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Offener Wettbewerb | 06/2013

Stadtzentrum

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE)

Stadtplanung / Städtebau

ELZ Architekten BDA

Architektur

Beusch Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wildbergplatz
An der Kreuzung der Oranienburger Straße (Bundesstraße 96) und der Schönfließer Straße (Landesstraße 171) entsteht mit dem neuen Rathaus ein öffentlicher, zentral gelegener Standort für Verwaltung und Gewerbe. Dieser neue Wildbergplatz wird als gut erreichbarer, im Straßenbild einprägsam verorteter Verwaltungsstandort ausgebildet und gibt den Maßstab für die zukünftige städtebauliche Entwicklung der Gemeinde Hohen Neuendorf in diesem Gebiet vor.
Das neue Rathaus steht an der Schnittstelle der Erschließungs- und Durchgangsstraßen am Ortsein-gang von Hohen Neuendorf und bildet eine Sichtachse mit dem Kirchturm der Evangelischen Kirche an der Berliner Straße.
An der Hauptkreuzung ist ein viergeschossiger Baukörper geplant, der sich entlang der Karl-Marx-Straße bis auf zwei Geschosse Richtung Westen abtreppt. Die übrigen, den neuen Wildbergplatz säumenden Büro- und Gewerbebauten sind zwei- bis dreigeschossig angelegt.
Fußgänger erreichen den Platz von der Karl-Marx-Straße über die bestehende Ampelanlage an der Hauptkreuzung oder über eine neue Fußgängerampel im Verlauf der Emil-Zola-Straße.
Besucher mit dem PKW können das Rathaus über die Triftstraße erreichen, wo auch Stellplätze angeordnet werden. Weitere Parkplätze befinden sich im Bereich des ehemaligen Rathauses. Es ist auch eine Nutzung der Parkflächen am Einzelhandelsstandort möglich. Weiterhin ist der Wildbergplatz gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

Ehemaliger Rathausbereich, Bürgerforum
Auf dem Gelände des ehemaligen Rathauses, im nördlichen Teil des Wettbewerbsgebiets, entsteht ein neues Sport- und Freizeitareal, das zum Bahndamm mit Festwiese für Open-Air-Veranstaltungen und vor dem ehemaligen Rathaus als Bürgerforum genutzt wird. Das Bürgerforum wird von der neuen Sporthalle nach Westen, dem ehemaligen Rathaus, mit einer Nutzung z. B. als Volkshoch-schule, nach Osten und einem neuen, zweigeschossigen Baukörper für öffentliche und gewerbliche Nutzungen z. B. als Vereins- und Bürgerhaus und/oder Markthalle nach Norden gerahmt.
Das ebenfalls zweigeschossige Volumen der neuen Zwei-Feldsporthalle schirmt das Forum von dem Verkehrslärm der B 96 ab. Durch eine Rampenanlage wird eine barrierefreie Verbindung von der B 96 zum Bürgerforum geschaffen. Der Platz öffnet sich Richtung Süden, mit Verbindungen zu den Einzelhandelsstandorten und den bestehenden Erschließungsstraßen.
Nord-Östlich des Bürgerforums werden zudem die vorhandenen Sportanlagen zu einem Sport- und Aktivitätsband erweitert und öffentlich nutzbare Spielfelder für verschiedene Sportarten angelegt.
Der bestehende Parkplatz wird verlegt und mit den am ehemaligen Rathaus vorhandenen Stellplätzen zu einer Stellplatzanlage zusammengefasst, wobei die Zahl der Stellplätze erhöht wird.

Einzelhandel, Kaufland
Die neue Organisation der Flächen des Einzelhandelsstandorts eröffnet die Möglichkeit einer Kapazitäts- und Flächenerweiterung für Kaufland. Auch wird eine Durchlässigkeit für Fußgänger in Ost-West-Richtung zwischen der Schönfließer Straße, den Schul- und Sportstandorten und dem Bürgerforum geschaffen. Im nördlichen Bereich wird den Gebäuden eine Platzfläche vorgelagert, die u. a. als Aktionsfläche für Verkäufe oder für Außengastronomie genutzt werden kann.
An der B 96 sind neue dreigeschossige Büro- und Einzelhandelsflächen geplant.
Gebiet südlich der Karl-Marxstraße
Entlang der südlichen Karl-Marx-Straße, gegenüber dem Wildbergplatz, ist eine dreigeschossige Wohnbebauung mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss geplant. Nach Süden, zu den bestehenden Einfamilienhäusern orientiert, wird diese straßenbegleitende Bebauung durch zweigeschossige Reihenhäuser mit Hausgärten ergänzt.

Verkehr
Eine grundlegende Veränderung der bestehenden Verkehrsführung ist nicht vorgesehen. Eine neue Straße wird annähernd im Verlauf des Backofenweges angelegt. Diese Straße führt im weiteren Verlauf über die Bahngleise und schließt nördlich der Bahntrasse an die Oranienburger Straße (B 96) an. Neben einer Entlastung des Zentrums vom Verkehr dient die neue Straße auch als Verbindung für Radfahrer zum geplanten Naherholungsgebiet am Wasserturm.
Die Triftstraße soll nicht länger als Durchgangsstraße für den motorisierten Verkehr genutzt werden und die Einmündung der Straße 13 an diese geänderte Funktion angepasst werden.
Das neue Zentrum, die Einzelhandelsgebiete und das Bürgerforum sind gut an den ÖPNV angebunden.

