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Offener Wettbewerb | 05/2012

Areal Mittelmole Warnemünde

2. Phase / 2. Rundgang

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

IGB Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

U f e r p r o m e n a d e u n d S e e p r o m e n a d e


Das Freiraumkonzept für die Mittelmole in Rostock Warnemünde basiert auf einer mit dem Städtebau abgestimmten Leitidee, die sich aus drei miteinander verknüpften Zielen zusammensetzt:

1. Die mit dem Strukturwandel eingeleitete Transformation der Kaianlagen soll durch die Gestaltung einer „Urbanen Promenade“ am Alten Strom und einer „SeePromenade“ am Neuen Strom weiterentwickelt werden. Dabei werden die unterschiedlichen Qualitäten der beiden Kaianlagen in die Gestaltung aufgenommen und die Bezüge zur Altstadt auf der einen Seite und zum offenen Strom und zur Ostsee auf der anderen Seite berücksichtigt.

2. Die beiden Uferpromenaden sollen in einem für die Mittelmole neuartigen Konzept miteinander verbunden werden, um die teilweise anzutreffende Isolierung von Freiräumen aufzuheben. Zwei Verbindungen zwischen Ost- und Westufer mit Raumfolgen unterschiedlich gestalteter Plätze am Bahnhof, am Neuen Strom oder an der Segelschule schaffen dabei eine lebendige und ortsstiftende Freiraumstruktur, die darüber hinaus als Ordnungsinstrument für die in Bauabschnitte gegliederte städtebauliche Entwicklung genutzt wird.

3. Das Binnenland der Mittelmole wird in Zukunft durch den Hafenpark geprägt, der die wasser- und hafenbezogenen Nutzungen auf der Ostseite sowie das Wohnen auf der Westseite miteinander verbindet. Der Hafenpark öffnet sich über eine großzügige Freitreppe zum Segelhafen und zur Ostsee.

Es entsteht eine urbane Landschaft zwischen den beiden Strömen, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet und gleichzeitig der Halbinsel „Mittelmole“ ein neues Gesicht gibt.

Die in dieses Netz aus Uferpromenaden, Stadt- und Wasserplätzen sowie Hafenpark eingebundene Wohnbebauung trägt zur nachhaltigen Belebung der neuen Freiräume bei. Die entstehende städtebauliche Nutzungsmischung aus neuen hafen- und wasserbezogenen Nutzungen und Wohnen wird als Bereicherung dieser urbanen Landschaft am Wasser verstanden.

Der Bahnhofsplatz bildet in diesem Netz die entscheidende Klammer zwischen der Altstadt Warnemünde und dem Ufer am Neuen Strom. Das denkmalgeschützt Bahnhofsgebäude erhält mit der neuen großzügigen Ost-West-Verbindung ein angemessenes Umfeld.


W o h n e n a m H a f e n p a r k

Das Konzept zielt darauf ab die Mittelmole als einen neuen städtischen Raum zu definieren und hier einen autark funktionierenden Stadtteil zu entwickeln. Eine Mischung aus Wohnen, Läden, Gastronomie und Dienstleistung erzeugt ein städtisches Lebensgefühl, welches seine Qualität aus der Besonderheit des Ortes generiert.
Die drei kompakten Bebauungszonen definieren unterschiedliche Nutzungsbereiche, die sich aus den Immissionsbelastungen der Mole ergeben.
1. Das neue Wohnquartier befindet sich auf der Westseite der Mole mit dem vorgelagerten Hafenpark als Pufferzone.
2. Die bauliche Spange für Hotels, Dienstleistung und Gastronomie bildet eine neue bauliche Kante zum Seekanal und definiert das „Tor nach Rostock“.
3. Die Gebäude der Kreuzschifffahrt werden durch neue Parkhäuser ergänzt und funktionieren als Immissionsschutz für die gesamte Mole.

