modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2006

Schulauer Hafen

Lageplan 1:1.000

Lageplan 1:1.000

5. Rang

ELBBERG Kruse, Rathje, Springer, Eckebrecht Partnerschaft mbB

Stadtplanung / Städtebau

Frank Sleegers Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Schenk Fleischhaker Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Wedel vis à vis

Leitbild
Wedel gewinnt neue maritime Stadtquartiere und mit der Bebauung der Ostmole ein attraktives vis à vis in der Elblandschaft. Durch die klare Struktur der Quartiere werden gleichzeitig die prägenden Landschaftsräume Wedels zu einem gesamthaften Naturerlebnis verbunden. Der Wedeler Elbpark ist ein Bürgerpark, der Elbstrand, Elbmarsch und Sport- und Freizeitpark im Norden miteinander verzahnt.

Hafenquartier
Durch Verkürzung des Hafenbeckens und Herstellung einer großzügigen Freianlage am Hafenplatz, wird die Entwicklung des Hafenumfeldes eingeleitet. Die Bebauung am Hafenplatz bleibt mit dem eingeschossigen Bürgerhaus auf dem Platz und einem zweigeschossigen Geschäftsund Wohnhaus an der Westseite durchlässig und weitgehend transparent, so dass die Neubauten
auf dem Gelände der Fa. Schneider in die „erste Reihe“ am Hafenplatz rücken.
Die Erschließung erfolgt über den Strandbaddamm und wird über eine Rampe auf hochwassersicheres Niveau am Hafenplatz geführt. Der Hafenplatz wird im östlichen Teil auf einem Tiefgaragensockel mit Stellplätzen für das Bürgerhaus und das Geschäfts- und Wohnhaus angelegt, der sich zum Hafen über eine großzügige Freianlage abtreppt und im Osten an den Bestand anschließt (HW-Wand). Das Bürgerhaus, SVWS-Vereins- und Gästehaus des Schulauer Hafens bilden die zentralen öffentlich wirksamen Einrichtungen im Übergangsbereich des Hafensplatzes zum Wedeler Elbpark.

Das Gelände der Fa. Schneider (überwiegend Wohnen, Läden am Hafenplatz und Büro am Eingang Strandbaddamm) kann in Schritten in die Entwicklung integriert werden. Die westlichen
Baufelder erhalten einen TG-Sockel, der von Norden angefahren wird und schließen an den Hafenplatz an. In einem zweiten Schritt wird der Verwaltungsbau der Fa. Schneider durch eine analoge Wohnstruktur ersetzt, wobei das Niveau des Umfeldes auf vorhandener Höhe von ca. NN +5,00m bis +5,45m verbleibt. Der Sockel nimmt am Strandbaddamm gewerbliche Nutzungen auf und im nördlichen Teil Stellplätze für die Wohnungen in den Obergeschossen. Den Eingang zum Hafenquartier an der Schulauer Straße markiert ein sechsgeschossiges Bürogebäude.

Treppenviertel
Das Treppenviertel an der Hafenstraße und Schulauer Straße wird unter Berücksichtigung der
Eigentumsverhältnisse überwiegend mit Wohnungsbauten überplant. Als Hochwasserschutz
werden projektbezogene Warften errichtet die auch den ruhenden Verkehr aufnehmen und somit
das gesamte Quartier autofrei halten. Die Gebäude an der Warftkante zur Elbe fächern sich in
Zeilen auf und lassen somit die Blickbeziehung in ganzer Tiefe der Grundstücke und für die Bestandsgebäude
auf dem Geesthang zu. Innere Wegeführung und kleine Plätze, Treppenanlagen
und Rampen inszenieren die Topografie und geben dem Quartier die Dichte eines gewachsenen
Viertels.

Villa Ladiges, Stadtvillen und Höhenwanderweg
Der Park der Ladigesvilla wird zusammen mit dem angrenzenden Hanggrundstück an der Geestkante zu einem öffentlichen Kunstpark und verknüpft Kunstgenuss mit einem einzigartigen Blick auf Elbe und Elbmarsch. Über die Hafenstrasse und einen ergänzenden Neubau verbindet sich das Treppenviertel mit dem Bestands-Quartier bis zum Denkmalbereich der Villa Ladiges. Die Bestands-Gewerbehalle mit dem prägnanten Shed-Dach könnte einer kulturellen Nutzung zugeführt werden und ergänzt so dass vielfältige Angebot der maritimen Meile. Zurückhaltend und sensibel werden Stadtvillen in den Baumbestand des Parkgrundstückes Ladiges eingefügt. Eine Treppe verbindet den Höhenweg mit dem Hafenkopf am Eingang Strandbaddamm.

