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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2012

Neue Ortsmitte

Anerkennung

Preisgeld: 1.500 EUR

Planfabrik SPS

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Situation:
Während das Leitbild der Gemeinde Hochdorf hinsichtlich verschiedenster Themen-komplexe klare Vorstellungen entwickelt, werden hier zum Thema Ortsgestaltung und Stadtbild kaum Visionen oder Wunschvorstellungen entwickelt. Nicht umsonst erhofft sich der Auslober hierzu nun über den Wettbewerb Anregungen und Ideen. Dem Ortsfremden fallen als erstes die weiträumigen und ungefassten Straßenräume ins Auge, die den Ortskern nicht erkennen lassen. Dazu trägt auch die für eine Dorfstruktur typische weite Streuung der Gebäude bei. Nur die gekennzeichneten Bauten des Rathauses und der Gemeindehalle lassen auf eine Dorfmitte schließen.
Wir schlagen deshalb als erstes vor, die Straßenprofile der Hauptstrasse, der Bahnhofstrasse und der Heinrichsburgerstrasse im Kernbereich zugunsten der benachbarten Flächen so weit als möglich zu reduzieren. Das kommt auch einer Entschleunigung des Durchgangverkehrs zu gute - eine Geschwindigkeitsbeschränkung wäre zu überlegen.
An der Neugestaltung der Ortsmitte sollen auch die ortsbildprägenden Bestandsgebäude mitwirken. Das sind für uns das bestehende Rathaus und die Gemeindehalle mit dem hochliegenden Grünhof beim Kindergarten und der Landgasthof „Grüner Baum“.

Das neue Rathaus (Phase 1
Wir platzieren das neue Rathaus möglichst nah am Straßenraum der Hauptstraße.
Zusammen mit der Gemeindehalle entsteht so für den Ankommenden eine städte-bauliche Torsituation. Für den Flanierenden wird der Dorfplatz nach Osten gefasst.
Markant am Platz steht der Sitzungssaal als prominentes Bauteil. Der kleine Balkon
Ist eine Reminiszenz an den historischen Rathausbautyp, dient aber auch auf schöne Weise bei Trauungen und Empfängen.
Das offene, großzügige Foyer gewährt Orientierung und zwanglose Kommunikation.
Hier werden Gemeindenachrichten ausgelegt und Veranstaltungen angekündigt, Bürger informieren sich und tauschen sich aus. Stühle und Tische laden zum verweilen ein. ein Kaffeeautomat könnte die Besucher versorgen.
Die Foyerfassade mit der langen Treppe gibt den Blick frei auf den Platz, macht aber auch die Abläufe im Rathaus transparent und „gläsern“.
Sinnfällig legen sich die Arbeitsräume ringförmig um das Foyer – ihrem dienenden Charakter entsprechend. Archiv und Technikräume befinden sich im Untergeschoß.

Der neue Dorfplatz (Phase 2)
Wir schlagen vor, den Raum zwischen Gasthof und Volksbank als bandartigen Platz
zu gestalten, auf dem sich Fußgänger und ruhender Verkehr gleichberechtigt bewegen können. Ein einheitlicher Belag, der auch die Kreistraßen überlagert und sich von diesen materialmäßig unterscheidet, gibt diesem Platz sein Gesicht und bindet die Alt-Gebäude würdig ein. Zwei Baumreihen grenzen ihn nach außen ab und definieren sichtbar die Besonderheit des Orts. Messe, Markt, Straßenfeste, Veranstaltungen und Feiern aller Art finden hier statt. Im Normalbetrieb wird unter den Bäumen geparkt (24Stlpl.)
Im Norden wird der Platz vorerst durch das Gebäude der Volksbank begrenzt. Langfristig sollte es einer Neubebauung weichen, die mit dem neuen Rathaus dann den endgültigen Abschluss und gestalterischen Höhepunkt des Platzes bildet.



Die neuen Nutzungen (Phase 3)
Eine Neubebauung auf dem nördlichen Platz gegenüber dem Rathaus würde die neue Ortsmitte funktional wie gestalterisch überzeugend abschließen. Hier könnten im Erdgeschoß Praxen, Geldinstitute, Dorfladen oder ein Supermarkt untergebracht werden. In den Obergeschossen können Wohnungen entstehen.

Das alte Rathaus kann kulturellen Zwecken dienen: im Obergeschoß eine Bibliothek, im Erdgeschoß Jugend- und Musikräume. Eine großzügige Öffnung der Räume zum Platz hin wäre wünschenswert.


