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Offener Wettbewerb | 06/2014

Erweiterung und Teil-Neubau des BBZ des Kreises Herzogtum Lauenburg

4. Preis

Angela Leonhardt

Architektur

Weidinger Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

pin-planende ingenieure gmbh

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Christian Müller

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur

Die Erweiterung des Berufsbildungszentrums des Kreises Herzogtum Lauenburg in Mölln erfolgt in der Logik des bestehenden Gebäudeensembles.
In der heterogenen Umgebung aus Wohn-, Schul- und Gewerbebauten strecken sich die bestehenden Bauteile des BBZ - ausgehend von einer Haupterschließung - lang in den Außenraum.
Das neue Eingangsgebäude bildet den Auftakt der Haupterschließungsachse als deren Verlängerung zur Kerschensteinerstraße. Der Kopfbau steht dabei wie eine Art Neugierde im Grünen und beherbergt die Multifunktionsräume, deren öffentlicher Charakter gut zur Geltung kommen.
Er ist über das bestehende, repräsentative Treppenhaus im Foyer an das Ensemble angebunden und verfügt so bei größeren Veranstaltungen über einen angemessenen Foyerbereich. Im Erdgeschoss befindet sich ein großzügig überdachter Eingangsbereich als Treffpunkt und Auftakt zum Foyer. Die Sichtbetonstruktur des Kopfbaus trägt den mit einer umlaufenden Profilglasfassade versehenen Multifunktionsbereich im Obergeschoss. Dieser durch seine besondere Position betonte und am Abend leuchtende Baukörper wirkt als Signet und adressbildendes Element mit entsprechendem Vorplatz für das BBZ an der Kerschensteinerstraße.
In der entgegengesetzten Richtung findet die Hauptachse des Ensembles ihren Abschluss im neuen Werkstattgebäude,in dem die Werkstätten der technischen Berufe und ihre entsprechenden Schul- und Nebennutzungen untergebracht sind. Das Gebäude ist auf kürzestem Wege an die Haupterschließungsachse angebunden und folgt mit seiner Gliederung einer klassischen Typologie, die schon u.a. durch Peter Behrends AEG -Turbinenhalle bekannt ist; die zweigeschossigen Nebenflächen sind einer Hallenebene zugeordnet.
Das Werkstattgebäude nutzt die geographischen Gegebenheiten, indem es sich Richtung Heinrich-Langhans-Straße in das Gelände schiebt, dadurch sind die Bauhalle und die Kfz-Werkstatt ebenerdig über den Bauhof und den Wirtschaftsbereich am Hempschört erschlossen.
Der moderne Schulbau muss auf Veränderungen im Betrieb reagieren können und Anpassungen an veränderte Raumnutzungen nachträglich ohne großen Aufwand ermöglichen, ein hohes Maß an Multifunktionalität und Flexibilität bei Unterrichts- und Werkstatträumen wird durch die konsequente Strukturierung der Haupt und Nebenflächen des Werkstattgebäudes ermöglicht.

Fassade und Tragwerk

Die Fassade des Werkstattgebäudes ist horizontal, gelagert gegliedert und wie das Kopfgebäude aus Sichtbeton und Profilglaselementen gemacht.
Der Kopfbau, ein Betontisch mit einem aufgelagerten Obergeschoss aus umlaufenden Profilglaselementen, deutet bereits am Haupteingang auf die Elemente und Materialisierung der gesamten Erweiterung hin. Auch das Hallengebäude ruht im unteren Bereich des ersten Hallengeschosses auf einem robusten Betonsockel. Dieser schiebt sich Richtung Norden ins Terrain. Im oberen Hallengeschosses rückt die Betonkonstruktion vollständig ins Innere des Gebäudes, Profilglaselemente hüllen das Gebäude umlaufend ein. Profilglas, das Bilder von Industriehallen aufruft, wird heute häufig auch für andere Typologien verwendet. In seiner Verwendung im Werkstattgebäude repräsentiertes es und verweist gleichzeitig auf seine Konstruktion. Der Ausdruck des Werkstattgebäudes oszilliert entsprechend seiner Nutzung zwischen Schulgebäude und Werkhalle.

Grün- und Freiräume

Die Erschließungsachse im Inneren des Ensembles findet ihre Entsprechung im lichten Grün der Bäume, welches das Ensemble rahmt und die Einheit des Ensembles in der heterogenen Umgebung unterstreicht. Die vorhandenen Ahorne werden mit Gleditschien, Robinien und weiteren Ahornen ergänzt. Die Bäume erreichen eine Höhe von bis zu 17 Metern und können mehrstämmig sein.
Die bereits bestehenden Erschließungen des BBZ-Grundstücks werden geklärt und in Hinblick auf ihre Hierarchie gestaltet. Das Kopfgebäude steht auf einem Vorplatz im Grünen an der Kerschensteinerstraße. Der Vorplatz erhält an der Kerschensteinerstraße eine Vorfahrt mit einigen PKW-Stellplätzen, auch einige Fahrradstellplätze sind dort vorgesehen. Die Anlieferung, die Zufahrten zu den Tiefgaragen, zum Bauhof und zum Werkstattgebäude werden zu einem Wirtschaftsbereich zusammengefasst, dieser ist an den Hempschört angebunden. Der dritte Zugang wird auf die Breite einer Feuerwehrzufahrt reduziert und bindet über den Gartenweg, das Grundstück an die Heinrich-Langhans-Straße an.
Es werden Höfe mit unterschiedlichem Charakter vorgesehen, die den sie flankierenden Nutzungen entsprechen und die Orientierung im Gebäude unterstützen. Die bereits bestehenden Höfe wie Lichthof und Schulhof werden durch die Setzung des Werkstattgebäudes um einen neuen Hof ergänzt, den Bauhof. Dieser wird über den beschriebenen großzügigen Wirtschaftsbereich erschlossen. Der an den Schulhof grenzende Garten, als Sitzplatz im Grünen ergänzt den Außenbereich der Cafeteria.
Durch die Flexibilität der unterschiedlichen Gebäudeelemente und die differenziert gestalteten Außenbereiche des Bildungszentrums wird ein öffentlicher Ort in Mölln geschaffen, der auch zu außerschulischer Nutzung einlädt