modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 05/2014

Touristische Erschließung der Kreisgrabenanlage

2. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

STUDIO NEUE MUSEEN

Architektur

Erläuterungstext

Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde ist aufgrund der der zahlreichen Deponierungen von Ritualgegenständen, Opfer- und Weihegaben ein Ort mit vielschichtiger Bedeutung, ein historisches Heiligtum.

Es ist ein Begegnungsort der dinglichen Welt mit der Metaphysischen. Die gefunden Objekte stellen dafür einen zentralen Bezugspunkt dar. Aber nicht nur die Grabfunde, alle wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ereignisse waren eng in den Glaubensvorstellungen verwurzelt.

Mit diesen ersten gebauten Heiligtümern gaben sich die Menschen einen Ort, wo der Alltag kultisch begleitet, ritualisiert und legitimiert wurde. Ziel des vorliegenden Konzeptes ist es, die kulturhistorische Einordnung der Anlage dem Besucher zu vermitteln und erfahrbar zu machen, sowie dem historischen Ort neue Aufenthalts- und Verweilqualitäten in der Jetztzeit zu geben.

Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde ist durch die zahlreichen Deponierungen von Ritualgegenständen, Opfer- und Weihegaben sowie durch Grabfunde als Heiligtum mit vielschichtiger Bedeutung erkennbar. Derartige Heiligtümer stellen historisch einen zentralen Bezugspunkt dar - alle wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ereignisse waren eng in den Glaubens-vorstellungen verwurzelt. Mit diesen ersten gebauten Heiligtümern gaben sich die Menschen einen Ort, wo der Alltag kultisch begleitet, ritualisiert und legitimiert wurde.

Ziel des vorliegenden Konzeptes ist es, die kulturhistorische Einordnung der Anlage dem Besucher zu vermitteln und erfahrbar zu machen, sowie dem Ort Aufenthalts- und Verweilqualitäten zu geben.

Wir schlagen eine dramaturgische Inszenierung des Ortes mit einem Prolog und 2 Höhepunkten vor.
1. Prolog oder Information über die Voraussetzung / Exposition
Vermittlung durch einen in die Landschaft eingeschnittenen Weg und eine kleine Aussichtsplattform. Ein erster Eindruck.
2. Der Berg oder die Zuspitzung der Konflikte bis zum Höhepunkt/ Entwicklung
Dies ist die eigentliche Aussichtsplattform in 8m Höhe.
3. Der Ort oder die Lösung
Dies ist der Ort der Kreisgrabenanalge an sich, ein artifiziell auratischer Ort mit den einzelnen inszenierten Fundorten in der Kreisgrabenanlage selbst.

Landschaft
Ziel ist die Vermittlungsorte/ den Turm sensibel in die flache Landschaft zu integrieren. Dazu wird Landschaft modelliert.

Gleichzeitig sollte der Ort in die Landschaft eingebettet werden und nicht mehr als abgestecktes Geviert erscheinen. Eine artifizielle Authentizität wird geschaffen, die in Ansätzen bauzeitlich sein könnte. Wir gehen davon aus, dass der Ort historisch von Wald umgeben wurde. Dazu werden vereinzelte Baumgruppen gepflanzt und die Übergänge zu den angrenzenden Ackerflächen unscharf gestaltet. Es wird eine wachsende Landschaft entstehen, welche sich verändernde und damit zeitlich- sinnlich erfahrbare Situation schafft.

Die Orte sind für den Besucher auf Wegen direkt und geradlinig zu erreichen. Gleichzeitig ist die Landschaft so angelegt, dass ein Abschweifen, eine Eintauchen und ein selber Entdecken möglich ist.

Barirrefreie Erschließung
Durch die Anordnung einer Rampe ist der die Aussichtplattform barrierefrei zu erreichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Gesamtentwurf besticht durch seine konsequent landschaftliche Ausformulierung sowie durch seine Eigenständigkeit durch Kontrast. Er spannt wirkungsvoll wie auch für jedermann nachvollziehbar einen Bogen durch den tiefergelegten Weg, entführt in die Welt der Archäologie und taucht mit bemerkenswerten Sichtbezügen in die prähistorische Zeit wieder auf.

Die Verfasser überzeugen durch einen Dreiklang an Plätzen, die die Ankunft, den „Höhepunkt“ mit Verweilcharakter und barrierefreier Erschließung der Aussichtsplattform wie auch den Eingang in die Kreisgrabenanlage räumlich verorten und somit wie selbstverständlich die Besucherlenkung samt Rundweg übernehmen.

Notwendige Informationen werden geschickt in untergeordnete Baulichkeiten integriert und nehmen sich charmant zurück. Das Element der Gehölzgruppen bzw. der angedeuteten Waldstrukturen als vermeintliche Reminiszenz an die damalige Zeit wurde in seiner Massivität sowie gewünschter Blickbezüge im Kontext der landschaftlichen Gesamtsituation kontrovers diskutiert. Die konkrete Ausformulierung der Gesamtanlage des Erdbauwerkes wird ebenfalls in Teilen kritisch gesehen.

Der Gesamtentwurf überzeugt durch die große Eigenständigkeit der Erdskulptur und der beabsichtigten Einbindung in die geplante Gehölzstruktur, die deutlich zurückhaltender in der Stückzahl umgesetzt werden sollte. Eine lebendige Nutzerannahme mit besonderer Aufenthaltsqualität zeichnet diesen Entwurf aus, der eine wirtschaftliche Reaktivierung erwarten lässt.