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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2014

Schöpflin-Areal: Entwicklung eines neuen Quartiers

Lageplan

Lageplan

4. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Drei Architekten

Architektur

reichert schulze architekten . freie architekten bda stadtplaner . partgmbb

Architektur

Jetter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE INTEGRATION

Folgende Aspekte standen für die städtebauliche Konzeption im Wesentlichen im Vordergrund:

· Aufnahme der beiden Koordinatensystem, die zum einen durch die Bahnlinie, bzw. die Schopfheimerstrasse und zum andern durch die Franz-Ehret-Strasse und der Villa Schöpflin vorgegeben sind und das neue Planungsgebiet beeinflussen.

· So reagieren die Baukörperstellungen der Dreifachsporthalle sowie der neuen Wohnanlage im Gegensatz zur „ gedrehten“ Anordnung des Schöpflin- Gemeinschaftshaus, das sich auf die Bestandsbauten bezieht, auf diese zwei Koordinatensysteme.

· Weiterführung und Anbindung des vorhanden Parks des Schöpflin-Areals mit seinem Wegesystem an das neue Planungsgebiet bis hin zu den Eingängen eines zukünftigen Werkstatt- und Atelierbereichs in den alten Industriehallen.

· „Verzahnung“ des neuen Wohnquartiers mit seinen privaten und gemeinschaftlich genutzten Freiflächen mit dem neuen öffentlichen Grünzug.

· Freihalten nahezu des gesamten Planungsgebiet vom KFZ- Verkehr, in dem der ruhende Verkehr an die Ränder, bzw. in die Tiefgarage im Wohnbereich verlegt wird. Im Wohngebiet wird nur eine gemischt genutzte Verkehrsfläche als Haupterschließung vorgeschlagen, die jedoch außer von Fußgängern und Radfahrern nur von Besucher-Pkws, bzw. dem Not- und Anlieferverkehr genutzt werden soll.

· Bauliche Definition von Freiräumen und Plätzen für verschiedene Nutzergruppen, von Spiel- und Aufenthaltsbereichen im Wohnquartier bis zum neuen Schöpflin-Forum vor dem Mehrzweckgebäude, bzw. dem Bereich vor dem Eingang der Dreifachsporthalle.

· Der neue Platz an der Kreuzung Franz-Ehret-Strasse und Schopfheimerstrasse bekommt eine besondere Funktion als Auftakt mit Läden, Bistro und Dienstleistungen für das anschließende Wohngebiet. Von hier aus werden auch die, für Ateliers und Werkstätten genutzte südliche ehemalige Lagerhalle erreicht.

SONDERFLÄCHEN SCHÖPFLIN
Das 2-geschossige Mehrzweckgebäude wird im Wesentlichen von Süden über den vorgelagerten neuen Schöpflin-Platz erreicht und nimmt im EG die Galerie und den Mehrzweckraum mit zugeordneten WC-Bereich und Teeküche auf. Die zentrale Halle dient dabei als Foyer für beide Einrichtungen. Dabei kann die Galerie auch unabhängig von den anderen Einrichtungen genutzt werden. Im Obergeschoss sind die Büros mit Besprechungsraum und Nebennutzflächen untergebracht. Auch diese Nutzung kann unabhängig von den Einrichtungen im EG über Treppenhaus und Aufzug direkt von außen erschlossen werden.

DREIFACHSPORTHALLE
Die, um ein Geschoss eingegrabene Halle orientiert sich mit dem Haupteingang und dem anschließenden Foyer- und Küchenbereich in die ruhige Zone nördlich des Mehrzweckgebäudes der Schöpflin-Stiftung und wird dadurch durch den Bus- und Anlieferungsverkehr im Norden so wenig wie möglich gestört. Die Umkleiden sowie die Geräteräume liegen im UG auf Hallenebene. Im Obergeschoss, über Treppe und Aufzug gut und separat erreichbar, liegen der Vereins- und der Mehrzweckraum. Über den Platz und den Nebeneingang zum Schöpflin-Bau können Wechselwirkungen der beiden Einrichtungen z. B. bei gemeinsamen Veranstaltungen oder Festen entstehen.

