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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012

Neubau Gesamtschule Nippes

2. Preis

v-architekten GmbH

Architektur

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

IFEBA Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH

Bauingenieurwesen

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

KONZEPT

Das Konzept greift die Idee einer Schule im Park auf:
Drei Volumen ("Steine") werden im Grünraum platziert. Die Anordnung der drei Bausteine folgt der sorgfältigen Analyse der örtlichen Gegebenheit und den komplexen Anforderungen der Aufgabe. Die neue 3- fach Sporthalle wird im südlichen Teil des Schulgeländes, nahe der Ossietzkystrasse platziert. So ist sie unabhängig vom Schulbetrieb für Besucher und Vereinsnutzer direkt vom neuen Vorplatz und den Parkplätzen aus erreichbar. Durch die Lage an der Bahntrasse bildet die Sporthalle einen baulichen Schallschutz für das restliche Schulgelände. Zur Minimierung des baulichen Volumens wird die Sporthalle um ein Geschoß abgesenkt.
Die 4-geschossigen Schulgebäude werden im nördlichen Bereich des Grundstücks angeordnet, um die Unterrichtsbereiche der Lärm verursachenden Güterbahntrasse möglichst weit zu entziehen. Sie werden zueinander versetzt angeordnet, um die differenzierte Zugänglichkeit von Norden und Osten sowie den Grundstückszuschnitt zu berücksichtigen. Die versetzte spielerische Anordnung im Park erzeugt angenehm proportionierte und übersichtliche Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität.
Zwischen der Sporthalle und den Schulgebäuden spannt sich der zentrale Schulhof auf, von dem aus alle Haupteingänge und die Tribünen der Sporthalle zugänglich sind. Die Schule und die Sporthalle werden mit ausreichend Abstand zu den Grundstücksgrenzen platziert um einen maximalen Schutz der vorhandenen Gehölze zu erreichen und die naturschutzrechtlichen Eingriffe zu minimieren.


ÄUSSERE ERSCHLIESSUNG

Der Hauptzugang erfolgt von der Ossietzkystrasse aus. Sie wird als ein Teilbereich des Schulgeländes verstanden und entsprechend gestaltet: Ein neuer einheitlicher Belag wird bis zu den Rändern geführt. So erhält der schmale Raum maximale Großzügigkeit (vgl. Erläuterung zur Verkehrsplanung). Der Zugangsbereich nördlich der Wendeschleife wird unter Berücksichtigung des Baumbestandes um eine kleine Platzfläche mit Sitzmöglichkeiten ergänzt. Von dort kann die Sporthalle auch in den Abendstunden separat erschlossen werden. Die Schule erhält so ein insgesamt großzügiges und angemessenes neues Entree (den neuen „Ossietzkyplatz“). Durch die Anordnung der Gebäude bieten sich weitere Zugangsituationen an: Im Norden vom Fußweg der Paul-Humburg-Strasse aus sowie im Osten vom Parkweg an der Ginsterbergbrücke. Das Schulgelände wird so auf selbstverständliche Weise in das Umfeld eingebunden. Unmittelbar neben den Eingangsbereichen werden die erforderlichen Fahrradstellplätze dezentral angeordnet.


RÄUMLICHE ORGANISATION UND INNERE ERSCHLIESSUNG

Die gewählte Gebäudestruktur unterstützt die Idee des ganztägigen Lernens und gemeinsamen Lebens in der Schule. Die viergeschossigen, effizient organisierten Kuben gliedern sich horizontal in die unterschiedlichen Nutzungsbereiche (siehe Piktogramm Funktionsschema). Das durchlässige EG ist den eher „öffentlichen“ Gemeinschaftsfunktionen vorbehalten, während die oberste Ebene jeweils die Fachklassen aufnimmt. Dazwischen entfalten sich im 1. und 2. OG die vier Jahrgangsinseln mit den allgemeinen Unterrichtsbereichen.
Zwei lichtdurchflutete transparent überdachte Atrien schaffen als attraktive vertikale Räume Orientierung und ermöglichen die Kommunikation zwischen den Ebenen.

