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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Kreativquartier Dachauer Straße / Schwere-Reiter-Straße, Lothstraße

LAUX ARCHITEKTEN GMBH

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ein 3. Preis

LAUX ARCHITEKTEN GMBH

Architektur

nowak.müller Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

NEAT Ingenieure

Energieplanung, TGA-Fachplanung

Michael Leibl Architekturmodelle

Modellbau

Erläuterungstext

KREATIVQUARTIER.
München, die Stadt der Künste und der Kreativen.
War in vergangenen Jahrhunderten Kunst und Kultur dem gehobenen Bildungsbürgertum vorbehalten, ist Kunst längst populär geworden. Zudem ist Kunst aus dem Museum herausgetreten: Kunst im öffentlichen Raum, Performing Art, Aktion, Event, Film, Happening, …, so spielt nicht nur das Museum im Stadtraum eine bedeutende Rolle, sondern auch die Kunst im Kontext von Raum und Stadt.
In unmittelbarer Nähe zum Kunstareal, Münchens Museumsquartier rund um die Pinakotheken der Maxvorstadt, ist das Wettbewerbsgrundstück für ein „Kreativquartier“ gelegen. Hier ist ein Konzept gefragt, das auch der freien Szene Raum gibt, um Kunst und Kultur in den Alltag zu transportieren und in den Kontext der Stadt zu integrieren, Anziehungspunkt zu sein und auszustrahlen.
Die Aufgabe ist dabei, nicht Kunst auszustellen, sondern ein Milieu zu schaffen, eine eigenständige Identität für diesen Ort. Der Standort wird von Künstlern und Kreativen bereits seit langem genutzt. Auch in direkter Nachbarschaft sind Nutzungen der Kreativbranche vorhanden, wie Designschule, Agenturen, Architekturbüros und Werkstätten.

TRANSFORMATION.
Die Methode zum Entwurf des Kreativquartiers setzt auf eine prozessuale Entwicklung des Ortes. In der städtebaulichen Betrachtung steht nicht die Einzigartigkeit der Bebauung, sondern vielmehr der Erhalt stadträumlicher Qualitäten, nebst seiner Protagonisten und der Ausbau zu einer tragfähigen Struktur im Vordergrund. Das Kreativquartier entsteht eher durch eine aktive, urbane Durchmischung, als durch eine spezifische Architektursprache.
Die bereits existierenden Milieus stellen eine qualitätvolle Ressource des Standorts dar, die sonst erst generiert werden müsste: Ein Nutzungsmix aus Bewohnern, Kreativschaffenden, Veranstaltungen, Freizeit, Freibereichen, Folgeeinrichtungen, Kunst und Kultur. Die Strategie ist daher die Akzeptanz des Vorhandenen und Anwendung als Impuls zur Urbanität, Nährboden für kreative Milieus, für Stadt und Stadtgesellschaft.

KONTEXT / GENIUS LOCI.
Das Spezifische und das Besondere des Vorhandenen lassen das Quartier zum Ort werden.
In einer Bestandsbewertung werden nicht nur die Denkmäler, wie die Jutierhalle und Tonnenhalle als qualitätvoll erachtet, sondern auch die Atelierhäuser, kreativ genutzte Hallen und Altbauten als Kontext empfunden. Es finden sich Störungen und Spuren, die dem Ort seinen Charakter verleihen und das Areal als Kreativquartier ablesbar machen. Der Bestand ist Initial, Signal, Szene, Adresse, Attraktion und Identifikation.

PROZESS.
Der Wettbewerbsentwurf versteht sich als eine prozessorientierte Planung, aufbauend auf der Morphologie des Ortes. Aufgrund der vorgefundenen Spuren werden einzelne Baufelder als „Territorien“ abgebildet. Die Logik der Felder folgt dabei der Parzellierungsstruktur des Bestandes. Baufelder können so variabel gestaltet werden, sie können erhalten, neu bebaut oder verändert werden. Die somit bereits vorhandene, strukturelle Logik schafft Autenthizität und Identität.
In Anlehnung an Theodor Fischers „Staffelbauplan“ werden deshalb zunächst keine Nutzungen hinterlegt, sondern lediglich Strukturen dargestellt. Die Einfachheit dieser Ordnungsstruktur erlaubt eine maximale Offenheit und Flexibilität in der Belegung und Nutzung.

