Umfeld Rathaus Wedding

Rathausumfeld Wedding

Das Rathausumfeld in Berlin Wedding soll eine neue Gestalt bekommen. Wie ein
offenes Buch reiht sich der Bereich mit der neuen Bibliothek in das Bildungsband
ein. Zwei gerahmte Seiten, die eine steinig und lebendig, die andere grün und
poetisch, bilden das neue Erscheinungsbild des Rathausumfeldes.

An der Müllerstraße präsentiert sich ein großzügiger und offener Stadtplatz.
Linear wie Zeilen und Durchschuss überzieht ein großformatiger Plattenbelag
diese Seite. Markante Sitzelemente akzentuieren am Rathausaltbau den
nordwestlichen Platzbereich. Ein schlichter Wasserspiegel nimmt Bezug auf die
historische, orthogonale Platzgestaltung der 60 er Jahre. Die großen Platanen
und die drei Pappeln als Erinnerung an die Geschichte, bleiben auf dem Platz
erhalten.

Die Seite an der Genter Straße zeigt ein dreidimensionales, begehbares Bild der
ursprünglichen nacheiszeitlichen Binnendünenlandschaft. Bis auf wenige Relikte
ist dieses Landschaftselement längst aus dem Stadtbild des Wedding
verschwunden. Nun wird es hier als abstraktes Bild aus der Vergangenheit
wieder zum Leben erweckt. Das Bild wird gerahmt von einem Band, das teils als
Mauer mit Sitzauflagen die Topografie abfängt und sich im Bereich der Zugänge
ebenerdig weiterzeichnet. Auf geschwungenen Wegen gelangt man in diese
bewegte Landschaft, Treppen führen hinauf auf die bis zu 1,50m hohen
Rasendünen, wo große Sessel auf Leser warten. Hohe Lampen, gewachsen wie
überdimensionale Dünengräser, beleuchten diesen Ausschnitt. Kiefern als
typische Gehölze der Dünenlandschaft, ergänzen den wertvollen Baumbestand.

Der Rahmen dehnt sich zu seinen Seiten hin aus und wird so im Straßenraum
von Müller- und Genter Straße sichtbar gemacht. An der Müllerstraße stellt die
Vorstreckung, die sich bis zum Fahrradweg erstreckt die Verbindung mit dem
Leopoldplatz und der alten Nazarethkirche her. An der Genter Straße kann die
neugewonnene, autofreie Fläche vom angrenzenden Markt mitbelebt werden.
Tiefborde ermöglichen an beiden Straßen eine niveaugleiche Querung zu den
gegenüberliegenden Straßenseiten.

Der Verbindungsgang zwischen Rathausaltbau und Rathausneubau bleibt dem
Ensemble auch nach Einzug des Jobcenters erhalten. Als beleuchtete
schwebende Vitrine bietet er eine repräsentative Ausstellungsfläche für die
Galerie Wedding. Weiterhin betont er den Übergang zwischen den zwei Welten
der unterschiedlichen Seiten. Bei Nacht beleuchtet erhellt er den angrenzenden
Platzraum und ist ein besonderer Blickfang. Die Angrenzende Fläche kann für
einen Außensitzplatz der Kantine im Rathausaltbau genutzt werden.

Die Verbindungen am Rand zwischen Müller- und Genter Straße werden durch
Mastleuchten verkehrssicher beleuchtet. Das Hochbeet mit den Pappeln erhält
eine Lichtleiste und der Wasserspiegel eine Unterwasserbeleuchtung.
Zusätzlich erhalten die wichtigen Gebäude eine Akzentbeleuchtung um so eine
helle, charakteristische Lichtatmosphäre zu schaffen.

Dem Nutzungsdruck entsprechend wird auf eine Auswahl von dauerhaften
Materialien geachtet. Das gegenwärtig auf dem Platz vorhandenen Mosaikpflaster
könnte im Bereich des Rahmens wieder eingebaut werden.

Die Behindertenstellplätze befinden sich vor Fertigstellung des 2. Bauabschnitts,
erreichbar von der Genter Straße, seitlich im Bereich der Brandmauer. Für die
Zeit nach Realisierung des 2. Bauabschnitts ist die Platzfläche zwischen dem
Fahrradstellplatz mit insgesamt 72 Stellplätzen und dem ehemaligen BVV-Saal
vorgesehen.

Nach wie vor wird jeweils über die Müllerstraße und die Genter Straße entlang
des Fahrradstellplatzes die Zufahrt für die Feuerwehr ermöglicht.

Die Großzügigkeit des Rahmens fördert die Offenheit und Durchlässigkeit des
Rathausumfeldes. Die Orientierung und Verbindung zwischen Müller- und Genter
wird gestärkt und das Rathausumfeld im Bildungsband verankert.