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Einladungswettbewerb | 08/2012

Grohner Grün

2. Preis

Vandkunsten

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schlägt im Stile eines Gartenstadtgedankens die bauliche Ergänzung vorhandener Strukturen mit hoher Privatheit und moderater Dichte vor.

Die bauliche Einbindung des Entwurfs in den umgebenden Bestand erscheint hinsichtlich Höhenentwicklung, Abstandsflächen und Lage der Freiräume geglückt. Kontrovers werden die zum Grohner Zentrum abnehmende bauliche Dichte und die Introvertiertheit der drei Wohnhöfe gesehen. Das mit Schwerpunkt auf Einfamilienhausbebauung vorhandene Angebot an Wohnformen zerfällt städtebaulich nicht nachvollziehbar entlang der Zufahrtsachse.

Die Erschließung erfolgt für den motorisierten Verkehr ausschließlich über die Friedrich-Humbert-Straße von Norden und schottet das Neubaugebiet anwohnerorientiert über die Ausbildung von Sackgassen ohne Durchlässigkeit vom umgebenden Bestand ab. Die Durchwegung und Vernetzung der Planungsgebietes für Fußgänger und Radfahrer in Ost-/ West-Richtung und nach Süd wird begrüßt. Hinterfragt wird allerdings die Trennung von der Fahrstraße.
Flächen für den ruhenden Verkehr erscheinen ausreichend bemessen. Sie werden vorwiegend privat nachgewiesen. Die Stellplatzanlage im Eingangsbereich wird städtebaulich hinterfragt.

Entsprechend des Gartenstadtgedankens erscheint die Freiraumqualität abhängig von der Gestaltung des privaten Grüns. Der das Gebiet durchquerende Grünzug mit Radweg stellt im Westen eine überzeugende Antwort auf den benachbarten Lärmschutzwall dar, könnte als Rückgrat aber kräftiger ausgebildet sein. Der Park als einzige öffentliche Grünanlage erscheint in seiner Position und Dimension nicht zwingend und ohne öffentliche Attraktivität. Die bauliche Fassung der Parkränder und der räumliche Übergang zu den südlichen Wohnhöfen sind nicht überzeugend.

Der Entwurf trifft keine Aussagen oder Empfehlungen zu Fragen der Nachhaltigkeit. Die vorherrschende Einfamilienhausstruktur stellt im Quervergleich trotz zwei Vollgeschossen eine vergleichsweise schlechte städtebauliche Ausgangslage dar.

Die aufgezeigte Umsetzbarkeit des Entwurfs in fünf Bauabschnitten erscheint der Jury ausreichend und machbar. Einem vergleichsweise geringen Anteil an pflegeintensiven, öffentlichen Grünflächen steht wirtschaftlich ein unnötig hoher Erschließungsaufwand entgegen.

Der Übergang zum angrenzenden Gewerbebetrieb ist mit der begleitenden Grünanlage und einer wahlweise abzuhängenden Tauwerkstrasse überzeugend und variabel gelöst.

Aufgrund der im Quervergleich konzeptionell zu wenig berücksichtigten historischen Bedeutung und der sich an den Bestand anpassenden Bebauungsstruktur erscheint der Jury der Entwurf insgesamt als wenig geeignet, eine über Grohn hinaus wirkende Attraktivität zu entwickeln.