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Einladungswettbewerb | 09/2014

Nördlich des Werkskanals

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

H2R Architekten und Stadtplaner

Architektur

Barbara Franz

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine Teppichsiedlung aus drei Blöcken mit jeweils einer nordseitigen Spange mit Geschosswohnungen vor. Die Teppichstruktur mit qualitätsvollen und differenzierten Zwischen- und Freiräumen wird als interessanter Beitrag gewertet. Dieser Ansatz hebt sich deutlich von bestehenden Strukturen in Kolbermoor ab und stellt einen spannenden Diskussionsbeitrag dar. Die hohe Qualität der privaten und halböffentlichen Räume bei verdichteter Bauform gefällt.
Die Wohnform der verdichteten Einfamilienhausstruktur mit relativ kleinen Grundstücksanteilen kann als Beitrag für zukünftige Wohnmodelle gewertet werden, die auch einer demographischen Entwicklung Rechnung tragen können und auch jungen Familien den Zugang zu dieser Wohnform ermöglichen kann.

Der Vorschlag wird durchaus in der Folge als zeitgenössische Wohnform analog der Tradition der historischen Spinnerei-Wohnungen gesehen.

Die Akzeptanz der vorgeschlagenen Bautypen wird von Teilen des Preisgerichts als problematisch bewertet.

Die Einbindung in die großräumliche Struktur und die solitäre Erscheinung aufgrund seiner Andersartigkeit wird durch die Insellage des Quartiers und der Anordnung von drei Baufelder als unkritisch gesehen.

Positiv wird dabei die Ausformung der Ränder der einzelnen Felder aufgenommen, die mit zu den Rändern orientierten Einheiten gerade keine abgeschlossenen Blöcke entstehen lässt.

Die Mischgebietsbebauung im Übergang zum Gewerbegebiet überzeugt durch Lage, Ausformung und Zonierung, eine Nutzung für den Elektronikbetrieb wird jedoch als sehr kritisch gesehen. Die Integration der Villa in die Struktur ist sinnfällig.

Die Lage und Freiflächen des Kindergartens gefällt durch die Nähe und Orientierung zum Grünzug und einer Anbindung über die Gewerbeerschließung.

Die Erschließung entlang der Bahntrasse mit einer Abfolge von harten Plätzen bei den Querungen mit der Conradystraße mit den Grünfingern, vermag weniger zu überzeugen, eine stärkere Differenzierung wäre wünschenswert gewesen.

Der lineare Grünzug mit öffentlichen Einrichtung und den Freiflächen des Kindergartens stellt einen positive Weiterentwicklung der stadtnahen Naherholungsflächen dar und die Anbindung an das Spinnereiquartier her.
Die Grünfinger gliedern und vernetzen den Grünraum mit den neuen Quartiersflächen. Treffpunkte an den Fingern sind zwar nachvollziehbar, der Bedarf ist zu hinterfragen.

Die Anbindung des Grünzuges am Kanal über grüne Finger hinein in das Quartier ist sinnfällig und erzeugt qualitätsvolle Außenräume. Der Bezug zur Bahnüberführung ist gegeben und wird positiv bewertet.

Eine Abfolge attraktiver Freiflächen in den Finger (Anger) und im Grünzug am Mangfallkanal mit naturnahen Flächen bereichert das Angebot und nimmt Nutzungen des Freizeitsportes auf. Der Höhensprung mit großzügigen Sitzstufen wird zwar positiv aber für diesen Ort als zu urban bewertet.

Die Fortführung des Quellbachs als offenes Oberflächengewässer stößt auf Βedenken, da nur temporär mit Wasser zu rechnen ist.

Der ruhende Verkehr wird aus den Baufeldern herausgehalten und unterirdisch in Tiefgaragen mit direkten Hauszugängen nachgewiesen. Hierdurch entstehen im Wesentlichen autofreie Flächen von hoher Qualität.

Die Bildung kleinteiliger Bauabschnitte ist bei diesem Konzept schwer möglich, eine schrittweise Realisierung deshalb unter den gegebenen Voraussetzungen erschwert.

Hinsichtlich des Schallschutzes wird die Riegelbebauung im Norden und Osten des Planungsgebietes positiv bewertet. Bei dem Querriegel im Mischgebiet ist allerdings die Orientierung bzw. Ausformung der aufgesetzten Wohngebäude problematisch. Aus Schallschutzgründen negativ bewertet werden muss der bei diesem Konzept zu erwartende Nachbarschaftslärm, der erfahrungsgemäß zu Störung führen kann. Auch die vorgeschlagene Nutzungsvielfalt im Grünzug am Kanal wird aus Lärmschutzgründen kritisch gesehen.

Kurze Leitungswege sind für ein Quartier mit Einfamilienhäuser vorteilhaft, die Nutzung der Dachflächen eignet sich zur Energiegewinnung, dem gegenüber steht ein sehr hoher Flächenverbrauch. Die hohe Anzahl einzelner Häuser mit relativ kleinen Grundstücksanteilen wird unter dem Aspekt der Finanzierbarkeit für junge Familien positiv bewertet.