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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neugestaltung des Marktplatzes

L+ | Perspektive II

L+ | Perspektive II

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 23.000 EUR

Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch PartG mbB

Landschaftsarchitektur

P+ Architekten & Ingenieure

Architektur

Burkhard Wand Lichtplanung

Lichtplanung

Erläuterungstext

Neustadt am Kulm,
unser Marktplatz, grüne Mitte mit Bäumen und Zoiglbiergarten

Plätze schaffen, Zukunft gestalten
Auf dem Marktplatz werden die zentralen Flächen inszeniert, die Randbereiche freigehalten, störende Trennungen aufgehoben und wichtige Aufenthaltsbereiche untereinander verbunden. Der überwiegende Teil des vorhandenen Baumbestandes aus Eichen und Linden wird erhalten und den altehrwürdigen Bäumen werden junge kleinkronige Bäume zur Seite gestellt. Die vorhandenen Terrassierungen werden übernommen und direkt über Treppenanlagen erschlossen und miteinander verknüpft. Der Bereich der zentralen Platzflächen wird gestalterisch zusammengefasst und mit einen grünen Rahmen aus Kuper-Felsenbirnen (Amelanchier lamarkii) zu einem neuen Ganzen geformt.
Von den 26 kartierten Bestandsbäumen wird der überwiegende Teil in die Neugestaltung übernommen, lediglich drei Bäume müssen aufgrund des diagnostizierten Schadbildes und ihres ungünstigen Standorts weichen. Die Platzflächen werden sinnvoll verkehrlich neu organisiert, wertvolle Flächen für die fußläufige Erschließung und als Flächen für Aufenthalt, Spiel und Eventflächen zurück gewonnen.
Man wird zukünftig auf der „Sommerseite“ wieder gerne auf „seiner“ Bank vor dem Haus sitzen. Auf dem westlichen Platzbereich wird der Maibaum und auf der östlichen Platzseite das Festzelt aufgestellt. Und es wird im Sommer gerne im Biergarten Platz genommen, um das Zoiglbier zu genießen.

Verkehr führen
Der Entwurf für den Marktplatz und dem Kreuzungsbereich Unteres Tor – Vorstadt sieht eine weitgehend höhengleiche, weich separierte, „aufgeräumte“ Fläche vor, die von Hauswand zu Hauswand reicht. Dabei wird die Fahrgasse optisch von flachen Pflasterrinnen und einem breitem Bordstein in einer Ansichtshöhe von ca 3 cm verdeutlicht. Die Beläge werden in einem einheitlichen heimischen Natursteinmaterial hergestellt. In Fahrbahnflächen und den Mischverkehrsflächen ist ein großformatiges Natursteinpflaster in Segmentbogenpflasterung und in den Gehwegsbereichen ein Plattenbelag aus Natursteinplatten vorgesehen. Die Belagsflächen der Straßenbeläge werden in heimischem Granit und aus dem Bereich der Kirchgasse und der Straße Neues Tor übernommen und im Planungsgebiet weiter geführt.
Auf der Nordseite des Platzes wird ein Einrichtungsverkehr eingerichtet mit einer Fahrgasse von 3,50 m. Auf der Südseite, der West und Ostseite bleibt der Zweirichtungsverkehr mit einer Fahrgasse von 6,50 m erhalten. Die beiden vorhanden Bushaltestellen des Marktplatzes werden im Bereich der westlichen Platzseite zu einer zentralen Haltestelle zusammengefasst. Der Linienbus kann auf diese Weise von Westen auf den Platz einfahren und in diesem Bereich wenden, um wieder in Richtung Bundesstraße auszufahren.
Es entsteht ein Bild, das den Aufenthalt in maximaler Weise betont und gleichzeitig lebendig und vielschichtig ist, sowie zum Ortsbild passt. Die davon ausgehende Wirkung auf die Fahrer von Kraftfahrzeugen, aber auch Fahrrädern, wird nach Erfahrungen in anderen Städten die Zurückhaltung gegenüber dem Fußverkehr und damit einhergehend eine langsame Fahrweise deutlich forcieren. Sehr gute Sichtbedingungen, einfaches Queren sowie zumindest optisch verdeutlichte Bereiche, die dem Fußverkehr vorbehalten sind, machen das Gehen zu einem angenehmen Erlebnis. Davon profitieren insbesondere auch gehbehinderte Personen. Sehbehinderte Personen erhalten Hilfestellungen durch Kanten und Kontraste sowie ggf. kleinflächige Leitsysteme an Kreuzungen. Der Radverkehr sollte durch eine Herausnahme aus den sonstigen Einbahnstraßenregelungen gefördert werden. Die geforderten 100 PKW-Stellplätze werden in Längsaufstellung entlang der Straße Marktplatz nachgewiesen.

