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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2014

Gemeindehaus Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde

1. Rang

Architektengruppe Plandreieck

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht


Städtebauliche Situation

Das vorhandene Gebäude der EFG Elmshorn stellt ein großes solitärhaftes Gebäudevolumen dar, das auf dem Grundstück die entsprechenden Freiflächen vor und hinter dem Gebäude besitzt. Der vorhandene Baumbestand dominiert vor allem auf dem straßenseitigen Teil des Grundstücks. Das Gebäude bildet in Größe und Lage mit dem Nachbargebäude Kaltenweide 85 eine Einheit, die beide durch die zurückliegende Straßenflucht den Straßenraum hier parkartig aufweiten. Im Gegensatz dazu bildet die angrenzende Bebauung einen engeren Straßenraum aus.

Die Nachbarbebauung der EFG ist im wesentlichen kleinvolumiger und in verdichteterer Bebauung vorhanden. Insbesondere südlich des Wettbewerbsgrundstücks ist in den letzten Jahren eine starke Nachverdichtung erfolgt, die zum Vorbereich des Wettbewerbsgrundstücks nach Norden ein unklare Raumkante ausbildet.


Bebauung auf dem Grundstück

Das Konzept für die Bebauung des Grundstücks sieht vor, die grundsätzliche Disposition vor dem Gebäude beizubehalten, indem der Baumbestand und die Auffahrt im Norden erhalten bleiben und die zentrale Sichtachse auf die „Gelbe Villa“ nicht verbaut wird. Demgegenüber soll durch einen eingeschossigen Gebäuderiegel an der südlichen Grundstücksgrenze eine Raumkante zur dichteren Bebauung und eine bauliche Anbindung der EFG zum öffentlichen Raum geschaffen werden. Dieser Riegel verläuft westlich weiter bis zur Rückseite des Gebäudes und verzahnt sich mit dem Bestandsgebäude an dessen Südflanke.

Mit Hilfe der repräsentativen Erschließungsachse in Form der überdachten Rampe werden die Baukörper verbunden und öffnen sich an der vorderen Grundstücksgrenze zur Stadt.

Die neue Bebauung ist eingeschossig und soll sich der Bestandsvilla unterordnen, sie jedoch baulich in die Umgebung einbinden und eine räumliche Fassung des Grundstücks nach Norden ausbilden.


Funktionen

Die Nutzungen in der Gemeinde bestehen im wesentlichen aus den drei Bereichen Gruppenräume, Gemeinschaftsbereich und Gottesdienst. Entsprechend des Raumprogramms besteht eine enge räumlich-funktionale Verzahnung dieser Raumgruppen. Der geplante Erweiterungsbau verknüpft diese Bereiche und stellt eine Wegeführung von der Straßenkante durch die Raumgruppen bis in den hinteren Teils des Grundstücks dar.

Das Konzept sieht vor, entlang des vorderen Riegels den Weg auf das Grundstück und ins Gebäude auszubilden. Auf einer flachen Rampe wird man auf das Eingangsniveau von ca. + 1,50 Meter geleitet, wo man das Gebäude im neuen Foyerbereich auf Höhe des Bestandsbaus betritt. Vom Foyerbereich aus erreicht man die nach vorne angeordneten Räume für Kinderkirche und Jugend.

Vom Foyerbereich ausgehend verzahnen sich Alt- und Neubau in der Raumgruppe Gemeinschaftsbereich. Durch den Bestand des Altbaus vorgegeben sind hier räumliche Trennungen durch flexible Wände möglich. Angeordnet sich hier ebenfalls Küche und Stuhllager. Durch das Treppenhaus mit Aufzug ist die Verknüpfung zu weiteren Funktionen in den anderen Geschossen gegeben.

An den Gemeinschaftsbereich nach Westen angebunden ist die Raumgruppe Gottesdienst, die niedriger auf der Höhe des Terrains bzw. des Eingangspodestes im Treppenhaus liegt. Die Anbindung an den Gemeinschaftsbereich wird über eine breite Treppe geschaffen. Angrenzend liegt der Raum für die Kinderbetreuung, der sich ebenso wie die räumlichen Anbindung durch große verglaste Öffnungen zum zentralen Bereich öffnen lässt und damit eine Verknüpfung der beiden Bereich für größere Veranstaltungen ermöglicht.

Der Gottesdienstraum bildet den Abschluss des Erweiterungsriegels, der Bereich des Podiums mit Taufe und back-stage ist in einem sich halbrund zur Gemeinde öffnenden Bau untergebracht.


