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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Gestaltung eines Lenneparks am Bahnhofsufer mit einer Fußgängerbrücke zur Anbindung an die Innenstadt

Ankauf

club L94

Landschaftsarchitektur

Halfmann Architekten

Architektur

Schnitzler + Sikora Ingenieurbüro

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Im Rahmen der REGIONALE 2013 Südwestfalen wurde das gebietsübergreifende Projekt der „LenneSchiene“ angeregt, welches acht teilnehmende Kommunen entlang des Flusses Lenne durch verbindende Elemente und kategorisch zusammengefasste Einzelprojekte bandartig verknüpfen wird. Die Stadt Altena gliedert sich mit neun zu realisierenden Projekten qualifizierend in das Band ein. Der Fluss Lenne sowie der begleitende Fuß- und Radweg, die sogenannte „Lenneroute“, bilden die regional verknüpfenden Hauptelemente.

Die Brücke für den Fuß- und Radwegeverkehr, welche die Ufer und folglich die beiden Stadtbereiche Altenas verbindet, bildet mit ihren konträr gestalteten Auftaktbereichen den konzeptionellen Schwerpunkt in unserem Entwurf für das gegenständige Wettbewerbsgebiet in Altena. Die Brücke und ihre angegliederten Zonen werden als neue funktionale Wegeverbindung zwischen dem Bahnhof, dem Lenneuferpark und der östlich der Lenne gelegenen Innenstadt errichtet. Das gestaltete Brückenelement und seine angegliederten Plätze bilden angenehme Durchgangs- und Aufenthaltsorte, welche die Hauptrichtungen der Bewegungsströme aufnehmen und leiten. Die Brücke wird sowohl im örtlichen Kontext bedeutend, um die Wegeverbindungen in der Stadt selbst attraktiver zu machen, und bekommt gleichermaßen eine überörtliche Bedeutung, da sie Bahnhof und Busbahnhof besser aneinander anknüpft und Teil der regional verlaufenden Lenneroute wird. Diese attraktive neue Wegeverbindung trägt in hohem Maße dazu bei, die vorhandenen Potentiale Altenas bezüglich der Themen Tourismus, Freizeit und Naherholung zu stärken.


BRÜCKE UND AUFTAKTPLÄTZE
Als filigraner Steg überspannt die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke die Lenne in Altena. Sie verbindet den steinernen Platz auf der Ostseite mit dem grünen Platz auf der Westseite.
So unterschiedlich wie Anfang und Ende sind auch die Aufgänge auf die Brücke. Im Bereich des Lenneparks wird der Steg über eine leichte Wölbung des Geländes erreicht, vor dem Busbahnhof verbindet eine großzügige Treppen- und Rampenanlage die Uferpromenade mit der Brücke. Durch die Ausrichtung der Rampe nach Süden ergibt sich eine selbstverständliche Fortführung des Radwegs, die Treppenanlage orientiert sich eindeutig zu Busbahnhof und Fußgängerzone.
Wichtiger als auffällige Konstruktionen erscheint die Reduzierung auf eine einfache Formensprache der Brücke, die sich dem Ort unterordnet, statt ihn zu dominieren.

Durch Anordnung eines Mittelpfeilers und die hieraus resultierende Zweifeldkonstruktion wird eine sehr schlanke, konstruktiv auf Hohlkastenträger reduzierte Bauart ermöglicht. Alle notwendigen Verstärkungen und Aussteifungen werden in Schiffsbauweise in die Brüstungen der CorTen-Stahl-Konstruktion integriert, so dass die Brücke als oxydierter Balken die Lenne überspannt. Nachts beleuchten eingebaute Downlights die Lauffläche des Steges. Der Baustoff CorTen-Stahl ist eine materialisierte Reminiszenz an die Drahtstadt Altena. In den Brüstungsstahl gelaserte Barcodes an Anfang und Ende der Brücke ermöglichen eine dekorative Beschriftung, deren Sinn sich erst auf den zweiten Blick erschließt.

Die gewählte Lage erlaubt reizvolle Ausblicke auf die Burg in Richtung Stadt und Vorfreude auf den neu gestalteten Lennepark in Richtung Bahnhof.

Westlicher und östlicher Auftakt zur Brücke werden konträr ausgebildet. Die bereits vorhandene Lennepromenade im Osten bildet mit ihrer Ufermauer eine klar ablesbare Kante. Um dieses Bild zu verstärken wird der kleinteilige Bewuchs unterhalb der Mauer entlang der Lenne entfernt. Die Brücke mündet mit ihrer Rampen- und Stufenanlage auf einem steinernen Platz. Die großformatigen Betonplatten der Lennepromenade ziehen sich in diesem Bereich über die Fahrbahn und um den Stadtpavillon. Der Ankunftsbereich wirkt großzügig und einladend. Eine aus Norden und Süden ankommende Baumreihe entlang des Ufers bricht in diesem Bereich auf. Vereinzelt verteilen sich die Bäume nun auf dem von sonstiger Vegetation befreiten Stadtplatz.

