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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2014

Quartier Wollenweberstraße

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

3. Preis

HOLZWARTH Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

blrm

Architektur

Ingenieurbüro Richter

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Einordnung
Das Wollenweber Quartier liegt im historischen und heutigen Zentrum der Stadt Frankfurt Oder. Die hervorragende Lage zwischen Lenné Park und Magistrale begünstigt den Standort als innerstädtischen Wohn- und Lebensraum. Ziel des Entwurfs ist es, diese Vermittlerfunktion zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Stadträumen zu stärken und entscheidend aufzuwerten. Durch die Städtebauliche Neuordnung der Wohnbebauung der 50er - und 60er Jahre, ergeben sich drei zur Wollenweber Straße hin geöffnete Hofsituationen, die nun auch freiraumplanerisch sowohl für Anwohner als auch für die Öffentlichkeit neu inszeniert werden. Zudem befinden sich mit der Rosengasse und der Promenadengasse zwei wichtige stadträumliche Querungen innerhalb des Quartiers, die es zu stärken gilt.


Konzept
Das Konzept "Städtische Höfe" leitet sich aus der stadträumlichen Lage des Wollenweberquartiers ab und trifft damit die klare Aussage: "Das Wollenweber Quartier ist Innenstadt!"
Die Freiraumgestaltung des Wollenweberquartieres soll sowohl für die Anwohner ein lebenswertes Wohnumfeld bieten also auch für die Besucher und Anrainer der Innenstadt nutzbar sein. Das Konzept "städtische Höfe" bedient sich der teilweise noch im Boden vorhandenen Grundrisse der historischen Altstadt Frankfurts. Die Grundrisslinien der langgestreckten historischen Höfe werden zeitgemäß abstrahiert und zum strukturierenden Elemente der neuen Hofgestaltung. Dadurch ergibt sich eine Überlagerung aus der umfangreichen Geschichte Frankfurts, der stadträumlichen Lage des Wollenweberquartiers und einer neuen, qualitativ hochwertigen Freiraumgestaltung.

Städtische Höfe
Da die Höfe sowohl den Anwohnern als auch den Städtern gewidmet werden, sind das Nutzungskonzept und das Grundgerüst zugleich flexibel als auch identitätstiftend angelegt.
Alle drei Höfe sind durch eine gemeinsame Grundorganisation verbunden:
Jeder Hof ist gekennzeichnet durch ein Grundgerüst aus Plattenbändern und Mauern, welches die Höfe strukturiert und funktionale Einheiten definiert, sowie durch die Mieterparkplätze an der östlichen Hofseite, die jeweils durch eine Einbahnstrasse erschlossen werden. Zudem gibt es in jedem Hof Sickerbecken, die das anfallende Regenwasser in den Höfen aufnehmen können. Diese Struktur bildet den Rahmen, die in jedem Hof anders belegt wird. Durch die einheitliche Struktur der Höfe wird auf den Quartiercharakter hingewiesen, während die differenzierte Ausgestaltung eine Adressbildung und Orientierung ermöglicht.

Das Grundgerüst für die Höfe entsteht aus der Abstraktion und entwurflichen Interpretation der historischen Stadtgrundrisse. Aus den sehr tiefen und schmalen historischen Höfen, die ehemals auf dem Gelände des heutigen Wollenweberareals vorhanden waren (siehe hist. Stadtgrundriss), werden die ost-west Linien als verbindendes Element zwischen Park und Magistrale zum Ausgangspunkt für die neue Strukturierung der Höfe.
Die historischen Grundrisslinien werden in Form von ebenerdigen Betonplattenbändern und Sitzmauern in den Höfen nachgebildet. Innerhalb dieses Grundgerüstes befinden sich leicht modellierte Rasenflächen im Wechsel mit Platzartigen Aufweitungen aus wassergebundener Decke. Die Platzflächen werden durch unterschiedliche exotische Blühgehölze und rahmende Staudenpflanzungen akzentuiert. Die topographische Gestaltung der Rasenflächen erlaubt es schon mit sehr geringen Höhen raumbildende Strukturen zu erzeugen. Auf Grund der Nähe zum Lenné Park ist es in den Höfen nicht überall von Nöten Gebrauchsrasen vorzusehen, denn im Park ist genug großzügige Rasenfläche vorhanden. Viel mehr soll an vielen Stellen mit extensiven Wiesen gearbeitet werden. Diese sind ökologisch wertvoller und bieten einen höheren ästhetischen Reiz.
Ahorne, die mit ihrer sehr schönen Herbstfärbung bestechen, werden locker gestreut auf den Wiesenflächen gepflanzt. Zusätzlich wird jeder Hof durch eine Art von Blühbäumen (Catalpa bignonioides, Paulownia tomentosa , Magnolia soulangeana) charakterisiert.
Die teilweisen auf den Platzflächen gelegenen Staudenbeete, sind durchaus pflegeintensiv, allerdings sind sie gerade in Betracht auf den innerstädtischen Kontext sehr angemessen. Des Weiteren befinden sich auf den Platzflächen Spielelemente, in einer Intarsie aus Fallschutzbelag. Ansonsten sollen die Platzfläche bewusst freigehalten werden, um multifunktional nutzbar zu sein und den städtischen Charakter auch in die Höfe zu Transportieren.
Das anfallende Dachwasser der anliegenden Wohngebäude wird soweit möglich, dezentral in den jeweiligen Höfen versickert. Jeweils an den Nord- und Südseiten der Höfe befinden sich Sickerbecken mit darunter liegenden Rigolen, die das Regenwasser aufnehmen und langsam versickern. Gleichzeitig bieten diese Becken einen ästhetischen Mehrwert für die Höfe und wirken sich positiv auf das Mikroklima aus. Eine Besonderheit stellt das nördlichste Becken, im Bereich des studentischen Wohnens dar. Dieses ist kein Sickerbecken, sondern ein abgedichtetes Verdunstungsbecken, in dem folglich öfter Wasser steht und die Platzfläche von diesem Wasserelement gerahmt wird.
In diesem Hof befindet sich auch der Außenbereich des zukünftigen Stadtarchivs, welcher angelehnt an das historische Gebäude neu gestaltet wird. Der Höhenversprung wir von einer angeböschten Stützmauer aufgefangen, eine Rampe und zwei Treppen ermöglichen den barrierefreiern Wechsel zwischen beiden Ebenen.
Pulverbeschichtete Pflanztröge werden mit Kleinen Bäumen und Stauden bepflanzt und wirken als semipermeable Grenze zum Hof. Die Lage des Zaunes wird so verändert, dass ein diffundieren zwischen Wollenweberstraße und Lenné Park auch durch den Hof möglich wird. Das Rosenbeet wird in seiner Größe erhalten und erweitert.
Der kleine mittlere Hof wird von einer Wiesenfläche gerahmt, die sich um eine offene Mitte legt und Raum für Aufenthalt, Kommunikation und Kontemplation bietet. Im Hof der Wollenweberstraße 5a dienen die Pergolen der Mülleinhausungen auch gleichzeitig als Unterstand für Rollstühle und Rollatoren. Ansonsten werden alle geforderten Müllstandorte Wohnungsnah nachgewiesen und in extra dafür konstruierten Mülleinhausungen untergebracht. Diese Einhausungen können berankt oder blickdicht hergestellt werden. Die Beiden Trafohäuschen werden auf zwei Parkplätzen jeweils im nördlichen und südlichen Hof untergebracht.
Perspektive Durchgang zu Lennépark

Perspektive Durchgang zu Lennépark

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lagepläne Höfe 1:200

Lagepläne Höfe 1:200