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Offener Wettbewerb | 09/2013

Neubau des Eingangsgebäudes mit Gaststätte - Freilichtmuseum Glentleiten

Plan 1 - Dachaufsicht

Plan 1 - Dachaufsicht

2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gestaltung Städtebau

Das „Freilichtmuseum Glentleiten“ versteht sich als Vermittler von baulicher Tradition und regionaler Geschichte und trägt damit maßgeblich zum Verständnis des kulturellen Erbes in der Bevölkerung bei.

Als Solches ist es ein zentraler Auftrag des „Freilichtmuseums“ bei Besuchern Neugierde zu wecken und die Bereitschaft zu stärken, kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu begreifen.

Ziel des Wettbewerbes ist es das bestehende Eingangsgebäude in der historischen „Thyrlmühle“ durch die Konzeption eines neuen Eingangsgebäudes mit gastronomischem Angebot zu ersetzen, welches den modernen Anforderungen im Hinblick an Sicherheit, Kundenorientierung, Raumgestaltung und Platzangebotes eines modernes Foyer- Gebäude Rechnung trägt.

In der städtebaulichen Schlüsselposition südlich des „Starkerer Stadls“ ist die zentrale Aufgabe des Gebäudes als neue architektonische, räumliche sowie inhaltliche Adresse für den von Norden kommenden Besucher zu dienen.

Auf die vielfältigen Anforderungen reagiert der Entwurf mit der Konzeption eines zweigeschossigen Baukörpers. Durch die Bezugnahme auf die südliche Schaufassade des „Starkerer Stadl´s“ spannt der Neubau einen Platz in der Charakteristik eines dörflich geprägten „Angers“ auf und dient dabei als neu geschaffener „meeting point“.

Freistehende Baumgruppen sowie ein gegen den Hang gestelltes Möbel im Freibereich mit einem länglichen, eingelassenen Wasserbecken dienen der räumlichen und topografischen Gliederung des Vorplatzes und verdeutlichen in Ihrer Zurücknahme die Stärke des umgebenden Landschaftsraumes.

Dem nahenden Besucher präsentiert sich das Gebäude als zweigeschossiges Volumen, wobei ein großzügiger Einschnitt im unteren Geschoss mit dem weithin sichtbaren Empfangstresen eine einladende Geste des Willkommens an den Besucher richtet und die Orientierung fördert.

Funktionalität

Das offene, helle, um den Vorplatz und einen überdachten Bereich erweiterte Foyer dient der Vermittlung allgemeiner Informationen, tagesaktueller Angebote sowie als Schaltstelle des neuen Gebäudes, in dem die Gastronomie und der Museumsladen die Schnittstellen zwischen dem öffentlichen Verkehr und dem museumsinternen Betrieb einnehmen.

Um beide Besucherströme zu entflechten wurde das Raumprogramm auf zwei Geschossen organisiert, welche durch eine großzügige, dreiläufige Treppe in der Mitte des Gebäudes verbunden werden.

Neben Ihrer Funktion als räumliches Bindeglied zwischen den Funktionsbereichen stärkt die Trepenanlage die Wirkung der zentral gelegenen Kleinbrauerei in der Gastronomie des Obergeschosses.

Ein zentraler Baukörper dient der Aufnahme notwendiger Nebenräume. Um den massiven Kern positionieren sich unterschiedlichste Funktionen der öffentlichen Widmung, deren Ausblick rundum an die umgebende Landschaft adressiert ist.

Charakteristisch für die dortigen Gasträume ist eine offene und flexible Grundrissgestaltung. Erster Anlaufpunkt ist dabei ein großzügiger Empfangs- und Ausschanktresen, der sich „vis-a-vis“ des weithin sichtbaren Sudhauses positioniert.

Die offene Gestaltung des in einer abgesenkten Fliesenwanne arrangierten Sudhauses versinnbildlicht das pädagogische Konzept des dem Hopfen- und Getreideanbau gewidmeten Museumsgebietes „nördliches Oberbayern“, welches zukünftig östlich des Wettbewerbsgebietes entwickelt werden soll.

