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Einladungswettbewerb | 09/2013

Lernen und Wohnen im Quartier der Institute

Luftbild

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2. Preis

bob-architektur, Robert Wetzels

Architektur

Erläuterungstext

Wettbewerb „Wohnen und Lernen im Quartier der Institute“ Lüdenscheid


Das Herz der Institute


Das von Mathilden-, Luther-, Bahnhof-und Karolinenstraße umschlossene Areal beherbergt eines der bedeutendsten Technologiezentren der Region Nordrhein-Westfalens.
Das Entwicklungs- und GründerCentrum Lüdenscheid (EGC) besteht aus verschiedenen Instituten, welche eigenständig auf dem Planungsgebiet angeordnet sind (mit Ausnahme des Deutschen Instituts für angewandte Lichttechnik DIAL).

Obwohl das Grundstück derzeit hauptsächlich vom EGC besetzt ist, ist aufgrund der zerstreuten Bebauung kein direktes Zentrum innerhalb des Stadtgefüges auszumachen.
Die Baukörper sind nicht entlang des Straßenraums orientiert sondern finden sich als einzelne Solitäre innerhalb des Grundstücks wieder.
Die Nutzung des gesamten Areals ist durchaus als heterogen zu bezeichnen, eine Zusammengehörigkeit nach außen hin ist dadurch nicht direkt abzulesen.

Ziel unseres Entwurfs ist es, durch eine städtebauliche Strukturierung des Grundstücks die bessere Wahrnehmung des EGCs innerhalb des Stadtgefüges hervorzuheben und dessen Position zu stärken.
Wir möchten eine klare städtebauliche Struktur, Sichtbarkeit und Erkennbarkeit erzeugen. Eigenschaften von entscheidender Bedeutung für ein Zentrum, das in den Bereichen Ausbildung, Forschung, Entwicklung und Produktion tätig ist.

Unsere Entwurfsstrategie besteht hauptsächlich aus der Verstärkung und Definition der Kanten des Planungsgebiets, durch die Einführung neuer Baukörper und aus der Entwicklung eines hochwertigen öffentlichen Freiraums im Inneren des Gebietes.


Städtebau

Nach einer ausführlichen und sorgfältigen Analyse des Ist-Zustands des Plangebiets, haben wir unsere Aufmerksamkeit auf dessen zukünftige Erscheinung und Entwicklung als Bestandteil des Regionalplans „Projektinitiative 415m über NN – Denkfabrik“ konzentriert.

Zum Beispiel ist die zukünftige Einführung einer neuen Fußgängerbrücke, welche den Bahnhof mit der Gustav-Adolf-Straße, und so mit unserem Planungsgebiet, verbindet, unter anderem bedeutend für unsere Entwicklung einer Entwurfsstrategie.

Betrachtet man die Lage des Grundstücks im städtebaulichen Kontext treten einige Elemente direkt in den Vordergrund.
Das Plangebiet wird von vier Straßen umschrieben welche durchaus wichtig, allerdings von unterschiedlicher Natur, Größe und Straßenverkehr geprägt sind.

Ein bedeutender Verknüpfungspunkt ist die Kreuzung der Bahnhofstraße mit der Karolinenstraße und die Verlängerung dieser durch die Friedrichstraße.
Aus dieser primären Wegeführung ergeben sich zwei Anschluss- und Verknüpfungspunkte unseres Planungsgebietes mit dem direkten Umfeld und hierdurch zwei Schwerpunkte:
Die Kreuzung der Gustav-Adolf-Straße (mit späterer Fußgängerbrücke) mit der Lutherstraße und die Kreuzung Karolinen- und Bahnhofstraße.


1 - Karolinenstraße - Bahnhofstraße

Die Kreuzung der Karolinenstraße mit der Bahnhofstraße ist jetzt nicht gefasst und ist somit nicht fassbar und nahezu unsichtbar.
Hier wurde in Verlängerung der vorhandenen Bebauung der Bahnhofstraße die neue Wohnbebauung positioniert. Die Dachform, Höhe und Kontur des Bestands wird so weitergeführt, dass innerhalb der Straßenflucht ein einheitliches Erscheinungsbild beibehalten wird.
Der Neubau folgt mit einer abgerundeten Wand hier der Straßenführung in die Karolinenstraße hinein und der Verkehr wird hier sanft entlang geführt.
Die fußläufige Erschließung des Gebäudes erfolgt über die Bahnhofstraße. Der rückwärtige Bereich zum Inneren des Grundstücks hin dient der ruhigen Nutzung mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der rückwärtige Bereich wird gestalterisch so ausgeführt, dass keine klassische „Rückseite“ entsteht.
Dies hat unter anderem zur Folge, dass kein „Hinterhofcharakter“ entsteht und die Attraktivität des neuen Quartiers gewahrt bleibt.


