Ziel des Vergabeverfahrens nach VgV 2016 ist die Vergabe von Objektplanungsleistungen Gebäude, Leistungsphasen 2 – 9 (LPH. 2, 3, 4, 6, 7 und 8 in Teilen) für den Neubau eines Forschungsgebäudes – „Center for Applied Biosensing (CefAB)“ der Hochschule Kaiserslautern am Campus Zweibrücken. Die Leistungsphasen werden, vorbehaltlich der haushaltsrechtlichen Genehmigung, stufenweise (Leistungsstufe 1, optional Leistungsstufen 2 – 5) beauftragt.
Die gemeinsame Zielstellung des Vorhabens CefAB ist die engere räumliche und fachliche Zusammenführung der einzelnen Arbeitsgruppen, die in einem Laborgebäude zusammengefasst werden sollen, so dass alle gleichberechtigt auf die notwendigen Ressourcen zugreifen können. Von der Entwicklung der Sensoren bis zur biomedizinischen Applikation, soll auf allen Ebenen und jederzeit interdisziplinär der Fortschritt der einzelnen Projekte gemeinsam vorangetrieben werden.
Die stark interdisziplinäre thematische Ausrichtung des CefAB spiegelt sich in vier Themenfeldern wider, die inhaltlich eng miteinander verknüpft sind:
1. Entwicklung von Sensoren und Sensorsvstemen:
Dieser Bereich zielt auf die Weiterentwicklung von Multielektrodenarrays, Nanodrähten und nanoskaligen Impedanzsensoren sowie der Entwicklung elektronischer und optisch transparenter Sensorik ab. Anwendungsfelder sind zum einen die Analyse (bio)chemischer Substanzen (Wirkstoffe, Stoffwechselprodukte, Toxine), zum anderen die Zellkulturforschung, insbesondere die empfindliche und ortsaufgelöste Messung von lonenströmen oder der Adhäsionskraft von Zellen. Hier sollen mikrofluidische Systeme entwickelt werden, um die bereits im FuE-Bereich in Zweibrücken etablierten Mikro-Nano-Elektroden und Multielektrodenarrays (MEAs) in Analysesystemen zu betreiben.
2. Theranostics, Wirkstoffforschung und Drug Delivery:
Die Einsatzbereiche der entwickelten Sensoren und Sensorsysteme sind durch dieses Themenfeld definiert. Auf der Basis etablierter und im Themenfeld 1 entwickelter Systeme werden die drei großen Eintrittspforten des menschlichen Körpers (Haut, Lunge und Magen-Darm-Trakt), in-vivo-äquivalent simuliert und Aufnahme, Transport und Wirkung von Medikamenten und Umweltgiften untersucht.
3. Körpernahe Sensorik:
Hierbei ist die Sensorik im Hinblick auf medizinische Diagnostik und Vorsorge direkt am Menschen, in der Telemedizin sowie allgemein im Bereich des Ambient Assisted Living (AAL) und der Überwachung von Vitalparametern in Freizeit, Sport und Beruf im Fokus.
4. Sensor Fusion:
In diesem Themenfeld werden Fragestellungen von Sensoreinbindungen in konkrete Anwendungssysteme bearbeitet. Dieser Bereich ist sehr stark mit dem Themenfeld 3 verknüpft. Mit modernen mathematischen bzw. Software-technischen Methoden werden Vitalparameter eines Individuums und dessen Umgebung mit hoher Genauigkeit erfasst. Durch die Vernetzung mit moderner, energieeffizienter Telemetrie sollen miniaturisierte und ultrasensitive Sensoren auf flexiblen Substraten für den Einsatz in der prädiktiven und präventiven Gesundheitsvorsorge und Versorgung entwickelt werden.
Die Nutzfläche NF beträgt ca. 3 600 m2 und besteht aus biomedizinischen und pharmakologischen Forschungslaboren, einem Reinraum Nanotechnologie (in erschütterungsfreier Ausführung), allgemeinen Laboren Sensoric und E-Health sowie Büro- und Besprechungsräumen. Geschätzte Herstellungskosten KG 300 und 400: ca. 25 800 000 EUR netto.
Vorgesehene Termine:
Auftragserteilung: 1.8.2017.
Geplante Fertigstellung: 6.4.2022.