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Einladungswettbewerb | 06/2014

Hafenkante Bremen, Baufeld F12 - Wohnen an der Weserpromenade

2. Rundgang

Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Das Bebauungskonzept für das Baufeld 12 an der Hafenkante wird auf Basis der städtebaulichen Grundidee sowie in Reaktion auf den Entwurf für das Nachbarbaufeld 13 entwickelt. Unter dieser Akzeptanz wird städtebaulich mit fünf Baukörpern geantwortet, die gleichermaßen räumliche Fassung und Zusammengehörigkeit bilden, als auch Zwischenräume untereinander und zur künftigen Nachbarbebauung definieren.
In diesem Verständnis werden zwei Gebäude als Giebelhäuser zur Promenade ausgerichtet und zwei als raumschließende Häuser zum Boulevard, während das fünfte als Haus am Platz mit beiden Typen korrespondiert. Mit den auskragenden Obergeschossen wird seine Sonderstellung am Platz betont, aber auch eine besondere Raumbildung geschaffen, die diesem Platz als Übergangsraum zwischen öffentlichem, halböffentlichem und privatem Raum eine spezifische Atmosphäre verleiht.
Unterstützt vom höhenausgleichenden Plateau (über der teilbaren Tiefgarage) wird mit Gebäuden und Freibereichen ein Raumnetz erzeugt, das ebenso auf die Tiefenwirkung und Raumbegrenzung der Nachbarschaft setzt und damit paritätische Gebäudeabstände erzeugt, so dass statt eines globalen Quartiershofes ein ausgewogenes Raumgefüge entsteht für maximale Aussicht, viel Besonnung und abwechslungsreiche Blickbeziehungen. Dazu trägt auch die variierte Geschossigkeit bei: fünf im städtischen Kontext, vier und drei im Innenverhältnis.
Diesen Prinzipien folgend werden 106 Nutzungseinheiten bzw. differenzierte Wohnungen im gewünschten Größenspektrum angeboten:
> Dreispänner in fünfgeschossigen Giebelhäusern mit Aussicht für viele Wohnungen z.B. an Promenade und Platz am Boulevard
> Zweispänner in Ost-West-Ausrichtung mit direkter Beziehung zum grünen Plateau
> Zweispänner in Nord-Süd-Ausrichtung mit Außenraumverwebungen gen Süden Richtung Weser mittels Terrassen, Loggien, Balkonen, Erkern und patioartigen Räumen.
Die Erdgeschosse der Quartiersecken werden dem Höhenniveau der unmittelbaren Umgebung angepasst, so dass hier hybride Nutzungen z.B. als kombinierbare Wohn-/Arbeitsräume, als Komfortbereiche für „erweitertes Wohnen“ wie z.B. Betreuungen für Jung oder Alt, Gästewohnungen, Wohnungsservice oder Café, Tagesbistro, „Tante-Emma-Laden“ etc. angelagert werden können.
Die Vielfalt der Wohnungen wird ermöglicht durch
- das einfache Tragprinzip der Gebäude,
- die strikte vertikale Mediale Versorgung,
die haustechnische Anbindungen/Kerne gewährleisten und flexible Grundrissteilungen ermöglichen > Beispielgrundrisse: Promenadenhaus West und Promenadenhaus Ost Einheiten PRO1_03 UND PRO2_03;
weiterhin durch das Prinzip eines Schaltzimmers, das die Variation einer Zwei- und einer Vier- Raumwohnung bzw. zweier Drei-Raumwohnungen ermöglicht
Mit der Vorrichtung Türöffnungen und technischen Installation kann sowohl bei der Errichtung als auch langfristig erfolgreich bei Vermietung unterschiedlich „geschaltet“ werden.
> Beispielgrundriss möbliert M 1:100: Promenadenhaus West Einheiten PRO1_013 UND PRO1_14.
Diese Diversität, die durch vielschichtige großzügige Angebote an privatem Übergangsraum von innen nach außen bspw. mit Garten- und Dachterrassen, Loggien und Balkonen, unterstützt den, ökonomischen und sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit, weil dauerhaft und langfristig variable Angebote auf einem robusten Grundkonzept geschaffen werden können. Die Vermarktungsabsicht für Eigentums- und Mietwohnungen schließt zudem ein soziales Spektrum der Bewohnerschaft nicht aus.
