„Luther und die Deutschen“ - Nationale Sonderausstellung Luther 2017

Das Ziel der Ausstellung ist zu zeigen, wie Martin Luther und die Reformation bzw. das Luthertum bis in die heutige Zeit die Geschichte Deutschlands prägten. Mit „Deutschland“ liegt der Schwerpunkt auf den historischen Staaten bzw. Staatenbünden auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik. Die Ausstellung soll deutlich machen, dass Luther und „seine“ Reformation für viele Entwicklungen als Katalysator dienten und wichtige Impulse aussandten, die auch von den anderen Konfessionen aufgegriffen wurden.
Luther und das Luthertum beeinflussten „die Deutschen“ auf verschiedenste Art und Weise. Eine der bekanntesten Leistungen des Reformators ist seine sprachprägende Bibelübersetzung. Die Betonung der Bildung und die Entstehung einer „verbürgerlichten“ Geistlichkeit in Form der Pfarrersfamilie trugen zum deutschen Selbstverständnis als „Kulturnation“ bei. Auf politischer Ebene führte der Bauernkrieg, bei dem die Anführer der Revolte sich auf Luther beriefen, zu einer Umgestaltung von Kirche und Gesellschaft „von oben“. Nach 1945 wurde die vermeintliche Obrigkeitshörigkeit des Reformators im Rückblick zur „Erbsünde“ der Deutschen stilisiert.
Umgekehrt prägte jede Generation je nach Absicht „ihren“ Luther: Protestantische Identifikationsfigur, deutscher Nationalheld und Marketinginstrument sind einige der Rollen, die dem Reformator seit dem 16. Jahrhundert zugewiesen wurden.