Die westliche Wasserkante bleibt landschaftlich geformt. Die Uferböschungen fallen mehr oder weniger seicht in das Wasser ab, so dass sich immer wieder Zugänge direkt an die Lenne erschließen. Südlich der ankommenden Brücke ist das Ufer naturnah gestaltet. Wiesen mit heimischer Uferbepflanzung umfließen einen lichten Hain. Nördlich davon spannt sich zwischen neuer und bestehender Brücke der grüne, offene Auftaktbereich zur neuen Stadtverbindung auf. Hier bildet ein grasbewachsener Uferhang mit eingelegten Blockstufen aus Beton die Lennestufen. Sie bieten Sitzgelegenheiten mit Blick auf die Lenne, das gegenüberliegende Ufer und hinauf zur Burg. Die Lennestufen können bei Hochwasser überflutet werden. Der südliche Hain reduziert sich entlang der Stufen auf eine den oberen Weg begleitende lockere Baumreihe. Nördlich der Fritz-Berg-Brücke wird das Thema der baumüberstandenen Wiesen in dem neuen Lenneuferpark wieder aufgegriffen.


LENNEROUTE, UFERPARK UND ANBINDUNG BAHNHOF
Mit der Verklammerung beider Uferseiten der Lenne ergibt sich auch eine neue Wegeführung der regional verlaufenden Radwegetrasse Lenneroute. Diese kommt am Ostufer von Süden her an und wird über die neue Brücke barrierefrei an das westliche Ufer angeschlossen. Der hier südlich ankommende Weg zweigt sich auf. Eine Teiltrasse führt sehr nah entlang des Lenneufers unter den Brücken durch. Eine zweite führt hochwassergeschützt entlang des Bahngeländes und erschließt die neue Brücke von Westen. Beide Routen führen durch den nördlich der Fritz-Berg-Brücke gelegenen Lenneuferpark. Die Wegeführung wird so gewählt, dass sich die beiden Teiltrassen wieder begegnen, sich dem Fußgänger und Radfahrer Wahlmöglichkeiten ergeben und die vorhandene Ufertopografie spürbar wird. Der obere Weg wird von Mastleuchten in regelmäßigen Abständen begleitet und ausgeleuchtet.

Der Lenneuferpark charakterisiert sich durch baumüberstandene Wiesen- und Rasenflächen. Kleingehölz wird vermieden, so dass der schmale Park an lichter Offenheit gewinnt und den Blick zur Lenne gewährt wird. In dem landschaftlich gestalteten Park finden sich verteilt Flächen und Einzelelemente mit Spiel- und Sportangeboten für Alt und Jung. Das Thema der Lennestufen zieht sich vereinzelt im Park weiter und bietet auch hier die Möglichkeit zum Aufenthalt und Zuschauen.

Im Norden geht die Lenneroute in die Zufahrtsstraße, die den Park-and-Ride-Platz erschließt, über. Der Parkplatz erstreckt sich langgezogen in den Park hinein. Die Parkplatzflächen sind teilweise baumüberstanden, die funktionalen Flächen fügen sich so gestalterisch in das Gebiet ein. Es werden 25 Stellplätze, drei Behindertenstellplätze sowie 14 Fahrradstellplätze angeboten.

Die neue Bahnhofsunterführung verbindet die Bahnhofsstraße B236 mit dem Bahnsteig. Im Rahmen des Projektes Lennepark wird diese Unterführung erweitert, um auch den Park-and-Ride-Parkplatz sowie den Lennepark und die Lenneroute anzubinden. Nach Süden zweigt eine barrierefreie überdachte Rampe ab, die den Parkplatz und den Park erschließt. In gerader Verlängerung zur Unterführung befindet sich eine Treppe, die als Weg auf gleichem Niveau gehalten weiter durch den schmalen Park führt und ihren Endpunkt als Aussichtssteg über der Lenne findet. Der Lennebalkon wird ebenso wie die Brücke in CorTen-Stahl ausgeführt und bildet das Hauptaugenmerk in dem sonst zurückhaltend gestalteten Lenneuferpark.

Im Rahmen der Neugestaltung des Lenneuferparks sollte auch der angrenzende Bereich um das ehemalige Bahnhofsgebäude neu geordnet werden. Die Funktion Parken bleibt erhalten, sie wird jedoch umorganisiert. Es ergeben sich baumüberstandene Parkplatzflächen sowie freie Flächen, die als Auftaktplätze jeweils die Zugänge zur Rampe auf die Fritz-Berg-Brücke und die Unterführung zu den Gleisen und dem Park kennzeichnen. Der neu gestaltete Park, die Lennestufen und die neue Brücke laden Bewohner und Touristen des Ortes ein, den Fluss und seine angrenzenden Ufer sowie die nun besser aneinander angebundenen Stadtteile Altenas zu erleben.
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