Attraktiv beleuchten, bequem sitzen
Unter Stärkung des Platzrahmens wird eine Beleuchtung der Straßen- und Platzbereiche mit einer kombinierten Mastleuchte mit einer Leuchtpunkthöhe von 4,50 m zum Platzbereich und einer Leuchtpunkthöhe von 6,50 m zum Straßenbereich vorgesehen. Die Mastleuchten werden in der Flucht der Kupferfelsenbirnen angeordnet und dadurch die Gehwegsbereiche vor den Gebäuden freigehalten. Es ist vorgesehen die Lampen mit einem Mast aus Holz auszustatten.
Dieses System folgt dem gestalterischen Ansatz, die Mitte mit einem Rahmen zu betonen. Es bietet die Chance Straßenflächen und Seitenräume für eine multifunktionale Nutzung freizuhalten. Mit dem Einsatz moderner LED-Technologie ist das neue Beleuchtungssystem sehr energieeffizient, durch eine tageszeitabhängige Dimmung kann darüberhinaus weitere Energie eingespart werden. Unter Berücksichtigung der verminderten Geschwindigkeitsannahme und der Nutzung durch motorisierte Verkehrsteilnehmer, Radfahrern und Fußgängern wird die Beleuchtungsklasse CE5 angenommen (Norm CEN/TR 13201­1:2004). Es wird eine Beleuchtung im Mittel mit 7,5 Lux, bei einer Gleichmäßigkeit von 0,4 gewährleistet.
Aufgrund der vorherrschenden Putzfassaden ist es empfehlenswert eine warme Lichtfarbe (3000 Kelvin) zu verwenden. Die Straßenbereiche wirkt einladender und freundlicher, das Farbspektrum der warmweißen LED lässt die Natursteinbeläge besser zur Geltung kommen. Eine stimmungsvolle Beleuchtung der Bäume macht den Platz auch während der Dunkelstunden attraktiv und stärkt das Sicherheitsgefühl.
Als Möblierungselemente werden zeitlose Bänke mit einer Sitzfläche aus Holzlatten und einer Rückenlehne vorgeschlagen. Die Fahrradständer und die Mülleimer werden ebenfalls in einer Kombination von Holz- und Stahlelementen ausgeführt.

was wir haben
Der Marktplatz besitzt eine nahezu rechteckige Grundform in der Ausdehnung von ca. 370 m x 50 m. Die Platzsituation ist geprägt durch eine klare städtebauliche Kante, eine deutlich spürbare Topographie und eine Grüne Mitte mit altem Baumbestand aus Eichen und Linden.
Das Rathaus befindet sich ungefähr in der Platzmitte und die zentralen Flächen sind mehrfach durch Straßen zerschnitten. Die Straßenflächen sind asphaltiert und die Belagsflächen der Gehwege sind in einem erneuerungswürdigen Zustand. In Ost-West Richtung steigt der Platz auf einer Länge von 370 m um ca. 10 m, in Süd-Nord Richtung zwischen 1,20 m im Osten und 6,0 m im Westen an.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz, einen grünen Angerbereich zu erhalten und aufzusetzen wird positiv gesehen. Ebenso erscheint die Ordnung der Straßenräume in die südlich verlaufende Kreisstraße und eine untergeordnete schmale Erschließung im Norden schlüssig und angemessen.

Die Anordnung der Stellplätze als Längsparkstände entlang der Fahrbahnen wird begrüßt. Die Verkehrsführung der Kreisstraße im östlichen Platzbereich ist nicht erkennbar: Die Wendemöglichkeit für Busse in diesem Bereich überzeugt.

Die Zonierung des Angers in unterschiedliche Atmosphären und Nutzungen wirkt angemessen. Positiv wird aus gestalterischer wie auch wirtschaftlicher Sicht der Erhalt der Stützmauern und der Keller gesehen.

Das Umfeld des Rathauses ist funktional und gestalterisch einfach, aber gut ausformuliert. Die durchgehende Befestigung mit Granitplatten und Granitpflaster erscheint in Bezug zu den Herstellungskosten zwar als aufwendig, ist aber unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit vertretbar. Allerdings ist die bruchrauhe Oberfläche des Granitpflasters in den Fahrbahnen nicht akzeptabel.

Die vorgesehene Fläche für das Festzelt ist knapp bemessen, als alternativer Standort wäre der Bereich am Kirchweihbaum im westlichen Platzbereich denkbar. Die Verwendung der kleinkronigen Felsenbirnen-Bäume wird in Artenwahl und Anordnung kritisch gesehen.

Das Beleuchtungskonzept ist mit seinen Leuchtenstandorten denkbar, das Möblierungskonzept wirkt schematisch und wäre zu überarbeiten.

Die Wahl der Abgrenzung der Grünfläche (Spielwiese) im Osten ist in Perspektive und Längsschnitt nicht einheitlich dargestellt; generell wird eine solche Abgrenzung insbesondere in Form der niedrigen Strauchpakete unter den Bäumen als zu städtisch empfunden.

Insgesamt ein sensibler, dem Ort angemessener, in Teilen noch entwicklungsfähiger Vorschlag.

Anmerkungen aus Sicht des Vertreters der Denkmalpflege:
Begrüßt wird:
- Erhalt bzw. Erweiterung der historischen Grünflächen auf der Platzfläche sowie der raumbildenden Großbäume.
- erhalt der historischen Kelleranlagen
- Granitpflaster als Fahrbahnbelag (Oberfläche)
- Die Freistellung des Rathauses.
- Störend wirken die klein- und mittelkronigen Bäume als Ergänzung des Bestandes sowie Buchspakete (straßenbegleitend).
- Problematisch in bautechnischer Hinsicht wird die Verwendung von Plattenbelägen auf den Parkstreifen bewertet.
- Im Bereich der westlichen Platzfläche (Südzeile) erscheinen die Hausvorzonen zu breit.
Perspektive 1

Perspektive 1

L+ | Perspektive I

L+ | Perspektive I

Perspektive 2

Perspektive 2

L+ | Lageplan

L+ | Lageplan

Grundriss

Grundriss

L+ | Nachtplan

L+ | Nachtplan

Detail Bodenbelag

Detail Bodenbelag

L+ | Längsschnitt durch den Marktplatz

L+ | Längsschnitt durch den Marktplatz

Längsschnitt

Längsschnitt

L+ | Verkehrskonzept

L+ | Verkehrskonzept

Querschnitt

Querschnitt

L+ | Baumstellung

L+ | Baumstellung

Beleuchtung

Beleuchtung

L+ | Topographie

L+ | Topographie

L+ | Funktionen

L+ | Funktionen

L+ | Mobiliarfamilie

L+ | Mobiliarfamilie

L+ | Detail Bodenbelag

L+ | Detail Bodenbelag