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offener, anonymer, 2-phasiger landschaftsarchitektonischer und städtebaulicher Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil | 12/2006

Bundesgartenschau Koblenz 2011

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Ankauf

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Schulz und Schulz

Architektur

Erläuterungstext

Das Konzept – Flüsse verbinden

Im Gegensatz zu den meisten Gartenschauen wird die BUGA-Koblenz verteilt auf innerstädtischen Freiräumen stattfinden, welche zudem nicht nur in einem städtebaulichen, sondern in hohem Maße auch in einem historischen und landschaftlichen Zusammenhang betrachtet werden müssen.
Die räumliche Trennung der Veranstaltungs- und Erholungsorte stellt jedoch einen hohen Anspruch an ihre Erlebniswirksamkeit. Die geplante Überbrückung durch gute Busverbindungen lässt die Distanzen in der Wahrnehmung der Besucher als Barrieren erscheinen, welche überwunden werden müssen. Vorteilhafter ist es, die Wege selbst zum Teil der BUGA werden zu lassen.
Die Einbeziehung und Gestaltung der Uferbereiche ist dazu ein wichtiger Schritt. Als Promenade oder natürlich gehaltene Uferwege stellen sie eine gute Möglichkeit dar, sowohl verbindendes Element zu sein, als auch einen wichtigen Beitrag zur Erholung und Entspannung der BUGA-Besucher zu leisten. Zusätzlich wird vorgeschlagen, die Flüsse stärker in das Verkehrskonzept einzubinden. Durch die Idee des „BUGA-Kreuzers“ wird das Überwinden der räumlichen Distanz selbst zur Attraktion. Als ein schwimmender Garten wird er zusätzlich zu den bestehenden Fähren konzipiert, um die Ausstellungs- und Erholungsorte direkt anzufahren. In unmittelbarer Nähe zu den BUGA-Orten werden dazu temporäre Anlegestationen geschaffen, die sich in ihrer Gestaltung stark hervorheben. Der BUGA-Kreuzer wird markanter Erkennungspunkt sein und zudem die Ausstellung auf den Fluss holen.
Insbesondere der Rhein verliert damit seine trennende Wirkung und wird zum gemeinsamen Merkmal, zum Image des neuen Koblenz. Nicht nur Gärten am Fluß, auch Gärten im Fluß bieten neue Perspektiven auf Stadt und Landschaft.

Das Festungsplateau ist durch seine erhöhte Lage und auch die besondere Themenstellung der exponierteste Ausstellungsbereich. Es hat einen wichtigen landschaftsräumlichen Stellenwert als Teil der Kulisse vom Deutschen Eck und dem Rheinufer aus gesehen, sowie als Aussichtspunkt, von welchem man über Koblenz blicken kann. Die Kabinenseilbahn wird aufgrund ihres dominanten Einflusses auf das Landschaftsbild und des erheblichen Installationsaufwands als problematisch angesehen und ist in diesem Kontext höchstens temporär vorstellbar. Der Festungsweg, welcher durch seine Bauform als Viadukt und durch die zahlreichen Tore beeindruckt, sowie der Sessellift stellen jedoch lohnenswerte Alternativen dar, den Festungshang zu überwinden. Um diese in das Verkehrskonzept der BUGA besser einzubinden, ist es erforderlich, die Wegeverbindungen von BUGA-Anlegestelle und Bahnhof zu Sessellift und Festungsweg aufzuwerten bzw. auszuweisen. Auf dem Weg nach oben können zusätzlich Esel oder Ponys als „Transportmittel“ eingesetzt werden. Dies dürfte vor allem Kindern die Beschwerlichkeit des Auf-/ Abstiegs nehmen und durch ein besonderes Erlebnis ersetzen.

Die Kernbereiche der BUGA befinden sich allesamt an Orten, welche von geschichtlich bedeutsamen Gebäuden beeinflusst werden. Auf diese Bereiche werden sich Ausstellungen und gärtnerische Inszenierungen besonders konzentrieren. Ihre Ausgestaltung wird sehr stark geprägt sein vom Ensemble, in dem sie stehen:

Schlossvorplatz: extrovertiert, repräsentativ
Blumenhof: introvertiert, ruhig
Festungsgelände: überraschend, romantisch, naturbezogen

Die Realisierungs- und Korrespondenzbereiche erstrecken sich hingegen (abgesehen von den Korrespondenzbereichen im Umfeld der Kernzonen) linear entlang der Uferzonen, sind also stark flussgeprägt. Sie werden durch das Einrichten von Gastronomie, Liegebereichen, Spiel- und Aussichtspunkten in ihrer Funktion als Orte der Erholung und Entspannung gestärkt. Auch hier wird sich die konkrete Ausgestaltung aus den sich abzeichnenden Charakteren und Potentialen der Orte ergeben:

