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Gutachterverfahren | 01/2014

Neubau eines B&B Hotels

Fußgängerperspektive - Blick vom Salzufer

Fußgängerperspektive - Blick vom Salzufer

1. Preis

RKW Architektur +

Architektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

modellbau hannemann

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Das neue B&B Hotel an der Englischen Straße integriert sich selbstverständlich in die städtebaulich komplexe Situation und bildet gleichzeitig eine eigenständige Adresse. Ein respektvoller Umgang mit dem denkmalgeschützten Ernst-Reuter-Haus erfolgt durch die Freistellung der westlichen Fassade und die Bildung eines Ensembles mit dem Neubau des Hotels. Dies wird durch die Schaffung eines gemeinsamen Vorplatzes mit Aufenthaltsqualität gestärkt.
Durch das neue Gebäude, mit seiner ruhigen und starken Fassade, erhalten auch der gegenüberliegende Vorplatz von Mercedes und das Smart-Gebäude einen räumlichen Abschluss. Es entsteht eine neue Raumqualität, die sich in dem Spannungsfeld Ernst-Reuter-Haus, Mercedes und dem Hotelneubau entwickelt und sich auch schon von der Straße des 17. Juni und dem Charlottenburger Tor andeutet. Ein städtebaulicher Anschluss der Bebauung an der Englischen Straße erfolgt über die Fortführung des Staffelgeschosses, welches sich über eine Zäsur in dem Kopf Bau als starken Abschluss ausbildet. Entscheidend für die städtebauliche Integration ist darüber hinaus die Lage des Eingangs an der Englischen Straße sowie auch an dem gemeinsamen Vorplatz. Das Gebäude erhält eine, dem Denkmal Ernst-Reuter-Haus und dem Gesamtensemble angemessene eigene Identität.

Freiraum
Der zurückhaltend gestaltete Freiraum entwickelt sich aus dem städtebaulichen Kontext und vermittelt zwischen der Straße des 17 Juni und dem Umfeld. Der vorhandene Baumbestand wird in die Platzgestaltung intergiert. Ein neuer ruhiger Platz im städtischen Umfeld lädt ein zu verweilen, würdigt das Ernst-Reuter-Haus und gibt dem neuen Hotel eine Adresse. Locker platzierte Rundbänke bespielen die Platzfläche und schaffen attraktive Aufenthaltsbereiche im Schutz der Baumkronen. In Anlehnung an das typische Berliner Garnitpflaster erhält der Platz einen homogenen Platzbelag aus Natursteinpflaster.
Dezente Lichtstehlen schaffen ausreichend Helligkeit und Effektbeleuchtung akzentuieren Sitzgelegenheiten und Baumkronen. Der insgesamt raumbildende Baumbestand bleibt weitgehend erhalten und wird in die Platzgestaltung mit integriert. Die Platzfläche bleibt für die Erschließung im Bereich Ernst-Reuterhaus überfahrbar.
Der rückwärtige Bereich des Hotels ist zurückhalten gestaltet und wird den Betreibern des Hotels zugordnet. Eine Heckenpflanzung aus Hainbuche definiert die Fläche und schafft einen grünen Puffer zu den angrenzenden Parkplatzflächen im Innenhof.

Erscheinungsbild
Die monolithische Baukörperform wird getragen durch die ruhige und starke Fassadengestaltung. Die übergeordnete strenge Struktur der Fassade mit tiefen Fensterlaibungen in den Obergeschossen verleiht der Fassade eine ausdrucksstarke Plastizität. Die großen zusammenfassenden Fenster im Erdgeschoss bilden den unteren Abschluss und binden das Gebäude in seine Umgebung. Die Überhöhung der Attika und Abschrägung des Sturzes am Kopf des Gebäudes bilden den Abschluss nach oben.

Die in Hotels üblicherweise eher kleinen Fensteröffnungen werden durch die Großzügigkeit der Fassadenstruktur überspielt. Jedes Fassadenelement erhält eine Festverglasung und ein geschlossenes Metallpaneel mit Öffnungsflügel. Durch die alternierende Position des Paneels wird ein spannungsvoller Kontrast zu überordneten strengen Struktur der Fassade erzeugt.
Die Fassade in hellem oberflächenrauem Naturstein als vorgehängte Fassade mit geschlossenen Fugen verleiht dem Gebäude eine der Nachbarschaft angemessene Wertigkeit. Im rückwärtigen Bereich von Platz und Straße nicht erlebbar, ist, wie beim Ernst-Reuter-Haus die Wirtschaftlichkeit berücksichtigend, eine Putzfassade vorgesehen. Diese ist durch einen kleinen Rücksprung von der Natursteinfassade abgesetzt. Die Metallpaneele sind in weißlicher Pulverbeschichtung ausgeführt. Die Vorhänge in den Hotelzimmern zeichnen ein bewegtes Erscheinungsbild in einer vielschichtigen Fassade.