Sowohl das Sudhaus wie auch der zum Anger hin orientierte Veranstaltungssaal werden von einer Dachlaterne erhöht und zusätzlich belichtet, was ihre Wichtigkeit im Raumprogramm unterstreicht sowie auf die räumliche Ausdehnung des Raumes antwortet.

Im Erdgeschoss finden sich die Räume für Sonderausstellungen, welche durch den Zuschnitt des Raumes sowie seine konstruktive Gliederung hinsichtlich der Konzeption flexibel auf die Anforderungen der wechselnden Ausstellungen reagieren können.

Durch einen textilen Vorhang auf der sanften Rampe zwischen Foyer und den abgesenkten Ausstellungsräumen wird ein abgedunkelter Medienraum geschaffen, in dem sich die Möglichkeit bietet den Besuchern in Form von Film- und Bildmaterial Wissenswertes über die ausgestellten Exponate zu vermitteln.

Analog dem Obergeschoss nimmt der einseitig in den Hang geschobene Kern die erforderlichen Nebenräume wie Büros, Sanitär, Garderobe und die Lagerräume auf.

Wirtschaftlichkeit

Der massive Gebäudekern wird von einem in den umliegenden Forsten geschlagenen, hölzernen Konstruktionstragwerk erweitert und von einer 1,5 Meter tiefen Gebäudehülle umschlossen, welche sich allseitig als filigranes und wandlungsfähiges Stabwerk äußert und den Blick zur Straße und in die Landschaft filtert.

Abhängig von der Ausrichtung der einzelnen Fassaden ermöglicht die Addition der schmalen, gewachsenen Eschenstäben eine Reaktion auf die unterschiedlichen Anforderungen aus Sonneneinstrahlung, Ausblick und dem Grad der Einsichtigkeit sodass dem Betreiber und den Planungsteams ein effizientes und variables Instrumentarium zur Verfügung steht.

In regelmäßigen Abständen werden die horizontalen Stäbe von vertikalen Holzpfosten gehalten. Im Zusammenhang mit den in Stahlzargen gefassten Gebäudeeinschnitten, welche in horizontale Stahlbänder auf Höhe der Geschossdecke sowie der Attika übergehen entsteht die charakteristische Überlagerung unterschiedlicher Gliederungskategorien in der Fassade, die ihren formalen Ursprung in der traditionellen konstruktiven Ehrlichkeit und der fast textilen Schichtung der bäuerlichen Gebäudetypologien auf dem Gelände des „Freilichtmuseums Glentleiten“ findet.

Dadurch wird das Gebäude nicht nur den Anforderungen an die Verwendung ökologischer und nachhaltiger Baumaterialien gerecht sondern bietet zugleich durch seinen konstruktiven Aufbau und die Versetzung der klimatischen Gebäudehülle ein hohes Maß an sommerlichem Wärmeschutz, was den Energiebedarf des Gebäudes und damit die Kosten im laufenden Betrieb gering hält.

Zugleich ergeben die freitragenden Holzrahmen die in den öffentlichen Bereichen Raumbestimmende Rippendecke, deren Grundsystem die Flexibilität der Grundrissorganisation gewährleistet. Im Gegensatz dazu nimmt der innere Gebäudekern aus 15 cm starken Brettschichtholz die haustechnischen und infrastrukturellen Installationen auf, wodurch die ihn umgebenden öffentlichen Raumgruppen völlig frei gestaltet werden können.

Notwendige Leitungsführungen sowie die Integration flexibler Beleuchtungsszenarien in Gast- und Ausstellungsräumen können problemlos zwischen dem Dachtragwerk und abgehängten Akustikelementen verzogen werden.

Neben der großflächigen Verwendung unbehandelter Holzoberflächen sorgt die extensive Begrünung der Dachfläche für ein angenehmes Raumklima und aktiviert auf der Grundfläche des Gebäudes ökologische Ausgleichsflächen.

