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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Entwicklung des Campusgeländes Bonn-Endenich der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität

2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Stadtplanung / Städtebau

club L94

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Kühnert, Inh. Dipl.-Ing. Christian Duksa

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Das städtebauliche Konzept für den ParkCampus Endenich basiert auf den folgenden Leitgedanken:

> Den Campus Endenich als Parklandschaft gestalten
Die vorhandenen Freiraumstrukturen wie das Meßdorfer Feld, der Endenicher Bach, die dichten Baumstrukturen und die freie Hügellandschaft werden aufgenommen und zu einer Parklandschaft, dem CampusPark, weiterentwickelt. Der CampusPark gibt das Grundgerüst für den gesamten Campus und die entstehenden Baufelder vor. Dabei wird ein Spannungsfeld zwischen den geometrisch geprägten Clustern und der freien organischen Parklandschaft erzeugt. Der CampusPark verleiht dem ParkCampus Endenich nicht nur einen neuen Namen sondern auch eine neue Qualität und ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Campusstandorten Poppelsdorf und City.

> Die Vernetzung mit der Umgebung stärken
Über vorhandene und neue Wegeachsen wird die Anbindung des Campus an die Innenstadt, den Campus Poppelsdorf und andere wichtige Zielorte, wie die Studentenwohnheime in Bonn-Tannenbusch gestärkt. Die Wegeachsen verbinden den Campus gleichzeitig über das Meßdorfer Feld mit dem angrenzenden Landschaftsraum, dem „Grünen C“. Die in Nordwest-Südost-Richtung verlaufenden Achsen werden von Baumlinien begleitet. Sie strukturieren die Parklandschaft und unterstützen die Orientierung. Eine Fußgängerbrücke überquert die Autobahn in der Verlängerung dieser Wegeachsen und ermöglicht eine zukünftige Anbindung an die Innenstadt und den Campus Poppelsdorf.

> Die CampusTerrasse als zentralen Kommunikationsraum entwickeln
An der Schnittstelle der einzelnen Cluster wird die Mensa mit einem zentralen Platz, der CampusTerrasse, errichtet. Gemeinsam mit einem Studentenhaus bildet sie den gemeinsamen Treffpunkt und Kommunikationsraum für den gesamten Campus. Der vorhandene Teich wird zu einem See vergrößert und generiert dadurch eine neue Aufenthaltsqualität.

> Teilbereiche mit eigenen Identitäten schaffen
Aufbauend auf die bestehenden Gebäude- und Freiraumstrukturen sowie die Topografie und unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen (Freihaltekorridore Autobahn, Bachkanal) werden drei Teilbereiche (Cluster) entwickelt, die sich durch unterschiedliche Nutzungsschwerpunkte und individuelle räumliche Strukturen kennzeichnen.

Cluster A - Wissenschaft und Lehre:
Die vorhandenen Gebäude der Institute für Chemie und Pharmazie an der Gerhard-Domagk-Straße werden durch weitere Institutsgebäude zu einer räumlichen Einheit ergänzt. Die neuen Gebäude nehmen die universitären Nutzungen der abzureißenden Gebäude und der geforderten zusätzlichen Flächen auf und stärken den Nutzungsschwerpunkt der Universität an dieser Stelle.

Cluster B - Innovations- und Gründerzentrum:
Auf den Flächen der heutigen Versuchsfelder des Gartenbauinstituts entsteht ein neues Baufeld für ein mit den bestehenden Instituten fachverwandtes Innovations- und Gründerzentrum (z. B. für Pharma- / Biotechnologie). Alternativ ist hier die Ansiedlung weiterer Fakultäten der Universität Bonn denkbar. Der Eingangsplatz zum Cluster orientiert sich zum Hermann-Wandersleb-Ring und bildet von der zukünftigen Stadtbahn-Haltestelle aus kommend gleichzeitig den Auftakt zum ParkCampus Endenich.

Cluster C - Forschung und Entwicklung:
Die Erweiterungsflächen am Meßdorfer Feld bilden gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut und dem Institut für Astronomie den dritten Teilbereich als Entwicklungspotential für zukünftige Erweiterungsbedarfe der vorhandenen Nutzungen. Die entstehenden Gebäudestrukturen ergänzen den vorhandenen Institutsbau im Übergang zur Landschaft.

NUTZUNGSKONZEPT
Das Nutzungskonzept sieht eine Nutzungsmischung bei gleichzeitiger Schwerpunktbildung in den einzelnen Clustern vor. Cluster A beinhaltet den überwiegenden Anteil der universitären Nutzungen. Im Cluster B kann ein Innovations- und Gründerzentrum für junge fachverwandte Unternehmen entstehen und im Cluster C sind Erweiterungsflächen für Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung vorgesehen. Die Nutzungsverteilung im Campus ist jedoch aufgrund der ungewissen zukünftigen Entwicklung nicht festgeschrieben. Die gewählten Gebäudestrukturen und –tiefen lassen eine hohe Flexibilität zu und ermöglichen eine Anpassung an zukünftige Bedarfe ohne das Grundkonzept zu beeinträchtigen.

