängniszellen, der Küchenkeller, die Fundamentreste an der Wilhelm-Straße und die Teile des Schützengrabens. Der Zugang zu unserem Ausstellungs- und Institutsgebäude erfolgt von der Niederkirchner Straße aus über eine leicht geneigte Rampe, die auf das Niveau des Gefängniszellenbodens führt. Nach Osten wird eine weitere Schräge in Form einer Treppenanlage ausgebildet. Hier können sich z.B. Gruppen und Schulklassen versammeln und erste Informationen bekommen. Durch eine transparente Einhausung erhält das Exponat 'Bodendenkmal' eine besondere Bedeutung auf dem Vorplatz. Auf dieser Ebene, unmittelbar hinter dem überdachten Küchenkeller, betritt der Besucher das Foyer mit Veranstaltungssaal und Cafeteria. Von zentraler Bedeutung ist, dass sich unser Gebäude bewusst jenseits der ehemaligen Bebauung des Prinz-Albrecht-Geländes entwickelt, um die beabsichtigte maximale 'Kargheit des Ortes' in der Freianlagenplanung überhaupt erst ermöglichen zu können.

Die Schicht des Vergessens

Durch gezielte Auslöschung der zum Teil noch nutzbaren baulichen Reste der Vernichtungsmaschinerie ist eine 'offene Wunde in der Stadt' entstanden, bedeckt von einer 50 cm hohen Schuttschicht. Unser Konzept baut genau auf diese 'Wunde': während die vielen anderen städtischen Brachflächen sukzessive aufgrund des ökonomischen Drucks und des tatsächlichen Bedarfs in der Zukunft geschlossen werden, muss diese rare Fläche unbedingt erhalten bleiben und wird durch die gewählte Oberfläche einen hohen Grad an Kargheit erlangen, vergleichbar mit einem Geröllfeld nach dem Rückzug eines Gletschers. Eine harte Zäsur zwischen der Eingangsfläche und der Steinbrache wird diese 'Schicht des Vergessens' zusätzlich verdeutlichen und führt quer über das Gelände vom Ausstellungsgraben zum Eingang des Gebäudes. Gleich einem geologischen Anschnitt, schafft dieser vertikale Schnitt einen zusätzlichen Blick auf das geschichtsträchtige Gelände. Möglicherweise ist in dieser Betrachtungsweise auch der Standort des ehemaligen Gebäudes Prinz-Albrecht-Straße 8, des Reichssicherheitshauptsamts, ablesbar.

Die Schicht der Gegenwart

Auf dieser Ebene kann der Ort von jedem Besucher individuell erfahren werden. Asphaltierte Wege führen über die Fläche aus Kalksteinschotter auf einem Rundweg in das Robinienwäldchen und an die Orte der Außenausstellung. Diese Wege sind vielfach gebrochen und verschwenken, analog zum Verlauf der Geschichte, an einigen Stellen enden sie unvermittelt auf leicht ansteigenden Geländerampen. Nur langsam und nur punktuell soll sich auf der Steinbrache wieder Vegetation einstellen. Einige wenige Bäume setzen vereinzelt Zeichen der Hoffnung. Wir erleben von hier aus die Stadt, die mit ihrer Blockrandbebauung den Rahmen für die Topographie des Terrors liefert und die Reste der Berliner Mauer, die das Gelände nach Norden begrenzt. Das Ausstellungsgebäude flankiert diese Fläche im Süden, abgelöst vom Boden, sodass das Robinienwäldchen dahinter wahrgenommen werden kann und der Raumfluss nicht unterbrochen wird. Aus dieser Ebene heraus entwickelt sich die Dachlandschaft des Gebäudes im Südwesten, eine Abböschung nach Norden erlaubt den Blick unter die neue Überdachung des Ausstellungsgrabens.

Die Schicht des Verstehens

Diese Ebene erhebt sich und löst sich von den anderen Schichten ab. In dieser Haltung drückt sie eine kritische Distanz aus. Ein Raumkontinuum von Foyer, Saal, Wechselausstellung, Dauerausstellung und Bibliothek entwickelt sich in einem mehrfach abgewinkelten Baukörper. Mittelpunkt sind die geneigten Ebenen mit den Erschließungstreppen des Ausstellungsbereichs, die die 'Schicht der Erinnerung' mit der 'Schicht des Verstehens' verbindet. Der Besucher kann seine Wege frei wählen und nutzt alle Möglichkeiten der Information und der Dokumentation die an diese vertikale Erschließungszone anschließen. Über verschiedene Ausgänge gelangt er auch ins Freie, von wo aus sich ausgezeichnete Ausblicke über das gesamte Areal bieten.

