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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Neubau Bischof-Sproll-Gemeindehaus

Ankauf

Preisgeld: 3.000 EUR

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

Erläuterungstext

Die Intention unseres Entwurfs für den Neubau des Gemeindehauses ist geprägt vom Finden der neuen Charakteristik für diesen bedeutenden Ort. Unter Berücksichtigung des bestehenden Gebäudeensembles ist unser elementarer Entwurfsgedanke, die Baumasse des neuen Gebäudes harmonisch in den umgebenden Kontext einzufügen und die städtebauliche Gesamtsituation zu verbessern. Selbstbewusst repräsentiert der Neubau die Präsenz des Gemeindelebens nach außen, ohne unangemessen zu dominieren. Gemeindemitglieder und Besucher sind eingeladen, den Raum zu erleben und zu genießen. Das Gebäude vermittelt in der Auseinandersetzung zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung und den massiven Baukörpern von Kirche und Pfarrhaus. Der Bau in seiner verbindenden Ausbildung, ist gestaltgebend für die Gesamtanlage. Durch die leichte Konstruktion und hohe Transparenz nimmt er sich zurück und fasst die Solitäre zu einem neuen Ganzen. Von jedem Standpunkt sind die räumlichen Zusammenhänge erkennbar. Blickbezüge verbinden Kirchgarten und Kirchplatz durch das Gebäude hindurch. Im Gegensatz zur plastischen Stärke des Bestands wird der Neubau von Linien und Flächen geprägt. Hierdurch entsteht die positive Gesamtatmosphäre mit ihrer intensiven Raumwirkung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Figur stellt Kirche und Gemeindehaus klar aus der Struktur der umgebenden Wohnbebauung heraus. Im Nordosten wird der Kirchplatz auf Straßenniveau abgesenkt und greift somit weit in die Straßenräume hinaus. Der Baum und der Kirchturm markieren den Standort eindrücklich.

Die Flachdächer der Neubauten ordnen sich der Kirche klar unter und stellen diese frei. Gleichzeitig werden geschickt die Traufhöhen der Umgebung als Dachkanten aufgenommen. Der Entwurf lebt von der klaren Trennung von erschließenden Flächen und Nutzräumen. Im Süden und Norden greifen Vordächer in die Straßenräume ein und markieren die beiden Eingangszonen.
Der Gemeindesaal liegt auf dem unteren Geschossniveau auf Straßenhöhe und kann vom Kirchplatz und Foyer ebenerdig und barrierefrei erreicht werden.

Das Foyer gliedert sich nach Süden hin in 2 Ebenen auf. Die Freitreppe des Kirchplatzes setzt sich im Inneren fort. Im Süden (Schubertstraße) führt der Zugang direkt in den Kirchenkreuzgang und weiter, teilweise vor der UG-Treppe verengt zu den Gemeinderäumen.
Der nördliche Zugang auf Kirchenniveau liegt sehr eng zwischen der Freitreppe und dem Kirchenbau.
Die klare, lineare Wegeführung ist gut verständlich und setzt sich im äußeren Erscheinungsbild des Gebäudes fort.
Flache, sich überschiebende Dachscheiben kombiniert mit Glas- und Ziegelsteinfassaden, Lamellen und weit ausgreifenden Bauteilen sprechen eine selbstbewusste moderne Sprache.
Das Raumprogramm ist insgesamt erfüllt, bei den Erschließungsflächen jedoch weit überschritten. Die Kammstruktur der inneren und äußeren Organisation ist einfach verständlich und lässt einen guten und funktional einfachen Betrieb des Gebäudes erwarten. Der langgezogene Grundriss zieht allerdings lange Wege nach sich. Die notwendige Belichtung der UG-Räume schränkt die Fläche und Nutzbarkeit des Kirchgartens ein. Die teilweise skizzenhafte Darstellung ist dem Planungsstand angemessen, lässt in einzelnen Bereichen, z. B. Belichtung, Fassadengestaltung usw. Fragen offen. Der bis zu 60 m lange Baukörper greift teilweise weit in die Freiflächen und Straßenräume ein. Der am Kirchplatz erhaben stehende Baum ist gärtnerisch notwendig, platzgestalterisch jedoch unbefriedigend.
Der tiefer liegende Platz hebt die Kirche noch weiter empor. Der Kirchgarten ist nur noch rudimentär vorhanden und mit seiner Nord-Orientierung nur noch schlecht nutzbar.
Die Überschreitung der Flächenvorgaben, die hochwertigen Fassadenflächen und großen Veränderungen in den Freiflächen lassen hohe Bau- und Unterhaltskosten erwarten. Die in den Straßenraum greifende Platzgestaltung an der Ecke Hauff-/Schubertstraße erfordert die aktive und wünschenswerte Mitwirkung und -finanzierung der Stadt.