Der weitere kulturelle Aspekt der Nachhaltigkeit muss im Schulterschluss der gesamten
Überseestadtentwicklung und Anbindung an die Hansestadt Bremen gewährleistet werden.
Dem ökoklogischen Aspekt der Nachhaltigkeit wird passiv Rechnung getragen mit Baukörperposition, Volumetrie der Gebäude, barrierefreien, effektiv gebündelten Erschließungen der Wohnungen sowie dem Bauen unter Verwendung ressourcenschonender und recylefähiger Materialien und zudem aktiv durch haustechnische Ausstattung mindestens im Sinne der Energiesparverordnung und maximal in der Life- Cycle-Cost-Betrachtung.
Beständiger Klinker - entweder mit strukturierendem Zierverband oder in abgesetzten Bereichen geschlämmt - bildet die dauerhaft witterungsbeständige Außenhülle der Fassaden vor Massivbauweise aus Mauerwerk und Stahlbetondecken. Textile, ausstellbare Screens bieten Sonnenschutz und Aussicht und unterstützen das Wohngefühl. Brüstungen werden in Glas und in verlaufend perforierten Metallgeländern angeboten, so dass Wind- und Sichtschutz als auch Aussicht eine bergende private Atmosphäre befördern.
Die Qualität des Freiraumes im neuen Quartier F12 liegt in der differenzierten Ausformung der privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereiche.
Vorrangig nach Süden und Westen ausgerichtete, mindestens drei Meter tiefe Privatgärten bieten individuelle Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten für die Bewohner. Rhythmisch angeordnete, lineare Heckenelemente und Pflanzbeete dienen als Sichtschutz und bilden eine weiche Abgrenzung vom privaten Grün zur halböffentlichen Gemeinschaftsfläche. Diese ist durch eine in Enge und Weite variierende, platzartige Durchgangszone aus hochwertigem Plattenbelag charakterisiert. Sitzbänke entlang der Aufweitungen laden zum Verweilen ein und dienen als quartiersinterner Treffpunkt. Die Attraktivität des Quartiers für junge Familien wird durch partiell angeordnete, altersspezifische Spielelemente gesteigert. Kleingehölze mit besonderen Blüten- und Herbstaspekten und verschieden große, auch immergrüne Sträucher sorgen für eine attraktive Durchgrünung des Baufeldes zu jeder Jahreszeit. Zusätzlich zu den unterirdischen Fahrradstellflächen gibt es auch oberirdische Abstellmöglichkeiten an den Gebäudedurchgängen für Bewohner oder Besucher der Gewerbe- /Büronutzungen an den Gebäudeecken. Der private und halböffentliche Bereich ist von der öffentlichen Platzfläche durch ein erhöhtes Plateau getrennt, wodurch eine hofähnliche Situation entsteht. Im Norden, Westen und Osten führen schmale Rampen und Treppen in das Quartiersinnere. Die Zugänge im Süden sind großzügiger gestaltet und öffnen sich zum Wasser hin. Auch der multifunktionale Platzbereich im Südosten fungiert als Verbindung zur südlichen Promenade sowie zum Nachbarquartier F13. Bänke, Spielgeräte, Pflanzbeete sowie schattige Großgehölze bieten sowohl Möglichkeiten zur kontemplativen Erholung als auch Attraktionen für Bewohner und Besucher und schaffen somit eine besondere Aufenthaltsqualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Arbeit 9
Der sehr differenzierte Entwurf ist nur als Ensemble denkbar. Er nuanciert in der Höhe, macht dadurch das Innere privat und schafft mit mehr Geschossen zur Weser hin mehr Wohnungen mit Wasserlage. Die Eingangssituationen machen zum großen Teil zu geringe Raumangebote . Die Baukörper am Boulevard sind richtig gesetzt und tun dem Ort gut. Gewürdigt wird der Vorschlag der Platzüberbauung, der durch die städtebauliche Figur dort ein Thema macht, jedoch werden darunter Flächen geschaffen, die schlecht zu vermarkten sind.