Die Gestaltung des Gebäudes

Das Gebäude ist als begehbares Volumen Teil der Topographie. Aufgeworfene Schichten der Steinbrache bilden die Dachfläche des Bauwerks, zu denen sich parallel im Inneren des Gebäudes der Raumfluss von der Eingangsebene aus nach oben entwickelt. Die großzügige Überdachung des Eingangsbereichs schützt gleichzeitig die Mauern des Küchenkellers. Die Fassade ist transparent zwischen die Geschossebenen gespannt und nimmt durch ihren mehrfachen Richtungswechsel sensibel Bezug auf das umliegende Gelände und den städtischen Kontext. Auch das Gebäudevolumen spiegelt damit den nichtlinearen Verlauf der Geschichte wider. Die hohe Transparenz der Fassade öffnet das Gebäude zum Besucher und erlaubt von allen Standorten aus jederzeit den Blick auf das Gelände. Im Inneren des Gebäudes ergeben sich vielfältige Sichtbeziehungen zwischen den behindertengerecht erschlossenen Ebenen der einzelnen Funktionsbereiche. Die Materialwahl für das Gebäude reflektiert die Kargheit des Ortes: die Geschossdecken werden mit austenitischem Stahlblech verkleidet, dessen matte und raue Oberfläche die Grundhaltung der Architektur unterstreicht. Die 'fünfte und sechste Fassade' (Dach, und Deckenuntersichten) werden mit feuerverzinkten Metallgittern bekleidet und bilden so eine homogene, metallene Oberfläche, wobei die Dachfläche von der extensiven Dachbegrünung auf Schottersubstrat durchdrungen und überlagert wird. Im Inneren des Gebäudes wird das Metallgitterthema durch eine abgehängte Zellrasterdecke in den Foyer-, Ausstellungs- und Bibliothekbereichen fortgeführt.

Zur Ausstellung

Unsere Ausstellungsräume sind in einer klaren Struktur entworfen und dennoch inhaltlich und für unterschiedliches Besucherverhalten mehrschichtig nutzbar. Das Konzept versucht den analytischen Zugriff besonders zu stärken. «Sämtliche Wege treffen sich im Auge und führen, von ihrem Treffpunkt aus in Form umgesetzt, zur Synthese von äußerem Sehen und innerem Schauen.» (Paul Klee) Das Museum bebildert nicht, es ist ein Bild. Die gewählte Raumgestaltung ermöglicht mit dem variabeln Ausstellungssystem verschiedene Bespielungen und unterschiedlichste Umsetzungen der Konzepte. Es ermöglicht auch kostengünstige schnellere Wechsel im Rahmen der Dauerausstellung, wenn etwa neue aktuelle Forschungen präsentiert werden sollen.

Von Hannah Ahrendt stammt die These, dass Gefühle und Erinnerungen überhaupt erst durch die «Verwandlung des Nichtgreifbaren in die Handgreiflichkeit des Dinghaften » zustande kommen, möglich werden. «Ohne Erinnerung und die Verdinglichung, die aus der Erinnerung selbst entspringt, weil die Erinnerung der Verdinglichung für ihr eigenes Erinnern bedarf (...) würde das lebendig gehandelte, das gesprochene Wort, der gedachte Gedanke spurlos verschwinden, sobald der Akt des Handelns, Sprechens oder Denkens an sein Ende gekommen ist...». Ob es richtig ist, Erinnern und Dinghaftigkeit in dieser Ausschließlichkeit zu verknüpfen, sei dahingestellt, unbestritten jedoch ist, dass die Dinge eine «Erinnerungsveranlassungsleistung » (Gottfried Korff) besitzen, dass über Dinge Erinnerungen evoziert werden können. Auf dieser Tatsache beruht die Arbeit der dokumentarischen Ausstellung mit der Zielrichtung «schauendes Lernen». Das gestalterische Konzept geht deshalb von einem gesamten metaphorischen Bild aus. Die Gestaltung setzt kein eigenes großes Zeichen. Der Raum wird zwar metaphorisch gestaltet, bleibt aber einfach und präsent, schlicht und klar. Er zeigt die Differenz von Erinnerung und Geschichte und löst das In-Szene-Setzen hin zur aufklärerischen Dokumentation auf. Er ermöglicht hohe Aufmerksamkeit und Konzentration, ist als Bild aber verständlich und überfordert nicht. Ein Bühnenbild wird durch die Konstruktion vermieden.