Außenbereich

Auf dem vorderen Gelände vor dem Gebäude ist der Festplatz angeordnet, der sich zwar zum Straßenraum öffnet, jedoch durch einen leichten Niveausprung und die Ausbildung einer flachen Mauer auch abgrenzt. Hier können Gemeindefeste und Außenveranstaltungen stattfinden, zum Ausdruck gebracht werden soll ebenfalls, dass hier ein halböffentlicher Platz entsteht, der als Einladung zum Besuch der Gemeinde verstanden werden kann. Ebenfalls findet hier die Verbindung mit den Gemeinderäumen statt, die über die verglaste Fassade und die breite tribünenartige Stufenanlage hergestellt wird.

Auf der Gebäuderückseite befinden sich die Parkplätze, die über den Hintereingang direkt mit dem Gebäude und niveaugleich mit dem Gottesdienstraum verbunden sind. Der Gottesdienstbereich öffnet sich hier nur nach Westen in Richtung des hinteren Grundstücksbereichs.


Gestaltung

Der Erweiterungsbau ist in einer schlichten modernen Formensprache ausgebildet und ordnet sich dem Bestandsgebäude damit nicht nur von der Höhe her unter. Die alte denkmalgeschützte Villa soll im Bestand grundsätzlich auch z.B. durch den Einbau angemessner neuer Fenster erhalten werden.


Bauabschnitte

Dargestellt sind in den Plänen die geplante Erweiterung in beiden Bauabschnitten. Der zweite Bauabschnitt befindet sich im Prinzip in der hinteren Erweiterung, ebenso sind im wesentlichen die weiteren Räume des zweiten BAs im Obergeschoss des Altbaus untergebracht, die bei Realisierung nur des 1. BAs und Beibehalt des Gottesdienstraums dort noch wegfallen. Geschaffen wird im Zuge des 1. BAs jedoch ein zweiter Rettungsweg für den Gottesdienstraum über die Außentreppe zur Südseite des Riegels.


Modernisierung

Im Zuge des 1. BAs wird das Bestandsgebäude auf der Basis des zur Verfügung gestellten Gutachtens modernisiert. Dabei wird jedoch davon abgesehen, die Fassade von außen zu dämmen. Verbesserungen werden hier hauptsächlich im Einbau neuer Fenster, der Dämmung zum Dachraum und Verbesserungen in der Gebäudetechnik gesehen. Der Einbau von Solarkollektoren auf den nach Süden geneigten Dachflächen der Erweiterungsbauten ist denkbar.


Erweiterung

Der Gottesdienstraum kann nach Westen erweitert werden, dabei ist jedoch das Gebäude des Kastellans abzubrechen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Der schmale, lange Neubau an der Südseite ist als städtebauliche Überleitung mit Abdeckung der Brandwände gelungen. Die südliche Nachbarbebauung wirkt nicht mehr auf den Platz ein. Alle vier Großbäume bleiben erhalten, die Trauerbuche sollte jedoch gefällt werden, um die Gebäude freizustellen.
Der Entwurf entwickelt einen attraktiven Vorplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und als Einladungsgeste zur Stadt. Dabei wird die Präsenz zur Stadt geschaffen, ohne die gelbe Villa zu sehr in den Hintergrund zu rücken. Der Haupteingang kündigt sich im Straßenraum an. Die Symbolik der Gelben Villa bleibt erhalten und wird durch den geschaffenen Außenraum noch aufgewertet.

Das Kastellanhaus bleibt erhalten und wird städtebaulich überzeugend eingebunden.

Gestaltung
Die Architektur der Ergänzungsbauten wirkt angenehm zurückhaltend, fügt sich gut ein und ist gegenüber der gelben Villa angemessen. Die Verbindung Bestand – Neu ist gut thematisiert. Lediglich der Anschluss des Halbrundbaus an die gelbe Villa wird kritisiert.

Funktion
Die Erschließung für Fahrzeuge und Fußgänger wird getrennt, was positiv gewertet
wird. Der Eingangs/Foyerbereich, besonders im Übergang vom südlichen Neubau zur
gelben Villa wird als zu eng empfunden. Das Konzept bietet eine hohe Flexibilität in
Abfolge und Zuschnitt von Bauabschnitten.

Wirtschaftlichkeit
Im Vergleich der Entwürfe liegt der Beitrag im günstigen Bereich. Besonders würdigt das Preisgericht die Möglichkeiten einer abschnittsweisen Realisierung unter Beibehaltung des überzeugenden Gesamtkonzeptes.