EG: „Öffentliche“ Bereiche, Verwaltung
Im westlichen Kubus, der dem Hauptzugang und der Ossietzkystrasse zugewandt ist, werden die Mensa und die Ganztagsbereiche angeordnet. Die Mensa orientiert sich zu einer außenliegenden Freiterrasse im Südwesten. Die Ganztagsräume erhalten einen ebenerdigen Ausgang in das parkartige gestaltete nordöstliche Schulgelände.
Der östliche Baukörper nimmt das pädagogische Forum mit der Verwaltung auf. Durch eine Absenkung des Foyers und der Aula wird für diese zentrale Versammlungsstätte eine angenehme Raumhöhe geschaffen. Für größere Veranstaltungen lässt sich das Foyer bei Bedarf über eine mobile Trennwand der Aula zuschalten.

1. und 2. OG: Jahrgangsinseln
Die Klassenräume der allgemeinen Unterrichtsbereiche werden als vier Jahrgangsinseln über zwei Geschosse um die lichtdurchfluteten Atrien herum organisiert.
Die jeweilige zentrale Mitte bietet vielfältige Möglichkeiten der Aneignung: Flächen zum individuellen Lernen (Lesebrett) und gemeinsamen Präsentieren (Empore) wechseln sich ab mit Rückzugsmöglichkeiten (Chillboxen) und individuellen Lernnischen (Sitzfenster). Offene und verglaste Galerien sowie präzise Öffnungen akzentuieren die natürlich belichteten Atrien und bieten vielfältige Blickbeziehungen zwischen den Ebenen.

Die zentrale Verbindungsbrücke zwischen beiden Baukörpern im 1. und 2. Obergeschoss bietet zusätzliche informelle Aufenthaltsbereiche (Lounge), die in den Freistunden oder Pausen genutzt werden können. Von dort lässt sich sowohl der zentrale Schulhof als auch der Gartenhof überblicken.

3. OG: Fachklassen
Die Fachklassen sind durch ihre Lage im 3. Obergeschoss dem alltäglichen Schultreiben etwas entzogen und bieten optimale Bedingungen für die naturwissenschaftlichen sowie künstlerisch-musischen Fächer. Die Dachterrasse am Übergang kann als Werkterrasse für die Kunst genutzt werden. Zwei Dachloggien bieten Möglichkeiten der Aneignung durch die Nutzer (z.B. Observatorium, Vivarium).

Gartengeschoss: Selbstlernzentrum
Das Selbstlernzentrum im abgesenkten Gartengeschoss ist durch die einläufige Treppe am Luftraum des Hauptfoyers optimal angebunden. Es orientiert sich zum ruhigen Gartenhof. Die hauswirtschaftlichen Unterrichtsräume mit kurzem Weg zum Mensafoyer ergänzen dort das Angebot. Weiterhin sind sind die Sporthalle mit den Umkleiden sowie die erforderlichen Technik- und Abstellräume über das Untergeschoß funktional angebunden.


FREIFLÄCHEN

Der zentralen Hoffläche, von der aus alle Haupteingänge erreichbar sind, werden die weiteren Freiräume nach dem Vernetzungsprinzip zugeordnet. So ergibt sich ein kontinuierlicher Parcour rund um das Schulgebäude als Spiel- und Pausenfläche. Ergänzt wird das Angebot an Freiflächen durch den tiefer liegenden Gartenhof, der mit seiner terrassierten Sitztreppe vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet, z.B. als Arena für Veranstaltungen im Freien. Umlaufende befestigte Wartungswege werden unauffällig in die Gestaltung der Außenanlagen integriert (z.B. mit Schotterrasen), um eine optimale Zugänglichkeit des Gebäudes auch für Wartungszwecke zu erzielen.