Funktionen
Wichtig für die Integration in das Umfeld ist die Lage des Eingangs am Kopf des Gebäudes. Der Empfang und die Lobby orientieren sich zum Platz. Entlang der Fassade an der Englischen Straße erhält der Frühstücksraum einen großzügigen Außenbezug. Die Betreiberwohnung auf der Rückseite ist funktional direkt an das Büro, den Empfang und die Frühstücksvorbereitung angebunden. Neben den behindertengerechten Zimmern auf jeder Etage sind ebenerdig im Erdgeschoss eine Anzahl von behindertengerechten Zimmern angeordnet. Die Erschließung der Tiefgarage über den Fahrzeuglift mit 32 Stellplätzen erfolgt im Bereich der Anschlussbebauung an der Englischen Straße. In diesem Bereich sind Müllräume und Nebenflächen angeordnet. Stellplätze für Fahrräder sind abgeschirmt direkt hinter dem Gebäude platziert. Die Gästezimmer in den Obergeschossen sind gemäß dem B&B Standards in sehr kompakter und wirtschaftlicher Art und Weise konzipiert. Der Flur vor dem Erschließungskern ist aufgeweitet und erhält den attraktiven Ausblick Richtung Charlottenburger Tor.

Das siebengeschossige B&B Hotel mit Staffelgeschoss hat insgesamt 185 Zimmer, davon 131 Standard- und 36 Familienzimmer sowie 18 behindertengerechte Zimmer und eine Betreiberwohnung im Erdgeschoss.

Energie und Umwelt
Wesentlicher Aspekt des energetischen Konzeptes ist die Vermeidung von Energieverbrauch. Hierbei spielt im ganzheitlichen Sinn zunächst ein flächenwirtschaftliches und funktional optimiertes Gebäude eine grundlegende Rolle. Neben der in unserem Entwurf erzielten Flächenwirtschaftlichkeit ist die Energieversorgung wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Die energetische Wärme/Kälte-Versorgung des Gebäudes erfolgt über Wärmetauscher auf dem Dach des Gebäudes. Darüber hinaus ist der Einsatz regenerativer Energiequellen bei der Versorgung des Gebäudes konzeptioneller Bestandteil des Entwurfes. Aus ökologischen und nachhaltigen Gründen werden die Dachflächen extensiv begrünt. Neben den mirkroklimatischen Aspekten ist hierbei diese als Pufferspeicher zur späteren Versickerung des Niederschlagwassers auf dem Grundstück zu betrachten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag integriert die städtebaulichen Anforderungen durch die Aufnahme des Staffelgeschosses. Die gute Proportionierung des Kopfbaus akzentuiert aber dominiert nicht und betont die Eingangsituation. Die gekonnte Fassadengliederung erzeugt Lebendigkeit und vermittelt zu den Nachbargebäuden durch dessen zurückgenommene Geste.
Das Erdgeschoss ist als solches eindeutig ausgeprägt. Das Auswahlgremium lobt den gut gelösten Eingangsbereich, welcher zum Platz und zur Englischen Straße vermittelt. Der Frühstücksraum an der Englischen Straße belebt zusätzlich den Straßenraum.
Der Umgang mit dem Freiraum ist aus Sicht des Auswahlgremiums nicht angemessen.
Ein städtischer Antritt der Freifläche ist nicht umsetzbar. Die Freifläche funktioniert jedoch eigenständig ohne die Fläche des Ernst-Reuter-Hauses.
Lageplan

Lageplan

Isometrie

Isometrie

Ansicht Englische Straße

Ansicht Englische Straße

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss (1.-4.OG)

Regelgeschoss (1.-4.OG)

Fassadenausschnitt

Fassadenausschnitt

Ansicht Salzufer

Ansicht Salzufer

Platz-Perspektive

Platz-Perspektive