II.1.2)Kurze Beschreibung:
Anfang des Jahres 2013 wurde die militärische Nutzung der rund 30 Hektar großen Alfred-Delp-Kaserne beendet. Die städtebauliche Konversion des Areals wird seitdem von der Stadt Donauwörth unter Einbeziehung der Bürgerschaft und mit Unterstützung des Freistaats Bayern konsequent vorangetrieben. Die Förderung erfolgt aktuell im „Bayerischen Sonderprogramm Militärkonversion“ im Rahmen einer städtebaulichen Gesamtmaßnahme des Besonderen Städtebaurechts. Vorbereitende Untersuchungen und ein Städtebaulicher Rahmenplan („Militärische Konversion Alfred-Delp-Kaserne“) sind die Ergebnisse der bisherigen Arbeit.
Der im Wettbewerb als Teilbereich A geführte Teil des Wettbewerbsgebiets (ca. 22 Hektar) wurde Ende des Jahres 2016 durch das Kommunalunternehmen Stadtentwicklung Donauwörth, 100-prozentige Tochter der Stadt Donauwörth, erworben und steht daher bereits zur Verfügung. Mit den Abbrucharbeiten wird noch im Jahr 2017 begonnen. Da der Freistaat Bayern seit August 2015 eine rund acht Hektar große Teilfläche (im Wettbewerb als Teilbereich B bezeichnet) des ehemaligen Kasernenareals als Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber nutzt, steht diese Teilfläche vorläufig bis Ende 2019 für die städtebauliche Entwicklung nicht zur Verfügung. Mit der verzögerten Verfügbarkeit haben sich maßgebliche Rahmenbedingungen (u. a. Flächenverfügbarkeit, Erschließung) geändert. Der bestehende Städtebauliche Rahmenplan muss daher von Grund auf neu konzipiert werden.
Die Stadt Donauwörth lobt einen Realisierungswettbewerb für Stadtplaner in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten als Teil der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme über das gesamte Areal der Alfred-Delp-Kaserne aus, bei dem beide Teilbereiche bearbeitet werden sollen.
Aufgrund der umgebenden Wohnsiedlungen ist eine Entwicklung als Wohngebiet mit ergänzenden Dienstleistungen und nicht störendem Gewerbe sowie Ergänzungen des vorhandenen Erholungs- und Freizeitangebotes naheliegend. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die in den Wettbewerbsunterlagen als Teilfläche A bezeichnete Fläche, die bereits zur Verfügung steht, unabhängig von der Teilfläche B – der jetzigen Landeserstaufnahmestelle – erschlossen und genutzt werden kann. Die Teilfläche B soll in der späteren Phase so an die Teilfläche A angefügt werden, dass ein zusammenhängendes Quartier entsteht und die Erschließung der Teilfläche B an das für die erste Phase entwickelte Erschließungssystem der Teilfläche A anknüpft.
Das zukünftige Kasernenareal hat besondere Qualitäten und Entwicklungspotenziale:
— Die attraktive Höhenlage in Verbindung mit dem naturnahen, grünen Umfeld sowie vorhandener Freizeiteinrichtungen ist ein Alleinstellungsmerkmal des Standorts.
— Das historische Stadtzentrum ist ca. 600 Meter per Luftlinie entfernt, jedoch müssen fast 80 Höhenmeter überwunden werden. Trittsteine auf diesem Weg sind die Sternschanze, der Kalvarienberg und die Promenade. Insbesondere für Fußgänger und Radfahrer kann diese Wegeverbindungen eine hohe Attraktivität entwickeln, wenn die Barrieren abgebaut werden.
— Die benachbarte Bundestraße B2 bildet eine Barriere zur Innenstadt, verbindet den Standort jedoch auch leicht und zügig mit den großen Nachbarstädten Augsburg und Ingolstadt und der Autobahn A8.
Durch erfolgreiche Maßnahmen und flächendeckende Sanierungen im Zuge des Projekts „Soziale Stadt – Parkstadt“ hat sich der Stadtteil Parkstadt, von dem das Wettbewerbsgebiet eingefasst wird, im letzten Jahrzehnt zu einem attraktiven Wohnstandort mit zunehmend positiven Image entwickelt. Nahversorgungs-, Dienstleistungs- und Bildungseinrichtungen sind dort bereits vorhanden.
Die Stadt Donauwörth verfolgt das Ziel, das Kasernenareal und die Altstadt besser miteinander zu verbinden. Aus diesem Grund wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die die Möglichkeiten einer verbesserten Verbindung und Überwindung des Höhenunterschieds herausarbeitet. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein neues Brückenbauwerk in Verbindung mit einer Sommerrodelbahn bzw. einem Rutschenparcours die Situation verbessern und die Attraktivität zur Nutzung der Anbindung steigern würden. Die Umsetzung der Anbindung soll mittelfristig erfolgen.