Rhein-Mosel-Promenade: urban, abwechslungsreich, über dem Wasser
Rechtes Rhein Ufer: kleinstädtisch, verschlafen, direkt am Wasser
Lützow-Ufer: freizeitorientiert, direkt am Wasser

Der Schlossbereich – ein eleganter Stadt

Das Schloss besitzt mit seinem Vorplatz eine Fläche, deren Großzügigkeit und Klarheit (Gliederung durch Achsen) dem Gebäude angemessen ist. Der Rahmen aus altem Baumbestand und die Tieferlegung der Neustadt unterstützen die Zusammengehörigkeit der Einzelflächen. Offenheit und Weite bilden einen starken Kontrast zur Enge der hinführenden Achse (Schloßstraße) und unterstützen die Besonderheit des Vorplatzes innerhalb der Raumabfolge Josef-Görres-Platz, Deinhardplatz, Schlossvorplatz, Vorplatz des Rhein-Mosel-Kongresszentrums.

Das Konzept sieht vor, den Vorplatz grundsätzlich von höheren raumbildenden Elementen freizuhalten und auf eine weitergehende Zergliederung durch Wege zu verzichten. Stattdessen werden die Flächen als solche durch Kippung innerhalb des Achsengerüsts sowie ein abwechslungsreiches Mosaik aus Wasser, Rasen, Wechselpflanzungen und flächigen Formgehölzen inszeniert. Die Randbereiche unter den Platanen werden für das Verweilen im Schatten möbliert. Nach der BUGA, wenn die Wechselpflanzungen durch Rasen ersetzt werden, bleibt ein vielfältig nutzbarer Freiraum zurück.
Im Gegensatz zu den weitgehend unbefestigten Flächen des Mittelbereiches werden die halbrunden Seitenbereiche mit einem anspruchsvollen Natursteinpflaster gestaltet. Sie dienen während der BUGA als Präsentationsbereich für skurril geschnittene bzw. gewachsene Kübelpflanzen. Bei einer anschließenden Wiederaufnahme der Parkplatznutzung wird das Muster des Belages die Steh- und Fahrbereiche für die Fahrzeuge markieren.

Der dem Rhein zugewandte Bereich wird zwischen dem Höhenniveau der Rheinpromenade und dem des Schlosses über Terrassen – die Rheinterrassen – vermitteln. Hier werden vor allem Staudenpflanzungen zum Einsatz kommen. Alle sichtbehindernden, nicht historisch bzw. landschaftlich bedeutsamen Bäume entlang der Befestigungsmauer werden entfernt, um den Blick von den Terrassen zum Rhein bzw. vom rechten Rheinufer zum Schloss so weit wie möglich freizuhalten.

Die Achse, welche aus der Stadt zum Schloss führt und sich darüber hinaus auf der Schlossrückseite in Form des kleinen Parterrebereiches fortsetzt, findet eine Verlängerung als gestalteter Bereich um die „Vater Rhein und Mutter Mosel“- Figurengruppe sowie das Aufstellen einer weiteren Skulptur auf der Mole am rechten Rheinufer.
Der Parkplatz erhält einen Belag aus Splitt und Pflaster und wird während der BUGA als Platzfläche für den Gärtnermarkt fungieren.

Der Blumenhof – ein Raum der Ruhe

Der Blumenhof zeichnet sich durch eine Raumabfolge überwiegend umgrenzter Teilbereiche aus, und wird durch die unmittelbare Nachbarschaft moderner Kunst in Form des Ludwig-Museums, sowie die Kulisse der Basilika akzentuiert. Des Weiteren macht dieser Kernbereich bereits heute einen sehr gepflegten und qualitativ hochwertigen Eindruck, so dass sich die Umgestaltungsmaßnahmen auf die Rasenflächen zwischen Basilika und Ruinenresten, sowie auf den der Basilika vorgelagerten Bereich konzentrieren. Das Konzept sieht vor, den Bereich vor der Basilika ebenfalls vollständig zu ummauern und in die Abfolge der Hofräume einzubeziehen. Die beiden ersten Höfe, welche durch eine skulpturale Zwischenmauer getrennt sind, werden dem Museum zugeordnet. So soll die Rasenfläche im ersten Hof auch weiterhin Plattform für Kunstwerke des Museums sein.