2- Gustav-Adolf-Straße (mit späterer Fußgängerbrücke) - Lutherstraße
Die Kreuzung der Gustav-Adolf-Straße mit der Lutherstraße umschreibt eine wichtige Fußgängerachse.

Über die neue Brücke vom Bahnhof werden Besucher an der Phänomenta vorbei in das Quartier geleitet und an das Plangebiet „herangezogen“.

Aufgrund der vorhandene Wegeführung wurde entschieden, dass die Positionierung neuer Gebäude nur etwas zurück versetzt und nicht direkt als hohe Baukörper an der Straßenflucht erfolgen kann.
Erreichen Besucher über die neue Brücke das Quartier werden sie städtebaulich vom Vorplatz des neuen EGC-Empfangsgebäudes Willkommen geheißen.

An diesem Punkt haben sowohl das KIMW als auch das EGC-Empfangsgebäude ihren neuen Standort gefunden.

Das enge Verhältnis zum KIMW und der Bedarf nach einem öffentlichen, einladenden Eingang mit Vorplatz und Aufenthaltsqualität rechtfertigen diese Positionierung und bilden hier die neue Adresse des EGCs.
Durch diese neue Adresse bildet der Vorplatz eine einladende Geste mit Blick auf das innere „Herz“ des Grundstücks


Direkt hier angegliedert wurde das KIMW erweitert.

Labor, Praktikum, Seminar, Technikum sind alle unter einem Dach beherbergt und direkt, ohne das Gebäude verlassen zu müssen, innerhalb des KIMWs erreichbar.

Die Nutzungsbereiche werden alle natürlich belichtet und belüftet und durch ihre übereinanderliegende Position nutzen sie den gleiche Erschließungskern.

Die Anlieferung der Maschinen erfolgt auf einer Ebene über die Karolinenstraße. Durch die Neuordnung der Situation auf dem gesamtem Grundstück konnte hier eine ausreichende Abstellfläche für einen Sattelzug und Kran geschaffen werden.


Freiraum – Grünfläche

Im Entwurfsprozess haben wir die Entscheidung getroffen, dass das zu beplanende Gebiet frei von jeglichem Autoverkehr gehalten werden soll.

Der Entschluss, dass das Gebiet nur zu Fuß zu erschließen ist, ist eine weitreichende Entscheidung und muss mit allen Konsequenzen erarbeitet und verwirklicht werden, denn nur ohne Verkehr kann hier im Inneren ein qualitativ hochwertiger Freiraum geschaffen werden.

Wir haben die vorhandene Topographie näher betrachtet und uns den natürlichen Geländeverlauf zunutze gemacht.

Wir haben entschieden, dass aufgrund dieser Gefällesituation hier die Stellplätze angeordnet werden sollen. Die Zufahrt erfolgt über die Lutherstraße (OK Straße im Bereich der Zufahrt -5,50m – OK Parkfläche -5,50m ), mittels einer Rampe wird auch im Bereich unterhalb der Grünfläche Karolinenstraße (OK Parkfläche -2,50m) geparkt.
Auf diese Art können ohne besonders aufwendige Eingriffe (Aushub des steinigen Bodenmaterials) Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

Insgesamt wurden drei Parkbereiche auf zwei verschiedenen Höhen, verbunden durch eine Rampe, geschaffen.

Der östliche Parkbereich, mit der Einfahrt über die Lutherstraße, befindet sich auf einer Höhe von -5,50m. Der nördliche und westliche Parkbereich befindet sich auf einer Höhe von -2,50m.
Über dieser Parkfläche befindet sich das Technikum mit einer Fußbodenhöhe von 0,00m.
Die Parkflächen sind unterhalb der Grünfläche versteckt welche gleichzeitig auf dem EG Fußbodenniveau von Technikum und EGC Empfangsgebäude liegt.

Da so keine spürbaren und extremen Geländeveränderungen vorgenommen werden müssen und die EG OKF der Gebäude berücksichtigt und beibehalten wird, bzw. in der Lutherstraße an das vorhandene Straßenniveau angepasst wird, gibt es keine Komplikationen hinsichtlich der Erschließung der Gebäude.

Insgesamt bietet der Parkplatz Stellfläche für 132 Autos. Seitlich ist diese Fläche ringsherum offen gehalten, nach oben hin sorgen zwei große Öffnungen für natürliche Belichtung und Belüftung.


Spaziergang über das Gelände - Der öffentliche Raum


Von der Gustav-Adolf-Straße aus kommend wird unser Blick direkt auf den Vorplatz des EGCs und des KIMW gelenkt. Der Rücksprung des KIMWs schafft eine einladende Empfangssituation und gibt den Blick auf die großen Grünflächen frei.

