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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2014

Neubau der Grundschule Worbis

Situation Zugang

Situation Zugang

4. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Haus-mit-Zukunft | Architekten + Ingenieure

Architektur

ErlÀuterungstext

Leitgedanke: Erweiterung + FlexibilitÀt

Grundidee des Entwurfes ist die Schaffung eines flexiblen Grundsystems Grundschule + Regelschule + einem Haus unter Ausbildung eines gemeinsamen Zentrums bei Beibehaltung der notwendigen EigenstÀndigkeiten der unterschiedlichen Schulen. Der Neubau der Grundschule ist optisch und inhaltlich als flexible Erweiterung des Bestandes gedacht. Die Anbindung und VerlÀngerung erfolgt im Sinne einer Erweiterung am Ende der Mittelfluranlage der Regelschule in östlicher Richtung. Der Grundgedanke der FlexibilitÀt stellt sich in verÀnderbarer Nutzungsgrenze zwischen den Schulen innerhalb des Hauses dar und setzt sich im flexiblen rÀumlichen und statischen Konzept logisch fort. Der Neubau stellt eine ErgÀnzung des bestehenden Ensembles dar und verbindet den Bestand mit einer zentralen Foyer & Pausenhalle zu einem ganzheitlichen Konzept.

Erschließung, Brandschutz & Barrierefreiheit

Die Erschließung des GrundstĂŒcks erfolgt fĂŒr die Regelschule und Grundschule getrennt von der Elisabethstraße bzw. der zukĂŒnftigen Bushaltestelle aus sĂŒdlicher Richtung. Unter Ausnutzung der vorhandenen, unterschiedlichen Höhenniveaus erhalten die beiden Schulen eindeutige, eigene HauptzugĂ€nge und FreiflĂ€chen, sowie zusĂ€tzlich einen gemeinsamen Eingang, der direkt in eine zentrale Pausenhalle mit Foyer fĂŒhrt. Durch den Neubau werden alle Geschosse beider Schulteile zentral ĂŒber den im Foyer dargestellten Aufzug erschlossen. Im Neubau wurden wirtschaftliche Mittelflursysteme bevorzugt. Durch die unmittelbare Anbindung der Erweiterung an ein bestehendes Treppenhaus kann der gesamte GebĂ€udekomplex mit 3 HaupttreppenhĂ€usern sehr wirtschaftlich und aus Sicht des vorbeugenden Brandschutz sauber erschlossen werden. Alle notwendigen FluchtweglĂ€ngen und Fluchtwegbreiten werden eingehalten. FĂŒr die BrandbekĂ€mpfung werden Trockenwandhydranten installiert. Mit Hilfe von Handfeuerlöscher erfolgt die BranderstbekĂ€mpfung. Weitere Maßnahmen wie eine automatische Feuerlöschanlage werden vorerst nicht berĂŒcksichtigt.

RĂ€umliche und gestalterische Umsetzung

Zentrale Funktionen der GemeinschaftsflĂ€chen & des Ganztagsbereiches werden im Erdgeschoss durch Aula, Speiseraum, Mehrzweckraum, HortrĂ€ume und Bibliothek / Galerie zu einem alles verbindenden und offenen , ineinander fließenden Bereich umgesetzt. Ein zentrales Element stellt hierbei die Pausenhalle dar, die auch die bestehende Sporthalle bzw. Konferenzraum anbindet. Das offene und großzĂŒgige Konzept der GemeinschaftsflĂ€chen mit Pausenhalle als besonderes Highlight wird durch die Effizienz der Obergeschosse als Mittelflursysteme kompensiert und sehr wirtschaftlich dargestellt. Der Multifunktions-Bereich als Aula und Speiseraum erhĂ€lt mit der nördlich vorgelagerten Terrasse direkten Freiraumbezug und Austrittsmöglichkeiten. Das neue GebĂ€ude und die differenzierten FreiflĂ€chen betten sich terrassenartig in die bestehende Hangsituation ein und vermitteln zwischen Eingangsniveau und Hangniveau auf der Nordseite des Areals.

