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Markterkundung für die Belieferung mit Wärme und Direktstrom im Rahmen eines Contracting-Modells für das Berufsbildungszentrum Schleswig, Flensburger Str. 19, 24837 Schleswig, Maßnahme: Der Kreis Schleswig-Flensburg plant die Belieferung mit Wärme und Direktstrom für die Gebäude E bis L und M bis R zzgl. eines noch zu errichtenden Gebäudes S im Rahmen eines Contracting-Modells am Markt auszuschreiben. Im Rahmen eines Markterkundungsverfahrens werden potentielle Betreiber aufgefordert, ihr Interesse zu bekunden und ein Grobkonzept vorzulegen. Ziel ist die Entwicklung, Umsetzung und langfristige Gewährleistung einer energetisch effizienten Lösung. Denkbar sind Einspar-Contracting und Energieliefer-Contracting. Anstatt selbst Brennstoffe und /oder Strom zu beschaffen und anstelle eigener Investitionen in Energieanlagen kommt in Betracht, einen Energie-Dienstleister mit der Bereitstellung der benötigten Nutzenergien entsprechend seiner jeweiligen Bedarfsstruktur – einschließlich Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb der dafür notwendigen technischen Anlagen zu beauftragen. Ziel ist die Vorstellung einer Palette von möglichen Lösungen, die präzise auf den Bedarf des Auftraggebers abgestimmt sind. Es handelt sich bei diesem Interessenbekundungsverfahren nicht um eine Auftragsvergabe. Die Markterkundung erfolgt zur Klärung eines möglichen Bedarfs sowie der damit verbundenen wirtschaftlichen und haushalterischen Auswirkungen. Dies gilt für einen Überblick über die Produkt- oder Leistungsvielfalt, den möglichen Bewerber-/Bieterkreis, die Ermittlung des Auftragswertes und die Kosten- oder Preisermittlung. Es handelt sich um eine Markterkundung, die zur Vorbereitung an einem späteren sich ggf. anschließenden ggf. förmlichen Vergabeverfahren dienen soll. Beschreibung der Ist-Situation: Nachfolgende Wärmeinseln sind derzeit vorhanden: 1. Am Eis Teich: 1 300 000 kWh/a Wärme; 2. Am Fürstengarten: 400 000 kWh/a Wärme Gemeinsame Stromversorgung: 510 000 kWh/a Strom (Strombezug) Wärmeinsel 1 (Am Eisteich) bestehend aus: — Heizkessel; ca. 550 KW Erdgas Niedertemperatur; Baujahr 1989 (abgängig) — Heizkessel; ca.395 KW Erdgas Brennwert; Baujahr 1994 — BHKW; ca. 80/150 KW Erdgas; Baujahr 1989 (abgängig) Der Übergabepunkt der Heizenergie befindet sich am bauseits vorhandenen Heizkreisverteiler im Haus K und im Haus E des Berufsschulzentrums. Es ist davon auszugehen das sämtliche für die Funktion der Anlagen notwendigen Bauteile, Regelungen, Regelschränke, Pumpen, Mischventile, Wärmemengenmesser, Rohrleitung, Schornsteine, Absperrarmaturen, Heizwasseraufbereitungsanlagen usw. nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Dies gilt auch für die Hauptversorgungsdoppelpumpe die Bestandteil der Anlage ist. Die Wärminsel 1 (WI 1) versorgt nachfolgende Gebäude des BBZ: —Haus E: 2 659,10m2 —Haus F: 2 176,45m2 —Haus G: 1 094,64m2 —Haus H: 1 971,76m2 —Haus I: 1 572,56m2 —Haus J: 851,59m2 —Haus K: 1 960,99m2 — Haus L: 2 916,03m2 Summe: 15 203,12m2 Die zu versorgenden Flächen sind über ein Nahwärmenetz verbunden. In der Regel befindet sich in jedem Gebäude eine Unterstation für die Heizenergie. Diese Unterverteilungen sind nicht Bestandteil der Maßnahme. Wärmeinsel 2 (Am Fürstengarten) bestehend aus: — Heizkessel; 295 KW Erdgas Niedertemperatur; Baujahr 2003 Einfache Kesselregelung des Herstellers – Außentemperatur geführt. Versorgung der Nahwärmeleitung zu den einzelnen Gebäuden über einen sehr alten Heizkreisverteiler. Die Wärmeinsel 2 (WI 2) versorgt nachfolgende Gebäude des BBZ: —Haus M: 1 398,69 m2 —Haus N: 189,14 m2 —Haus O: 318,15 m2 —Haus P: 475,94 m2 —Haus Q: 208,41 m2 —Haus R: 580,58 m2 —Haus S: 800,00 m2 (in Planung Fertigstellung 2018) Summe: 3 170,91 m2 (zzgl. 800 m2 in Planung) Das neue Gebäude Haus S ist in Planung und soll im Jahr 2018 in Betrieb gehen. Innerhalb dieses Konzeptes ist die Anbindung des neuen Gebäudes Haus S durch eine Nahwärmetrasse ca. 50 m