Es wird die Entwicklung eines innovativen, nachhaltigen Wohnstandortes im Zuge der Konversion, als Beitrag zur gesamtstädtischen Wohnraumversorgung sowie zur Ergänzung des Wohnungsangebotes der Parkstadt angestrebt, zudem eine Verbesserung und Ergänzung der wohnungsbezogenen sozialen Infrastruktur sowie des Freizeit- und Naherholungsangebotes im Stadtteil Parkstadt. Das neue Wohnquartier soll als Verbindungsstück und Gelenk zwischen dem Stadtteil Parkstadt und der Donauwörther Innenstadt fungieren.
Die attraktive Höhenlage in Verbindung mit dem naturnahen, grünen Umfeld und den Bezügen in die Landschaft ist eine besondere Qualität des neuen Wohnquartiers. Vor allem entlang des östlichen Rands der Kaserne bilden die Blickbeziehungen in die Landschaft eine besondere Standortgunst. Künftige Baustrukturen sollen auf die exponierte und weithin einsehbare Lage reagieren. Der künftige Ortsrand soll sorgsam ausgebildet werden. Eine Verknüpfung des Quartiers mit der Landschaft sowie mit den einzelnen prägenden Bäumen und prägenden Grünstrukturen ist gewünscht.
Die Höhenentwicklung der Bebauung soll die 3 vorhandenen Höhenniveaus in drei charakteristischen Terrassen aufnehmen. Es soll ein verdichtetes Quartier entstehen, das mit der Parkstadt und der Landschaft verzahnt ist. Gleichzeitig soll eine städtebauliche und freiraumplanerische Lösung zur Definition eines klar erkennbaren Ortsrandes aufgezeigt werden.
Durch die Gestaltung der Freiflächen und die Anordnung der Fußwege soll das Planungsgebiet sowohl in Zusammenhang zur Parkstadt gebracht als auch ein Übergang zu den geschützten Landschaftsräumen geschaffen werden. Auf der südlichsten Schellenberg-Terrasse soll ein circa 80 bis circa 120 Meter breites, grünes, variabel gestaltetes Band entstehen, das die Fortsetzung einer möglichen, zukünftigen Promenade zur Innenstadt darstellt. In diesem südlichen Grünzug müssen einzelne Nutzungen vorgesehen werden, wie z. B. Ärztehäuser, Bauten für alte und pflegebedürftige Menschen, Dienstleistungen etc. Die Grünstrukturen sollen jedoch beibehalten werden. Ein Ziel der Planung soll sein, den prägenden Baumbestand zu erhalten. Vorzusehen sind außerdem Spiel- und Aktivitätsflächen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Es stehen insgesamt 106 500,00 EUR zzgl. MwSt. als Wettbewerbssumme zur Verfügung.
VGV-Vergabeverfahren mit vorgeschaltetem Realisierungswettbewerb
Die Durchführung des Realisierungswettbewerbs erfolgt nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013). Die Anwendung der RPW 2013 und die Inhalte dieser Auslobung sind für alle Beteiligten verbindlich.
Das Verfahren ist als einphasiger Realisierungswettbewerb für Stadtplaner in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten ausgelobt. Die insgesamt zwanzig Teilnehmer müssen die Qualifikationen Stadtplaner und Landschaftsarchitekt nachweisen. Dem Verfahren ist ein offener Teilnahmewettbewerb vorgeschaltet.
Im vorgeschalteten Bewerbungsverfahren bekunden Stadtplaner und Landschaftsarchitekten ihr Interesse an einer Teilnahme an dem Wettbewerb und erbringen u. a. die in der Bewerbung um Teilnahme genannten Referenzen. Nach Prüfung der eingereichten Unterlagen wählt die Stadt Donauwörth siebzehn geeignete Bewerber aus. Sollten mehr als 17 Teilnehmer die Auswahl- und Eignungskriterien erfüllen, so entscheidet das Los.
Die Ausloberin benennt vorab 3 Teilnehmer.
Die Stadt Donauwörth wird unter Würdigung der Empfehlung des Preisgerichts einen Preisträger mit dem Städtebaulichen Entwurf (Rahmenplan; gemäß Merkblatt 51 AKBW) beauftragen. Das jeweilige Preisgeld wird auf das spätere Honorar angerechnet.
Die Preisträger werden im Rahmen des VgV-Verfahrens zu Auftragsverhandlungen eingeladen. Das Wettbewerbsergebnis bildet, inkl. einer möglichen Überarbeitung, mit 650 von 1 000 Punkten die Grundlage der Bewertung.
Im Falle einer weiteren Bearbeitung werden durch den Wettbewerb bereits erbrachte Leistungen des Preisträgers bis zur Höhe des zuerkannten Preises nicht erneut vergütet, wenn und soweit der Wettbewerbsentwurf in seinen wesentlichen Teilen unverändert der weiteren Bearbeitung zugrunde gelegt wird.
Der Zulassungsbereich ist die EU bzw. der Europäische Wirtschaftsraum EWR.
Die Sprache, in der die Gespräche geführt werden und in der der Auftrag ausgeführt werden muss, ist Deutsch.