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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Neubau eines Ausbildungs- und Seminargebäudes für die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ)

AIZ_capattistaubach_Lageplan

AIZ_capattistaubach_Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

Bruno Fioretti Marquez

Architektur

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht begrüßt die überaus eigenständige Entwurfshaltung der Verfasser, die auf gängige Bautypen verzichten und der besonderen Bauaufgabe mit einer ebenso besonderen Architektur entgegentreten. Die städtebauliche Positionierung des sachlich rechteckigen Bauvolumens in Nähe zum Bestandsgebäude schafft einen funktionalen Erschließungsplatz, der Tiefgarageneinfahrt und Sitzbereiche selbstverständlich und räumlich klar verortet.

Auch wird an diesem besonderen Standort eine stringente Strategie für diesen Landschaftraum entwickelt, die kontrastierende Räume mit hohen Aufenthaltsqualitäten schafft. Eine großzügige Wiese besetzt den stadtseitigen Raum, während auf der Landschaftsseite ein im Raster gepflanzter Baumhain den Waldgedanken interpretiert.

Das dreigeschossige Holzgebäude zeigt seine innere Rasterstruktur in einer stringenten, fast industriell wirkenden Lochfassade und einer im Wechsel giebelständigen Dachlandschaft. Die allseitige Lärchenholzverkleidung spielt mit der silbergrauen Verwitterung, während die vertikalen Kappleisten dem Gebäude einen weniger handwerklich, als abstrakten Ausdruck geben. Die Baukosten liegen im Vergleich zu den weiteren Beiträgen im mittleren mit Tendenz zum oberen Bereich. Kostenauslösende Punkte sind u.a. die notwendigen Maßnahmen zur Herstellung des Brandschutzes, die Herstellung einer funktionalen Tiefgaragenerschließung und die nicht befreibare Überschreitung des gültigen Bebauungsplans.

Innenräumlich definieren zwei zentrale Lichthöfe und das robuste acht mal acht Meter Stützenraster die Gliederung der Nutzungsbereiche. Großformatige Festverglasungen und sichtige Deckenbalken prägen Lern- und Aufenthaltsbereiche und bieten dem Nutzer eine interessante Mischung von materialer Haptik und zurückhaltender Nüchternheit. Energetisch werden die maßvollen Fassadenöffnungen und deren flexiblen Lüftungs- und Verschlussoptionen den Ansprüchen eines Passivhauses sehr gerecht.

Der Holzskelettbau ist über seine Lochfassaden mäßig befenstert, die Details der Außenhülle erscheinen passivhaustauglich. Als Sonnenschutz werden außenliegende Klapp-Schiebeläden vorgeschlagen, diese sind motorisch angetrieben, raumweise steuerbar, eine Lichtlenkung entfällt dann allerdings. Die großzügige Belichtung geschieht über die Innenhöfe. Die Nachtlüftung über die geschickt angeordneten witterungsgeschützten Lüftungsflügel und über die Innenhöfe ist gut möglich, die Speichermassen im Holz-Skelettbau sind allerdings sehr reduziert. Die Fußbodenheizung wäre im Holzbau zur Kühlung wohl nicht ausreichend, die Trassenführung der technischen Medien erscheint gut möglich.

Während die Innenmilieus Bauherren und Nutzern sehr geeignete Lern- und Aufenthaltsräume versprechen, wird die Außenwirkung des Gebäudes zwischen industriellem Ausdruck und poetischem Minimalismus unterschiedlich bewertet. Die Dreigeschossigkeit erfordert eine grundlegende Änderung des gültigen Bebauungsplans und verringert die Chance auf die in der Ausschreibung geforderte zeitnahe Implementierung des Bauvorhabens.