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Gutachterverfahren | 03/2014

Freiflächengestaltung im Umfeld des Hamburger Bahnhofs

Lützow 7

Lützow 7

Teilnahme

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiflächengestaltung Umfeld Hamburger Bahnhof

Der hybride Charakter des öffentlichen Raumes ist Objekt des gegenwärtigen Diskurses über das zukünftige Verständnis der Freiräume in der Stadt. Die digitale Moderne verändert die Wahrnehmung und Nutzung der Freiräume, vor allem auch deren Aneignung durch den Menschen. Der reale Raum weitet sich in den virtuellen Raum des world wide web und steht zu diesem in einer zunehmenden determinierten Wechselbeziehung durch den User. Multifunktionalität, Unbestimmtheit bei der Gestaltung zukünftiger Orte im Sinn von Offenheit für Verabredung, Veränderung und Ideen der Nutzer generiert Möglichkeitsräume .Diese werden durch selbstbewusste Urbaniten und digital natives sowohl geschaffen als auch genutzt. Hybrid ist die hinter dem Hamburger Bahnhof gelegene Platzanlage, verborgen im Gewebe des öffentlichen Stadtraumes Berlin. Dieser Ort entzieht sich einer eindeutigen Definition als Stadtplatz, Quartiersplatz, Grünanlage oder sogar Garten. Die Vielschichtigkeit der Liegenschaft, der umgebene, vorhandene sowie geplante Nutzungsmix und die Vernetzung mit der Stadt unterstreichen diesen Charakter. Die Bedeutung und Auffindbarkeit dieses im öffentlichen Raum der Stadt verborgen gelegenen Platzes ist im virtuellen Raum nicht zwangsweise analog verborgen, sondern wird im Netz eine eigene Provenienz erfahren. Der direkte Bezug dieser Location im Anschluß an die kulturellen Highlights des Hamburger Bahnhofs lässt keinen Zweifel aufkommen, dass dieser Ort eine prominente Adresse besitzt, die neben dem Charakter des „Kunstbahnhofs“ weitere hybride Vielschichtigkeit entfaltet. Der Entwurf nimmt diese Aspekte und Essentials auf, lässt weitgehende Freiheiten und Offenheit zu, in dem die mannigfaltig planerischen und technischen Anforderungen rational sortiert werden und unterstreicht den genius loci mit der konzeptionell offenen Platzgestaltung. Einige subtile Interventionen mittels gezielter Setzungen im Kontext der Vorgaben unterstreichen diesen hybriden, einzigartigen im Wandel befindlichen Ort in Berlin. Das Vegetationskonzept findet seine Entsprechung am Ort. Vorhandene Baumcluster und Solitäre als Fundstücke bilden die Basis. Das Charakteristikum der Leitpflanzung sind heimische Arten, jedoch entsprechend der Essentials des Entwurfes in Sorten artifiziell modifiziert. Die Pflanzenwahl verwebt sich selbstverständlich mit dem Baumbestand der umliegenden Quartiere, dem Döberitzer Grünzug, dem Entree an der Invalidenstraße sowie den Stadtfugen, die mit Wiedererkennungswert der Baumpflanzungen auf den Platz hin führen und einladen. Beginnend mit dem Ribbon of Art verläuft von Süd nach Nord eine signifikante Reihung Betula pendula 'Fastigiata' mit flankierendem, angedocktem rhythmisierendem Gehölzsaum an der Westseite (z.B. Fothergilla gardenii, Photinia fraseri 'Red Robin', Cotinus coggygria). Vis-à-Vis als Entree werden entsprechend dem Duktus der neuen Gebäude für Ernst Basler+Partner schmal-kronige Prunus serrulata 'Amanogawa' oder Acer rubrum 'Scanlon' als eyecatcher für Adresse und Restaurantbereich empfohlen, im Vorbereich der Halle am Wasser / Kunstcampus sind raumbildend akzentuierte Pflanzbosketts mit z.B. Salix lanata, Prunus laurocerasus 'Mount Vernon' oder gar Pinus mugo 'Mini Mops' im Bereich der Spielflächen konzeptimmanent gesetzt. In der Mitte des Platzraumes werden durch pointierte Baumgruppen (ca. 4-5 Solitäre) aus jeweils Fraxinus angustifolia 'Raywood', Betula jacquemontii und Acer rubrum Zeichen gesetzt, die identitätsstiftende Akzente und eindrückliche Orte im Raum erschaffen und die Vielschichtigkeit des hybriden Ortes ganzheitlich zelebrieren, zum Erkunden und Verweilen einladen.

„Es ist die Lösung im Innern die das Äußere bestimmt“ ( Zitat: Lacaton - Vassal Architekten Paris, www.archplus.de )

Beurteilung durch das Preisgericht

Lützow 7
Das selbstformulierte Ziel der Arbeit „einen vielseitig nutzbaren und durchlässigen Raum zu schaffen“ soll durch eine „großräumig einheitliche, jedoch kleinräumig abwechslungsreiche Gestaltung“ erreicht werden.
Die vorgeschlagene Streifengliederung erscheint aber eher als Materialcollage und wird in ihrer Ausformung und Detaillierung kritisch diskutiert. Die angestrebte Großzügigkeit wird durch die vielen Elemente und eher kleinräumigen Ideen nicht erreicht. Darüber hinaus bleiben viele praktische Fragen nach dem Pflegeaufwand, der Erschließung und konzeptionelle Fragen nach der Sinnhaftigkeit z.B. des Kunstbandes offen.
Lützow 7

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