STRUKTUR.
Die Anbindung an die angrenzenden Stadtquartiere, als auch die interne Vernetzung erfolgt über die Gliederung durch Freiräume. Die Bedeutung dieser geht über die Bedeutung von Platzraum und Grünfläche hinaus, vielmehr basiert die Strategie auf der Definition des Negativraums durch „Open Spaces“. Diese sind großflächige, stadträumlich prägnante, öffentliche Freiräume, lineare Zusammenhänge, quartiersinterne Freibereiche sowie Fugen und räumliche Verbindungen.
Das partiell existierende System von Freiflächen wird erweitert und zu einem stabilen Gerüst komplettiert, eine räumliche Netzstruktur, ein „Tweed-Grid“ dessen Maschen erst die möglichen Füllungen und daraus resultierenden Baufelder formulieren. Der Freiraum des Quartiers bildet die stabile und charakteristische Grundstruktur für ein aktives Stück Stadt. Sie sind Bühne, Park, Garten, Entrée, Netz, Veranstaltung, Begegnung, Erholung, ...

UNSCHÄRFE.
Die Stabilität des Freiraumkonzepts formuliert die Baufelder als Füllungen im Netz: Möglichkeitsräume.
Diese sind nicht eindeutig bestimmt, sie sind unscharf, sie erlauben verschiedene, mögliche Bebauungen und flexible, neutrale Nutzungen. Sie können im Lauf der Zeit ergänzt, ersetzt, verändert oder variiert werden. Neben den beiden Grossnutzungen im Kreativquartier, der Jutierhalle und der Tonnenhalle, denen aufgrund ihrer Lage und Dimension eine besondere Aufmerksamkeit zukommt, spielt die atmosphärische Kleinteiligkeit eine besondere Rolle.
Das Prinzip der Mischung lässt durch Überlagerung Urbanität entstehen, die das Kreativquartier nicht zu einem in sich geschlossenen Areal werden lässt, sondern einem urbanen, gemischt genutzten, kreativen Milieu, in dem Möglichkeiten angeboten werden zum Austausch, zur Aktion, zur Performance, ... zur Öffentlichkeit.

Eine nachhaltige Stadtentwicklung erfordert, insbesondere wenn eine sensible Nutzung transformiert werden soll, dass komplexe Regeln durch prozesshafte Prinzipien ersetzt werden, die nicht eine konkrete Gestaltung fixieren, sondern räumliche Strukturen kontrollieren.
Theodor Fischers „Staffelbauordnung“ war für München ein morphologischer Planungsansatz, welcher vielmehr die Stadtgestalt in den Mittelpunkt stellte, als ihre Einzelarchitekturen oder gar ihre Funktionen. Sie sah den öffentlichen Raum als ein vom einzelnen Gebäude unabhängiges und stabiles, räumliches Gerüst, das gerade deswegen ein Höchstmaß an architektonischer Freiheit ermöglichte.
Der planerische Ansatz sieht sich in dieser Tradition. Denn der transformatorische Prozess eines Konversionsareals in ein Kreativquartier, das aus Wohnen, Arbeiten, Bildung, Kunst-, Kultur- und Kreativnutzungen bestehen wird, muss sukzessive, prozessorientiert, adaptiv und diskursiv entwickelt werden: Let it morph!
LAUX Architekten München I Schwarzplan: Einbindung in den urbanen Kontext

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LAUX Architekten München I Konzeption: Morphologie, Vernetzung, Tweed Grid, Prozess, Möglichkeitsräume

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LAUX Architekten München I Kontext: Einbindung in das Stadtquartier

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LAUX Architekten München I Lageplan: Stadtquartier / Kreativquartier

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LAUX Architekten München I Typologie 1: Unschärfe, Möglichkeiten

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LAUX Architekten München I Typologie 2: Unschärfe, Möglichkeiten

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LAUX Architekten München I Lageplan: Kernbereich, Ateliers und Kulturhallen

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LAUX Architekten München I Visualisierung: Jutierhalle, zentraler Park

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LAUX Architekten München I Visualisierung: Stadtfoyer, Europäisches Zentrum für Kreativwirtschaft

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