modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 12/2014

Stadtzentrum Rostock – Areal Bussebart/Stadthafen

1. Preis / Standort "Stadthafen"

Preisgeld: 27.000 EUR

gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Architektur

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Entwicklung der Hansestadt Rostock am und zum Wasser ist ein wesentliches Ziel der Stadtplanung. Die bestehenden Potentiale der Wassernähe in direkter Nachbarschaft zur historischen Altstadt sollen in besonderem Maße genutzt und ein optimaler Standort für einen Theaterneubau gefunden werden.

Das gesamte Plangebiet umfasst den ca. 13 ha großen Bereich nordwestlich des City-Kernbereiches – von der Warnow bis zur Langen Straße. Durch die in Ost-West-Richtung verlaufende Landesstraße L22 wird das Planungsgebiet stadträumlich in zwei Bereiche getrennt, in das Areal Bussebart und das Areal Stadthafen. Nördlich der Landesstraße erstreckt sich der Bereich des Standorts Stadthafen, der sich bislang als überwiegend unbebaute Fläche darstellt.

Deshalb wird eine Bebauung vorgeschlagen, bei der die nördliche Altstadt komplettiert sowie verdichtet und mit den vorhandenen Wohnquartieren vernetzt wird, um einen ganzjährig belebten Ort zu schaffen. Die stadträumliche Akzentuierung und soziale Mischung entsteht durch Wohnhöfe, kleine Plätze und das Setzen neuer baulicher sowie kultureller Akzente.

Das Hafengebiet wird als charakteristische hansestädtische Bühne des öffentlichen Lebens Rostocks weiterentwickelt. Der vorhandene Museumshafen, die historischen Krananlagen, die vielen platzgreifenden Veranstaltungen und nicht zuletzt der Blick auf die Rostocker Stadtsilhouette machen das Gebiet zu einem exponierten Standort. Hier wird das Theater am Standort Christinenhafen als Impulsgeber und kultureller Brückenschlag auf einem Podest platziert, auf das man von der höhergelegenen Altstadt über die L22 hinweg gelangt, ohne den trennenden Verkehr queren zu müssen. Das öffentliche Theaterfoyer, umlaufend durch eine offene Fuge zwischen dem schwebenden Bauvolumen und dem Theaterplateau angelegt, wird als Aussichtsplattform auf Hafen und Stadtsilhouette verstanden. Zugleich ist es der räumliche Drehpunkt, an dem sich die „Strand“-Brücke über die Straße Am Strande (L22), das „Theaterplateau“ mit den großzügigen Terrassierungen nach Westen und Osten sowie eine zukünftige Fußgängerbrücke über die Warnow zu einer platzähnlichen Situation am Christinenhafen vereinen.

Das Bussebart-Areal erfährt mit einer behutsamen, der den historischen Stadtgrundriss abrundenden Blockstruktur, eine Betonung als historische Stadtkante. Diese Stadtreparatur vervollständigt das bereits begonnene gestalterische Sichtbarmachen der historischen Stadtgrenze am Kanonsberg. Ein wichtiges Ziel ist dabei eine ausgewogene Mischung zwischen Wohn- und Gewerbenutzung, um Lebendigkeit und Vielfalt zu fördern. Die abstrahierten giebelständigen Häuser sind eine Reminiszenz an die hanseatische Speicher-Typologie. Eine innere Erschließung durch die Höfe wird als „grüner“ Weg zu einer halböffentlichen Promenade durch das neue Wohnquartier zwischen Stadt und Hafen.

Die Freiräume am Stadthafen sind bewusst weiträumig inszeniert. Die freien Flächen werden als Qualität verstanden und sollen auch in Zukunft für die klassischen Großveranstaltungen (HanseSail, Weihnachtsmarkt o.ä.) sowie für temporäre Events wie Freiluftkino, Stadtstrand oder Skater-Parcour Raum bieten. Lediglich die Ränder der erhöhten Theaterplattform werden betont und durch Sitzstufen, Bänke, Beleuchtungskörper oder Podeste bereichert. Die Ränder verzahnen sich mit den bestehenden Promenaden der Rostocker Kaikanten und schaffen Bewegungsräume für Flanierende und Freizeitsportarten. Ein prägendes Landschaftselement sind die Theaterterrassen auch zum Christinenhafen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Grundhaltung führt zu einer gelungenen Abrundung der Altstadt zur Warnow und zum Kanonsberg mit den Wallanlagen.

Die Quartiersbildungen sind maßstäblich. Ihre Anordnung schafft interessante Platzräume. Die vorhandene Bebauung des Stadthafens an der Strandstraße wird belassen bzw. ergänzt und zeigt dadurch ablesbare Bauepochen. Die Schallschutzanforderungen für die Wohnnutzungen an der L22 erfordern jedoch besondere Lösungen.

Die Höhenentwicklung des Baukörpers vor dem Haus der Schifffahrt ist zu hoch und die Länge des Busbahnhofs wird kritisch gesehen.

Die westliche Quartierkante lässt sich gut in Baustufen realisieren.

Die fußläufige Verbindung zwischen Lange Straße und ebenerdigen Hafen ist sensibel gelöst. Vorhandene Wegeführungen sind gut aufgenommen und weiterentwickelt. Die fußläufigen Straßenüberquerungen über die L22 sind vorbildlich gelöst. Die Betonung des Überganges vor der Brücke schafft einen interessanten Identifikationspunkt.

Die Blickachsen sind durch weniger verstellende Bäume herauszuarbeiten. Die höhenmäßige Einordnung des Theaters mit der westlichen Treppenrampe schafft interessante Freiflächen. Die Fläche des Theaters erscheint zu klein. Auf der Ostseite des Baukörpers entsteht eine maßstäbliche Platzfläche.

Die ruhige Gestaltung der Hafenhalbinsel ermöglicht vielfältige Veranstaltungsvarianten. Das Gebäude für die touristische Nutzung am Haedgehafen wirkt wie selbstverständlich.
Lageplan gmp|capattistaubach

Lageplan gmp|capattistaubach

Lageplan gmp|capattistaubach

Lageplan gmp|capattistaubach