KONSTRUKTION UND ERSCHEINGUNGSBILD
Der Schöplinbau erhält eine 2-schalige Sichtbetonfassade mit Kerndämmung, Stahlbetonflachdecken und überwiegend Stahlbetoneinzelstützen, um vor allem im Obergeschoss für die Büronutzung eine maximale Flexibilität zu ermöglichen.
Die Dreifachsporthalle ist umlaufend im EG verglast, im Obergeschoss mit den dahinterliegenden Stahlfachwerkträgern geschlossen. Als Fassade wird eine liegende Trapezblechfassade vorgeschlagen, die im EG gelocht (Einsichtschutz und Sonnenschutz) ist und damit tranzluzent, im Obergeschoss bis auf die Bandfassade der Mehrzweckräume geschlossen. Die Fachwerkträger werden für eine Oberlichtkonstruktion mit Nordlichteinfall genutzt.

WOHNUNGSBAU
Im Wesentlichen gibt es 2 Gebäudetypen, die über die Erschließung zu einem Gebäude zusammengefasst werden: einen 4-geschossiger Kopfbau mit 3- und 5-Zimmerwohnungen und einen 3-geschossiger Riegel, der in den beiden unteren Geschossen je fünf 4- Zimmer-Maisonettewohnungen und im 2. OG 1- und 2- Zimmerwohnungen aufnimmt, die durch einen Laubengang erschlossen werden. Zusammen mit drei 3- Zimmerwohnungen in den südorientierten Köpfen dieser westorientierten Riegel entstehen so je 20 Wohnungen pro Einheit. Alle EG-Wohnungen erhalten kleine Privatgärten. In den durchgrünten Gemeinschaftsbereichen entstehen Freiflächen für Nachbarschaftstreffpunkte, Kinderspielplätze, weitere Privatgärten und Flächen für Urban Gardening etc.

Im Platzbereich an der Franz-Ehret-Strasse und der Schopfheimerstrasse sind in den flankierenden Gebäuden im EG Läden, ein Bistro und im OG vorrangig Büros und Praxisflächen vorgesehen.

ENERGIEKONZEPT
Um einen optimalen Energiestandard zu erreichen, sind alle Gebäude so kompakt wie möglich mit einem guten A/V- Wert und einer guter Wärmedämmung geplant. Weiterhin sollte von Fernwärme, kombiniert mit einer kontrollierten Lüftung ausgegangen werden, optional mit Erdwärme (Erdkanälen oder Geothermie) und Wärmerückgewinnung.

Für die Dreifachsporthalle und das Schöpflin-Mehrzweckgebäude werden für den sommerlichen Wärmeschutz neben Sonnenschutzmassnahmen an Lüftungsklappen im Zusammenwirken mit einer Bauteilaktivierung zur sommerlichen Nachtauskühiung gedacht.

FREIFLÄCHEN
Mit der mit freier Baumstellung, den Wiesenflächen und der direkten Wegeanbindung wird der landschaftliche und parkartige Charakter des Schöplin Areal nach Osten fortgesetzt.
Das Freiraumkonzept sieht für den verkehrsfreien Innenbereich eine grüne Durchwegung des Wohnquartiers mit einem halböffentlichen Fußweg, kleinen Platzaufkantungen und Spielstationen vor. Locker verteilte großkronige Parkbäume entlang des Weges, bunte Spielgeräte und lineare Sitzbänke stärken und beleben diese gemeinschaftliche Mitte.
Diese für alle Bewohner zur Verfügung stehenden Zonen zum Sitzen, Spielen und Verweilen unterstreichen die Atmosphäre der gemeinschaftlichen Anlage.
Die fußläufigen Erschließung der Häusergruppen sowie die weiterführende Wegeführung in den Freiraum und Park steigert die Kommunikation der Bewohner und vernetzt übergeordnet das Wohngebiet mit der neuen Sporthalle und der aufgewerteten ÖPNV Station am Bahnhof.

