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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Riedpark

Neuer Riedplatz

Neuer Riedplatz

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Mitarbeiterinnen: Eva Kiesel, Svetlana Sidelnikova

Städtebauliche Idee
Das zentrale Thema des neuen Quartier Riedpark ist die optimale Vernetzung der geographischen Mitte Lauchringens mit den bestehenden Strukturen. Dies wird durch verschiedene freiräumliche Elemente erzeugt:

Die Sichtachse zum Kirchturm der katholischen Herz Jesu Kirche im zentralen Erschließungsbereich stellt eine direkte visuelle Verbindung zum Zentrum von Unterlauchringen her und verknüpft dadurch das neue Handelszentrum mit dem bisherigen.

Die Freizeitbereiche Lauchringens werden über die Nord-Süd Wegebeziehung von den nördlichen Waldgebieten über die Unterführung entlang der neuen Riedstraße - neues Quartier Riedpark - Silcherweg - Schulbereich - Badstraße in die in der Wutachaue gelegenen Sport- und Spielbereiche direkt verbunden.

Die Raumfolge der „grünen Fuge“ bildet eine qualitativ hochwertige Abfolge öffentlicher Platz- und Parkbereiche als Mehrwert und identitätsstiftendes Rückrat der neuen Quartiere

Der hoch frequentierte Durchgangsraum der Klettgaustraße wird zwischen Rathaus und einem neuen Solitärgebäude als gemeinsame Mitte der beiden Ortsteile erlebbar gemacht und zum Boulevard umgestaltet.

Die Nutzungen arrondieren die bereits Bestehenden. Die Handelsnutzungen schließen an das Gewerbegebiet Riedpark an und ergänzen die dortigen Angebote. Die sozialen Nutzungen wie Kindergarten und Familienzentrum werden dem bestehenden betreuten Wohnen angegliedert. Der Schwerpunkt der Wohnnutzung liegt im nördlichen Teilbereich. Das westlich angrenzende Wohngebiet wird arrondiert und über den gemeinsamen Park mit dem neuen Wohnquartier am Riedpark angebunden.


Die Quartiere
Neues Zentrum am Riedplatz (Teilbereich Süd)
Der südliche Bereich ist von den Handelsnutzungen geprägt. In den Obergeschossen der Quartiere befinden sich kleine Appartementwohnungen und zweigeschossige Reihenhäuser, die auf der Dachfläche des Handels einen gemeinsamen Dachgarten zum Spielen und für Begegnungen haben. Im kleinsten Quartier befinden sich die Wohngemeinschaften für Demenzkranke. Der Dachgarten ist als Tastgarten gestaltet und bietet einen isolierten Freibereich. Im Dachgeschoss befinden sich betreute Seniorenwohnungen.
Im westlichen Teil sind das Familienzentrum und der Kindergarten untergebracht. Der gemeinsame Hofbereich dient als Freibereich dieser Einrichtungen und fungiert zusammen mit dem betreuten Wohnen und der Erweiterung der Tagespflege als Treffpunkt der Generationen. In den Obergeschossen befinden sich Wohnungen. Zur lauten Klettgaustraße hin sind Büro- und Praxisnutzungen orientiert.
Der Solitärbaustein am Quartierseingang nimmt in den Obergeschossen hochwertige Loftwohnungen auf, die sich durch passive Maßnahmen, wie Lärmschutzfenster und Wintergärten vom Lärm der Klettgaustraße schützen. Der Blick zur Küssaburg ist eine besondere Qualität dieser Wohnungen.

Neues Wohnquartier am Riedpark (Teilbereich Nord)
Neben der überwiegenden Wohnnutzung erzeugt ein Bürobaustein am Zufahrtsbereich der Riedstraße eine Torsituation ins neue Quartier. Er nimmt zudem die Heizzentrale mit auf.
Zeilen entlang der Riedstraße erzeugen eine ruhige Situation innerhalb der Quartiere. Durch die innere Organisation mit Laubengängen und grünen Zimmern zur Straße schützen sie sich selbst vom Lärm und orientieren sich zum ruhigen Wohnhof. Dort gruppieren sich Reihenhäuser und Geschosswohnungsbauten um einen gemeinsamen Erschließungshof, der Raum für nachbarschaftliche Kontakte bietet. In den Erdgeschossen befinden sich Familienwohnungen mit kleinem Garten. Hochwertige Stadtvillen fassen den Park.

Arronierung des bestehenden Wohnquartiers
Die Ergänzungsbauten des bestehenden Wohnquartiers am Dr. Konrad-Adenauer Ring reagieren mit Geschosswohnungsbauten auf den Bestand. Doppelhäuser im nördlichen Teil vermitteln zwischen den hohen Gebäuden im Süden und den nördlichen Einfamilienhäusern.


