modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Wohnbebauung auf dem ehemaligen Gelände des Klinikums Memminger Straße

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neues Wohn-Quartier

In der äußerst heterogenen Nachbarschaft mit verschiedenen Nutzungen und Maßstäben entsteht eine neues, eigenständiges Wohnquartier. Das Ensemble aus drei winkelförmigen Baukörper nimmt räumliche Bezüge aus der Nachbarschaft auf und ordnet diese neu.

Bei einer hochwirtschaftlichen Ausnutzung des Baugrundes entstehen differenzierte Binnenräume: der Freiraum entwickelt sich vom öffentlichen Raum mit dem gebietsprägenden Baumbestand an der Nordostecke, über halböffentliche Hofräume bis hin zu den privaten Gartenflächen der Erdgeschosswohnungen bzw. Townhouses. Im Kreuzungspunkt der Wege, im Zentrum des Quartiers entsteht ein Platz mit Gemeinschafts- und Spielflächen. Der Erhalt des wertvollen Baumbestands ist wesentlicher Bestandteil der Planung. Die leichte Höhenentwicklung im Gelände wird zur Herstellung von Hochparterrelagen an den öffentlichen Straßenräumen genutzt.

Der innere Siedlungsbereich bleibt autofrei. Die Geschosswohnungsbauten sind direkt vom Gottesackerweg, von der Gerhard-Hauptmann-Straße und von der einzigen neuen Durchwegung östliche dem Klinikgebäude erschlossen. Diese Durchwegung verbindet das Quartier mit dem südlichen Baugrund und dem neuen Hospiz/Ärztehaus. Sie ist ausschließlich für Rettungs- und Entsorgungsfahrzeuge frei gegebenen, die zur Brandrettung notwendigen Flächen sind minimal (siehe Diagramm). Das bestehende Trafogebäude wird zur Freistellung des Waschhauses und zu Gunsten der internen Erschließung nach Norden versetzt.

Die Townhouses können über die Treppenhäuser der Geschosswohnungsbauten oder über das interne Fußwegenetz des Quartiers erreicht werden. Alternativ sind sie über die Tiefgarage direkt anfahrbar.


Neues Hospiz

Im ersten Bauabschnitt entsteht an der Ecke Memminger-/Madlerstrasse
ein Kopfbau mit Zugang und zentralen Einrichtungen des Hospizes und der Erschließung für die Nutzungen im Obergeschoss.
In Folge sind im EG die acht Patienten-Zimmer angeordnet, über einen Mittelflur erschlossen, auf dessen Nordseite dienende Funktionen und Aufenthaltsbereiche für Gäste liegen.

Die Patientenzimmer orientieren sich nach Süden, zum Licht und zu dem innenliegenden, ruhigen Garten, der von einer Mauer umschlossen ist – sie hält den Verkehrslärm weitgehend draussen.

Im 1. Obergeschoss sind Arztpraxen und Nutzungen für z.B. Sozialdienste denkbar. Die Erschließung kann über den Kopfbau oder auch von Norden, von der internen Durchwegung erfolgen.

Nach Abbruch des alten Hospizgebäudes werden weitere acht Patientenzimmer mit dienender Zone, Obergeschoss und Garten angebaut.


Wohnbauten

Die Wohnbauten mit vier Vollgeschosse zzgl. einem Staffelgeschoss sind weitgehend mit durchgesteckten Grundrissen entwickelt. Die Grundrisse bleiben variabel und können als Miet- wie auch als Eigentumswohnungen vermarktet werden. Alle Wohnungen entsprechen der DIN18040.

Die Townhouses sind ein Angebot für Familien in bester städtischer Lage ein Haus mit Garten bewohnen zu können. Die Gärten sind nach Süden ausgerichtet und ausreichend groß.

Die Konstruktion ist wirtschaftlich und nachhaltig: massive, tragende Außenwände aus hochgedämmten Leichtziegeln oder Porenbeton, die zu den öffentlichen Räumen hin als Putzbauten in Erscheinung treten, stehen den holzverkleideten, hinterlüfteten Fassaden der Staffelgeschosse und Innenhoffassaden gegenüber. Die Dächer sind extensiv begrünt.

Die Loggien sind mit Holz ausgekleidet und vermitteln eine warme, heimelige Atmosphäre. Die Erscheinung der Häuserwird durch das nebeneinander von Putz und Holz bestimmt.

Energie

Minimierung des Energiebedarfs durch eine hochwertige Gebäudehülle mit wärmebrückenfreien Konstruktionen und hohem Dämmstandard, und durch Wärmerückgewinnung aus Abluft und Abwasser. Wirtschaftliche und sinnvolle Nutzung der lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen für die Wärmeerzeugung. Die Energiegewinnung und -optimierung durch lokale Maßnahmen (Kollektoren, Schichtspeicher etc.) kann die Energiebilanz weiter verbessern.

Mitarbeiter: Isabel Allert, Samuel Harm, Hannah Hollax, Marcel Schäfer

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwicklung eines eigenständigen Wohnquartiers im heterogen geprägten Umfeld wird positiv gewürdigt. Besonders die platzräumliche Ausbildung gegenüber der Friedhofskapelle an der Nord-Ost-Ecke des Planungsgrundstücks ist positiv hervorzuheben. Der Entwurf berücksichtigt die denkmalpflegerischen Belange im städtebaulichen Kontext.

Die Arbeit überzeugt sowohl in der inneren Erschließung und Zonierung als auch in der Anknüpfung an die überörtlichen Wegeverbindungen. Die durchgängige zweigeschossige Ausprägung des Hospizbaukörpers wird hinsichtlich der städtebaulichen Anforderungen im Kreuzungsbereich Madlener-/Memminger Straße kritisch hinterfragt. Der Baumbestand wird weitestgehend in das Gestaltungskonzept integriert.

Die Arbeit erfüllt bis auf die Abstandsflächen zum westlichen Grundstück die baurechtlichen Abstandsflächen und berücksichtigt unter gewissen freiraumplanerischen Anpassungen die Rettungswege und in besonderer Weise die Vorgaben des Wohnungsschlüssels, der Wohnungsgrößen und lässt ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit erkennen. In der architektonischen Ausprägung werden auch unter denkmalpflegerischen Aspekten die innenliegenden, hofseitigen Fassaden kritisch hinterfragt. Die Arbeit stellt einen wertvollen Beitrag zur gestellten Wettbewerbsaufgabe dar.