Verkehr
Neben den 24 Parkplätzen auf dem Platz werden ca 12 Stellplätze nordöstlich des neuen Rathauses vorgeschlagen. Dieser Parkplatz zeichnet sich durch eine naturnahe Gestaltung aus mit Schotterrasen und freier Parkierung und einer Baumbepflanzung ähnlich einer Streuobstwiese. Von hier führen wassergebundene Wege zum Platz und zum Rathaus.


Materialität
Viele verputzte Gebäude in der Nähe von stärker befahrenen Strassen leiden nach kurzer Zeit unter Verschmutzung und Verwitterung. Die Fassaden sind wenig nachhaltig.
Zur Vermeidung dieses Umstands und um dem inhaltlichen und formalen Anspruch des Gebäudes gerecht zu werden, schlagen wir eine Steinfassade für das Rathaus vor (z.B. Betonstein oder heller Klinker als gedämmte und hinterlüftete Vorsatz-schale). Die Dachflächen werden mit Zink- oder Edelstahlblech belegt.

Die Platzgestaltung sollte ruhig und zurückhaltend sein: Hier schlagen wir einen Betonsteinbelag im Wechsel mit Naturstein von dunkel (Baumstreifen) und hell vor.


Regenerative Technik
Grundlage für eine optimierte Energiebilanz ist eine kompakte Bauweise und ein günstiges A/V Verhältnis. . Das nach Süden ausgerichtete Pultdach ist von Ausrichtung und Neigung her ideal für eine solare Nutzung (Photovoltaik) geeignet. Die Wärmeversorgung kann über einen Holzpelletskessel erfolgen .Durch eine effiziente Wärmedämmung und kontrollierte Lüftung, die im Sommer optional außer Betrieb genommen werden kann, ist nur eine geringe Wärmezufuhr notwendig.

Aussenliegende Raffstores und innenliegende textile Behänge gewährleisten blendfreies Arbeiten in den Diensträumen. Die natürliche Belichtung wird über Kunstlicht ergänzt mit Licht- und Präsenzsteuerung. Sanitärseitig werden zur Wasserersparnis Grauwassernutzung und Selbstschlussarmaturen vorgeschlagen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Rathaus bildet den Abschluss einer Anger-ähnlichen Platzsituation die beim Gasthof „Grüner Baum“ beginnt und über die Hauptstraße in den Rathausplatz überfliest.
Leider wird die Idee des bandartigen Platzes dadurch geschwächt, dass ein Großteil der Platzfläche mit Parkplätzen belegt wird. Ein weiteres Manko ist die eindeutige Orientierung der repräsentativen Südfassade des neuen Rathauses auf diesen Platz hin, da diese erst durch den Abbruch des nicht im Besitz der Gemeinde befindlichen Raiffeisenbankgebäudes funktionieren kann.
Die nordseitige Anordnung der Parkplätze ist für die Parkierung günstig hat jedoch eine Verschiebung des Rathausbaukörpers nach Süden zur Folge. Der Rathausplatz wird dadurch räumlich stark eingeschränkt (so lange die Bank erhalten bleibt). Der vorgeschlagene keilförmige Ersatzbau überzeugt nicht.
Die zweigeschossige Aufteilung der Verwaltungsräume ermöglicht eine bürgerfreundlich, lichtdurchflutete Erschließungshalle mit guter Orientierung.
Die dargestellte Treppenerschließung des Sitzungssaales führt durch den Verwaltungsbereich und erschwert die geforderte Wechselnutzung. Alle Verwaltungsräume sind leider nordseitig belichtet und daher nicht direkt besonnt. Durch die großzügigen Erschließungsflächen und Lufträume ergibt sich ein ungünstiges und damit unwirtschaftliches Verhältnis von Nutzfläche zu Verkehrsfläche und Umbauten Raum.
Die aus dem Baukörper und den flachgeneigten Pultdächern konsequent entwickelte Architektursprache mit Natursteinfassade und großformatigen Glasflächen ist prägnant, im direkten Dialog mit den umgebenden dörflich geprägten Putzbauten leicht überzogen. Der Bürotrakt mit seiner geschwungene Form und der klassischen Verwaltungsfassade wirkt fremd.
Die Kombination aus Pultdächern und mittigem Flachdachteil sowie die aufwändige Grundrissform lassen einen erhöhten Bauaufwand erwarten.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Obergeschoß

Grundriss Obergeschoß

Modellfoto

Modellfoto