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Anlaufbauwerk “Vogtland Arena” / Klingenthal

Als 2001 gegründetes Architekturbüro mit insgesamt 5 Mitarbeitern, konnten wir uns im August 2003 mit unserem Beitrag beim EU offenen Auswahlverfahren für die neue Weltcupschanze im Vogtland durchsetzen.

Die besondere Herausforderung bestand darin, die vom Bauherren gestellten Kriterien „sprungtechnisch modernste, sicherste und architektonisch anspruchsvollste Schanze“ mit einem sehr geringen Budget zu realisieren. Für das 48m hohe und 110m lange Anlaufbauwerk standen lediglich 1,8 Mio. Euro netto, einschließlich Technik, Fassaden und Gründungen zur Verfügung.

Immer leichtere Materialen haben in der Skiindustrie und damit beim Skisport große Veränderungen hervorgebracht. Genau diese Innovation in den Bau von Sprungschanzen einfließen zu lassen, ist das Entwurfkonzept. Dafür wurde die Schanze in einzelne Elemente und Baugruppen zerlegt. Diese wurden hinsichtlich Funktion, Design, Material und Konstruktion konstant im 3D-Modell optimiert. Im Ergebnis entsteht eine einzigartige Stahlbaukonstruktion von bemerkenswerter Leichtigkeit, funktionaler Ordnung und eigenständiger Architekturaussage. Die Einsehbarkeit jedes Detailpunktes erforderte dabei eine außergewöhnliche Planungstiefe um eine hohe Gestaltungsqualität zu erreichen. Öffentlich rechtliche Vergaberichtlinien, Fördermittelkriterien und die kritische Stahlpreiserhöhung auf dem Weltmarkt machten sehr dezidierte Einzelausschreibungen aller Gewerke notwendig.

Ein veränderte Sprungstil führte dazu, dass Schanzenprofile auf der Jagd nach Rekordweiten ständig weiterentwickelt werden müssen. Zusammen mit Vertretern der FIS wurde ein weltweit einzigartiges Sprungprofil erarbeitet, welches über bisherige Standards hinausgeht. Dieses garantiert für die Athleten ein Höchstmaß an Sicherheit und für die Zuschauer extrem spannenden Wettkämpfe.

Für die schwer zugängliche Baustelle war die gewählte Bauweise ein entscheidender Vorteil. Der hohe Grad an Vorfertigung garantierte die erforderliche Präzision und erlaubte eine Bauzeit von lediglich 4 Monaten für die komplette Montage, einschließlich Fassaden, Ausbau und technischer Installationen.

Gerade rechtzeitig mit dem Wintereinbruch wurde am 21.12.2005 ein erster, erfolgreicher Testwettkampf durchgeführt. Seit dem fanden bereits mehrere internationale Wettkämpfe statt. Die neue Schanze erhielt seitdem hervorragende Kritiken von Athleten und Spezialisten. Noch in diesem Jahr werden hier 2 der begehrten A-Weltcups durchgeführt. Der Schanzenrekord liegt im Augenblick bei 140m. Die ganzjährig benutzbare Anlage lässt jedoch Sprungweiten bis auf 160m zu. Mit über 100.000 Besuchern avanciert die Schanze zum neuen Symbol im Vogtland und somit auch zum langersehnten Hoffnungsträger für eine Region mit langer Tradition im Skisprung.

Fakten:
Projektbezeichnung: Vogtland Arena
Ort: Klingenthal/Germany
Architekt: m2r-architecture
Statiker: Arup
Client: Landratsamt “Vogtland”
Bausumme: 1.8 Mio. Euro
Fertigstellung: 21. Dezember 2005