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Offener Wettbewerb | 06/2013

Stadtzentrum

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

Marina Stankovic Architekten BDA

Architektur

pwbaukunst

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Die durch Eingemeindungen enorm gewachsene Flächenkommune Hohen Neuendorf ist in ihrer Stadtmitte durch einen eklatanten Mangel an öffentlichem Raum geprägt. Dies bedingt funktionale Nachteile im Sinne von Aufenthalts- und Kommunikationsqualität, führt aber auch zu einer schwachen Identifikation der Alt- und Neubürger mit Ihrem Zentrum.

Hieraus ergeben sich für unseren Entwurf mehrere Konsequenzen: Zum einen soll der dominante, sektoral aufgesplitterte Verkehrsraum zurückgedrängt und soweit wie möglich in sozialen Wege- und Platzraum umgewandelt werden, zum zweiten sollen die vorhandenen Brachen und städtebaulichen Leerstellen in einer mittleren Maßstäblichkeit bebaut und zu einem gefassten Stadtraum nach verdichtet werden, und zum dritten soll dieses neue, einladende Zentrumsquartier über den vorhandenen Stadtgrundriss hinaus mit einer großräumigen Landschaftsplanung vernetzt und so die vereinzelten Stadtteile freiräumlich verbunden werden.

Das historische Rathaus wird auf einem kleinen Platz positioniert, um den sich die gewünschte Erweiterung und der Mehrzwecksaal (Sporthalle) gruppieren. Unter weiterer Einbindung der vorhandenen 3-Fach-Halle entsteht so ein „Rathaus-Forum“, das als öffentlicher Raum die institutionelle und politische Mitte der Stadt bildet. Baulich bindet dieses Ensemble über den Erweiterungsflügel des Rathauses sowohl an den Wild...platz als auch an das Einkaufszentrum an.

Letzteres wird ebenfalls in mittlerer Maßstäblichkeit erweitert und definiert entlang der Bundesstraße zukünftig klarere Bau- und Raumkanten.

Der Wildbergplatz bildet mit einem baulich neu gefassten Platzraum die zukünftige urbane Mitte der Stadt. Eine in den Eckbereichen offene Randbebauung schützt vor dem umgebenden Verkehr und eröffnet gleichzeitig tiefe Blickräume zum umgebenden Stadtkontext. Die funktionale Auslegung dieses Areals ist noch offen und flexibel. Es sollten nur gemischte Nutzungen mit städtischer Attraktivität und Präsenz vorherrschend sein, die eine Belebung des Platzareals über die engeren Geschäftszeiten hinaus ermöglichen.
Architektonisch werden die drei Solitäre des Wildbergplatzes aufeinander abgestimmt um die Identität des Ortes zu stärken. Es entsteht ein städtischer Platz mit harten Oberflächen, der durch eine Kastaniengruppe zentriert wird. Die gewerbliche Nutzung der Erdgeschoßzone bespielt den Platz zusätzlich zu der vernetzenden Funktion die den Wildbergplatz in Zukunft auszeichnen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Arbeit gelingt eine selbstverständliche Abfolge von neu geschaffener urbaner Dichte am Wildbergplatz über die aufgewertete Unterführung für Fußgänger und Radfahrer zum Rathausforum, dem über eine großzügige Terrassierung zur Bundesstraße ein neuer Auftritt verschafft wird. Dieser Freiraum kann als angemessene Überleitung zum nördlich anschließenden Landschaftsraum gewertet werden, belässt das Rathaus jedoch in seiner Randlage.
Die Flächen für den Individualverkehr werden auf ein notwendiges Maß reduziert und damit Potenziale für städtische Räume geschaffen. Aufgrund der hohen baulichen Dichte im Kernbereich wird es möglich, an den Rändern kleinteilig zum Bestand überzuleiten. Die Baumassenverteilung und die Proportion der Räume überzeugen, doch ist die funktionale Belegung teilweise zu hinterfragen. Eine Marktfunktion ist am besten südlich vom neuen Bürgerzentrum denkbar, da so eine Überleitung von Konsum und Verwaltung geschaffen wird. Die dort vorgesehen Stellplätze sollten in den Bereich zwischen alten Rathaus und Stadthalle verlegt werden, da dieser ohnehin Andienungsfunktionen erfüllen muss. Die bestehende Anlieferung des Kaufland- Komplexes kann nicht in Frage gestellt werden.
Die baulichen Funktionen sind gut gesetzt, die Eingliederung in ein Ensemble aus Bürgerzentrum, altem Rathaus und Sporthalle nimmt dem Altbau die Monumentalität. Lage und Größe der Rathauserweiterung überzeugen an der vorgeschlagenen Stelle. Die vorgeschlagene Anordnung der wichtigen kommunalen Projekte (Gebäude und Freiraum) könnte die die Stadt Hohen Neuendorf in die Lage versetzen, wesentliche Teile des Gesamtkonzeptes in eigener Regie zu realisieren.