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Einladungswettbewerb | 09/2014

Goethehöfe - Deutsches Romantik-Museum

ein 2. Preis

Preisgeld: 29.000 EUR

MÄCKLERARCHITEKTEN

Architektur

bs.w. Brandschutz Wessel

Brandschutzplanung

Tragwerksplanung Kostic

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 403 zeichnet sich durch eine hohe Qualität in unterschiedlichen Maßstäben aus. Der Verfasser schafft ein um zwei Höfe gruppiertes Gebäudeensemble, das entlang des Hirschgrabens eine dem Goethehaus entsprechende Kleinmaßstäblichkeit aufweist. Baumassen und Fassaden orientieren sich an der historischen Parzellierung. Proportionen, Gliederungen und Materialität der Nachbebauung werden aufgenommen und neu interpretiert.

Die heterogenen Nutzungen aus Romantikmuseum, Theater und Wohnungen erhalten ihre eigene bauliche Identität. Das Romantikmuseum schafft als „Blaues Haus“ eine markante, durch einen blau verglasten Erker akzentuierte Adressbildung. Die Gestaltung des Romantikmuseums betont das neue Museum, ohne das bestehende Goethehaus zu dominieren. Die Geste der Adressbildung wird gewürdigt, gleichwohl wird die Symbolik der Farbe Blau kritisch gesehen.

Die Eingangssituation des Museums ist großzügig gelöst. Das Foyer öffnet sich zum Rosengarten, schafft eine klare Orientierung zu den Ausstellungsgeschossen und zum Brunnenhof als Anbindung zum Goethehaus. Die Sicherheitszonierung ist schlüssig. Die Barrierefreiheit ist sichergestellt, jedoch ist die Lage des Aufzuges im Foyer relativ peripher.

Kritisch wird die innere Organisation der Ausstellungsräume gesehen. Die Flächen sind zu kleinmaßstäblich und erlauben nur bedingt die notwendige museale Funktionalität der Ausstellung. Die vertikale Erschließung innerhalb der Dauerausstellung ist unübersichtlich und verbesserungswürdig. Gleichwohl entstehen interessante und vielfältige Blickbeziehungen um den zentralen Rosengarten und eine Architektur von hoher räumlicher Komplexität.

Die Wechselausstellung im Untergeschoss ist sehr flexibel und ermöglicht Ausstellungen mit unterschiedlichsten Anforderungen. Durch einen Verbindungstrakt vom Goethehaus kann der Ausstellungsaufbau unabhängig vom sonstigen Museumsbetrieb ablaufen.

Ausgesprochen positiv wird der Umgang mit der existierenden Bausubstanz bewertet. Der Verfasser macht die unterschiedlichen Zeitschichten sichtbar. Der Cantate-Saal wird erhalten und in seiner Funktionalität sogar noch verbessert (u.a. hinsichtlich der Anlieferung). Das bislang dunkle Foyer wird zum Rosengarten hin durch eine Glasfront geöffnet. Die Flächen für das Theater liegen mit 1500 m² oberhalb des geforderten Maßes, erlauben damit jedoch dem Theater neue Freiräume.

Im 3. und 4. Obergeschoss werden Maisonette-Wohnungen geschaffen, deren Erschließung über einen Laubengang kritisch gesehen wird. Ebenso kritisch werden die Wohnungen im Hochparterre gesehen. Zudem werden die enge Dimensionierung und damit reduzierte Belichtung des Hofes als nachteilig gesehen.

Die Arbeit 403 zeichnet sich durch einen hohen Anteil an erhaltenem Bestand aus. Dies wird neben der historischen Konzeption auch in wirtschaftlicher Hinsicht positiv bewertet. Das konstruktive Konzept sollte insgesamt konkretisiert werden, insbesondere das System zur Überbauung des Cantatesaals und die Gründung auf die Bruchsteinmauer am Brunnenhöfchen bleiben unklar. Die Bauabschnittsbildung ist plausibel.

Die Aussagen zum Energie- und Nachhaltigkeitskonzept bleiben allgemein.

Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag dar, dessen Defizite im Wesentlichen in der inneren Erschließung und in der Überlagerung der Nutzung Museum und Cantatesaal liegen.