Ruhender Verkehr
Die Stellplätze am ehemaligen Rathaus bleiben erhalten bzw. werden erweitert und stehen auch den Mitarbeitern und Besuchern des neuen Rathauses zu Verfügung. Entlang der Triftstraße entstehen 37 zusätzliche Stellplätze für Besucher und Nutzer der Büro- und Gewerbeflächen am Wildbergplatz. Für zusätzlich benötigte Stellplätze kann wie bisher das Parkdeck von Kaufland in der Woche genutzt werden. Für die Wohnbebauung an der Karl-Marx-Straße werden Stellplätze an den Stichstraßen angelegt.

Freiräume /Grünflächen
Zwischen dem Gebäude des ehemaligen Rathauses und den neu anzulegenden Gebäuden entsteht eine Platzfläche, die im Bereich der Gebäude befestigt wird und als Marktplatz sowie für Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Zentrum dieses Bürgerforums wird als baumbestandene Rasenfläche angelegt. Nördlich der Gebäude wird die vorhandene Grünfläche erschlossen und ist als Festwiese und für temporäre Nutzungen (z. B. Zirkus) vorgesehen.
Zwischen dem ehemaligen Rathausbereich und dem Einzelhandelsstandort werden die vorhandenen Grünflächen ergänzt und fußläufige Wegeverbindungen geschaffen. Eine weitere Wegeverbindung wird östlich des Kauflands innerhalb vorhandener und herzustellender Grünflächen, entlang der Mittelstraße, zur Schönfließer Straße und zum als Platz gestalteten Standort des Sowjetischen Ehrenmals angelegt.
Innerhalb des Gebäudekomplexes auf dem Wildbergplatz, im Zentrum des Platzes werden die Freiflächen platzartig gestaltet. Der Platz dient sowohl zur Erschließung der Gebäude, dem Aufenthalt, evtl. mit Außenflächen für Gastronomie, als auch als Knotenpunkt und Verteiler für den Fußgängerverkehr.
Die Freiräume der Wohnbebauung südlich der Karl-Marx-Straße werden im Bereich der Innenhöfe als privat nutzbare Gärten ausgebildet. Südlich der Häuser wird eine gemeinschaftlich nutzbare Grünfläche mit Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielplätzen angelegt.

Entwicklungsstufen
1. Als erste Baumaßnahme ist der Neubau des Rathauses am Wildbergplatz geplant. Das bestehende Rathaus bleibt während dieser Bauphase weiter in Betrieb.
2. Umbau und Umnutzung des bestehenden Rathauses, Neubau der Zwei-Feldsporthalle
3. Entwicklung des Wildbergplatzes, Ausbau des Bürgerforums
4. Entwicklung der Bebauung südlich der Karl-Marx-Straße in mehreren Bauabschnitten
5. Neuordnung des Geländes um Kaufland

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee, das Rathaus auf dem Wildbergplatz als neues Zentrum für Hohen Neuendorf zu platzieren, ist zu würdigen. Die funktionale und räumliche Entflechtung von Rathaus und Bürgerhaus wird jedoch als problematisch bewertet, da einer Mittelstadt wie Hohen Neuendorf die Kraft fehlen könnte, beide Standorte parallel zu entwickeln. Zusätzlich ist von einer Kostenmehrung durch den Neubau des Rathauses ohne Einbeziehung des Altbaus auszugehen.
Im Hinblick auf die Gestaltung einer lebendigen kulturellen Mitte wäre es bei der gewählten städtebaulichen Disposition nur konsequent, wenn weitere Funktionen wie Wohnen und ggf. auch das Bürgerhaus im Bereich Wildbergplatz angeordnet werden würden.
Der innen liegende Platzraum auf dem Wildbergplatz kann Aufenthaltsqualität generieren. Jedoch bemängelt die Jury die Gebäudeerschließung von innen, da keine neuen Qualitäten für den Straßenraum entstehen. Der Standort der Sporthalle an der B 96 ist vor allem im Hinblick auf den Lärmschutz vorstellbar. Allerdings wird die räumliche Trennung von den restlichen Sportanlagen als kritisch betrachtet.
Die Neuordnung des Einzelhandels wird als unrealistisch eingeschätzt. Ein vollständiger Abriss und die Neubebauung wie vorgeschlagen ist nicht durchsetzbar. Auch die städtebauliche Qualität der neuen Passage in zweiter Reihe abseits der öffentlichen Straßenräume muss –ausgehend von handelstechnischen Erfahrungswerten – in Zweifel gezogen werden.
Die Wohnbebauung südlich der Karl-Marx-Straße bildet starke Raumkanten aus –entspricht aber in ihrer Dimension und Körnung nicht dem Charakter von Hohen Neuendorf.
Durch die Beibehaltung der Verkehrserschließung werden die Teilgebiete relativ autark entwickelt, die einzelnen Funktionsbereiche treten nur schwach in Beziehung zu einander. Die Anzahl der vorgeschlagenen Stellplätze ist insgesamt zu gering.
Städtebauliches und freiräumliches Gesamtkonzept. M 1:1.000

Städtebauliches und freiräumliches Gesamtkonzept. M 1:1.000

Schwarzplan

Schwarzplan

Freiraumvernetzung

Freiraumvernetzung