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Einladungswettbewerb | 10/2014

Mühlbach Karree

2. Preis

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch einen eigenständigen konzeptionellen Ansatz: Einzelne, fast baugleiche Gebäude, Kieselsteinen ähnlich, liegen in einer homogenen parkartig gestalteten Fläche. Damit gelingt eine hervorragende Öffnung des Quartiers zum Mühlbach. Variantenreich werden die Baukörper zueinander verdreht und lassen gute Zwischenräume entstehen. Allerdings wird das Bestandgebäude an der Angelgasse durch das nördliche Gebäude im „Hofbereich“ stark bedrängt. Positiv gesehen wird die geneigte Dachform: Sie könnte in Zusammenhang mit der Bauform ein städtebauliches Merkmal des Ortes Kinzigvorstadt sein und könnte so zur nahen Innenstadt vermitteln. Positiv werden die zu erwartenden Dachaufsichten bewertet.

Die beiden westlichen Baukörper an der Angelgasse werden vom Preisgericht sehr kritisch gesehen und stellen im städtebaulichen Kontext keine nachhaltige Lösung dar. Dem Gebiet geht der „Rücken“ verloren, das mögliche städtebauliche Potential für den Mietwohnungsbau in dieser Lage wird nicht genutzt.

Das verschränkte Wegekreuz des Freiraums wird sehr positiv gesehen, insbesondere die diagonale Verbindung zur Mühlbachbrücke. Die beiden Vorplätze an der Wilhelm-Bauer Straße ergeben sich auf natürliche Weise und bilden eine angemessene Adresse.

Das Prinzip des fließenden, offenen Raumes schafft besondere freiräumliche Qualitäten. Es ermöglicht eine selbstverständliche Wegeerschließung und eine großzügige öffentliche Durchwegung. Es macht auch die innere Erschließung für die Feuerwehr möglich. Ebenso sicher ist der zentrale Quartiersspielplatz gesetzt. Grundsätzlich sind aber private Freiraumzonen in den EGs (außer den Loggien) nicht dargestellt. Leider fehlt die Zonierung/Abgrenzung zum halböffentlichen Raum gänzlich. Unglücklich ist der Umgang mit der vorhandenen Brandwand.

Die Höhenlage im Gebiet wird auf dem Umgebungsniveau festgeschrieben, die Neigungen der TG- Abfahrten sind zu überprüfen.

Die einzelnen Gebäude sind architektonisch gut durchformuliert und versprechen interessante und kraftvolle Fassaden. Insbesondere die wechselnden Loggien gliedern den fast bildhauerisch bearbeiteten Baukörper. Die um einen Kern organisierten Grundrisse weisen im Detail jedoch Mängel auf. Nicht jede Wohnungsausrichtung ist auf ihre genaue Lage abgestimmt, in Extremfällen entstehen Durchgangszimmer. Der Kern muss über das Dach entraucht und auch belichtet werden.

Der Ideenteil ist folgerichtig zur städtebaulichen Grundidee entwickelt.

Der Wohnungsmix wäre in Teilen zu überarbeiten, insbesondere der Anteil der großen Eigentumswohnungen ist zu hoch. Die versetzten Loggien lassen eine etwas aufwendigere Baukonstruktion erwarten.