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Einladungswettbewerb | 11/2013

Fassadenwettbewerb Parkhaus Noorstraße

1. Rang

AX5 architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf leitet sich aus Gestaltungselementen ab, die für die Umgebung des Binnenhafens prägend sind.

Form
Das Motiv der aneinandergereihten Giebel taucht immer wieder in dem Städtebaulichen Konzept der Noorerweiterung auf. Das Satteldach findet sich in den Werfthallen und Lagergebäuden der Umgebung. Kleinteiligkeit begegnet einem am Binnenhafen oder im Burgwall.
In der Silhouette des Parkhauses wird das Motiv der aneinandergereihten Giebel in abstrahierter Form übersetzt. Durch die Überhöhung der Brüstung in der obersten Ebene fügt sich der Baukörper in die Dimensionen des städtebaulichen Gefüges ein.

Gliederung
Ein großer Teil der Gebäude in der Nachbarschaft des Parkhauses ist horizontal gegliedert. Dies zeigt sich zum Beispiel in der abgesetzten Sockelzone der Geschäfte oder in horizontalen Bänderungen im Ziegelmauerwerk der Speicher.
Das Parkhaus erhält eine Sockelzone, welche die dreigeschossige Bebauung zur Noorstraße gliedert und die Ein- und Ausfahrten betont. Durch den Materialwechsel öffnet sich die Fassade zum Hafen.

Struktur
In der Umgebung finden sich kleinteilige Strukturen in der Maßstäblichkeit des Menschen. Die Gänge zwischen den Gebäuden lockern die Blockrandbebaung auf. Bei der Siegfried Werft oder den geplanten Packhäusern findet sich eine typische senkrechte Schalung.
Die Fassade des Parkhauses wird aus linienförmigen Elementen gebildet. Durch den spielerischen Wechsel in den Abständen der senkrechten Elemente wird eine Leichtigkeit erzeugt, die auf die Umgebung reagiert, indem sie Blickbeziehungen ermöglicht oder den Blick verstellt wo ein ruhiger Hintergrund gewünscht ist. Die Anordnung der senkrechten Elemente variiert entsprechend des erforderlichen Lüftungsbedarfs.

Material und Farbigkeit
Für die Fassade werden linienförmige keramische Fassadenbauteile gewählt. Sie nehmen die Materialität der Ziegelsteingebäude der Umgebung auf. Der Baustoff gibt dem Gebäude eine sympathische Anmutung. Die Keramik ist robust und langlebig, bei gleichzeitig angenehmer Haptik. Die drei gewählten warmen Naturtöne der Keramik spielen mit den Assoziationen Ziegel und Holz. Vom Burgwall könnte man meinen einen Lattenzaun vor sich zu haben. Die Farben wechseln nicht nur in der horizontalen Abfolge, sie sind auch von Ebene zu Ebene versetzt, um die Fassade zusätzlich zu gliedern.
Der Sockelbereich zur Noorstraße und zum Binnenhafen besteht aus Profilglas, das die Farbigkeit des Wassers symbolisiert. Die geriffelte Oberfläche erinnert an die Reflexion des Wassers. Das Material des Sockels findet sich in den Treppenhäusern wieder. Es bildet einen ruhigen Kontrast zur Kleinteiligkeit der keramischen Elemente in den oberen Ebenen.

Konstruktion
Die linearen keramischen Fassadenelemente werden senkrecht eingebaut. Sie sind mit werkseitigen Aluminium-Einschubhaltern versehen.
Die keramischen Stäbe sind durchgefärbt und mehrteilig. Der Querschnitt der Profile beträgt 60/60mm.
In Deckenhöhe werden die Elemente mit einem Befestigungssystem aus Gewindebolzen auf einem horizontalen Tragprofil verschraubt.
Das Tragprofil ist mit Wandhaltern im Abstand von 2,60m an den Stahlstützen des Parkhauses befestigt.
Das zweischalige Profilglas wird horizontal verlegt. Es spannt von Stütze zu Stütze und wird mit Haltewinkeln an den Stahlstützen abgefangen. Die Profilglaselemente sitzen auf Abstand und werden umlaufend durch ein Rahmenprofil eingefasst.
Der Anprallschutz wird durch eine Gittermatte gebildet, die in Stellplatzbreite von Stütze zu Stütze spannt und in Teilbereichen durch einen Blendschutz aus einem Plattenmaterial ergänzt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundidee:
Im Gegensatz zu allen eingereichten Entwürfen, nutzen die Verfasser an der Noorstraße die durch den B-Plan vorgegebene Höhe mit einer „dreigeschossigen“ Fassade und schaffen so einen, auf die Umgebung wirksamen neuen Stadtbaustein. Die differenzierte Höhenstaffelung am oberen Rand der Fassade reagiert sensibel auf die umgebenden Satteldachgebäude. Gleichzeitig entwickelt das Gebäude mit einer vertikal gegliederten, farbig differenzierten Stabfassade eine eigenständige Haltung und es entsteht ein homogener Baukörper.

Die Erdgeschossfassade an der Noorstraße wird transparent ausgebildet, wodurch der Baukörper wohltuend gegliedert wird und gleichzeitig ein gut einsehbares Entree entsteht. Auf diese Weise entsteht ein zeitgemäßes offenes Parkhaus, das keine Schwellenängste, insbesondere für weibliche und ältere Verkehrsteilnehmer erzeugt. Die Fassade aus vertikal angeordneten Keramikprofilen erscheint im Hinblick auf die langfristige Wirtschaftlichkeit und Transparenz als gute Wahl.
Es ist davon auszugehen, dass die Fassade würdevoll altern und auch nach mehreren Jahren noch ein positives Erscheinungsbild abgeben wird. Die Realisierbarkeit im vorgesehenen Kostenrahmen erscheint möglich.