Im ersten Bauabschnitt können schrittweise die einzelnen Wohnbaufelder realisiert werden. Der frühzeitig angelegte Hafenpark dient als Motor für die Entwicklung und bildet die „grüne Mitte“ der Mole, an den sich die Baufelder anlehnen und der ihnen eine Adresse und eine Orientierung gibt.
Die gewerblichen Baufelder sind nicht als Schallschutzmaßnahme für die Wohnbebauung notwendig und können später abschnittsweise realisiert werden und eine neue markante Hafenfront bilden.
Der gesamte Mittelbereich der Mole wird auf ein Niveau von 3,00 m HN am Hafenpark und 3,30 m HN an den Gebäudezugängen angehoben und funktioniert als Hochwasserschutzsockel, der die Erschließung der Gebäude und die Rettung der Bewohner gewährleistet. In den Gebäudesockeln werden Garagen und Nebenräume untergebracht.
Die Erschließung der nördlichen Flächen erfolgt grundsätzlich über die weitergeführte Straße „Am Passagierkai“. Die Straße „am Bahnhof“ wird als untergeordnet Erschließung ausgebildet.
Die Landessportschule fügt sich als eigenes Baufeld in die Gesamtplanung ein und gewährleistet eine Zugänglichkeit der angrenzenden Uferkante. Durch die einzelnen Gebäudeteile kann der Sportcampus abschnittsweise wachsen. Der zwischen der Landessportschule und den Wohnbaufeldern liegende Quartiersplatz und die angrenzenden Uferbereiche werden temporär und flexibel als Aufstellflächen bei Veranstaltungen genutzt.

H a f e n p l ä t z e z u r f l e x i b l e n N u t z u n g

Die Bahnhofsachse dient als Rückrat und Mittelachse bei der Erschließung der Mittelmole und wird als breiter Fußwegekorridor ausgebildet. Die Lage und Bedeutung des denkmalgeschützten Bahnhofs wird durch zwei quadratische Baumplätze betont, die das Bahnhofsgebäude rahmen und die Wegeachse über die Mole bilden. Dieser querende Wegekorridor verbindet das Seebad Warnemünde mit dem neuen zentralen großen Hafenplatz im Fährbereich.
Er dient als repräsentative Freifläche und als flexible Aktionsfläche für Großveranstaltungen. Gebäude für Kultur, Tourismus und Gastronomie beleben den Platz und machen ihn zu einer zentralen Anlaufstelle der Besucher.
Die neue Seepromenade entlang des Ostufers führt zum neuen Yachthafen, begleitet von Cafes, Gastronomie und Läden. Die Hafenbar auf der Molenspitze betont die markante nördliche Ecksituation und schafft eine räumliche Fassung für das Hafenbecken. Über eine große Freitreppensituation in Verlängerung des Hafenparks entsteht der Zugang zu den Stegen mit einer hohen Aufenthaltsqualität am Wasser.
Durch das angehobene Niveau des Hafenparks entstehen hier räumlich spannungsvolle Situationen mit unterschiedlichen Blickbeziehungen zur Ostsee.
Die Liegeplätze der Kreuzfahrtschiffe werden über den nord-südlich verlaufenden Grünkorridor, zwischen Yachthafen und der Platzsituation am Zwiebelschuppen, großzügig angebunden und bilden eine übersichtliche Erschließung der Terminals.
Im südlichen Hafenbecken bildet eine neue Fuß- und Radwegebrücke den Ringschluß und integriert die „Grünanalge am alten Strom“ in das Wegesystem. Der Grünraum wird bis an die Bahn mit Sport- und Aktionsflächen erweitert und kann während der Warnemünder Woche als Zeltfläche dienen.
Die öffentlichen Räume, die Promenade, der Park und die Plätze, können unabhängig von der Bebauung realisiert werden. Dadurch werden frühzeitig hochwertige die städtische Freiräume geschaffen die das Wechselspiel zwischen den kleinteiligen Warnemünder Fischerhäuser und der Großmaßstäblichkeit des Seekanals inszenieren und diese Besonderheit als Ereignis erlebbar machen. Die Freiräume können dabei flexibel auf die touristische und die hafenbezogene Aktivitäten reagieren.