Bebauung der Ostmole
Die Bebauung der Ostmole erfolgt durch eine Mischung aus Wohngebäuden am Wedeler Elbpark
und Gewerbebauten für „maritimes“ Gewerbe wie Boots- und Stahltechnik, Segelmacher u.ä. in der Grundstückstiefe und gibt dem Projekt eine vitales Eigenleben. Die Baustruktur betont die stadträumliche Kante zum neuen Elbpark und bildet einen klaren räumlichen Abschluss des Gewerbe-, Freizeit und Hafengebietes im weiteren Westen. Ein hochwassersicherer befahrbarer Steg bindet das Projekt an der Spitze der Ostmole an und hält damit die Blickbeziehung vom Strand in Richtung Westen frei. Das vorgesehene Hotelprojekt (ggf. andere Sondernutzung) ist an dem Standort einzigartig und ein echtes „Highlight“ in der Metropolregion. Es erhält dafür ebenfalls einen hochwassersicheren Sockel, der die Stellplätze aufnimmt. Über einen kleinen Platz mit der Vorfahrt des Hotels und den vorhandenen Turm (Gewässergütestelle) treppt sich der Sockel über verschiedene Stufen zur Elbe ab und der Besucher erreicht über einen Steg den neuen Anleger (Ponton).

Wedeler Elbpark
Im Elbpark werden die für Wedel prägenden Landschaftsräume von Strand, Marsch und Geest verknüpft. Die Landschaft der Elbe ist Thema des neuen Parks. Mit seinem zum Landesschutzdeich ansteigenden Niveau finden hier alle charakteristischen Pflanzen der Elbaue ihren Platz. Bäume der Hartholzaue gliedern die höher gelegenen Freiräume dieses Parks am Landesschutzdeich im Norden; im Westen bestimmt der Charakter der Weichholzaue: Beim Ruhen auf den Holzdecks oder den Landschaftstreppen im Westen und Osten rahmen silberblättrige Weiden und Pflanzinseln aus Strandhafer den Blick auf die Elbe. Auf der Nordseite integriert der Park an den Rändern die verschieden Nutzungen vom Kinderspiel, Boule, Lesegarten bis zum Grillen und verzahnt damit die Bebauung mit dem direkt angrenzenden Freiraum. Die offene Mitte ist eine große Spielwiese, die auch für größere Feste und Ereignisse nutzbar ist.
Vom Hafenkopf wird er über eine Aussichtsplattform auf dem um ca. 1m abgesenkten städtischen
Deich erschlossen. Eine Wegeschleife spannt einen Bogen zwischen Ost- und Westseite
des Parks. Vorhandene Nutzungen wie der Beachclub werden erweitert, das Jugendsegeln des
SVWS bekommt seine neue Heimstätte direkt an der Elbe.

Skulpturale Treppenanlage an der Schulauer Straße
Der Übergang von der Geestkante an die Elbe wird durch eine skulpturale Treppenanlage mit
Podesten, Rampen, Sitz und Trittstufen interpretiert. Sie inszeniert das Hafenbecken und schafft
im Übergangsbereich zwischen Hafenstrasse und Hafenbecken Aufenthaltsqualität.

Elbterrassen am Willkommhöft
Die Elbterrassen präsentieren sich als großzügige, multifunktionnale Platzanlage. Sie werden in drei Bereiche gegliedert: Der obere Bereich führt das am Hafenkopf begonnene Thema der skulpturalen Treppe als Interpretation der Geestkante in der Form einer höheren Aussichtsterrassen auf die Elbe fort. Die Kante dieser Terrasse wird durch Sitzstufen und schneidende Durchgangsrampen ausgebildet. Die mittlere Terrasse ist eine Platzfläche für das Hafenfest und andere Ereignisse. Die untere Ebene wird als Elbpromenade direkt an der Wasserkante der Elbe geführt und knüpft an den Elbwanderweg im Osten an. Sitztreppen laden zum Verweilen ein. Sie liegen mit einer Minimalhöhe von NN +2,00 m außerhalb des Tidebereichs der Elbe.