Öffentliche Räume
Der Riedplatz ist der zentrale Treffpunkt des neuen Zentrums. Eine hohe Nutzungsmischung mit Handel, Gastronomie, Familienzentrum und Kindergarten belebt die Platzränder. Die Oberflächen der Bewegungsbereiche sind mit einem Plattenbelag robust und gleichzeitig hochwertig gestaltet. Die Mitte lädt mit wassergebundenen Belag (alternativ Kleinpflaster) zum Aufenthalt ein. Bäume sorgen für eine angenehme grüne Kulisse. Neben Sitzgelegenheiten gibt es kleinere Spielgeräte. Bodensprudler markieren die Verbindung in die südlichen Freibereiche und überlagern die Lärmkulisse der Klettgaustraße. Der offene Platz ist flexibel nutzbar für Veranstaltungen, wie Public Viewing, Konzerte, Feste oder einen Markt.

Herzstück der grünen Fuge ist der Riedpark, der als Bindeglied zwischen den bestehenden und dem neuen Wohnquartier vermittelt. Als Regenerationsraum bietet er Flächen zum liegen, spielen und zur Begegnung. Verschiedene Attraktionen für Kinder, wie Kletterturm und Wasserspielplatz dienen als Anziehungspunkt. Im Park ist zudem eine offene Mulde mit Retentionsbereichen als Regenwassersammler des angrenzenden Wohnquartiers untergebracht.

Durch die Neugestaltung der Klettgaustraße zum Boulevard nach der Umstufung entsteht mit einer doppelten Baumreihe ein besonderer Raumeindruck für den durchfahrenden Autofahrer und mehr Aufenthaltsqualität für Radfahrer und Fußgänger. Die Breite der Straße wird auf das notwendige Maß zurückgenommen und der südliche Lärmschutzwall teilweise durch eine einseitig angeböschte Mauer ersetzt um die Gehbereiche zu verbreitern. Die bestehende Fußgängerunterführung wird aufgegeben und durch einen ebenerdigen Übergang ersetzt. Ein weiterer Übergang in Verlängerung des Silcherweg wird neu geschaffen und verbessert die Vernetzung zwischen dem neuen Quartier und dem Schul-, Sport und Freizeitbereichen im Süden.
Als östliches Torgebäude zur Neuen Mitte wird vorgeschlagen das Rathaus mit einem Anbau zu erweitern, der als Pendant dem Solitärgebäude gegenübersteht. Dabei wird gleichzeitig die Erschließung des Rathauses umstrukturiert und der durchgesteckte Foyerbereich nach Norden geöffnet, wo sich der neue Eingang mit Vorplatz zum Boulevard orientiert.


Erschließung
Die Erschließung erfolgt über die projektierte neue Riedstraße und über die Klettgaustraße, die nach Norden an die Planstraße A angebunden wird. Vor Rückstufung der Bundesstraße ist die Anbindung über die Klettgaustraße allerdings eingeschränkt. Sie wird mit einer zusätzlichen Abbiegespur versehen, allerdings ist an den Kreuzungspunkten links abbiegen nicht gestattet.
Das nördliche Wohnquartier ist über Wohnwege erreichbar, die in Schleifen je über einen zentralen Erschließungshof führen. Die Durchfahrt von der Planstraße A zum Dr.-Konrad-Adenauer-Ring ist für den allgemeinen Kfz-Verkehr unterbunden.

Das nordwestliche Quartier ist über den Dr.-Konrad-Adenauer-Ring und die Goethestraße bereits erschlossen.

Der ruhende Verkehr wird größtenteils in Tiefgaragen untergebracht. Es ist möglich die Tiefgaragen der Handelsnutzungen unterirdisch zu verbinden. Entlang der Erschließungsstraßen befinden sich öffentliche ebenerdige Parkplätze. Die Stellplätze der Reihen- und Doppelhäuser befinden sich in Garagen, Carports oder als offene Stellplätze vor dem Haus.
Die parkbegleitenden Stadtvillen können preisgünstig mit Garagen im Erdgeschoss und ebenerdigen Parkplätzen vor dem Haus versehen werden. Alternativ sind allerdings auch Tiefgaragen möglich.