Die Schulerweiterung sitzt mit dem Erdgeschoss als Gemeinschaftsbereich ebenerdig auf dem Eingangsniveau der Regelschule und nördlichem Hangniveau. Nach SĂŒden greift der Neubau um die Pausenhalle und mit einer „Auskragung“ bis zur sĂŒdlichen Flucht der bestehenden Turnhalle. So ergibt sich unter Ausnutzung der zwei prĂ€genden Höhenniveaus eine geschĂŒtzte Eingangssituation fĂŒr die Grundschule mit ĂŒberdachter PausenflĂ€che.

Die neuen SchulgebĂ€ude ordnen sich in moderner Architektursprache dem historischen GebĂ€ude unter und ergĂ€nzen diese zu einem wirtschaftlichen Gesamtkonzept. Durch die gewĂ€hlte Einordnung am Hang tritt der Neubau in seiner Höhenlage deutlich als bauliche ErgĂ€nzung in Erscheinung. Die historische stĂ€dtebauliche Situation wird beibehalten und gestalterisch gestĂ€rkt. Die neue Schule erhĂ€lt ein selbstbewusstes und zeitgemĂ€ĂŸes Erscheinungsbild, ohne in Konkurrenz zum Bestand zu treten.

Die neuen GebĂ€ude erfĂŒllen alle Anforderungen des baulichen Brandschutzes. Durch die gewĂ€hlte Anordnung des zentralen Treppenhauses und Zuordnung der KlassenrĂ€ume zu den notwendigen Fluren sowie Mitnutzung des Bestandstreppenhauses der Regelschule als 2.Fluchtweg werden in allen Ebenen wirtschaftliche Grundrisse mit genĂŒgend frei nutzbaren Pausen & SpielflĂ€chen gebildet. Gestalterische und spielerische Elemente finden sich im GebĂ€ude, an den Fassaden und in den FreiflĂ€chen als Sitzmöbel, Fassadenelemente, Dachfenster und konstruktive Elemente IdentitĂ€tsstiftend wieder.

FunktionalitÀt und Nutzung

Die Raumverteilung erfolgt gemĂ€ĂŸ Vorgaben des Raumprogramms. Hierbei befinden sich die allgemeinen UnterrichtsrĂ€ume, geschoßweise zugeordnet nach Unter- und Oberstufe in den Obergeschossen. Es werden 6 KlassenrĂ€ume pro Obergeschoss angeordnet. So können Unterstufe, 1.+2. Klasse und Oberstufe, 3.+4. Klasse separiert werden.
Den KlassenrĂ€umen ist jeweils ein Differenzierungsraum oder Vorbereitungsraum bzw. Lehrmittelraum im Tandemprinzip als System-Cluster zwischengeschaltet. Diese Clustereinheit bildet das wesentliche Grundelement der Grundrisslogik des Entwurfs. Die Mittelflure wurden effizient im Mindestmaß von 2m Breite umgesetzt, jedoch mit Aufweitungen in Form von Zugangsnischen, Sitznischen sowie Warte- und Pausenbereichen. Die sanitĂ€ren Anlagen wurden in erforderlicher Anzahl dezentral angeordnet.

Konstruktion & Materialien

Der Neubau des SchulgebĂ€udes wird in Stahlbetonbauweise unter Verwendung von Halbfertigteilen errichtet. Die Lastabtragung erfolgt ĂŒber tragende AußenwĂ€nde und die FlurlĂ€ngswĂ€nde. Dies ermöglicht eine frei gestaltbare und zum spĂ€teren Zeitpunkt Ă€nderbare Raumzuordnung, da die RaumquerwĂ€nde verĂ€nderbar bleiben.
Die Fassaden der Obergeschosse sind als wirtschaftliche Lösung mit WDVS-Fassaden geplant. In den wenigen Erdgeschosszonen werden Glasfassaden, bzw. Naturstein-Fassaden als robuste und langlebige Materialien bevorzugt. Die Auskragung der Grundschule in Richtung SĂŒden wird durch Lastabtragung in die zurĂŒckgesetzten, als Gestaltungselement leicht geneigten StahlbetonverbundstĂŒtzen, wirtschaftlich dargestellt.