Flexible Nutzungsmöglichkeiten und eine qualitätsvolle Einfachheit in der Gestaltung zeichnet die Gestaltung der offenen Platzfläche am Neubau der Schöpflin-Stiftung und der Sporthalle aus. Als zentrale Drehscheibe, als Ankunfts- und Eingangsplatz und übergeordnet als wichtiges Gelenk zwischen Kultur, Wohnen und Sport nimmt der Platz alle Richtungen auf.
Im Sinne des industriellen Charakters wird gebrauchtes großformatiges Basaltpflaster auf der gesamten Platzfläche durchgängig in Passee verlegt. Mit dieser einheitlichen Bodentextur werden Bestand und Neubauten auf einer einheitlichen Plattform zusammengeführt und als Einheit und als eigenständiges Quartier präsentiert.
Der herkömmliche Straßenquerschnitt der Franz - Ehret Straße wird an der Platzkante aufgelöst und der Verkehr zukünftig niveaugleich und mit verringerter Geschwindigkeit über den Platz geführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser übernehmen den Leitgedanken, die östliche Straßenseite offen zu ge-stalten und den Park der Stiftung in das neue Wohnquartier zu überführen.
Am öffentlichen Wegenetz liegen die Sonderfläche Schöpflin, die Sporthalle, die Wohngebäude sowie die Gewerbehallen und ermöglicht die kurze Verbindung zwischen Schopfheimer Straße sowie S-Bahnhaltstelle.
Nachteilig ist die Erschließung der oberirdischen Stellplätze im Süden der Wohnbebau-ung zwischen der Bestandbebauung an der Schopfheimer Straße und der Neube-bauung über eine Stichstraße zur Andienung von nur 15 oberirdischen Stellplätzen.
Die Zufahrt von der Schopfheimer Straße wird auch als Zufahrt für die Tiefgarage mit 100 Stellplätzen genutzt. Inwieweit dies im Kurvenbereich verträglich ist bedarf der Prüfung. Der Anschluss an die Franz-Ehret-Straße ist eine mögliche Option.
Die Wohnbebauung ist klar gegliedert und über Erschließungsgelenke jeweils günstig erschlossen. Erkauft wird dies mit der Anordnung von Laubengängen. Wohnhöfe und Baumassen sind gut proportioniert und ansprechend ausgerichtet. Sie beinhalten ein vielfältiges Wohnungsangebot (20 Wohnungen pro Einheit) und können in Bauabschnitten realisiert werden.
Die Bebauung an der Einmündung Franz-Ehret-Straße ordnet sich ein, die Nutzung berücksichtigt die exponierte Lage. Der isoliert stehende Sonderbau Schöpflin nimmt zur gegenüberliegenden Stiftung Bezug auf und korrespondiert mit den Stiftungsge-bäuden in guter Weise. Das Gebäude ist jedoch bedingt durch den geplanten Innen-hof sehr groß ausgefallen. Die zugeordneten Freiflächen sind gut proportioniert.
Der Eingang in die Sporthalle ist leider nicht direkt der S-Bahnhaltestelle zugeordnet.
Die Sporthalle ist tiefer gelegt mit den direkt zugeordnete Umkleide- und Geräteräumen. Im Obergeschoss sind die Vereinsräume angeordnet die jedoch nur über einen gemeinsamen Windfang mit der Sporthalle erschlossen sind. Sie ist im Erd-geschoss allseitig verglast, im Obergeschoss mit Trapezblech verkleidet. Die Architektur der Gebäude ist solide, sie weist keine Besonderheiten auf.
Energie: Auf Grund der kompakten Bauweise ist der Verweis auf einen günstigen AV-Wert nachvollziehbar. Auf den Bezug, vorhandene überschüssige Fernwärme aus der Nachbarschaft abzunehmen, wird verwiesen.

Die Freiflächen und Wohnhöfe stehen den Bewohnern als gemeinschaftliche Anlage für Gartennutzung und Spielflächen zur Verfügung.

Überzeugend ist die Anordnung des Sonderbaus Schöpflin in einem eigenständigen Gebäude unmittelbar gegenüber dem Bestand der Schöpflin-Stiftung sowie die ge-planten wohlproportionierten Freiräume. Die Wohnbebauung ist durch ihre Anordnung wirtschaftlich realisierbar, nachteilig ist die ausgewiesene Erschließung für den Fahr-zeugverkehr.
Grundrisse EG

Grundrisse EG