Die Bereiche innerhalb der Ruinenreste werden für die gastronomische Nutzung ausgestaltet. Die Rasenfläche des zweiten Hofes wird zu einem artifiziellen Rasenrelief geformt, also selbst Ausstellungsobjekt sein. Im der Basilika vorgelagerten Bereich wird der Besucher einen Ort der Ruhe und Muße finden. Er wird als Atrium ausgestaltet - mit rahmenden Bestandsbäumen und einer schlichten, flächig geschnittenen Gehölzpflanzung mit Wegekreuz. In die Pflanzung werden flache Wasserbecken als „Himmelsspiegel“ eingelassen, welche die Atmosphäre des Ortes unterstützen.
Dem Hofensemble wird nach außen hin ein großzügiger Raum gegeben, der den Kontrast zwischen Innen- und Außenbereich sowie das Ensemble selbst als solitäres Element stärkt.

Die Festung – wehrhaft und weitläufig

Festung und Glacis sind Anlagen, die auf Verteidigung, d.h Überraschen, Verwirren, Verbergen ausgerichtet sind. Einer verwinkelten, kleinteiligen von Gräben und Toren bestimmten Festungsarchitektur steht ein offenes, überschaubares Plateau gegenüber.
Das Konzept sieht vor, innerhalb des Parks einen optischen Übergang vom intensiv genutzten Festungsbereich zum natürlichen Waldbereich im Norden zu schaffen. Dies wird erreicht durch ein Abnehmen der Wegedichte sowie der Pflegeintensität der Wiesenflächen nach Norden hin. Umgekehrt wird der Orchideenwald von Norden her in den Park auslaufen.

Während der BUGA werden die Ausstellungsbereiche an beiden Eingangszonen konzentriert. Dies schafft ein Spannungsfeld innerhalb des Parks, welches zum Queren anregt. Im Festungsbereich sind bereits einzelne Gebäude als Ausstellungsfläche vorgesehen. Im Hauptgraben wird eine Komposition aus „festungstypischen“ Pflanzen konzipiert: Einem Abschnitt der „Wehrhaften“ folgen die „Giftigen“ und die „Heilenden“.
In den Südbereich des Parks wird die Rosenausstellung in das geplante Wegenetz eingebunden, wodurch dieses räumlich aus der Wiesenfläche weiterentwickelt wird. Hier soll ein Schwerpunkt der Ausstellung auf Wildrosen liegen, was den romantischen Charakter der Festungsanlage zusätzlich unterstützt.

Die Blumenhallen befinden sich am nördlichen Ende des Parks, werden jedoch dem extensiven Charakter dieses Parkbereichs entsprechend landschaftlich eingebunden. So werden sie zur Hälfte im Boden versenkt. Der Aushub wird an den Seiten aufgeschüttet und mit einem „topografischen Wiesenteppich“ überdeckt. Der so geschaffene Innenraum wird temporär mit einer Foliendachkonstruktion überspannt und beherbergt während der BUGA die Blumenausstellung. Auch für die Präsentation der Pflanzen werden die Innenböschungen mitgenutzt. Danach wird die Überdachung entfernt und die Innenflächen für eine Nutzung als versenkte Sportplätze (Volleyball, Basketball, Badminton) freigegeben. Eine Erschließung erfolgt durch umlaufende wassergebundene Wege, sowie Rampen und Treppen.

Die Streuobstwiese um das Fort Bleidenberg bietet sich an, zusätzlich zur Kleingartenausstellung eine Ausstellung für naturnahe Gärten auszurichten, um den Besuchern auch Anregungen für diese besonders für Hausgärten interessante Möglichkeit der Außengestaltung mitzugeben.
Beim Orchideenwäldchen beschränken sich die Maßnahmen auf die Erschließung durch Stichwege in Nord-Süd-Richtung und eine Querverbindung von Ost nach West. Letztere wird nach der BUGA durch einen parallel verlaufenden, bestehenden Weg ersetzt, der jedoch zum Gelände der Mülldeponie gehört und deswegen während der BUGA noch nicht genutzt werden kann.
Am Kreuzungspunkt zwischen der aus dem südlichen Parkbereich fortgeführten Achse und dem Rheinsteg-Weg wird ein Aussichtsturm errichtet, welcher sowohl einen Blick ins Rhein-Mosel-Tal, als auch über den Park ermöglicht. Des Weiteren befindet sich entlang des Rheinsteigs ein Verweilplatz mit Informationen zu den ‚versunkenen Forts’ sowie zu den Orchideen.

Als pflanzliche Gestaltungselemente im Bereich östlich der Greifenklausstrasse dienen Obstbäume und Heckenstrukturen, welche sich auf die angrenzenden Kleingärten und die Gehölze um das Fort Bleidenberg beziehen. Sie ermöglichen eine seichten Übergang von der Ortschaft Ehrenbreitstein über Kleingartenanlagen bis hin zum Park bei der Annäherung von Norden her. Ein den Weg überspannendes Empfangsgebäude definiert den dortigen Eingangsbereich. Es wird umgeben von blühreichen Wildhecken, welche während der Buga zum Teil noch streng beschnitten werden und die Teilräume der Kleingartenausstellung separieren.