Zu unserer Linken befindet sich nun das neue Empfangsgebäude des EGCs und zu unserer Rechten steht der Erweiterungsbau des KIMWs.
Vor uns liegt eine Rampe an welcher sich zwei große Grünflächen mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und vielfältiger Vegetation anschließen.
Diese Freiräume stehen hier nicht nur den Mitarbeitern und Bewohnern zur Verfügung, auch der Fußgänger oder Besucher von außerhalb wird eingeladen hier zu verweilen und einen spannenden Blick auf die Räume des KIMW zu werfen.
Als Besucher und Passant wird man hier mit einbezogen, es findet eine Interaktion zwischen Nutzer, Gebäude und Besucher statt.
Man durchläuft hier das Quartier nicht ohne Wahrnehmung.

Wir laufen weiter die Rampe hinauf bis zur Karolinenstraße und befinden uns auf dem EG Fußbodenniveau ±0,00 im Bereich der Anlieferung des KIMW.
Hier schließt sich die zweite Grünfläche an und bietet eine besondere Qualität für die Bewohner des neuen Wohnhauses.


Lichtkonzept

Unseren Entwurf in die „Stadt des Lichts“ zu integrieren darf nicht außen vor gelassen werden.
Es ist hier nicht ausreichend die Grünfläche mit einzelnen Lichtquellen zu bestücken. Nein, die Gebäude selbst sollen Teil der Lichtstadt werden.
Das transluzente Fassadenmaterial von EGS und KIMW erlauben hier eine Vermischung zwischen Innen- und Außenraum.
Die akzentuierte Beleuchtung der Grünfläche, der Wegeführung und der geschlossenen Wand zur Nachbarbebauung werden ebenso mit einbezogen und definieren mit das Erscheinungsbild bei Nacht.
Das gesamte Gebiet soll auch nachts bei Dunkelheit mit der Stadt Lüdenscheid und dem öffentlichen Erscheinunsgbild verknüpft werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Anordnung des neuen PTCs direkt um die bestehende Gebäudestruktur herum entsteht eine klare, aufgeräumte städtebauliche Struktur im Inneren des Baublockes mit einer kompakten Solitärwirkung. Dies ermöglicht gut strukturierte interne Abläufe mit kurzen Wegen. Der Haupteingang des KIMWs bleibt bestehen, zudem werden wenige neue Eingänge geschaffen. Insgesamt entsteht so ein repräsentatives Gebäude und unterstützt die Adressbildung. In dem Gebäudeteil Technikum sind ebenso die Seminar-, Praktikums- und Laborflächen zentral untergebracht.

Die Wohnnutzung für das KIMW sowie das Investorenwohnen wird in dem neuen Gebäudekomplex Karolinenstraße und Bahnhofstraße im Südwesten abgebildet. Die Überplanung der bestehenden Bushaltestelle an der Bahnhofstraße ist ein Mangel. Hier wird richtigerweise die Raumkante der Ecksituation städtebaulich gefasst. Das EGC erhält im Osten an der Lutherstraße ein eigenständiges Gebäude. Ein eigenständiges Gebäude scheint hier zu überdimensioniert.

Die Durchquerung des Areals wird mit einer breiten barrierefreien Rampe sichergestellt, die die öffentliche Durchwegung als große Geste darstellt.

Die geforderten Stellplätze werden angepasst an die Topographie in einer Parkgarage nachgewiesen. Die Nutzbarkeit und Umsetzbarkeit der Tiefgarage ist bei der derzeitigen Anordnung jedoch zweifelhaft. Auch die Wirtschaftlichkeit dieses dennoch begrüßenswerten Elementes wird von der Jury kritisch beurteilt.

Eine Entwicklung in Baustufen im südlichen Teil des Wettbewerbsgebietes mit unterschiedlichen Nutzern/ Investoren und zeitlichen Entwicklungen ist vor dem Hintergrund der zusammenhängenden Tiefgarage schwierig.

Zusammenfassend liegt eine Arbeit mit gutem städtebaulichen Konzept, insbesondere durch den repräsentativen Gebäudekörper, vor. Die größte Schwäche liegt in der wirtschaftlichen und funktionalen Umsetzbarkeit der Tiefgarage.
Urban Srategy 1

Urban Srategy 1

Urban Srategy 2

Urban Srategy 2

Lageplan

Lageplan

Untergeschoss

Untergeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Erläuterrungspicto 1

Erläuterrungspicto 1

Erläuterrungspicto 2

Erläuterrungspicto 2

Erläuterrungspicto 3

Erläuterrungspicto 3

Erläuterrungspicto 4

Erläuterrungspicto 4

Erläuterrungspicto 5

Erläuterrungspicto 5

Ansicht Lutherstraße

Ansicht Lutherstraße

Schnitt AA

Schnitt AA

Schnitt BB

Schnitt BB

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive