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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012

Neubau von Wohngebäuden

Ansicht 3D

Ansicht 3D

1. Preis

Grassinger Emrich Architekten GmbH

Architektur

delaossaarchitekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Konzept3D - Architekturvisualisierung und Animation

Visualisierung

Erläuterungstext

Umfeld und Städtebau
Das Planungsgebiet liegt im westlichsten Teil der neuen Messestadt Riem im südlichen Anschluss des Edinburghplatzes.
Im Osten grenzt das Gebiet an einen Grünzug, im Westen an den Landschaftspark.
Die Baukörperstellungen sowie die Geschossigkeit ist durch den B-Plan 1728 festgelegt, der weitere Festsetzungen über die Lage und Art der Zugänge, Höhenlage und Freisitzausbildungen enthält. Die Umsetzung dieser Festsetzungen im Hinblick auf die unterschiedliche Gebäudeorientierung, die Erschließungssystematik sowie die Ausbildung der Fassaden sind die wesentlichen Teile der Wettbewerbsaufgabe.
Einflussgrößen sind die Lärmbelastungen aus der BAB Passau und aus dem nördlich angrenzenden Gewerbe.

Baukörpertypologie
Den Festsetzungen des B-Plans folgend wird eine konsequente Baukörpersystematik vorgeschlagen.
In eindeutiger Ausprägung wird die Lage am öffentlichen Raum gegenüber den Innenlagen zu den Höfen thematisiert und hierdurch eine spannende Wechselwirkung erzeugt.

1 – Außen: Städtisch, glatt mit leicht konvexen Fassadenreliefs und kühleren Materialien

2 – Innen: Grünorientiert, offen, lebendig mit starker Tiefenwirkung und warmen Materialien

Zur Bewältigung der gegensätzlichen Ausprägungen zwischen städtebaulich gewünschter Orientierung und sonnenbezogener werden zwei unterscheidende Freisitztypen ausgebildet:

1 – Außen: Einzel-Loggien für einseitig außenorientierte Wohnungen, sowie schräg einspringende Fensterelemente als „Französische Fenster“. In den immissionsbelasteten Bereichen werden diese als Schallschutz-Loggien mit Glas-Schiebe- Elementen ausgebildet. Mit Hilfe dieser Elemente erhalten Wohnungen, die aufgrund einer ostseitig orientierten Balkonzone keinen Westbalkon/Loggia haben einen zusätzlichen Austritt. Die Straßenfassade der Gebäude suggeriert Geschlossenheit und hüllt sich wie eine schützende Schale um den Baukörper.

2 – Innen: Balkonzone zu den Hofbereichen mit rhythmisch angeordneten Holzstreben, die als Geländeraussteifung und Führungen für den auf Balkon-vorderkante liegenden Sonnen- und Sichtschutz dienen. Hierdurch entstehen „Grüne“ Zimmer, die im verschatteten Zustand als hochwertige Wohnraum-erweiterung nutzbar sind.
Die Innere Hoffassade ist im Gegensatz zur geschlossenen Straßenfassade von Durchlässigkeit und Vielschichtigkeit gekennzeichnet.
Der Versatz der Balkone bietet neben wechselseitigen und vertikale Bezüge im Zusammenhang mit dem textilen Sonnenschutz spannende, individuelle Raum-erlebnisse.

Erschließung Gebäude und Rettungswege
Mit Ausnahme der Riegel an den Grünzügen liegen die Gebäudezugänge an den Erschließungsstraßen. Die selbst überdachten, großzügigen Vorzonen führen über Stufenanlagen zu dem erhöht liegenden Erdgeschossniveau. Die barrierefreien Zugänge liegen in den Innenhöfen und werden über in die Freianlagen integrierte Rampenanlagen erschlossen. Alle nicht hofseitigen Zugänge sind durchgesteckt, so dass die im Hof befindlichen Spielflächen direkt und gefahrlos für die im Haus wohnenden Kinder erreichbar sind.
Die beiden oberen Geschosse des nördlichen Riegels von WA12 erhalten zwischen den Treppenhäusern einen Laubengang worüber zwei Kleinwohnungen erschlossen sind.
Der Laubengang ist mit Öffnungen im Format der Fenster versehen und zeichnet sich somit nur subtil an der Straßenfassade ab.
Die Wohnungen der betroffenen Geschosse erhalten so einen baulichen 2. Rettungsweg. Der Hof kann frei von Feuerwehrzufahrten gehalten werden.
Die Nord-Süd-Riegel werden mit je zwei innenliegenden Treppenhäusern mit großem Treppenauge (Belichtung von oben) erschlossen. Im 3. OG werden diese zwei Treppenhäuser über eine Gemeinschaftsterrasse zusammengeschlossen, die den 2. Baulichen Rettungsweg für die oberen Wohnungen sicherstellt. Zusätzlich wird durch die Terrasse seitliche Belichtung der angrenzenden Wohnungen ermöglicht. Im Gesamten Planungsbereich entstehen lediglich acht ost-orientierte Kleinwohnungen. Alle übrigen Wohnungen sind west- und süd-orientiert oder durchgesteckt angeordnet.

Keine Feuerwehrzufahrten in den Hofbereichen
Die Baukörper- und Erschließungstypologien sind so konzipiert dass keine Feuerwehrzufahrten in den Hofräumen notwendig sind. Hierdurch können die Höfe ohne Planungszwänge allein im Sinne einer optimalen Freiraumnutzung gestaltet werden.
Alle erforderlichen 2. Rettungswege können über die umgebenden, öffentlichen Straßenräume sichergestellt werden.

Kinderkrippe
Die zweigeschossige Kinderkrippe ist im Nord-West-Riegel des WA12 vorgesehen. In dieser Lage ist sie gut auffindbar und verkehrsgünstig erschlossen. Die Gruppenräume orientieren sich nach Süden, in den geschützten Innenhof.

Das Erdgeschoss ist barrierefrei vom Edinburghplatz erreichbar und ist gegenüber dem Hofniveau etwas abgesenkt. Die hofseitig am Gebäude ebenfalls abgesenkte Freifläche wird in Form einer Welle gegenüber dem Hofniveau ansteigend überhöht und bietet eine erleb- und nutzbare Höhenlandschaft für die Spielbereiche. Der gesamte Spielbereich ist von TG Unterbauung ausgespart, so dass hier Großbäume und Spieleinbauten vorgesehen werden können.

Erschließung Stellplätze
Die TG Zufahrten liegen jeweils an den Nordseiten der WA´s in die Bebauung integriert. Die Treppenhäuser können durch die ringförmige TG Ausbildung barrierefrei angeschlossen werden. Zusätzliche Rettungstreppen sind nicht erforderlich.

Landschaftsarchitektur
Die Gestaltung der Hofräume schafft neue Zentren für eine kommunikative Nachbarschaft. Es sollen Nachbarschaftszonen im Sinne eines Atriums entstehen, die ein Zusammenkommen mit lokalem Kinderspiel vereinen. Beide Hofräume erhalten einen grünen Charakter mit einer üppigen Pflanzung. Großbäume aus Kiefern und Birken rahmen die grünen Quarrees außerhalb der unterbauten Flächen ein und formen einen Miniaturwald, der mit organisch geschwungenen Pfaden durchzogen ist. Diese grünen Waldinseln dienen dem Aufenthalt und der Begegnung, zahlreiche Sitzmöglichkeiten laden inmitten von verschiedenen Grünstrukturen zum Verweilen und Entspannen ein. Die Lichtungen dienen als Spielinseln mit zahlreichen Angeboten zum Klettern und Toben. Die dichte Bepflanzung macht das Spielen im Wäldchen zu einem echten Erlebnis für die Kinder und stellt zugleich einen Schallschutz zu den Wohngebäuden dar. Den Terrassen sind locker bepflanzte Bewohnergärten vorgelagert, die für eine gemeinsame Nutzung ausgelegt sind.

Der Freiraum der KiTa beginnt auf Straßenniveau und zieht sich in einer sanften Wellenform langsam auf das Hofniveau. Der Übergang zum öffentlichen Freibereich wird damit nahtlos und die Freifläche vergrößert sich und ihre waldartigen Baumstruktur. Der Belag aus hellem Naturstein liegt wie ein Teppich in den Innenhöfen und setzt sich vom Außenraum deutlich ab, um die Selbstständigkeit der Hofräume zu unterstreichen und zu akzentuieren. Dabei wurden anspruchsvolle und funktionale Wegebeziehungen geschaffen, durch die die Versiegelung minimal gehalten wird. Der Außenraum selbst wird durch starke Baumachsen geprägt, die sich wie Leitlinien durch die Wohnbebauung in linearer Form ziehen. Hier finden überwiegend heimische Baumarten Verwendung.

Immissionsschutz
Zum Edinburghplatz hin werden Schallschutz-Loggien vorgesehen, die mittels Glas-Schiebe-Elementen belüftete Pufferzonen ausbilden und so keine zu-sätzlichen Schallschutzmaßnahmen an den Fenster und Lüfterelementen erfordern.

Nachhaltigkeit / Energieeffizienz
Aufgrund der kompakten Baukörperausformungen und großflächigen Glasflächen kann im Zusammenspiel mit Solarflächen auf den Dächern und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ein hoher Energiestandard erreicht werden.
Die Außenwände werden in 42,5cm Massivmauerwerk mit Perlitefüllung ausgeführt (kein WDVS).
Dachflächen und Bodenflächen zu Kellern können aufgrund einer fehlenden Höhenbeschränkung der Gebäude mit hohen Stärken gedämmt werden.

Wirtschaftlichkeit
Durch die kompakten Baukörper im Planungsgebiet wird ein sehr gutes AV-Verhältnis erzielt.
Die Erschließung innerhalb der Baukörper ist so konzipiert, dass keine unnötigen Verkehrsflächen entstehen. Zudem wurde darauf Wert gelegt, möglichst wenige, gleichartige Treppenhäuser zu konzipieren, um einen hohen Grad an Vorfertigung zu ermöglichen.
Durch minimale Verkehrsflächen kann das Volumen der Tiefgaragen gering-gehalten werden.
Die nicht unterbaute Fläche kann auf diese Weise frei gestaltet werden.
Desweiteren sind keine zusätzlichen Feuerwehrzufahrten in den Hofräumen notwendig, da alle erforderlichen 2. Rettungswege von den Straßenräumen aus erreicht werden. Dadurch muss bei der Freiflächengestaltung keine Rücksicht auf Feuerwehraufstellflächen innerhalb der Hofräume genommen werden.
Lageplan

Lageplan

Ansicht

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Ansicht 2

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