Nachhaltigkeit
Durch vielfältige Wohnangebote und differenzierte Grundstücksgrößen ist die ökonomische Qualität gesichert. Das robuste Konzept kann flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren.
Bezüglich ökologischer Faktoren zeichnet sich der Entwurf durch geringe Flächenversiegelung und eine durchgängige Grünstruktur auf. Durch Regenwassermanagement wird die Qualität des Mikroklimas beeinflusst. Das Oberflächenwasser wird stufenweise zurückgehalten: über Retentionszisternen auf dem Grundstück (Brauchwassernutzung möglich), Versickerung und Ableitung über offene Mulden. Im Park gibt es Retentionsbereiche.
Die Baukörper sind möglichst kompakt mit Dachbegrünung bei gleichzeitiger Ausrichtung zur solaren Energienutzung.
Durch vielfältige Außenraumqualitäten mit Begegnungsfunktion und differenzierte Wohntypen wird ein Beitrag zur sozialen Integration geleistet.


Bauphasen
Bauabschnitt A: süd-östliches Quartier mit dem zentralen Riedplatz.
Bauabschnitt B: süd-westliches Quartier
Bauabschnitt C: südlicher Teil des nördlichen Wohnquartiers inklusive des südlichen Parkteils
Bauabschnitt D: nördlicher Teil des nördlichen Wohnquartiers mit dem nördlichen Parkabschnitt
Bauabschnitt E(nach Rückstufung der Bundesstraße):
Umgestaltung des Straßenraums des Boulevards

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist zunächst gekennzeichnet von dem Ziel, das neue Quartier Riedpark in der geographischen Mitte Lauchringes mit den bestehenden Strukturen zu vernetzen.

Dies wird über verschiedene überzeugende freiräumliche Elemente und Maßnahmen erreicht. So werden die Freizeitbereiche Lauchringens über die Nord-Süd-Wegebeziehungen von den nördlichen Waldgebieten über das neue Quartier und den Sicherweg/ Schulbereich mit den in der Wutachaue gelegenen Sport- und Spielbereiche direkt verbunden.

Die Raumfolge einer „grünen Fuge“ bildet eine qualitativ hochwertige Abfolge öffentlicher Platz- und Parkbereiche als identitätsstiftendes Rückgrat des neuen Quartiers. Ihr Herzstück ist der Riedpark als großzügige vielfältig nutzbare Grünzone und Bindeglied zwischen den bestehendem und neuem Wohnquartier.
Auch der Vorschlag, die B34 zwischen Rathaus und dem neuen Solitärgebäude als gemeinsame Mitte der beiden Ortsteile erlebbar zu machen und zu einem Boulevard umzugestalten wird als guter Beitrag gewertet. Gleiches gilt für die Sichtachse zum Kirchturm der Herz-Jesus-Kirche im Zuge der neuen Erschließungsstraße, mit der eine direkt visuelle Verbindung zum Zentrum von Unterlauchringen hergestellt wird.

Die An- und Zuordnung der verschiedenen Nutzungsbereiche im neuen Quartier ist gut gelöst. Die Nutzungen arrondieren die bestehenden in den Randbereichen
und führen diese schlüssig zusammen. So schließen die Handelsnutzungen geschickt an das Gewerbegebiet Riedpark an und die sozialen Nutzungen wie Kindergarten und Familienzentrum sind dem bestehendem Betreuten Wohnen angegliedert. Sie umschließen den räumlich gut gefassten Riedplatz als zentralen Treff- und Aufenthaltsbereich. Die hohe Nutzungsmischung mit Handel, Gastronomie und sozialen Einrichtungen dürfte zur Belebung des Platzes beitragen.

Rückgrat der Wohnbebauung im nördlichen Bereich sind Bauzeilen entlang der Riedstraße, die die unterschiedlichen Wohntypen im Quartiersinneren vor Verkehrslärm schützen. Die Ergänzungsbauten des bestehenden Wohnquartiers
am Konrad-Adenauer-Ring reagieren in ihrer Höhenentwicklung gut auf den Bestand und auch die Doppelhäuser im nördlichen Teil vermitteln zwischen den hohen Gebäuden im Süden und den nördlich gelegenen Einfamilienhäusern. Mit den vielfältigen Wohnangebot und differenzierten Grundstücksgrößen können unterschiedliche Wohnansprüche befriedigt werden.

Die Erschließung ist einfach und im Ganzen gut gelöst. Das insgesamt robuste Konzept kann flexible auf veränderte Anforderungen reagieren.

Die Arbeit stellt in Ausgewogenheit und Maßstab einen bemerkenswerten Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar. Sie überzeugt insbesondere durch die Vernetzung des neuen Quartiers mit bestehenden Strukturen über freiräumliche Elemente ebenso wie mit der An- und Zuordnung sowie Ausgestaltung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche.
Blick zur Herz-Jesu Kirche

Blick zur Herz-Jesu Kirche

Gesamtlageplan

Gesamtlageplan

Lageplan

Lageplan

Stadträumliche Einbindung

Stadträumliche Einbindung

Leitbild

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