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Einladungswettbewerb | 10/2014

Neugestaltung Ortsmitte

ein 4. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

SEP Jochen Baur Architekten + Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der neue Dorfplatz stellt den Ortsmittelpunkt dar, der die vielfältigen Wege- und Blickbeziehungen aufnimmt und die Verbindung zwischen den wichtigen Funktionen und Nutzungen (Kirche / Wirtshaus / Seniorenzentrum / Pfarrhaus / Rathaus / Geschäftsbereich) gewährleistet. Neben dem Grünbereich um die Kirche ist auch der Bezug zu den angrenzenden Wiesenflächen hervorzuheben. Im Zusammenhang mit dem durchgehenden Grünzug in Nord-Süd-Richtung entwickelt sich die Neubebauung entlang der Immenstädter Straße. Durch die Verlegung der Rathausstraße wird der Dorfplatz erweitert und durch ein „Kulturhaus“ mit zentralen Einrichtungen (Bücherei / Lesecafe / Info u.a.) betont. Das teilweise offene Erdgeschoß kann witterungsunabhängig für Sitz-, Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten genutzt werden.

Der vorhandene Brunnen wird in den Mittelpunkt gestellt, wobei der Maibaumstandort beibehalten werden kann. Im Süden wird der Dorfplatz durch den neuen Kirchplatz erweitert, der ein großzügiges Vorfeld für den Kircheneingang bildet und - topografisch bedingt - mit Sitzstufen gestaltet wird, die barrierefrei zu erreichen sind.

Die Bahnhofstraße wird, da keine großräumige Entlastung erfolgen kann, am Rande des Dorfplatzes geführt und im Sinne eines „share space“ Konzepts in den Freiraum integriert, um eine ortsverträgliche Abwicklung des motorisierten Verkehrs zu gewährleisten. Die Rathausstraße wird ebenfalls als Verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und niveaugleich als Mischfläche gestaltet.

Die Immenstädter Straße wird nach Westen verschoben und im Querschnitt reduziert zugunsten der angrenzenden Baugrundstücke.

Durch Anbauten (TG-Rampe, Nebenanlagen ) entlang der Straße wird eine Abschirmung des Verkehrslärms erreicht, wobei sich die Wohngärten zu dem Grünzug mit Spiel- und gemeinsamen Aufenthaltsbereichen öffnen.

Die zweigeschossigen Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoß erlauben differenzierte Wohnformen und – größen, auch Mehrgenerationswohnen. Der Neubau an der Rathausstraße kann für Laden und Dienstleistungen genutzt werden.

Der großflächige Parkplatz wird für Langzeitparker am bestehenden Standort beibehalten und durch intensive Begrünung abgeschirmt. Entlang der Fahrbahnen werden Streifen für Kurzparker und Anlieferung angelegt, an der Bahnhofstraße sind Senkrechtparker möglich. Für die neue Wohnbebauung sind die Stellplätze in Tiefgaragen vorgesehen. Die Fußwege werden schlüssig vernetzt und an Konfliktpunkten mit Querungshilfen ausgestattet.

Wesentliches Grünelement in der Ortsmitte ist die Kircheninsel mit ihrer Baumpflanzung im Gegensatz zu der befestigten Fläche des Dorfplatzes, die ebenso wie die Rathausstraße durch locker gestellte Solitärbäume gekennzeichnet sind. Entlang der Immenstädter Straße sind geordnete Baumreihen vorgesehen. Die ausgeprägte Hangkante, die sich nach Norden zieht, wird durch eine intensive Baumpflanzung betont.

Der Dorfplatz wird gepflastert mit Natursteinen aus Granit in unterschiedlichen Steingrößen (12 /14 /16), einheitlich 12 cm dick, mit ebener Oberfläche, die gut begeh-, beroll- und befahrbar ist.
Die Verlegung erfolgt in Splitt auf wasserdurchlässiger Tragschicht im Hinblick auf eine Versickerung (Ökopflaster) und das Kleinklima. Die diagonale Anordnung der Pflasterreihen orientiert sich an der Topografie und den unterschiedlichen Gebäudestellungen und optimiert die Begeh- und Befahrbarkeit. Die Pflasterflächen werden durch Entwässerungsrinnen und Pflasterzeilen gegliedert.

Der Dorfplatz wird durch Mastleuchten erhellt, die mit ihren Standorten die Gebäude- und Platzstruktur verdeutlichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Wesentliche Entwurfsmerkmale sind der Dorfplatz mit Kulturhaus und die fächerartige Anordnung von Langhäusern. Diese wirken in ihrer Anordnung und Maßstäblichkeit angemessen und dorfgerecht. Die Ausbildung eines Grünzuges entlang der Hangkante verbindet die Dorfmitte sinnvoll und attraktiv mit dem nördlichen Einkaufsmarkt. Die Anordnung eines Spielplatzes stellt an dieser Stelle eine sinnvolle Ergänzung des örtlichen Angebots dar. Leider wird die neue durchgängige Bebauungsstruktur jedoch durch den bestehenden Großparkplatz unterbrochen.

Die abbiegende Vorfahrt Nördliche Immenstädter Straße in Richtung Rathausstraße und die kurvenartige Einmündung der Südlichen Immenstädter Straße in die Rathausstraße machen eine angemessene Verkehrsberuhigung glaubhaft.

Mit einer Verlagerung der Rathausstraße nördlich des Kulturhauses entsteht im Süden zwischen Kulturhaus und Gasthof Hasen ein geschützter und attraktiver Platz, der durch den abgetreppten Zugangsbereich südlich der Kirche funktional sinnvoll ergänzt wird. Die Platzgröße erscheint der Dorfgröße entsprechend, allerdings wird die Blickverbindung zwischen Kirche und Pfarrhof empfindlich gestört. Positives Alleinstellungsmerkmal ist das Kulturhaus am Platz. Hierfür muss seitens der Gemeinde jedoch noch eine tatsächliche Nutzung gefunden werden. Durch das offene Erdgeschoss ist der Platz auch ganzjährig als Treffpunkt vielfältig nutzbar.

Mit Ausnahme des Kulturhauses, für das der Bedarf noch geklärt werden muss, entspricht der Entwurf der Aufgabenstellung und ist relativ bestandsorientiert. Dadurch kann eine Umsetzung organisatorisch und wirtschaftlich einfach möglich sein.

Fraglich erscheint die undifferenzierte und großflächige Verwendung von Natursteinpflaster. Unter wirtschaftlichen Aspekten erscheint der flächenhafte Vorschlag von Tiefgaragen im privaten Wohnbaubereich problematisch.
Lageplan M 1:1000

Lageplan M 1:1000

Schnitt Nord-Süd M 1:500

Schnitt Nord-Süd M 1:500

Vertiefungsausschnitt M 1:200

Vertiefungsausschnitt M 1:200

Schnitt M 1:200

Schnitt M 1:200

Perspektive

Perspektive