WIRTSCHAFTLICHKEIT, KONSTRUKTION UND MATERIAL

Die Architektursprache und Fassadengestaltung soll mit einer klaren und zeitlosen Gestaltung dem natürlichen Landschaftsraum mit seinen jahreszeitlich wechselnden Stimmungen gegenübertreten. Hierzu bedienen wir uns einer zurückhaltenden Formung der Architektur, die durch angemessene Proportionen eine nachhaltige Nutzung der Schule ermöglicht. Die Gebäude sind als Stahlbetonskelettkonstruktion mit Flachdecken in Sichtbetonoberfläche konzipiert. Die klar strukturierte Gruppierung der Funktionen gewährleistet günstige konstruktive Spannweiten. Die Treppen- und die Sanitärkerne übernehmen die Aussteifung. Diese wirtschaftlich günstige und einfache Grundstruktur wird durch eine elementierte Fassade mit großzügigen Festverglasungen und den notwendigen differenziert gestalteten Öffnungselementen umhüllt. Die Fensterbänder erhalten niedrige Brüstungen, die als durchlaufende Sitzbänke ausgebildet werden. Großzügig verglaste Erdgeschossfassaden verbinden die Foyers und den Tribünenbereich der Sporthalle optisch mit dem Außenraum, schaffen Transparenz und einen fließenden Raumübergang. Durch die Verwendung von robusten, reparaturfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Materialien wird das gesamte Gebäude nachhaltig ausgestattet. Durch die Unterteilung in sinnvolle Gebäudeabschnitte mit separaten Zugängen in den Erdgeschossen für die individuelle, abschnittsweise Nutzung bzw. Fremdnutzung können optimale Synergien für den Betrieb erzielt werden.


BRANDSCHUTZ

Die Neubauten können sehr einfach in drei Brandabschnitte unterteilt werden: Sporthalle, östliches und westliches Gebäude. Die Brandabschottung des Gartengeschosses erfolgt nach Erfordernis.
Der Zuschauerbereich der Sporthalle wird als Versammlungsstätte ausgebildet. Die Rettungswege für die Zuschauertribüne führen durch die ebenerdige Anbindung an den Schulhof direkt ins Freie. Die abgesenkte Sporthallenfläche verfügt über zwei gegenüber liegende notwendige Treppenräume und entsprechende Rettungswege. Die weiteren Anforderungen der VstättVO können mit Standardlösungen erfüllt werden.
Die beiden 4-geschossigen Schulbaukörper verfügen über je ein Fluchttreppenhaus als 1. Rettungsweg. Der zweite Rettungsweg führt unter Bezug auf die Schulbaurichtlinie 3.2 über die jeweilige Haupttreppe (getrennt von dem Atrium) und das Eingangsfoyer ins Freie.
Der Luftraum des Atriums ist von den 1. Rettungswegen durch großzügige Verglasungen getrennt. Die Emporen im 1. OG liegen im Luftraum und sind zu den Rettungswegen mit einer F30 Glaswand abgetrennt. Dadurch können dort T30-RS Türen für die Unterrichtsräume vermieden werden. Die offenen Galerien im 2. OG (Arbeitsplätze, Lesebrett) können über in Betrieb offen stehende Türen von den sonstigen Rettungswegen separiert werden. Im 3. OG sind die Erschliessungsgänge durch Brüstungs- und Vitrinenverglasungen vom Luftraum abgetrennt.


VERKEHRSPLANUNG OSSIETZKYSTRASSE / STELLPLÄTZE

Die Ossietzkystraße wird durchgängig mit einem einheitlichen Belag zwischen Kreisverkehr und Eingangsvorplatz versehen. Bis zur Wendemöglichkeit im Eingangsbereich der Schule sind zwischen der Fahrbahn und dem Bereich für Fußgänger 7 Parkplatzblöcke à 4 Stellplätze angeordnet. Hierdurch werden Fahr- und Fußgängerbereich voneinander getrennt. Zwischen den Stellplätzen sind Grünflächen mit Baumstandorten vorgesehen. Es entsteht hiermit eine durch Bäume markierte Mittelachse.
Auf der Südseite der Fahrbahn und vor Kopf der Wendeanlage sind Senkrechteinstellplätze vorgesehen. Hier sind in der Nähe des Schulzuganges vier Behinderten-Parkplätze geplant. Insgesamt werden 68 Stellplätze geschaffen. Der Einmündungsbereich der Ossietzkystraße auf die Longericher Straße wird als Kreisverkehr ausgebildet. Die Ossietzkystraße wird dem Kreisverkehr durch die Art des Belages als auch durch den Einbau einer Rundbordanlage untergeordnet. Eine Schrankenanlage verhindert die unbefugte Zufahrt zur Schule. Die Elternhaltestelle und die Bushaltestelle werden auf der Südseite der Longericher Straße zwischen der Unterführung der Bahngleise und dem Kreisverkehr angeordnet.