Im „wilderen Bereich“ um die Ruine Bleidenberg wird eine Sonderausstellung zu naturnahen Gärten ausgerichtet. Dazu wird das Gebiet, einschließlich dem naturräumlich und topographisch interessanten Teilstück hinter dem Fort, durch Wege erschlossen und mit großflächigen Wildstaudenpflanzungen bereichert. Der sich anschließende abschüssige Bereich wird leicht terrassiert und mit Obstbäumen rasterartig überstellt. In der Zeit der BUGA werden die Terrassen die Schaugräber aufnehmen. Um eine bessere Anbindung an den übrigen Parkbereich zu erzielen, wird der trennende Wall entlang der Strasse mehrfach durchschnitten, die entstehenden Kanten wie bei den Wallanlagen im nördlichen Plateaubereich durch Cortenstahlwände gefasst.

Konrad Adenauer Ufer – die Stadt an den Fluß!

Dieser Uferbereich zeichnet sich derzeit durch den alten Baumbestand sowie Fragmente historischer Gestaltung aus. Des Weiteren wird er stark beeinflusst von den angrenzenden Gebäudekulissen, welche innerhalb zweier aus der Stadt auftreffenden Achsen relativ einheitlich sind. Somit ist eine Rhythmisierung im Ansatz vorhanden, durch die chaotische Wegeführung und nicht nachvollziehbare Belagswechsel jedoch schwer erkennbar.
Schwerpunkt des Konzepts ist zum einen die Gestaltung einer großzügigen, durchgängigen und einheitlich gestalteten Promenade entlang der Uferkante, welche den gesamten Uferbereich gestalterisch zusammenzieht. Das Rückgrat dieser Promenade hingegen wird aus verschiedenen durch die angrenzenden Gebäudekulissen definierten Abschnitten bestehen. Sie haben überwiegend Grünraumcharakter.

An den Punkten, wo wichtige Verbindungsstrassen aus der Altstadt auf die Promenade treffen, werden in den Fluss hineinragende Aussichtsplattformen („Rheinbalkone“) angelegt, welche zudem kleine Plätze darstellen. Die Gestaltung der einzelnen Abschnitte wird sich auf die Gebäude sowie auf noch sichtbare historische Gestaltungsansätze beziehen. So wird der Bereich am Schloss repräsentativ gestaltet durch parallel zur Befestigungsmauer verlaufende Reihen aus geschnittenen Platanen. Sie führen die Linien der Altgehölze fort, ohne den Blick auf das Schloss vom anderen Rheinufer aus zu verstellen.

Der sich nach Norden anschließende Abschnitt wird als parkartig gestaltete Grünfläche beibehalten, in welche das Pegelhaus und die Fähranlegestelle eingebettet sind. Im Bereich der moderneren Gebäude, wo besonders gute Blickbeziehungen zum rechten Rheinufer existieren, wird der Höhenunterschied zwischen Promenade und Rheinzollstraße in Anlehnung an historische Vorbilder durch eine Aussichtsterrasse abgefangen. In diese wird der Informations- und Verkaufspavillon integriert. Beide Ebenen werden platzartig gestaltet.
Der untere Bereich wird zusätzlich durch ein Wasserspiel belebt, welches zugleich Spielelement für Kinder sein kann. Der nördlichste Abschnitt vor dem Blumenhof wird mit einem Raster überzogen, welches sich aus der Stellung der Platanen ergibt. Die entstehenden Flächen entlang des Ufers werden mit Rasen bedeckt sein und den grünen Rücken der Promenade bis zum Deutschen Eck fortführen. Die zum Blumenhof zugewandten Flächen hingegen sind überquerbar, um den Bewegungsraum um das Ensemble zu vergrößern.
Weitergehendes Ziel ist die Fortführung der Promenade entlang der Mosel. Die Fläche hinter dem Bismarckdenkmal wird dazu als „Grüne Spange“ ausgeformt. Sie bietet zudem die Möglichkeit zum ungestörten Verweilen und für kleinere Veranstaltungen im Schatten.
Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Entwurf Festungsglacis

Entwurf Festungsglacis

Entwurf Festungsglacis

Entwurf Festungsglacis

Entwurf Promenade

Entwurf Promenade

Entwurf Promenade

Entwurf Promenade

Rheinsicht

Rheinsicht

Rheinsicht

Rheinsicht

Promenade

Promenade

Promenade

Promenade

Blumenhalle

Blumenhalle

Blumenhalle

Blumenhalle