Wir vermeiden einen ästhetisierenden Deutungsansatz und verzichten auf jede Symbolkonkurrenz. Die Ausstellungsarchitektur tritt entschieden hinter die Fakten zurück. Differenzierungs- und Vertiefungsmöglichkeiten werden gestärkt. Ein Zuhause gibt es nur im Text, in der eigenen Befassung mit der historischen Wirklichkeit: in der aktiven Selbstreflexion. So kann die Ausstellung, als Teil des gesamten Dokumentations- und Denkzentrums Vermittlungsort und historische Aufklärung sein. Das Museum ist ein Ort der «permanenten Konferenz.» (Joseph Beuys) Wir glauben weiter an die aufklärerische Kraft einer solchen architektonischen und gestalterischen Dokumentations- und Vermittlungsform.

Die Gestaltung des Außengeländes

Der Eindruck, der auf die Besucher mittels der Freianlagen erzeugt werden soll, ist mit karger Ödnis und ungewohnter Leere zu bezeichnen. Die Verwüstungen, die das Naziregime in der Welt hinterlassen hat, werden sich auf die Wahrnehmung der Besucher übertragen. Zwei Elemente sind für den Freiraum zentral, stehen sich dialektisch gegenüber und verweisen exemplarisch auf die mögliche Zerstörungskraft der Menschen und die immanente Beharrlichkeit der Natur:

Die Steinbrache

Weite Teile der Freianlagen werden mit grobem Schotter (Material: fränkischer Muschelkalk, Körnung 50-100mm, Einbaustärke ca. 20cm) bedeckt. Langsam und nur bereichsweise (ca. 1/3 der Gesamtfläche) soll sich dort eine niedrige Vegetation einstellen. In diesen Bereichen wird die Schotterfläche zusätzlich mit einem Feinkornanteil (mineralisch) versehen und mit einer Trockenrasenmischung eingesät. Folgende Arten sollen dabei initiiert werden: Festuca quadriflora (Niedriger Schwengel), Sesleria albicans (Kalk-Blaugras), Dryas octopetala (Silberwurz) und Phleum phleodis (Steppen-Lieschgras). Als extensive Pflegemaßnahmen sind die Flächen im jährlichen Turnus zu mähen. Dabei wird auch jeder holzartige Aufwuchs beseitigt und somit eine Verbuschung verhindert. Ansonsten sollen diese Vegetationsflächen einer natürlichen Sukzession unterliegen, d.h. keine weiteren Pflegemaßnahmen sollen darauf erfolgen. Die vegetationsfreien Flächen sind unter dem Schotter mit einem wurzelundurchlässigen Flies zu versehen, um hier jeglichen Aufwuchs zu verhindern. Nach Bedarf sind diese Flächen durch Abflämmen von Bewuchs freizuhalten. Die Erschließung der Steinbrache erfolgt durch asphaltierte Wege, die bis zu 30cm erhöht bzw. vertieft verlaufen können. Eingefasst werden die Wege durch Betonwerksteine. Neben den Hauptwegen sind einige ‚Trampelpfade‘ vorgesehen. Hier wird die Schotterkörnung verkleinert und somit eine begehbare Fläche (Breite ca. 0,60 m) geschaffen. Einige wenige Bäume (Populus tremula, Espe) im Nahbereich der aufwärts zeigenden Wege sollen Zeichen der Hoffnung sein und Trost spenden. Eine sozialkritische künstlerische Arbeit ('Land-Art') soll im Kreuzungsbereich der verschiedenen Wege die Thematik des Ortes verdeutlichen.
Das Robinienwäldchen
'Die Natur trägt den Ursprung oder das Prinzip der Veränderung in sich selbst, es braucht nicht den Menschen dazu, um zu dem zu werden, was es ist: Ein Baum wächst von alleine, ein Tier ernährt und bewegt sich von selbst und ein Stein fällt alleine auf die Erde'. (Aristoteles) Das 'Robinienwäldchen', welches einer jahrzehntelangen Sukzession entsprungen ist, steht für die vitale Eigendynamik der Natur. Auch an diesem Ort, der durch die hier getroffenen Entscheidungen weltweit Leiden ohne Ende hervorgebracht hat, stellt sie sich langsam wieder ein, folgt ihren ureigenen Gesetzen. Das 'Robinienwäldchen' steht für den langen Atem der Natur und dafür, dass nach unvorstellbaren Verheerungen die Menschheitsgeschichte sich auch wieder human entwickeln kann. Es soll im Rahmen eines Rundgangs zurückhaltend erschlossen und dabei intensiv erlebt werden. Einige wenige Bänke sollten zur Reflexion und Meditation vorhanden sein. Die bestehende Eigendynamik dieses Bereichs soll weiterhin ungehindert stattfinden; hierdurch entsteht auch ein innerstädtisches Biotop.

