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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2015

Baumschulwäldchen

Skizze

Skizze

ein 3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

atelier le balto

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Baumschulwäldchen hat viele schöne hohe Bäume, jedoch ist der Bestand sehr gleichförmig, was die Größe und das Alter der Gehölze betrifft. Ein Wald hat Stockwerke und Schichten. In einer Baumschule werden Gehölze geschult. Das Baumschulwäldchen ist keine Baumschule mehr und ist auch kein Wäldchen geworden. Sein Name verweist auf eine vergessene Geschichte, die nicht mehr zu spüren ist. Nur Infotafeln können diese Entwicklung erzählen. Es ist ein Park mit einer langen Entwicklungsgeschichte, der seinen Charakter verloren hat.
Man stelle sich vor, die Baumschule wurde vor vielen Jahren nicht mehr gebraucht und man hat die zurückbleibenden Bäume in die Höhe wachsen lassen. Dann wurde entschieden, den Ort als Park für das umliegende Wohnviertel zu nutzen. Zu diesem Zweck wurden einige Sträucher und kleinere Bäume (Eiben) dazu gepflanzt, ein Rundweg errichtet und einige Bänke aufgestellt.

Die Pflege der letzten Jahre aber hat die Weiterentwicklung des Parks nicht gefördert. Der Park soll wieder lebendig werden!

Das Einbringen neuer Pflanzen betrachten wir als eine wichtige Maßnahme um den Park wiederzubeleben. Die neue Pflanzung ist das Hauptelement unseres Vorschlags. Der Entwurf zielt auf moderne Formen ohne den Ursprung des Parks als Baumschule und seine Geschichte, die Verwandlung in ein Wäldchen, zu negieren. Er bereichert den Bestand mit den FRUTICETICETUM: Kollektionen von kleineren Bäumen.

Die Wegeführung wird leicht geändert um zwei Ziele zu erreichen:
1. Die Eingänge des Parks werden neu orientiert, um Einblicke und Sichtbeziehungen von den umliegenden Bürgersteigen aus in den Park zu schaffen und eine direktere Verbindung zu den Fußgängerübergängen zu gewährleisten;
2. Zwei großzügige Flächen werden definiert, um die Bespielbarkeit innerhalb des Parks zu fördern: der Bereich vor dem ehemaligen Gartenhaus und ein Bereich in der Mitte des Parks.

Allgemein wird dadurch viel Platz für Bewegung, Veranstaltungen und Versammlungen unter den hohen Baumkronen angeboten. Die Vereine oder die Initiative des Viertels sollten die Möglichkeit bekommen, diesen Platz immer wieder temporär zu nutzen; kleine Handwerksmärkte oder mobile Kaffee-und-Kuchen-Anbieter können sich auf der befestigten aber durchlässigen Fläche für ein Wochenende oder einen Nachmittag einrichten.

Gegenüber dem barocken Gartenhaus schlagen wir als Pendant eine moderne Dachkonstruktion zur Aktivierung dieses Bereiches vor. Seine Architektur soll zurückhaltend sein und zu einem Auskosten der Blicke zum Gartenhaus und zum Beethoven Platz bei jedem Wetter einladen.

UMGANG mit dem BESTAND
Der fröhliche und lebendige Charakter des Parks wird mithilfe der Fällung von ca. 1/3 des Bestands an hohen Bäumen (sorgfältig ausgesucht im Bezug zu deren Gesundheitszustand und den Nachbarbäumen) und durch die Pflanzung von 120 kleineren Bäumen zu Tage gebracht. Die Baumkollektionen (Fruticeti) werden eine Fülle an Blüten, Laubformen und Blattfärbungen anbieten. Die neuen Bäume bewirken eine zusätzliche Maßstabebene (4 bis 6 m hoch) zwischen Mensch, Häusern und den hohen und wundervolle Baumkronen. Die Pflanzung von Gräsern und Stauden vervollständigt das gärtnerische Gesamtbild des Parks. Die Geophyten werden in die Pflanzplanung integriert. Sie bleiben an ihrem Platz oder sie werden umgepflanzt.
Die Staketenzäune (aus Kastanienholz) werden eingesetzt, bis die Vegetation sich etabliert hat. Sie dienen als starkes grafisches Element, so lang die Bäume noch jung und zart sind.

AUSWIRKUNG des Entwurfs auf die PFLEGE
- Keine Sträucher und Hecken mehr zu schneiden.
- Weniger Rasenflächen zu mähen.
- Das Fällen und Beschneiden der sorgfältig ausgewählten Bäume, soll die Entwicklung und Zukunft der bestehenden Bäume sichern, in dem neuer Luft- und Lichtraum entsteht.
- Mit Einverständnis der betroffenen Ämter wird das Laub oder ein Teil davon im Herbst nicht mehr weggefahren, sondern in einen dafür definierten Bereich bleiben (ökologischer und pädagogischer Ansatz).
- Die Gräser und Stauden werden aufgrund ihrer Robustheit und der Bepflanzungsdichte keine aufwendige Pflege veranlassen.
- Das neue Mobiliar (Bänke aus Eiche; Infotafeln aus Stahl) ist, trotz seiner Eleganz, robust und erfordert keine zusätzliche Pflege.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser verwandeln das „Baumschulwäldchen“ in eine völlig neue Parklandschaft. Dabei prägen Pflanzinseln, als gliederndes und begrenzendes Gestaltungselement, den Entwurf. Zahlreiche Wegeverbindungen verknüpfen den Park mit den angrenzenden Stadträumen und erfüllen somit die Vorgaben des übergeordneten Masterplanes.

Die intensive „Durchwegung“ und die flächigen Bepflanzungen nehmen aber einen Großteil der vorhandenen Grünflächen in Anspruch, sodass im Grunde nur noch zwei Wiesenflächen verbleiben, die zum Spielen und Lagern einladen sollen. Weitere Spielangebote gibt es nicht.

Für die Neupflanzungen wird der exemplarische Umgang und die Auseinandersetzung mit dem Thema Waldrand gewürdigt. Der Problematik von Neupflanzungen im Wurzelbereich und die Pflanzung von Blütensträuchern im Schattendruck vorhandener Bäume müsste in der vertiefenden Betrachtung besondere Beachtung geschenkt werden.

Dem „Gärtnerhaus“ wird eine Platzfläche vorgelagert, die zwar einen Auftakt für den Park bildet, wegen der Offenheit zu den unmittelbar angrenzenden Verkehrsräumen aber keine besondere Aufenthaltsqualität verspricht. Die vorgeschlagene Überdachung, die dem „Gärtnerhaus“ gegenüber gestellt ist, wird eher als störend, den Blick auf das Haus verstellend und als Konkurrenz zu diesem Kleinod empfunden.

Insgesamt gesehen entwickelt der Entwurf einen ungewöhnlichen, formalen Ansatz zur Gestaltung eines urbanen Schmuckplatzes. Der zu erwartende Kostenrahmen wird vermutlich über dem zur Verfügung stehenden Budget liegen; ebenso sind erhöhte Aufwendungen für die Pflege zu erwarten. Wegen der zu vermutenden Eingriffe in die Wurzelbereiche des vorhandenen Baumbestandes, verursacht durch die Anlage des großzügigen neuen Wegesystems und der flächigen Neupflanzungen, fordert die Umsetzung des Entwurfes grundsätzliche Fragen im Umgang mit dem Bestand heraus.
Vogelperspektiv

Vogelperspektiv

Plan

Plan

Texturen

Texturen

Gärten

Gärten

Skizze

Skizze

Skizze

Skizze

Esquisse

Esquisse

pers.

pers.

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Collage

Collage