An den wesentlichen Plätzen im Campus werden die Erdgeschosszonen für öffentliche Nutzungen – wie Cafés, Kopierläden oder Buchhandlungen – geöffnet um eine Nutzungsmischung und darüber eine Belebung der öffentlichen Räume zu erzeugen. Die in den Solitärgebäuden im Park untergebrachten Studentenwohnheime und die soziale Einrichtung (KiTa), ergänzen das Angebot zum Leben auf dem Campus und schaffen eine Belebung des Campus an den Abenden und Wochenenden.

Durch die Nutzungsmischung und die Nähe von universitären Einrichtungen, privaten Forschungseinrichtungen und fachverwandten Unternehmen zueinander werden Synergieeffekte erzeugt, von denen alle Nutzergruppen profitieren können.

FREIRAUMKONZEPT
Um das Campusareal als Arbeits-, Lern- und Lebensort zu entwickeln und zu stärken ist eine klare und übersichtliche Strukturierung des Freiraums eine wichtige Voraussetzung. Ziel des Freiraumkonzeptes ist ein intelligenter Umgang mit den vorhandenen Grün- und Parkräumen, eine Anknüpfung an vorhandene Wegebeziehungen in die Umgebung und ihre Weiterentwicklung sowie die interne Verknüpfung der verschiedenen Cluster untereinander.

Die vorhandene räumliche Teilung des Areals in einen oberen und unteren Bereich sowie die dort vorgefundenen Freiraumstrukturen wie landwirtschaftliche Felder, Wiesen- und Parkflächen werden aufgegriffen und konsequent neu geordnet:

Vom zusammenhängenden Baumbestand des ehemaligen Immenburgparks und des Areals „Auf dem Hügel“ ausgehend entsteht als Raumkante der „Waldpark“, in den das Naturdenkmal sowie einzelne Solitäre wie die KiTa und Studentenwohnheime integriert sind. Das Potenzial der offenen Wiesenflächen nördlich des Pfaffenweiherweges bis zur Autobahn wird zur Gestaltung eines Wiesen- Spiel- und Sportparks genutzt, der auch quartiersübergreifende Anziehungskraft ausüben soll. Die Naherholungsfunktion des landwirtschaftlich geprägten Meßdorfer Feldes bleibt erhalten und rückt durch die städtebaulichen Erweiterungsoptionen näher an den Campus heran.

Der Verlauf der natürlichen Hangkante entlang des Pfaffenweiherweges wird aufgegriffen und als durchgehende Wegeverbindung vom Hermann-Wandersleb-Ring zur Straße Am Probsthof ausgebildet. In seiner renaturierten Form begleitet und belebt der an die Oberfläche geholte Endenicher Bach den Weg und mündet in den neuen „Mensasee“, der zusammen mit der Mensa die CampusTerrasse als zentralen Kommunikations- und Begegnungsort bildet. Bis zur „Welcomeplaza“ des ParkCampus am Hermann-Wandersleb-Ring verwandelt sich der Bach in einzelne Wasserbecken, die im Wechsel mit Holzdecks und Pflanzbeeten die Mitte des Gründer- und Innovationszentrums betonen und als „Gärten der Zukunft“ Aufenthaltszonen und Begegnungsraum für Studierende und Institutsmitarbeiter bieten. Auch das unmittelbare Umfeld der anderen Cluster erhält eine qualitätsvolle und nutzbare Platzgestaltung. Freiräume wie der „Garten der Elemente“ im Bereich des chemischen Instituts oder der Arzneigarten als Versuchsfläche und Aufenthaltsraum des Instituts für Pharmazie bieten kleine dezentrale Kommunikationsräume für Studenten, Dozenten und Besucher. Klare in Nordwest - Südost verlaufende Wegeachsen mit begleitenden Baumlinien verbinden die einzelnen Cluster miteinander, stärken die Sichtbeziehungen der Campusbereiche untereinander und verbessern die Wahrnehmbarkeit nach außen hin.

VERKEHRSKONZEPT
Die Erschließung des ParkCampus Endenich erfolgt für den motorisierten Individualverkehr über das vorhandene Verkehrsnetz. Cluster A wird über die Gerhard-Domagk-Straße erschlossen, Cluster B und die CampusTerrasse über die Straße „An der Immenburg“ und Cluster C über die Straßen Auf dem Hügel / Am Bleichgraben. Innerhalb der Cluster wurden die Verkehrswege so angelegt, dass ein reiner Lieferverkehr zu jedem Gebäude ermöglicht wird.

