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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

„Platz da! 15 Orte an denen sich Berlin neu erfinden könnte“

Innsbrucker Platz

Innsbrucker Platz

Preis / Innsbrucker Platz

k1 Landschaftsarchitekten - Kuhn Klapka GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation:
Auch wenn der Innsbrucker Platz seinen heutigen Namen erst seit 1927 trägt, ist der aus der Blockrandbebauung der Gründerzeit gewachsene Platz bereits früher als wichtiger Kreuzungspunkt in Erscheinung getreten. An der Grenze der Bezirke Schöneberg und Friedenau trifft hier die Hauptstraße mit der Ringbahn, verschiedenen Nebenstraßen und seit 1979 mit der Berliner Stadtautobahn zusammen. Als klassisch europäischer Stadtplatz fungierte der Innsbrucker Platz somit nie. Bereits seit 1877 wurde die südliche Seite des Platzes von der Ringbahn tangiert und löste das platzartige Raumgefühl auf. Erst seit dem Bau eines Kreisverkehrs, aus dessen Mitte man die zu dieser Zeit neu angelegte U-Bahn erreichen konnte, wurde eine, wenn auch nur schwer nutzbare, platzartige Situation geschaffen.
Die Kampfhandlungen des zweiten Weltkriegs nahmen dem Platz einen Großteil seiner nördlichen Raumkanten. In der Nachkriegszeit wurde der Platz dann nach dem Leitbild der Autogerechten Stadt wieder hergestellt. Spätestens mit dem Bau der Stadtautobahn und dem Abriss des letzten Gebäudes auf der westlichen Seite des Platzes war der Ort mehr denn je ein Verkehrsknotenpunkt - kein ein Ort zum Verweilen. Auf fünf Ebenen geschichtete Infrastruktur und die Verlegung des Fußgängerverkehrs unter die Erde bezeugen dies noch heute eindrucksvoll. Hier liegt die S-Bahn über dem Straßenverkehr, einem Fußgängerverteiler, der Stadtautobahn und dem U-Bahnhof der niemals fertig gestellten U-Bahnlinie 10.
Durch die massive verkehrliche Belastung und die fehlende räumliche Struktur ergibt sich somit ein für Fußgänger diffuser, teilweise gefährlicher und unnutzbarer Raum. Diesem Charakter folgt auch der südlich angrenzende Quartierspark. Neben der mangelnden Pflege ist auch hier eine generelle Neuordnung und Öffnung der Situation, unter den Gesichtspunkten der gendergerechten Gestaltung, für alle Anwohner notwendig.

Haltung:
Mittels einer klaren Strukturierung des Innsbrucker Platzes in Verkehrsbereiche, Aufenthaltsbereiche und Aktions- und Erholungsräume soll eine klare und deutlich lesbare Platzstruktur geschaffen werden, die sowohl die funktionalen Anforderungen der Verkehrsplanung, als auch die Wünsche der Anwohner und Fußgänger aufnehmen kann. Deutliche Raumkanten und eine einheitliche Flächengestaltung vermitteln gegenüber dem starken Verkehrsaufkommen Ruhe und Orientierung. Die über Jahre optimierte Verkehrsführung in der Mitte des Platzes soll dabei weitgehend unangetastet bleiben.
Die Aufenthaltsmöglichkeiten des Platzes rücken von diesem Bereich deutlich ab und werden an den prägnant gestalteten und mit neuen Nutzungsangeboten ergänzten Platzkanten angeordnet. Synergien mit den umgrenzenden Gebäuden sind hierbei durchaus erwünscht.

Intervention:
Um die Gebäude vor Ort wieder auf den Platz zu holen, ihre Stellung im Stadtraum zu festigen und ihnen somit mehr Gewicht zu geben, werden die Ränder des Innsbrucker Platzes neu definiert. Der ehemals runde Platz wird in Richtung der umgrenzenden Bebauung erweitert und erhält hierdurch eine elliptische Form. Die Platzgrenzen werden durch geschnittene Platanenreihen ergänzt. Der Platz erhält so ein solides räumliches Gerüst, welches die städtebaulichen Lücken schließt und das Innere des Platzes stärkt.
Ein neues, sechs- bis siebengeschossiges Gebäude im westlichen Teil des Platzes neben dem Zugang zur S-Bahn greift die historische Situation des Platzes wieder auf und schließt eine wichtige räumliche Kante. Aufgrund der zentralen Lage und seiner acht Geschosse, bleibt jedoch das DeGeWo Gebäude im Norden das prominenteste am Platz.
Die für die Anwohner und Fußgänger wichtigen Randzonen des Innsbrucker Platzes erhalten ein intensives Nutzungs- und Aufenthaltsangebot. Rot abgestreuter Asphalt begrenzt und definiert diesen Bereich, verdeutlicht die Platzkanten und betont das Innere des Platzes. Lichte Schnurbäume und lange, geschwungene Bänke laden hier zum verweilen ein.
Am Rande des Platzes entsteht so ein großzügiger Aufenthaltsbereich mit Cafés, Bänken, einem Wasserspiel und einem Skatepark, der unter der S-Bahnbrücke angeordnet ist.
Die Mitte des Platzes wird räumlich, mittels eines scheinbar schwebenden roten Ringes betont und herausgestellt. Neben der Funktion als Leuchtelement definiert der Ring vor Allem den inneren Verkehrsraum. Dieser Bereich wird somit nur vom Verkehr oder Personen, die die gegenüberliegende Straßenseite erreichen wollen, gequert.
Insgesamt entsteht ein aufgeräumter und klar strukturierter Platz mit deutlich wahrnehmbaren Raumkanten und einheitlichen Belägen. Nach diesem Prinzip wird ebenso der südlich angrenzende Park neu geordnet. Zur Hauptstraße und zur Autobahn werden klare Kanten ausgebildet. Der innere Bereich wird geöffnet und vom umgebenden Dickicht befreit. Es entsteht ein offener und für alle zugänglicher Quartierspark.
Innsbrucker Platz

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