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3. Rang 4 / 4

Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 10/2013

„Den Toten ihre Namen geben“

Anerkennung

Daniel Sanwald

Architektur

Erläuterungstext

Ein Stein steht für ein Leben, eine Person, ein Schicksal.
Viele bilden eine Gemeinschaft - eine Familie, ein Dorf, ein Viertel, eine Stadt...

So formt sich aus vielen Steinen ein Gefüge - eine Mauer.
Eine greifbare Form, welche in der Masse jedem seinen Raum gewährt,
die Gemeinschaft als das Zusammensein von Individuen welche als Teil einer
Gruppe ein gemeinsames Schicksal teilt.
Eine Schicksalsgemeinschaft.

Die Gefangennahme, die Deportation, die Inhaftierung und die Vernichtung
als gemeinsames Schicksal. Unabhängig von Herkunft, Stand und
sozialer Stellung - dem Leben davor...

Eine Mauer welche sich über das ganze Gebiet erstreckt, es fasst
und das Lohse zu einer Einheit werden lässt.
Der Raum wird begreifbar und erlebbar.

Das Spiel mit durchblicken und der Wahrnehmung der realen Welt an
diesem Ort, bringt diesen immer wieder ins Bewusstsein.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte wird durch kurze
Sequenzen verstärkt. Zugleich bringen das Licht und die
Vegetation eine natürliche Ruhe an diesen Ort.

Ein Mauerabschnitt Steht für Gemeinschaften, Familien, Nachbarn oder die Tötungszeit.
Den Opfern wird ein würdiger Rahmen geschaffen,
welcher auch Platz für die Unbekannten hat.

Der Weg ist abschreitbar und wird an ausgewählten Orten
mit Andachtsräumen vervollständigt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die individuellen Gedenksteine (je 60x20x30 cm) werden zu einer zusammenhängenden offenen Mauer verbunden, die sich von der Schnellstraße bis ins hintere Wettbewerbsgebiet und wieder zurück zur Schnellstraße erstreckt. Nicht jeder Quader repräsentiert dabei einen namentlich bekannten Toten: Steine mit Namen wechseln immer wieder mit „leeren“ Quadern ab – Bei diesem Entwurf beeindruckt die Jury, dass der Blick auf die Lebendigkeit des Ortes (die Bäume mit ihren die Farbe wechselnden bzw. verlierenden Blättern) nicht möglich ist, ohne zuerst auf die Mauer der Toten zu sehen. Der Blick aufs Leben ist quasi durch die Toten verstellt. Der durch die (Jahres)Zeiten bedingten Veränderung des Ortes steht die Mauer der Todes entgegen – ist nur in Auslassungen sichtbar. Diese Konzeption wird ausdrücklich gewürdigt.

Allerdings kann diese Mauer auch in ihrer Länge als zu monoton empfunden werden und ein wenig unüberschaubar und erscheint von unrealisierbarer Länge, auch vermisst die Jury nähere Angaben zu Höhe und exakter Länge der Mauer, die Lage erscheint etwas willkürlich.
3. Rang 4 / 4