Das Fuß- und Radwegenetz wurde innerhalb des Campus neu strukturiert. Hauptmerkmal ist die Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die zwischen dem ParkCampus Endenich und der City Bonn eine neue Wegeverbindung schafft und die durch die Autobahn bestehende Barriere überwindet. Das Campusgelände wird insgesamt radfahrfreundlich entwickelt. Zusätzlich wird der Verkehrsraum der Straße „Auf dem Hügel“ neu definiert und erhält zukünftig eine Radwegeführung in Form eines markierten Radfahrstreifens auf der Fahrbahn.

Der öffentliche Personennahverkehr hat im Norden eine Haltestelle am „Am Probsthof“. Eine zukünftige DB-Haltestelle der Regionalbahn 23 wird in der Verlängerung der Straße „Auf dem Hügel“ angelegt. Der Campus kann von hier über die Straße „Auf dem Hügel“ und über eine Vielzahl an Querverbindungen sowie über die bachbegleitende Parklandschaft erreicht werden. Im Süden wird eine neue Stadtbahn-Haltestelle am Hermann-Wandersleb-Ring geschaffen, die den Campus über den Waldpark und die Welcomeplaza an den ÖPNV anbindet. Weitere Buslinien umschließen den „ParkCampusEndenich“, so dass die Erreichbarkeit des Campus durch den ÖPNV optimiert wird.

Für den ruhenden Verkehr wurde ein großes Stellplatzangebot in Form eines dezentralen Stellplatzkonzeptes im jeweiligen Cluster geschaffen. Innerhalb des Clusters A wurden rund 270 Stellplätze auf offenen Parkplätzen berücksichtigt und ein Parkhaus mit 550 Stellplätzen integriert. Im Cluster B wird ein Parkhaus mit 120 Stellplätzen errichtet und ein offener optionaler Parkplatz mit rund 160 Stellplätzen angeordnet. Im Cluster C sind ca. 240 Stellplätze über drei offene Stellplatzanlagen berücksichtigt worden.

ETAPPIERUNG
Die Gesamtkonzeption für den ParkCampus Endenich lässt sich in mehreren Phasen, die zum Teil unabhängig voneinander erfolgen können, umsetzen:

Phase 1 - Startschuss
In der ersten Phase wird das Grundgerüst des Campus durch Anlegen der Wegeachsen und der Parklandschaft vorstrukturiert. Mit der Errichtung des zentralen Bereichs um die CampusTerrasse mit Mensa am See und des Studentenhauses wird ein erstes sichtbares Zeichen der Entwicklungen auf dem neuen ParkCampus Endenich gesetzt. Im Cluster A an der Gerhard-Domagk-Straße werden erste Neubauten errichtet, die die Nutzungen der abzureißenden Bestandsgebäude aufnehmen. Temporäre Blumenfelder ersetzen als „Fußabdrücke“ der zukünftigen Gebäude im Cluster B die nicht mehr genutzten Versuchsfelder und kündigen die zukünftige Entwicklung auf dem Gebiet an.

Phase 2 - Brückenschlag
In der zweiten Phase wird die Fußgängerbrücke errichtet, die den Campus über die Autobahn hinweg mit der Umgebung verknüpft. Die Entwicklung im Cluster B beginnt am Hermann-Wandersleb-Ring und schafft hier eine neue Adresse und den Auftakt zum ParkCampus Endenich. Im Cluster A decken ein weiteres Institutsgebäude und ein Parkhaus den Flächen- und Stellplatzbedarf ab. Die Studentenwohnheime im Park können schrittweise entwickelt werden.

Phase 3 - Verdichtung
In Phase 3 werden die Flächen im Cluster B entsprechend des Bedarfs entwickelt und ergänzt. Der Auftakt zum Cluster C wird an der Straße „Auf dem Hügel“ durch einen Eingangsplatz und ein neues Gebäude für Büro- und Dienstleistung gemacht. Das AVZ II wird abgerissen und ermöglicht die Errichtung eines weiteren Institutsneubaus.

Phase 4 - Erweiterung
Mit der vierten Phase werden die Erweiterungsflächen am Meßdorfer Feld im Cluster C entwickelt und die Gesamtkonzeption vervollständigt.
Umgebungsplan

Umgebungsplan

Lageplan

Lageplan

Großräumliche Einbindung

Großräumliche Einbindung

Vernetzung

Vernetzung

Teilbereiche

Teilbereiche

Entwurfsprinzipien

Entwurfsprinzipien

Perspektive Mensa

Perspektive Mensa