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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Knielingen 2.0

2. Preis

florian krieger architektur und stÀdtebau gmbh

Architektur

ErlÀuterungstext

Grundidee
Der Entwurf fĂŒr das Wohnquartier Knielingen 2.0 basiert auf einer „vierdimensionalen modularen Struktur“. Was ist darunter zu verstehen?
Im Gegensatz zum klassischen Siedlungsbau werden nicht einzelne, in sich abgeschlossene und dadurch „starre“ HĂ€user auf einem zweidimensionalen Quartiersgrundriss angeordnet, sondern es wird eine Clusterstruktur geschaffen, innerhalb derer „HĂ€user“ und Wohnungen je nach familiĂ€rer und beruflicher Situation bzw. Lebensphase wachsen und schrumpfen können. Die vorerst dreidimensionale Struktur ist einem stĂ€ndigen VerĂ€nderungsprozess unterworfen und wird so „dynamisch“ und „vierdimensional“.
Dieser Struktur liegt eine einfache zweidimensionale Grundrissmatrix zugrunde auf der Raummodule zu den unterschiedlichsten Wohnungstypologien, rĂ€umlichen Konfigurationen und Clustern gefĂŒgt werden. Dabei entsteht die fĂŒr das gesamte Quartier charakteristische rĂ€umliche Vielfalt. Sie macht die Vielfalt der Wohnmodelle und Bewohnerstruktur ablesbar. Die GebĂ€udestruktur einschließlich ihrer Dichtekennzahl ist dabei nicht wie bei einem herkömmlichen Massenplan von vorneherein festgelegt, sondern im weiteren Planungsprozess fein steuerbar.


Wohnen
Typologische Grundeinheit der Clusterstruktur ist das winkelförmige Hofhaus. Seine StĂ€rke liegt in dem von außen nicht einsehbaren Freibereich mit seinem unmittelbaren Bezug zu den WohnrĂ€umen und deren Beziehung ĂŒber Eck, die wiederum eine ganztĂ€gige Besonnung (SĂŒdost- und SĂŒdwestfassade am Hof) ermöglicht.
Das Hofhaus kann als ein „Familienhaus“ genutzt oder geschossweise in einzelne Wohnungen getrennt werden. Im EG entsteht dann eine fĂŒr Senioren, Singles oder Paare geeignete barrierefreie Zweizimmerwohnung mit Patio, in den Obergeschossen ein Dreizimmerwohnung mit großer Dachterrasse.
ZusĂ€tzlich zur Ausdehnung und Schrumpfung in der Vertikale ist auch ein Zuschalten von Raummodulen („Schaltzimmern“) in der Horizontale möglich - der winkelförmige Grundriss verlĂ€ngert oder verkĂŒrzt sich nach Bedarf in den verschiedenen Geschossen (wodurch auch rĂ€umliche VerschrĂ€nkungen entstehen). Das winkelförmige Grundelement kann sich in bestimmten FĂ€llen so auch zu einer t-förmigen Struktur mit zwei Höfen wandeln. So können auch Sondertypen wie grĂ¶ĂŸere ebenerdige und dadurch barrierefreie Wohnungen bis hin zur Wohngemeinschaft fĂŒr Senioren oder Wohnungen bzw. HĂ€user mit einem separat erschlossenen, gewerblich nutzbaren Raum oder einem Miniapartment fĂŒr ein erwachsenes Kind (z.B. bei „Patchworkfamilien“), einen Student oder eine Pflegekraft angeboten werden.

Das Schrumpfen und Wachsen geschieht ohne aufwĂ€ndige bauliche Maßnahmen, da sich der Eingangsbereich des Familienhauses mit dem Einbau von TĂŒren in einen Verteilerraum fĂŒr mehrere Wohnungen umwandeln lĂ€sst. Hier wird allen Wohnungen auch der Zugang zum Keller und zur Tiefgarage ermöglicht. ZusĂ€tzlich zur FlexibilitĂ€t in der Planungsphase aufgrund der modularen Struktur ergibt sich so eine FlexibilitĂ€t in der Nutzungsphase (vgl. „Katalog“ von Grundrisstypologien)

Das mit seiner rĂŒckwĂ€rtigen Erschließung sehr flexible „einreihige“ Hofhaus kann an seiner SĂŒdseite durch vorderseitig erschlossene Grundrisstypen angebaut werden. Dadurch entstehen tiefere doppelreihige Clusterstrukturen, die sich durch große rĂ€umliche Effizienz und Kompaktheit bei gleichzeitiger Wahrung der Privatheit auszeichnen.

StĂ€dtebau und Erschließung
Das stĂ€dtebauliche GrundgerĂŒst umfasst drei rĂ€umliche Kategorien: den öffentlichen Raum des zentralen Quartiersparks mit Spielplatz als grĂŒne bzw. soziale Mitte, die gemeinschaftsfördernden Höfe der großen Wohncluster und die privaten Wohnhöfe der Wohnungen und HĂ€user. Diese sind vom öffentlichen Raum nicht einsehbar, weshalb der öffentliche bzw. gemeinschaftliche Raum bis an die HĂ€user heranreichen kann und klar definierte Grenzen vorfindet – kaum nutzbares „AbstandsgrĂŒn“ wird vermieden. Verbindendes Element zwischen den beiden Teilquartieren ist ein wegebegleitendes „GrĂŒnes S“ aus prĂ€gnanten BĂ€umen.
Die beiden Teilquartiere sind intern autofrei. Jeder Wohncluster ist mit einer eigenen Tiefgarage mit je zwei öffentlichen aber auch direkten ZugĂ€ngen zu den WohnhĂ€usern unterbaut. Nebenanlagen wie MĂŒll- und FahrradrĂ€ume sind genauso wie die Tiefgaragenrampen in die GebĂ€ude integriert, um den öffentlichen Raum nicht zu beeintrĂ€chtigen.
Lageplan

Lageplan