Energetisches Konzept

Aufgrund des knappen Budgets fĂ€llt die Wahl auf ein einfaches & wirtschaftliches energetisches Konzept. WĂ€rmedĂ€mmfassaden im Niedrigenergiestandard mit 3-fach Verglasungen & intergierten Sonnenschutz & QuerlĂŒftungskonzept fĂŒr den nötigen Luftwechsel. Im Neubau kommen Bauteilaktivierung der Stahlbetondecken und Fußbodenheizungen mit niedrigen Vorlauftemperaturen, sowie Prinzipien der natĂŒrlichen NachtauskĂŒhlung zum Einsatz und sorgen in Kombination mit hohen DĂ€mmwerten der GebĂ€udehĂŒlle fĂŒr geringe Verbrauchskosten. Dezentrale, kleinere LĂŒftungsanlagen fĂŒr RĂ€ume besonderer Nutzung wĂ€ren möglich.

Bauablauf und Schulbetrieb der Regelschule wÀhrend der Bauzeit

Der gewÀhlte Standort des neuen GebÀudes erlaubt eine eingeschrÀnkte Nutzbarkeit der Regelschule wÀhrend der Bauzeit. Der Neubau kann separat errichtet werden. Die notwendigen Anbindungsarbeiten zwischen Neubau und Bestand erfordern eine Nutzungsunterbrechung der unmittelbar angrenzenden RÀume. Das Treppenhaus 2 der Regelschule kann auch wÀhrend der Bauzeit als Flucht- und Rettungsweg funktionieren.

Freiraumplanerisches Konzept

Die FreirĂ€ume im Bereich des zu bearbeitenden Areals werden als Einheit gesehen. Die PausenflĂ€chen fĂŒr Regelschule und Grundschule erfahren durch die unterschiedlichen Höhenniveaus eine natĂŒrliche Differenzierung. Eine große Sitztreppenanlage wird als verbindendes Element vorgeschlagen. Im sĂŒdlichen Bereich finden sich der Bolzplatz und Spielplatz weiterhin wieder. Alle EingĂ€nge werden barrierefrei erschlossen. Die unterschiedlichen Höhenniveaus der FreiflĂ€chen sind durch den zentralen Aufzug im Foyer barrierefrei verbunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Entsprechend dem selbstgewĂ€hlten Leitbild „Erweiterung + FlexibilitĂ€t“ schlagen die Verfasser eine L-förmige Erweiterung nach Osten vor, die unter Erhalt /Teilabriss des Bestandes der Turnhalle ein robustes Grundkonzept zur Erweiterung darstellt.

Dabei wird konsequent die Typologie der Mittelgangerschließung der Regelschule weitergebaut mit einer klaren Funktionstrennung, Hort und Aula, UnterrichtsrĂ€ume, die sich um das zentrale Foyer mit Pausenhof gruppieren.

Sowohl die Erweiterung des GebĂ€udes als auch die geschickte Anordnung der differenzierten Raumlösungen erscheinen durchaus flĂ€chensparend bezogen auf die zur VerfĂŒgung stehenden GrundstĂŒcksflĂ€che.

Der Grundcharakter des gemeinsamen Konzeptes von Regel- und Grundschule mit einer verĂ€nderbaren „Nutzungsgrenze“ prĂ€gt das Erschließungs- und Nutzungskonzept. Die ge- wĂ€hlte Konstruktion lĂ€sst eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

Die gewÀhlte Architektursprache sucht die Auseinandersetzung mit dem Bestand und zitiert bekannte zeitgenössische Schulbauarchitektur, die allerdings einen Dialog mit dem Bestand vermissen lÀsst.

Die Zuschnitte der KlassenrĂ€ume sind ungĂŒnstig. Die zwingende Übernahme der Baugrenze ist nicht notwendig.
Pausenhalle / Foyer

Pausenhalle / Foyer

Übersicht

Übersicht

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss 1+2

Obergeschoss 1+2

Schnitt

Schnitt

Ansicht

Ansicht