erdverlegter Nahwärmeleitung inkl. der Übergabestation mit Brauchwasseraufbereitung für ein Wohnheim mit 28 Betten zu gewährleisten. Die geplante Maßnahme soll Bestandteil des Konzeptes sein. Die zur Verfügung stehenden Versorgungsräume für die Anlagen und Speichersysteme befinden sich im Haus E, im Haus P und in der Heizzentrale. Der Übergabepunkt für die Wärmeversorgung befindet sich im Haus P, im Haus K und bei Bedarf auch im Haus E. Der Übergabepunkt im Haus S ist noch nicht festgelegt. Grundriss Pläne sind bei Bedarf abzurufen. Anforderungen an ein Grobkonzept Der Interessent erstellt auf der Grundlage der Ist-Situation ein schlüssiges Grobkonzept für die Belieferung mit Wärme und Direktstrom im Rahmen eines Contracting-Modells. Dabei soll die komplette Betriebsführung für Wärmeerzeugungsanlagen in den Liegenschaften des BBZ übernommen werden. Im Rahmen einer Budgetpreisinformation ist ein erster Kostenrahmen zu erarbeiten. Dieser nach folgenden Kriterien differenzieren: —Finanzierungskosten —Betriebsführungskosten —Heizenergiekosten —Direktstromlieferung Die Betriebsführung beinhaltet: — Planung, Betreuung und Unterhaltung der Wärmeerzeugungsanlagen der Liegenschaft. Die Wahl und die Zusammensetzungen der Heizenergieversorgungsysteme obliegen dem Bieter. — 24/7 Störungsannahme — 24/7 Entstörungsdienst mit einer Reaktionszeit von max. 30 Minuten am Einsatzort — Belieferung der Wärmeerzeugungsanlagen mit Brennstoff (inkl. Abrechnung) — (Bei Bedarf) Bereitstellung einer redundanten Wärmeversorgung bei Bedarf — (Bei Bedarf) Bereitstellung von Notstromaggregaten — Vorhaltung qualifizierten Personals für energetische Optimierung von Wärmeerzeugungskonzepten Hinweis Beim Einsatz von Blockheizkraftwerken/ Brennstoffzellen oder gleichwertig wird von einer Direktstromversorgung aus den Anlagen ausgegangen. Diese Versorgung sollte bezogen auf das Lastprofil der Liegenschaft einen Direktstromanteil von > 200,000 kWh/a ermöglichen. Die Abrechnung des Direktstromes erfolgt gemäß den gesetzlichen Vorschriften für den Handel mit Direktstrom. Eckwerte: 1. Beginn der Betriebsführung Spätestens zum Beginn der Heizperiode 2018/2019 2. Contracting-Laufzeit Das Konzept soll Aussagen zur Contracting-Laufzeit beinhalten. Der Auftraggeber geht davon aus, dass zum Vertragsende die Anlage kostenfrei überlassen wird. 3. Versorgungssicherheit der Anlage — 24/7, sprich 24 Stunden – 7 Tage die Woche — Reaktionszeit max. 30 Minuten Vor-Ort — Bereitstellung von Redundanzen binnen 24 Stunden 4. Primärenergiefaktor Die Primärenergiefaktoren der einzelnen Wärmeinseln müssen die folgenden Werte erfüllen, besser unterschreiten. — Am Eis Teich Primärenergiefaktor: besser als 0,8 — Am Fürstengarten Primärenergiefaktor: besser als 0,6 5. Umwelt Der Kreis Schleswig-Flensburg verfolgt die von der Bundesregierung empfohlenen Ziele zum Klimaschutz durch Energieeffizienz und ist Mitglied im Klimabündnis. Es wird angestrebt die CO2 — Emissionen bezogen auf das Basisjahr 1990 alle fünf Jahre um zehn Prozent zu vermindern. Bis 2020 will der Kreis Schleswig-Flensburg somit die CO2— Emissionen in dieser Liegenschaft um bis zu 40 Prozent gegenüber 1990 senken. Dieses ist dann der Startwert für die CO2 Einsparung der nachfolgenden Jahre. Es wird davon ausgegangen das der Contractor seine Anlagen während der Vertragslaufzeit im Hinblick auf diese Ziele weiterentwickelt und optimiert. Der Kreis Schleswig-Flensburg wird im Rahmen seiner Möglichkeiten die Energieverbräuche in der Liegenschaft kontinuierlich senken und somit zum Senken der Energieverbräuche beitragen. Der Auftragnehmer ist verpflichtet, den jährlichen Nachweis, zu den CO2 Emissionen bzw. Primärenergiefaktoren zu führen. Es ist sicherzustellen, dass dem Kreis im Rahmen seines Energiemanagements vom Contractor monatlich die notwendigen Daten und Schnittstellen für Energiemanagement und Steuerungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden.
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