Das energetische Konzept des neuen Eingangsgebäudes beruht neben einer kompakten und im Hinblick auf Tragachsen und Spannweiten effizienten Auslegung der Tragstruktur auf dem größtmöglichen Maß baulichen Energiemanagements. So werden Sonnenschutz, Nachtauskühlung und Temperaturstaffelung zu den verglasten Fassaden bestmöglich durch den gewählten Aufbau der Konstruktion umgesetzt,

Unterstützend kommen eine Photovoltaikanlage sowie geo- thermische Erdsonden für die Energiegewinnung hinzu. Die Nachnutzung von anfallender Abwärme aus der Lüftungsanlage sowie die Wiederverwendung der Regenwasserspende für ausgewählte Bereiche des häuslichen Brauchwassers komplimentieren das komplexe Energiekonzept.

Beurteilung durch das Preisgericht

STÄDTEBAU/BAUKÖRPER
Der kompakt zweigeschossig entwickelte Baukörper nimmt in Ost-West-Richtung die Länge des Starkerer Stadels annähernd auf und entwickelt mit seiner klaren Baustruktur ein räumlich überzeugendes Gegenüber. Durch das konsequente Abrücken nach Süden und eine differenzierte Abtreppung des Eingangshofes entsteht bei annähernd gleichen Wandhöhen ein angenehmer Maßstab.

GESTALTUNG
Auf der Baukörperebene werden geschossweise, differenzierte Wandaufbauten entwickelt, die als Neuinterpretationen historischer Bauteile (Massivwand, Bundwerke etc.) die horizontale Schichtung noch unterstützen. Die, entschieden auf zwei Ebenen entwickelten Funktionsbereiche (Museum/ Gastronomie), erhalten konsequente Eingangszuordnungen im Norden (mit Bezug Museum - Starkerer Stadel) bzw. einen Gastronomiezugang im Westen. Zusätzlich werden eine bequeme einläufige Treppe und ein räumlich nicht voll überzeugender Aufzug als vertikale Verknüpfung angeboten.

ERSCHLIESSUNG
Der Eingangsbereich Museum ist grundsätzlich übersichtlich organisiert. Der Medienraum verstellt jedoch vollständig den unabhängigen Zugang zur Sonderausstellung.
Als erheblicher Mangel wird auch die zwischen Straße und Westfassade angeordnete Anlieferzone (Graben) gesehen, wobei nicht verkannt wird, dass die Anlieferung auf der Ausstellungsebene Vorteile hat. Hier wäre eine Verbindung beider Anlieferzonen auf der oberen Ebene wünschenswert.
Der Gastronomiebereich ist insbesondere im Gastraum- /Saalbereich räumlich sehr interessant um die zentrale Sudhausanlage organisiert. Besonders überzeugend ist die Anordnung von Saal (Norden) und Gasträumen (Osten) an den Gebäudeseiten die attraktive Blickbeziehungen bieten. Darüber hinaus wird im Bereich Sudhaus/Saal durch einen angehobenen Dachschirm zusätzliches Licht in das Rauminnere geführt.

KONSTRUKTION
Die grundsätzlich klar und ökonomisch entwickelte Tragstruktur wird in der Fassadenebene durch eine "fast textile Schichtung" angereichert, um die vielfältigen Anforderungen (Sonnenschutz, Gliederung, sommerlicher Wärmeschutz etc.) differenziert und in gestalterisch überzeugender Form zu erfüllen. Dadurch wird der zunächst blockartige Baukörper in seiner Anmutung zu einem lebendigen, feingliedrigen Gesamtgefüge ausgeformt.

WIRTSCHAFTLICHKEIT
Mit der überwiegenden Verwendung von Holzbaustoffen, einfachen Tragstrukturen (Leimholzbinder), wirtschaftlichen Stützweiten und dem gezielten Einsatz gebäudetechnischer Anlagen wird eine weitgehend ökologische Bauweise vorgeschlagen, die insgesamt auch einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten lässt.
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Plan 2 Untergeschoss

Plan 2 Untergeschoss

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Plan 3 Obergeschoss

Plan 3 Obergeschoss

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