Elbanleger und Molen
Der Elbanleger am Willkommhöft wird durch einen Ponton/Turm mit Kleingastronomie erweitert. Die neue Begrüßungsanlage inszeniert diese einzigartige Attraktion. Die Westmole wird durch die Dockschleuse und die durchgängigen Stegverbindungen zum Hafenkopf in das Fußwegesystem Wedels integriert.

Hochwasserschutz im direkten Hafenumfeld
In der Hafenstraße erfolgt der Anschluss der Hochwasserschutzlinie NN +7,30m an das Bestandsgebäude Hafenstraße 34, welches in den Hochwasserschutz integriert wird. Der mit Mauerwerk verblendete Sockel des Gebäudes wird Bestandteil der Hochwasserschutzlinie und ist als Objektschutz nach Erfordernis zu verstärken. Öffnungen sind entweder dauerhaft zu verschließen oder durch Mobile Bauteile (z.B. Dammbalken, Tore) verschließbar zu machen.
Auf der Westseite des Gebäudes verläuft die Hochwasserschutzlinie entlang des ansteigenden Geländes der Grundstücke Schulauer Str. 5 und 9. Diese fiktive Linie liegt rd. 30 m landseitig der Straße. Auf den Grundstücken ist eine neue Bebauung geplant, deren Gebäude auf NN +7,30m als Polder ausgebildet werden. Zwischen den Gebäuden wird der Hochwasserschutz durch das hochliegende Geländeniveau gewährleistet.
Vor dem Gebäude Schulauer Straße Nr. 11 wird eine Hochwasserschutzwand , welche im Schatten der vorhandenen Hecke verläuft, erstellt. Die HWS-Wand kreuzt die Schulauer Straße und schließt an die vorhandene HWS-Anlage im Schulauer Hafen (Neubau Rehder) an. Die Querung der Schulauer Straße wird als ca. 2,5 m hohe Schiebetoranlage ausgebildet. Das Schiebetor befindet sich im geöffneten Zustand auf der Ostseite der Straße und wird in die HWS-Wand integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Arbeit 2007 – Wedel vis à vis

Strukturelle Leitidee
Der Umgang mit der Stadtkante ist auf der Ostseite des Hafenbeckens gut gelöst. Die strukturelle Leitidee ist logisch und nachvollziehbar. Die Bebauung auf der Westseite des Hafenbeckens wird in Frage gestellt, da sie die historische Stadtkante auflöst.

Raumbildung, Orientierung, Identifikation
Der Entwurf bietet eine gute Raumbildung und Orientierung und damit eine hohe Identifikationsmöglichkeit durch:
Verlegung der Flutschutzmauer und dadurch Öffnung des Hafens zur Stadt
Klare Gliederung und Zuordnung der Freiflächen zur Bebauung
Vernetzung des Freiraums des Strandbades mit dem nördlich angrenzenden Sport- und Freizeitzentrum.

Qualität und Realisierbarkeit
Die Spitze der Ostmole des Tonnenhafens wird als Auftakt durch die vorgesehene Bebauung mit einem Hotel richtig betont. Die nach Norden angrenzende Bebauung erklärt sich aus dem Titel, sie folgt aber nicht der baulichen Entwicklungsachse, die in Ost- West-Richtung am Tonnenhafen verläuft.
Der Mix aus Wohnen und Gewerbe ist richtig. Das Freiraumkonzept ist in den Bereichen Strandbad, Hafenpromenade mit Hafenkopf und der Elbterrasse vor dem Schulauer Fährhaus klar und deutlich ausformuliert.
Negativ wird die Höhenfestlegung des Platzes am Hafenkopf gesehen, weil dadurch die Nutzung bei Großveranstaltungen eingeschränkt wird.
Die Einbindung der Flutschutzwand im Bereich des bestehenden Wohngebäudes in der Nord-Ost-Ecke des Hafenbeckens ist nicht gelöst.
Die Struktur der öffentlichen Räume und ihre Abfolge zueinander sind einfach und konsequent gelöst.
Das Erschließungskonzept ist klar strukturiert. Der Aufwand, das Hotel über eine Brücke zu erreichen, erscheint zu hoch.
Die Realisierung ist in einzelnen Bauabschnitten möglich und nachgewiesen.

Abschließende Beurteilung
Insgesamt wird die konsequente und klare Gliederung von Bebauung und Freiflächen positiv beurteilt.
Vertiefung 1:500, 1:200

Vertiefung 1:500, 1:200

Treppenviertel

Treppenviertel

Hafenkopf

Hafenkopf