Technische Gebäudeausrüstung, Energie- und Tragwerkskonzept

Dem Stand der Technik entsprechend, wird die raumlufttechnische Zentralanlage mit einem hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet. Die Speichermassennutzung innerhalb des Gebäudes führt zu einer weiteren Reduzierung des Primärenergiebedarfs. Die Möglichkeit der freie Kühlung der Kälteanlage reduziert den Strombedarf auf ein Minimum. Das anfallende Regenwasser kann zur internen Grauwassernutzung verwendet werden. Die Energieeinsparverordnung wird mit dem Gesamtkonzept aus Bauphysik und Anlagentechnik sehr gut eingehalten. Eine Nachhaltigkeit der Systeme ist gegeben. In Bereichen, die nicht zwingend über raumlufttechnische Anlagen zu konditionieren sind, dies betrifft z.B. außenliegende Büroräume, wird eine natürliche Be- und Entlüftung über öffenbare Fensterflügel ermöglicht. Der integrierte Sonnenschutz in Verbindung mit Lichtlenkungselementen sorgt zum einen für die Reduzierung eines erhöhten solaren Wärmeeintrages und zum anderen für eine bessere Tageslichtverwertung auch in den tiefergelegenen Raumbereichen. Durch die Integration von Thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) im Fußboden der Ausstellungs-, Foyer- und Konferenzbereiche erfolgt eine sanfte Temperierung sowie Glättung der Lastspitzen bei den thermischen Lasten. Die Kälteanlage arbeitet ausschließlich auf einem erhöhten Temperaturniveau (>14°C), so dass die Anzahl der Betriebsstunden mit freier Kühlung für die Erzeugung von Kaltwasser optimiert sind. Mit dem Einsatz einer intelligenten Gebäudeleittechnik auf LON-Basis mit integriertem Energiemanagement werden die technischen Anlagen wirtschaftlich entsprechend den Komfortanforderungen der einzelnen Nutzungsbereiche gesteuert. Durch Minimalluftmengen und Bauteilkühlung ergibt sich ein kostenoptimiertes Techniksystem. Das Kältesystem wird in den Nachtstunden zur Aufladung der TABS genutzt und am Tage für die Konditionierung der Zuluft (Reduzierung der installierten Gesamtkälteleistung auf 60%). Durch diese Konzeption ist eine äußerst wirtschaftliche Anlagenkonfiguration (geringe Erstellungskosten, optimierte Unterhaltkosten) gegeben.

Das Ausstellungsgebäude gliedert sich bezüglich des Tragwerks in zwei Teile: Der westliche dreigeschossige Gebäudeteil mit einem Tiefgeschoss und ein weitspannender und aufgeständerter östlicher Körper. Die tragende Konstruktion des Gebäudes wird in Stahlbeton ausgeführt. Im westlichen Teil des Gebäudes werden die Geschossdecken als Stahlbetonflachdecken ausgeführt. Zwischen den zwei Wandscheiben im Osten und den Wänden der Wechselausstellung spannen Stahlverbundunterzüge mit einer Höhe von 1,50m. Dazwischen liegen Hohlkörperdecken System 'BubbleDeck', die beidseitig auskragen. In Bereichen sehr großer Auskragung wird die Decke zusätzlich vorgespannt. Die Lasten des Hauptbaukörpers werden mittels einer Flachgründung in den tragenden Grund geleitet. Die Lasten der Wandscheiben im Osten werden über Einzelfundamente abgetragen. Horizontalen Lasten werden über die Geschossdecken in die tragenden Wände der Stahlbetonkerne geleitet.